Titania Medien haben sich für die 87. Folge ihres Gruselkabinetts wahrlich harten Tobak vorgenommen. Im Jahr 1905 wollen einige Wissenschaftler um den renommierten Geheimrat Jakob Ten Brinken eine besondere Kreatur erschaffen. Dazu suchen sie eine nymphomane Prostituierte und besorgen sich die letzten Lebenssäfte eines erhängten Lustmörders, um so die Prostituierte künstlich zu befruchten. Alraune Ten Brinken ist das Ergebnis dieses Eingriffs in die Natur des Menschen: Eine junge Dame von großer Schönheit und eben so großer Bosheit. Ganz der Legende entsprechend, hilft sie ihrem „Vater“, dem Geheimrat, große Summen Geld zu sparen. Doch schon bald gerät Jakob selbst unter den bösen Einfluss seiner Tochter, die sich am Ende gegen ihn wendet.

„Alraune“ ist vom ersten Augenblick an böse wie ein SLAYER Song und mit Sex aufgeladen wie ein ROCKBITCH Album. Ewers schreckte seinerzeit vor keinem Tabu zurück und webte Lust, Homosexualität, unmoralische Handlungen und pure Bosheit in seine Erzählung ein. Dies brachte ihm viel Kritik hinsichtlich pornographischer Tendenzen in seiner Geschichte.

Sabine Bohlmann liefert eine grandiose Arbeit als Alraune ab, Hans Bayer überzeugt auf ganzer Linie als Geheimrat und Johannes Raspe führt sehr hörenswert durch die ganze Geschichte. Von allen Gruselkabinett Folgen erscheint mir „Alraune“ die bisher verstörenste Geschichte zu sein, da Ewers wirklich nicht vor Bosheit und Niedertracht zurückschreckt. Gänsehaut pur und sicherlich nichts für schwache Nerven. Daher auch sicher nicht für jüngere Hörer geeignet. Hier gilt auf jeden Fall: Willkommen im Gruselkabinett und mehr als 89 Minuten Horror.