
H.E.A.T. - Welcome To The Future
VÖ: 25. April 2025 • Label earMUSIC
Willkommen in der Zukunft des hymnenhaften verspielten Melodic Rocks!
Bei Bands, die schon länger im Musikzirkus unterwegs sind, ist es generell schwierig sie zu beurteilen, wenn man sie nicht so gut kennt. Man verfällt mitunter in Vergleichen zu etablierten Größen. Ob die zu bewertenden Gruppen dabei selbst mit den einen oder anderen auf gleicher Stufe stehen, sei mal dahingestellt.
Fakt ist, dass die schwedischen H.E.A.T. zwar schon seit 18 Jahren dabei sind, ich sie bisher aber noch nicht so intensiv auf dem Schirm hatte. Daher muss ich auch das gerade erst fertiggestellte 8. Studioalbum „Welcome To The Future“ mit Bands wie EUROPE, DYNAZTY und AVANTASIA vergleichen. Der Zusammenhang zu EUROPE resultiert aus der verblüffend ähnlichen Stimmfarbe des Frontmannes Kenny Leckremo, dagegen stammt der Querverweis zu DYNAZTY aus dem modernen Disco Rock-Touch. Letztgenannter Band-Vergleich kommt daher, dass der seit 2020 nach 10 Jahren Abstinenz zurückgekehrte ursprüngliche Sänger Kenny seit einigen Jahren ebenfalls bei Avantasia aktiv und unterwegs ist und daher auch aus meiner Sicht den hymnenhaften und verspielten Charakter aus der All-Star-Truppe mitbringt. Denn genauso klingt „Welcome To The Future“ auch im Gegensatz zu den Alben „H.E.A.T II“ und „Into the Great Unknown“ mit Erik Grönwall, der ja bekanntlich für 10 Jahre, bevor er in Richtung Skid Row abgewandert ist, das Außenbild von H.E.A.T. prägte.
Ob dabei der Titel des neuen Albums sinnbildlich für die neue Ausrichtung der Band steht, muss die Zeit zeigen.
„Welcome To The Future“ weist mehr epischen Melodic Rock statt erdigen Rock auf und ist deutlich 80er-orientiert ist als noch mit Erik. Das zeigt sich auch im Europe-Gedächtnis-Song „Rock Bottom“, bei dem Frontmann Kenny wie ein junger Joey Tempest daherkommt oder auch beim Opener und Singleauskopplung „Disaster“, der deutliche Parallelen zum Disco Rock der Landsmänner von DYNAZTY aufweist.
Was die Produktion betrifft, kann „Welcome To The Future“ trotz 80er Querverweise mit einem glasklaren druckvollen modernen Sound überzeugen, lediglich bei „Children Of The Storm“ ist das Keyboard vom Mastermind Jona Tee vom Pegel her zu dominant, was zu einer ungewollten Maskierung des Refrains führt. Musikalisch gibt es gottseidank dennoch Abwechslung durch einige erdige Rocker, wie „Losing Game“ oder „Tear It Down (R.N.R.R.)“, die die Ausnahmestellung von H.E.A.T. im modernen Rockzirkus letztlich noch untermauern.
Denn auch wenn der Verfasser dieser Zeilen bisher zu wenig Zeit mit der Truppe verbrachte, ist er sich der Wichtigkeit von H.E.A.T. in der heutigen Hard Rock Szene durchaus bewusst. Denn seien wir doch mal ehrlich – Vergleich mal hin oder her – die unglaublich variable und oktavenreiche Stimme von Kenny Leckremo und die Musik von H.E.A.T. insgesamt tragen ihren eigenen Beitrag zur Färbung der Szene bei und integrieren das Beste der anfangs genannten Größen wie DYNAZTY, AVANTASIA oder auch EUROPE perfekt in ihre Musik. Dazu kommt eine Prise Eigenständigkeit und fertig ist die Mischung der Schweden, die bereit sind, auch noch weiter nach oben zu gehen. Also, Willkommen in der Zukunft des hymnenhaften verspielten Melodic Rocks!