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Captain America - Super Soldier

Der amerikanischste Superheld aller Superhelden der gesamten Superheldengeschichte zeigt sich  zur erschienenen Realverfilmung im neuen Glanz. Amerikanisch-patriotistisch zieht ihr auch in der neuen spielbaren Version des Caps als Ein-Mann-Armee gegen gar finstere Future-Punk-Nazi-Soldaten in den Krieg. Klingt abgedrehter als es ist, immerhin ist die Nationalsozialistenthematik durch Schlagwörter wie Wolfenstein, Dead Snow, Iron Sky und Ähnlichem bereits trashig verpackt und stilistisch verspielt umgemohdelt worden. Doch kommen wir zum Spiel selbst...

Basierend auf dem Filmgeschehen, und wie immer mit seinem eisenharten Schild ausgestattet, seid ihr im zweiten Weltkrieg gegen Red Skull und Hydra unterwegs. Ganz ohne Schusswaffen, dafür mit allen Attributen unterwegs, die ein Superheld so mit sich bringt. Und vergesst die amerikanische Staatsbürgerschaft nicht!
Im eher schlauchartigen Leveldesign prügelt ihr euch athletisch durch die wilden Vierziger. Unterstrichen werden die Kämpfe gegen die Cyber-Landser mit coolen Slow-Motion Momenten, solltet ihr spezielle Attacken oder eine Schlag-Tritt-Kombo durchziehen. Das gibt den sich leider, mit Ausnahme auf die Bosskämpfe, ständig wiederholenden Kämpfen eine Menge Dynamik und dem Spieler noch ein gewisses Maß an Kinoflair zurück.  Leider wird dieses Flair in gewissen Momenten nicht voll ausgeschöpft; so bringt der Captain in einem unterirdischen Waffenbunker eine Bombe an, kämpft sich den Weg zum Ausgang frei und schafft es noch rechtzeitig ins Freie, nur um einer Explosion entgangen zu sein, die Soundtechnisch den kleinen Hans zu Sylvester beeindruckt hätte. Kommentiert wird das von unserem Helden auch noch mit einem trockenen "Das war knapp." Trotzdessen wirkt die Umgebung nie zu statisch oder langweilig, was man von Captain Americas Hintern, während er eine Leiter hinaufklettert, leider nicht behaupten kann. Sorry die Damen.

Wer am liebsten jeden Tag Ostern hätte, ist bei Captain America diesmal großzügig bedient. Also so richtig. Keramikeier, Aktenordner, Dossiers, Filmrollen, Entwürfe; ihr kommt an kaum einer Ecke vorbei, an der nicht irgendetwas zum einsammeln herumliegt. Zwar ist das nicht sinnlos, immerhin erhaltet ihr dadurch Punkte um neue Angriffe freizuschalten, doch würde Captain America sicher locker den Epic-Collectable-Award-Of-The-World-Universe-And-Omniverse-Ever-And-Ever-Forever erhalten. Wenn es ihn gäbe. Leider gibt es ihn nicht. Warum eigentlich nicht?

Captain America konnte noch nie einem anderen Menschen nicht in die Augen blicken.

Verziert wird euer Streifzug durch kurze Kletterpartien und Sprungabschnitte, die per Quick-Time-Event und gut inszenierter Kameraführung Schwung in die Sache bringen. Auch das Entschlüsselungsprinzip der Enigmaähnelnden Mechanismen zum Öffnen von Türen und aneinanderhalten von Kabeln zum Kurzschließen, lässt euch zwischenzeitlich mal durchschnaufen. Immerhin seid ihr zwischenzeitlich gut damit beschäftigt gegnerische Kugeln mit eurem Schild zurückzuschlagen, euch über den Rücken eurer Gegner zu rollen, Sidekicks zu verteilen und euren Schild zum auslösen einer Druckwelle in den Boden zu rammen. Ihr seht, ihr habt zum Glück viele Möglichkeiten euch den Weg frei zu räumen.

Als Gimmick wird euch im Hauptmenü im "Extras"-Bereich eine Menge freischaltbarer Konzeptarts, Filme im Projektor-Format, Kostüme für Cap und Hintergrundinfos im Tagebuch-Stil geboten. Herausforderungen, in denen ihr durch kleine Missionen auf Zeit Medallien verdienen könnt, wurden ebenfalls eingebaut, dienen aber wohl eher dem Zeitvertreib.

Wer sich schon immer mit Monokeltragenden Generälen mit Elektroschocker-Mechanik-Arm prügeln wollte, den neuesten Kinofilm abgefeiert hat oder allein schon Fan der Marvel-Comics und dessen Helden ist, wird an Captain America auf jeden Fall seinen Spaß haben. Ihr bekommt auf jeden Fall eine gute Gelegenheit die Stars & Stripes mal auf andere Art und Weise zu verteidigen.
Prädikat: Nichts für al-Qaida.