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Einst beim Support ihres Debut-Albums “Swanlike” 2002 auf Tour mit Katatonia als die zukünftigen deutschen Opeth entdeckt und gefeiert, folgte alsbald ein Vertrag bei Prophecy Productions. Das Zweitwerk “Existance” bestätigte seinerzeit die Erwartungshaltung im stilistischen Windschatten von Mikael Åkerfeld & Co., während die Leipziger dann 2008 mit “Grave Human Genuine” nicht nur stilistische Ketten und Fesseln sprengten, sondern einen Meilenstein in Sachen progressivem (Death) Metal ablieferten. Trotz seinerzeit noch ordentlichen Touraktivitäten bescherte dieses dritte Album DARK SUNS nicht den Status, der ihnen mit dieser musikalischen Leistung eigentlich hätte zuteil werden müssen. Mit “Orange” häutete man sich 2011 ein weiteres Mal. Das Album bedeutete die emanzipatorische Abkehr vom Metal hin zum Progressive Rock und überließ den übermächtigen Opeth nur die Statistenrolle, da “Orange” mit aller stilistischen Konsequenz das umsetzte, was man seinerzeit von “The Heritage” erwartete bzw. befürchtete. Abermals hätten DARK SUNS mit diesem Meisterwerk, welches vor Kreativität, Spielfreude und Abwechslungsreichtum nur so explodierte, durch die Decke gehen müssen, Metal hin, Progressive Rock her. Allerdings wurde dieses Album, mit dem sich die Band einmal mehr neu positionierte kaum live supportet. Ebenso hatte man das Gefühl, dass auch Prophecy dem Album nicht den Stellenwert einräumten, die der Musik angemessen gewesen wäre. Ähnlich still ging die Veröffentlichung des bis dato letzten Longplayers “Everchild” 2016 vonstatten, auf dem die dunklen Sonnen den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzten, weniger explosiv aber viel atmospärischer, homogener und mitnichten mit weniger Spielfreude.

Während die Kollegen und Weggefährten von Disillusion dieser Tage mit “The Liberation” ihren Einstand auf Prophecy Productions feiern, wurde die bereits im Sommer veröffentlichte EP “Half Light Souvenirs” fast wiederum heimlich still und leise in Eigenregie aufgenommen und veröffentlicht. Dabei klingt die EP wiederum erdiger und weniger sphärisch also noch “Everchild” und ist diesbezüglich mehr an “Orange” angelehnt. “Half Light Souvenirs” besticht durch seinen mächtigen, organischen Soundteppich aus verspielten Gitarrenliks, Keyboards und Orgel-Sounds und einem pumpenden, treibenden Bass. Ich bin zuwenig Prog-Experkte, um adäquate Vergleiche heran zu ziehen.  “Half Light Souvenirs” flirtet jedoch mit Fragilität und Melancholie, schäkert mit Wahnsinn, mal ganz harmonisch, mal disharmonisch, schräg und wild. Der Opener “Herr Bed Unmade”, vor allem aber “Trillianthem” stehen exemplarisch als “Blaupause” des ebenfalls herausragend umgesetzten Covers in Sachen Abwechslungsreichtum und Selbstverständnis einer Band, für die der Rock nach wie vor Essenz und der Prog nicht Mittel zum Zweck ist.  DARK SUNS haben sich und ihren Stil gefunden und scheinen auf dieser EP in sich und ihrer Musik zu ruhen. Es gibt nicht viele Formationen, die sich stilistisch wie musikalisch aktuell auf diesem Niveau bewegen. Es ist DARK SUNS wiederum zu gönnen, dass sie endlich einmal die verdienten Lorbeeren einfahren dürfen und zu hoffen, dass sie öfter und regelmäßiger auf Bühnen außerhalb ihrer Heimatstadt anzutreffen sind.

Neben einer digitalen Version gibt es “Half Light Souvenirs” als Digipack-CD, wobei ich nur jedem die Vinyl-Version in stimmigem blauen Vinyl empfehlen kann, in der das Artwork wunderbar zur Geltung kommt. Im Übrigen ist hier auch ein Download-Code enthalten.


Dark Suns - Her Bed Unmade:

Kategorie

V.Ö.

07. Juni 2019

Label

Record Jet / Edel Distribution

Spielzeit

30:45

Tracklist

1. Her Bed Unmade
2. How We Got Lost
3. Trillianthem
4. In Reserve
5. My Sermon

Line Up

Niko Knappe - Vocals
Maik Knappe - Guitars
Torsten Wenzel - Guitars
Tim Gressler - Bass
Dominique Ehlert - Drums
Ekkehard Meister - Piano, Organ

Bewertung

1

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