Trotz oder gerade wegen des großen Erfolges mit dem Tonträger auf den Bühnen dieser Welt in den vergangenen zwei Jahren dürfte niemand ernsthaft erwartet haben, dass RIVERSIDE stilistisch beim Nachfolger auf Nummer sicher gehen. Somit steht mit "Love, Fear And The Time Machine" eine Häutung an, das Quartett wirft im Kollektiv sämtlichen unnötigen Ballast über Bord, darunter die harschen, metallisch-rockenden und groovenden Gitarren-Kontraste und stellt alle Kreativität, alles musikalisches Können gänzlich in den Dienst der neuen Songs. Die Geschichten von Mariusz Duda rücken in den Vordergrund, der seine Texte noch nie so entfesselt, so emotional und mitreißend auf einen Tonträger bannen konnte, wie auf diesem Album.

"Love, Fear And The Time Machine" interpretiert den bisherigen Prog-/Rock-Stil der Polen mit Singer-/Songwriter-Einflüssen neu, welche RIVERSIDE - auf diese Art und Weise umgesetzt - ausgezeichnet zu Gesicht stehen.

Potenziell fehlender Härte setzen RIVERSIDE lediglich eine entwaffnende, dichte Atmosphäre und packende Songs entgegen, von denen man keinen wirklich herausheben möchte. Lieder, die einmal mehr zu einem großen Gesamtkunstwerk verschmelzen. Die Herren machen sich auf "Love, Fear And The Time Machine" musikalisch nackig, doch man nimmt RIVERSIDE diesen Seelen-Striptease beim Hören des Albums tatsächlich ab. Es ist gerade dieses offene Herz, diese nach außen getragene Verletzlichkeit, die es diesem Werk ermöglicht, seinen Hörer ganz subtil aber bestimmt an der emotionalen Hand zu nehmen, um ihn mit jeder Note ein Stück weiter von den Ängsten, Sorgen und Nöten des Alltags hinweg zu führen... Und dieser Weg strebt einem großen Ziel entgegen, nicht dem Wort, sondern dem Gefühl, mit dem sich "Love, Fear And The Time Machine" zusammenfassen und auf den Punkt bringen lässt: Hoffnung. Und diesem Gefühl gibt man sich gerne hin.