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Wir haben immer eine Wahl. Auch wenn es manchmal nur die zwischen Pest und Cholera zu sein scheint. Doch der überwiegende Teil der Weltbevölkerung hat eben keine Wahl, der er nicht in einer Demokratie lebt. Und dort, wo es eine Wahl gibt, scheinen immer mehr Menschen unzufrieden mit ihren Wahlmöglichkeiten zu sein und überall geraten Demokratien heuer unter Druck. Um für die schwächelnden Demokratien eine Lanze zu brechen, hat Herausgeber Christian Langer Kunstschaffende und Essayisten aus allen fünf Kontinenten eingeladen, in Bild und Wort für Freiheit und Rechtsstaatlichkeit einzutreten.

Das Konzept ist einfach verständlich und plausibel: Neben den künstlerischen Beiträgen zahlreicher Cartoonisten, finden sich in „Wir haben die Wahl“ Essays von der in Kabul geborenen Frauenrechtlerin Homeira Quaderi, von dem polnischen Juristen Mikolaj Pietrzak, der ehemaligen nigerianischen Präsidentschaftskandidatin Obiageli Katryn Ezekwesili sowie der mexikanischen Menschenrechtlerin Yésica Sánchez Maya, die allesamt nicht nur ausgesprochenen lesenswert, sondern auch sowohl in deutscher wie englischer Sprache abgedruckt sind. Dies gilt übrigens auch für die Cartoons, die jeweils eine englische Übersetzung enthalten.
Die Auswahl der Themen ist vielschichtig und reicht vom erstarkenden Antisemitismus, über den Wandel der Demokratien und einzelne (Möchtegern-) Autokraten bis hin zu politischen Parteien und fehlender Rechtsstaatlichkeit. Besonders schön ist dabei die internationale Perspektive, da so der Fokus nicht nur auf Deutschland und den hiesigen Problemen liegt.
„Wir haben die Wahl“ unterhält – wie man es von einem Cartoon-Band erwarten darf –, will aber zur gleichen Zeit auch wachrütteln und sensibilisieren. Demokratie ist kein Selbstläufer. Demokratie lebt von der Teilhabe und von mündigen Wählerinnen und Wählern. Zugrunde liegen die Werte der Aufklärung ebenso, wie die Notwendigkeit der verlässlichen Information. Ein immer größer werdendes Problem, wie der auf dem Cover abgedruckte Cartoon von Dorthe Landschulz zeigt. Die Stabilität einer Demokratie entscheidet sich längst auch auf dem Schlachtfeld der Information und Desinformation, auf dem Fakten mitunter nicht nur mit „alternative Fakten“, sondern auch mit Emotionen konkurrieren müssen.
„Wir haben die Wahl“ ist kein primär lustiges Buch geworden, führt es uns doch auf etwa 120 Seiten gnadenlos vor Augen, dass politisch an allen Ecken und Enden brennt. Dennoch ist es ein mehr als lesenswertes Buch geworden. Ebenfalls aus dem soeben genannten Grund und weil es wachrütteln, Gedanken provozieren, Meinungen ändern, Engagement schaffen will, wie Herausgeber Christian Langer, der 2022 zu den Mitbegründern des LawCom.Institutes gehörte, in seinem Vorwort schreibt.
Sind unsere Demokratien noch zu retten? Wir haben die Wahl. Und der gleichnamige Sammelband erinnert uns in gelungener Weise daran. Ein wichtiges Buch in unsicheren Zeiten!

V.Ö.

17. April 2024

Label

Lappan

Spielzeit

Tracklist

Line Up


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1

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