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flyer VlllEs schlägt Dreizehn beim IN FLAMMEN OPEN AIR.

Mitte Juli trafen sich einmal mehr Freunde der harten Klänge in Torgau, um die gesamte Bandbreite der Musik zwischen klassischem Heavy Metal bis hin zu nicht jugenfreien, wie ironischem Porn-Grind zu zelebrieren und dabei traditionell sowohl dem Underground wie Szene-Größen und Urgesteinen in einzigartiger Atmosphäre zu huldigen. Dazu Hochzeiten, Heiratsanträge, Kaffee und Kuchen, Sport und Eis im Schatten altehrwürdiger Bäume, die legendäre Froschkotze nicht zu vergessen. Um es vorweg zu nehmen: Torgau, der Entenfang und das IN FLAMMEN haben einmal mehr gerockt und das Twilight Magazin war mittendrin.

 

Donnerstag, 12.07.2018

In diesem Jahr wird zur Eröffnung - nicht wie sonst üblich - auf der Hauptbühne, statt im Zelt gerockt. "Schuld" sind Cannibal Corpse, die sich in diesem Jahr erstmals die Ehre auf dem IN FLAMMEN OPEN AIR geben. Dementsprechend rollt bereits ab Mittag die Hauptanreisewelle auf das beschauliche Gelände im Landschaftsschutzgebiet am Entenfang. Die logistische Herausforderung am Check-in mit Bändchenausgabe und Fahrzeugkontrolle verläuft im 13. Jahr alles andere als routiniert. Der leichte aber stetige Landregen tut sein Übriges, um die Ein- und Ausfahrt zum Kontrollbereich verschlammen und zu einer durchaus relevanten fahrerischen Herausforderung werden zu lassen. Als wir die Bändchen endlich am Arm und wieder das feste Mineralgemisch der Zufahrt unter den Rädern haben, erfolgt die Einweisung auf die Campflächen nicht weniger chaotisch. Nachdem es vom ersten Ordner die klare und bekannte Instruktion (Autos mit der Schnauze zum Flatterband, Zelte und/oder Pavillons neben die Fahrzeuge) gibt, treffen wir am Ort unseres Begehrens leider auf einen völlig überforderten Ordner, der uns mit einer Mischung aus Geltungsbedürfnis, mangelndem Selbstwertgefühl und ohne jegliches räumliches Vorstellungsvermögen einen Miniaturbereich für unsere stattliche Anzahl an Pavillons, Autos und Zelten zuweisen möchte. Doch unsere Beharrlichkeit zahlt sich am Ende aus, denn so genervt wie wir zunächst aufgrund der völlig sinnlosen Diskussionen sind, so schnell verliert der gute Mann das Interesse an der Situation und wir können unser Camp dann doch noch wie gewünscht errichten. Pünktlich mit dem Ende des Aufbaus hört es dann auch auf zu regnen und die Sonne schickt sich an, Boden, Klamotten und Zelte fortan zu grillen.

Um 17:30 Uhr starten die Leipziger Lokalmatadoren HUMAN PREY das Festival. Knochentrockener Death-Grind, technisch versiert und handwerklich ohne Fehl und Tadel ist das Quartett zwar musikalisch nichts Besonderes aber durchaus gut, um den IN FLAMMEN - Ofen anzuheizen.

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human prey

Durch den Gang zum Zelt und ein erstes "Versacken im privaten Vorgarten" verpasse ich leider mit den Belgiern von CARNATION eine amtliche musikalische Death Metal - Breitseite um dann pünktlich zu PILLORIAN wieder unter den schattigen Eichen und Buchen vor der Hauptbühne zu stehen. Leider geht es mir bei der neuen Band von John Haughm wie mit dem finalen Material der Vorgänger-Band Agalloch. Der sphärisch-doomige und kaskadige (Black) Metal plätschert für mich nicht nur auf "Obsidian Arc", sondern auch live süffig-süß dahin, ohne mich wirklich mitzureißen, wobei der breiige und verwaschene Sound sein Übriges besorgt. Trotz meiner Vorliebe für "The Mantle" und "Ashes Against The Grain" werde ich mit den Amis um John Haughm irgendwie nicht mehr warm.

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carnation

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pillorian

Bereits um 20:45 Uhr laden CANNIBAL CORPSE zum Finale des Abends. Für den Einen oder Anderen zu früh, denn die Anreisewelle läuft bzw. staut sich leider immer noch beachtlich. Und so ahne ich bereits, dass ich von den amerikanischen Urgesteinen nicht mehr viel mitbekommen werde, als ich beschließe einen guten Freund in Empfang zu nehmen und zum Camp zu geleiten. "Fucked With A Knife", "The Pick-Axe Murders", "Stripped, Raped And Strangled" und das obligatorische "Hammer Smashed Face" lassen jedoch die Urgewalt des gesamten Sets erahnen, mit dem sie das IN FLAMMEN - Publikum mit brachialer Soundgewalt und spielerischer Präzision ins Froschkotze-Delirium der ersten Party-Nacht trümmern. Absolut amtlich.

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cannibal corpse

 

Freitag, 13.07.2018:

SPACE CHASER aus Berlin starten am Freitag Mittag mit einem Thrash Metal–Brett der alten Schule und legen selbst nicht bekennenden Thrash-Jüngern mit dem aktuellen Material der Distillator-Split, gepflegt das Haupthaar an. Allen anderen rasieren sie frisch, fromm, fröhlich und frei die Köpfe. Fazit: Bärenstarker Opener, der zeigt, wie unverbraucht Thrash Metal klingen kann.

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space chaser

Angesichts des mittäglichen Frühsports verzichte ich auf BLASPHEMER um mich zum Auftakt im Zelt bei FAANEFJELL wieder einzufinden. Die Norweger haben mich mit dem Review zum Debut “Trollmarsj” einst Nerven gekostet, dennoch bin ich gespannt, wie sich die Truppe, die es seither nur auf eine weitere EP gebracht hat, live schlägt. Das Zelt brütet unter der Sonneneinstrahlung wie in einem Treibhaus, die Schminke der Protagonisten beginnt bereits beim Soundcheck zerlaufen, doch die opulente Pagan-Bombast-Szenerie währt nur kurz, denn bereits während des ersten Songs fällt der Strom und damit die gesamte Anlage aus. Während die Techniker wie eine Ameisenmeute ausschwärmen, um das Problem zu lokalisieren und zu beheben, schafft es der Drummer zunächst, das Publikum mit einer Solo-Einlage bei Laune zu halten. Als sich die Situation mehr und mehr hinzieht, beschließe ich mal einen Blick gen Hauptbühne zu werfen, wo SPASM zeigen, wie überbewertet doch Gitarren im Grindcore sind, wenn der Bass bis zur Unkenntlichkeit verzerrt ist. Die tschechischen Kult-Porngrinder lieben es “lyrisch” und “gesanglich” derbe und während sich das nimmermüde “Altherren-Trio” humorvoll durch den Set prügelt, formiert sich der erste große Grindcore-Circle des Festivals, in dem die Klobürsten und sonstige, allerlei absurde Utensilien in die Luft gereckt werden. Seifenblasen schweben, Konfetti und Strandbälle fliegen. Man hat Spaß auf dem IN FLAMMEN OPEN AIR.

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spasm

Danach schlagen SHADE EMPIRE zwar etwas verträglichere aber eben auch beliebigere Töne an. Moderner Metal vom finnischen Reißbrett mit kühlem Plastik-Bombast, ohne große Ecken oder Kanten. Immerhin reicht´s für die musikalische Untermalung am Bierstand. Mein erstes Highlight des Festivals sind die Slowenen von DEKADENT, die ich seit dem 2008er Werk “The Deliverance Of The Fall” schon immer einmal live erleben wollte. Nach satten zehn Jahren ist es nun endlich soweit. Dekadent gehören wahrlich zu den unterbewertetsten Vertretern in Sachen Dark/Atmospheric (Black) Metal und sind in deutschen Gefilden immer noch weitgehend unbekannt, allenfalls ein Geheimtipp. G.U.C.-Chef Rüdiger ist nicht ganz unbeteiligt an der Verpflichtung von Dekadent und so lässt er es sich auch nicht nehmen, das Quartett anzukündigen und das Publikum auf seine “Schützlinge” einzustimmen. Die Band liefert danach einen emotional-intensiven wie professionellen Gig ab, der einen abwechslungsreichen Querschnitt aus dem bisherigen Schaffen darstellt, und meistert dabei die erneut auftretenden technischen Probleme mit Leichtigkeit. Eingebettet in das Material vom Überwerk “The Deliverance Of The Fall” dürften die Jungs um Mastermind Artur an diesem Nachmittag viele neue Freunde gefunden haben. Nicht im, sondern am Zelt, genauer gesagt am Bierstand bleiben wir nach Dekadent (die sich übrigens auch abseits der Bühne entspannt und gut gelaunt zeigen) hängen. Dazu trägt unter anderem die erste Tribute-Formation des diesjährigen IN FLAMMEN OPEN AIRs bei. CHAOS AND CONFUSION huldigen Peter Tägtren und Konsorten eindrucksvoll wie eindringlich und konzentrieren sich dabei auf das goldene Hypocrisy-Zeitalter und die Hits aus den Neunzigern. Technisch und musikalisch frappierend nahe am Original dreht die Band die Uhr mal eben zwanzig Jahre zurück. DREAD SOVEREIGN beamen sich danach noch weiter zurück in ein goldenes Doom-Zeitalter. Alan von Primordial zeigt, dass er auch ohne Kutte und Gesichtsbemalung, vor allem aber auch am Bass eine sehr gute Figur macht. Dread Sovereign hatte ich bisher nicht auf dem Schirm, zumal ich sie immer mit Alans (aus meiner Sicht) unhörbaren Ausflug zu Blood Revolt in Verbindung gebracht bzw. verwechselt hatte. Der kauzige Doom Metal des Trios ist musikalisch auf das Wesentlichste reduziert und weiß dennoch mit Einflüssen aus Stoner und klassischem Rock Ń’Roll in Sachen Abwechslung zu überzeugen. Auf die Entertainer-Qualitäten von Alan braucht man hingegen nicht mehr einzugehen. Und trotzdem sind Dread Sovereign alles andere als eine Einmann-Show, sondern eine erdige Metal-Performance einer Band die insgesamt zu überzeugen weiß.

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dread sovereign

Das gelingt BÖLZER anschließend überhaupt nicht. Das live mehr als erfahrene und gestandene Duo verliert sich mehr in technischen wie Sound-Problemen und einem Disput mit der Stage-Crew, statt die Energie lieber in die Performance zu stecken. Musikalisch bieten die Schweizer nicht viel Neues, wobei es schön ist, dass es mal wieder Material von “Aura” zu hören gibt. HATE können mich auch heute nicht davon überzeugen, dass sie mehr sind, als der vermeintlich kleine Bruder von Behemoth. Zwar verfügt das Quartett über beachtliche technische Fähigkeiten und eine fette professionelle Show, allerdings ist man den Kollegen in Sachen Songwriting eine ganze Klasse unterlegen. Ein totgetriggerter Soundbrei, neben dem allenfalls Gesang und Bass zur Geltung kommen, machen den Gig leider nicht besser. Umso gespannter bin ich danach auf I AM MORBID. Für mich ist Redneck David Vincent zwar bis heute ein absoluter Unsympath vor dem Herrn, dennoch kann er u. a. mit Morbid Angel auf ein überragendes musikalisches Todesmetall-Vermächtnis zurück blicken. Und was dem Florida-Flaggschiff sowohl mit, als auch ohne Vincent nie gelungen ist, schaffen I Am Morbid an diesem Abend. Mit dem Klassiker-Arsenal von “Altars Of Madness”, “Blessed Are The Sick”, “Covenant” oder “Domination” sollte es natürlich nicht schwer sein, das Publikum auf seine Seite zu ziehen und auch mich vollends zu überzeugen. Doch die Art und Weise, mit der David Vincent und seine Mitstreiter das Material hier präsentieren ist weit mehr als die Summe der Hits. Selbst Songs des Querschlägers "Illud Divinus Insanus” fallen zwar in qualitativer Hinsicht ab, haben aber in diesem Set ihre Berechtigung. Ein denkwürdiger Gig, der Fans und Band, die ausgesprochen spielfreudig agiert, gleichermaßen bewegt. Wer jetzt glaubt, dass Publikum des IN FLAMMMEN OPEN AIRs sei nun abgekämpft und ausgelaugt sieht sich getäuscht, als TARANTEL anschließend die Bühne entern. Der Klassiker und des Feierns nicht überdrüssig ist es nach wie vor gerammelt voll vor der Bühne. Maiden gehen halt immer und so werden die Lieder der eisernen Jungfrauen, von Tarantel mit Inbrunst und Hingabe musikalisch würdig zelebriert, dankbar angenommen und aus vollen Kehlen mitgesungen. “Flight Of Icarus”, “Two Minutes To Midnight”, “Number Of The Beast”, “Hallowed Be Thy Name”, “Fear Of The Dark”, hätte man sie nur gelassen, Tarantel hätten die Länge des Sets locker auf die des Originals ausdehnen können. So schickt man die Nimmermüden dann mit “Running Free” und “Run To The Hills” in den Feierabend bzw. an die Bar zur Froschkotze.

 

Samstag, 14.07.2018:

Nachdem die Sportfanatiker morgens um zehn mit Hebbe von Ketzer Records den alljährlichen “Hangover-Run” um den See absolviert haben gibt’s von FUBAR zur Mittagsstunde nahezu wörtlich auf die Zwölf. Abwechslungsreicher Grindcore mit Hardcore-, Punk- und Crust-Wurzeln, Death-Metal- sowie Noise-Anleihen. Melodien fehlen auch nich und somit trümmern FUBAR ersteinmal alles in Grund und Boden, während viele im Publikum schon auf das Kaffeekränzchen aus sind. Sänger Luc wird bei Gebrüll und Geschrei von seinen beiden Gitarristen unterstützt. Aus drei Kehlen lärmen sie gnadenlos ihre politischen Botschaften und ihren Weltschmerz von der Bühne herab. Kein Wunder, dass sich FDA die Dienste des niederländischen Quintetts gesichert hat. Es folgt eine Verschnaufpause mit einem für diese Art von Veranstaltung einzigartigen Ritual. Schon im Verlauf des gerade vorüber gezogenen musikalischen Orkans wurden durch die Crew emsig Festzeltgarnituren aneinandergereiht, an denen nun zottelige Langhaarige, Bart- und Kuttenträger, Tätowierte - weiblich wie männlich -, denen man die Strapazen und Exzesse der vergangenen Tage und Nächte mal mehr, mal weniger deutlich ansieht, Platz genommen haben und erwartungsvoll wie entspannt den einleitenden Worten von Festival-Organisator Thomas lauschen, der seine Crew samt Kaffee und Kuchen auf sein Publikum los lässt. Eine dreiviertel Stunde wird bei bestem Wetter noch einmal gemeinsam inne gehalten, bevor es zunächst im Zelt an der ZEIT ist, das Festivalfinale einzuleiten.

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kaffee & kuchen

Das Leipziger Trio agiert musikalisch zwischen Black Metal und Funeral Doom, wobei die Herren im Herzen mit Punk und Rock ‘N’ Roll verwurzelt scheinen. Ganz ausgereift ist das Material der 2013 gegründeten Band noch nicht. Überzeugen können die Minimalisten besonders dann, wenn sie anfangen zu grooven. Obwohl mich Zeit nicht über die gesamte Länge des Sets zu fesseln vermögen und sie mir vermutlich in einem verruchten, finsteren Club nach Mitternacht noch besser gefallen hätten, als am heutigen Mittag bei Tageslicht im bullig warmen Zelt: Hier steckt Potenzial drin. Während also im Zelt Finsternis und Nihilismus regieren, könnte der Kontrast in der Zwischenzeit auf der Hauptbühne kaum größer sein. Nachdem die Portugiesen im vergangenen Jahr von einem Schicksalsschlag gebeutelt, ihren Gig kurzfristig absagen mussten, feiert der Grindcore-Vierer wild und farbenfroh das Leben bzw. die “Serrabulho-Raveparty”. Das Publikum reagiert auf das Massaker mit Circle-Pit, Grind-Polonäse und -galeeren samt bewährter Utensilien bzw. Ausrüstung. IN FLAMMEN-Thomas darf auf die Bühne, um die Herren kehlig unterstützen, während Basser Guilhermino sich zum Finale des Gigs ins Getümmel stürzt.

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serrabulho

`Nen Heiratsantrag gibt’s ganz nebenbei auch noch, bevor man das Fußvolk zu Techno-Beats ins Nirvana beamt. Man mag von der Mucke und Show halten was man will, nie war die Stimmung auf dem IN FLAMMEN OPEN AIR 2018 ausgelassener. Mehr Performance-Kunst geht nicht. Mit den Damen von NERVOSA kehrt dann die Ernsthaftigkeit auf die Hauptbühne zurück. Als sei es nicht schon heiß genug, kochen die Brasilianerinnen das Auditorium mit knochentrockenem Thrash Metal ab. Bitterböse, aggressiv und abwechslungsreich. Viele Freunde und Bekannte hatten mir im Vorfeld von den Südamerikanerinnen vorgeschwärmt und ich muss feststellen, dass sie diese Vorschusslorbeeren völlig zu Recht verdient haben.

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nervosa

Wo Arch Enemy Castings durchführen müssen, um aus Marketing-Gründen den Sängerposten mit einer Frau zu besetzen, da thrashen Nervosa ganz einfach wild und authentisch drauf los, als gäbe es kein Morgen mehr. Für mich neben I Am Morbid eine der positivsten Überraschungen des Festivals. Neben Sulphur Aeon stehen nicht zuletzt VENENUM für den Geist einer neuen, experimentellen wie kreativen deutschen Extrem-Metal-Szene. Wieso ich beide Bands in diesem Zusammenhang nenne? Nun, weil mich erstere in der Vergangenheit sowohl auf Scheibe wie auch live nicht abholen konnten und es mir mit dem progressiven, leicht angeschwärzten Todesmetall von letzteren auf dem IN FLAMMEN OPEN AIR leider ähnlich ergeht. Ich finde die musikalischen Ansätze zwar durchaus interessant aber so sehr ich es auch probiere, so wenig werde ich mit dem Material warm. Daran ändert auch die engagierte Live-Performance nichts. Mit dem Studio-Material “A Grand Declaration” von GODTHRYMM, der Band um den Ex-Solstice, -My Dying Bride- und -Vallenfyre-Gitarristen Hamish Glencross bin ich im Vorfeld des Festivals zwar ebenfalls noch nicht richtig warm geworden. Allerdings zeigt sich das Trio, in dem auch Drummer Shaun eine My Dying Bride-Vergangenheit hat, live wesentlich intensiver und damit so, wie man es als Fan gepflegter britischer Doom-Melancholie erwartet. Hamish und Basser Danny Lambert teilen sich die Gesangsparts, wobei besonders letzterer positiv auffällt. Godthrymm spielen ihren ersten Gig außerhalb Britanniens überhaupt und schlagen sich dabei überaus gut und überraschen mich. Ich bin gespannt, wie sich die Band in Zukunft weiter entwickelt bzw. ob es tatsächlich gelingt, an die Qualität der großen Doom-Flaggschiffe anzuknüpfen.

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godthrymm

Spätestens seit dem 2010er-Epos “Under The Sign Of The Iron Cross” erleben GOD DETHRONED den zweiten und dritten Frühling und damit endlich die Anerkennung, die den Niederländern um Henri Sattler gebührt. Eigenständiger, straighter, melodischer und doch aggressiver Todesstahl, damit ziehen God Dethroned auch auf dem IN FLAMMEN OPEN AIR 2018 erfolgreich in die Schlacht. Der Sound ist amtlich, die Setlist umfasst einen packenden Querschnitt aus der rund zwanzigjährigen Bandhistorie, der von allen Anwesenden dankbar angenommen wird.

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god dethroned

We are IMPALED NAZARENE from Finland and YOU ARE NOTHING!”, so lautet das Motto der guten halben Stunde von metallischem Chaos mit schwarzmetallischer Punkt-/Crust-Attitüde. Provokation und Polarisation gehören seit jeher zum bitterbösen Geschäft der Kult-Band um Mika Luttinen. Man ist sich dabei immer selbst treu geblieben und hat sich dabei nie von Dritten vor den (politischen) Karren spannen und vereinnahmen lassen. Und dafür werden die Finnen von einer relativ kleinen aber sehr treuen Fangemeinde geliebt. Zum Dank gibt es dafür heute einen der knackigsten und musikalisch besten Auftritte, den ich in den letzten Jahren von Impaled Nazarene gesehen habe. Kurz, knapp und voll in die Fresse, “Nuclear Metal” at its best von der “Armageddon Death Squad”, beendet einmal mehr vom obligaten “Total War (Winter War)”.

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impaled nazarene

Danach gönne ich mir erstmal eine Verschnaufpause, was sicheren, externen Quellen zu Folge ein gar törichter Fehler ist, denn so geht mir ein sehens- wie hörenswerter Gig von TAAKE, wie schon zuvor von SAOR im Zelt durch die Lappen.

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taake

Mit CANDLEMASS folgt danach die nächste ganz große Nummer des Festivals auf der Hauptbühne. Ich verhehle nicht, dass die schwedische Doom-Institution noch nie zu meinen Baustellen gehörte und auch keine solche mehr werden wird, dafür ist mir das Material musikalisch (Fans mögen es mir verzeihen) einfach zu beliebig. Obwohl ich wirklich anerkennen muss, dass man mit Mats Levén einen überragenden Sänger am Start hat, der mitunter Dio erstaunlich nahe kommt. Danach geht es wieder deutlich rabiater zur Sache. Was soll man noch großartig über die britische Grindcore-Legende NAPALM DEATH schreiben. Das Quartett ist einfach nicht tot zu kriegen, man scheint nahezu ununterbrochen auf Tour zu sein, wobei an der Gitarre wiederum John Cooke an der Stelle von Mitch Harris agiert. Veranstalter Thomas beweist, dass man selbst den gestandenen Fronter Barney mit einem Geburtstagskuchen aus dem Konzept bringen kann. Ansonsten herrscht bei den Helden meiner Jugend (fast) business as usual. Zwischen den “Bergpredigten” Barneys trümmern sich Napalm Death chaotischer denn je durch ihre Klassiker von “Scum”, “You Suffer”, “Life”, “Suffer The Children” bis hin zu “Nazi Punks Fuck Off”, wobei es erstaunlich viele Songs aus der vermeintlich kommerziellen Schaffensphase in die Setlist geschafft haben, was mich dazu inspiriert, mich Alben wie “Diatribes”, “Inside The Torn Apart” oder “Breed To Breathe” wieder einmal zu widmen.

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Nach Napalm Death ist dann aber immer noch nicht Schluss, denn es wartet mit ATTIC noch ein besonderes Finale. “(Black) Metal ist Theater und kein Fasching”, diese Aussage von Farsot-Sänger 10.XIXt kommt mir bei DER deutschen Heavy Metal – Hoffnung spätestens seit “Sanctimonious” unweigerlich in den Sinn. Die Band inszeniert ihren epischen wie düsteren Metal mit einem aufwendigen Bühnenbild samt Kandelavern, Kerzenschein und Weihrauch und lässt das Publikum so in die Szenerie des aktuellen Albums eintauchen. Attic haben Klasse, Qualität und vor allem einen Plan. Denn wenn die Band musikalisch so gut und beständig bleibt, dann wird sie richtig groß. Trotz eines viel zu kurzen, gut halbstündigen Sets stellt der Fünfer aus Nordrhein-Westfalen seine ganze Präsenz unter Beweis. Obwohl Meister Cagliostro aufgrund der Nachwehen eines Infekts die ganz hohen Register stimmlich heute auslässt ist die Performance von Attic einfach nur überragend. Damit findet das IN FLAMMEN OPEN AIR 2018 dann tatsächlich sein Ende.

 

Drei Tage Sommer, Sonne, Hitze und flammende Musik mit einem überragenden und abwechslungsreichen Line-Up. Für die Statistik soll auch der Regen am Anreisetag nicht verschwiegen werden. Die Vorzüge, dieses überschaubaren Festivals mit familiärer Atmosphäre in einem landschaftlich wunderschön gelegenen Umfeld scheinen sich mehr und mehr herum zu sprechen und somit muss Veranstalter und Fans um die Zukunft des IN FLAMMEN OPEN AIRs nicht bange sein.

Das Twilight Magazin bedankt sich hiermit bei Thomas und seiner gesamten Crew für die Organisation und hofft auf ein Wiedersehen im kommenden Jahr. Schließen wollen wir daher mit dem Festival-Bilanz von Thomas:

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"DANKE – DANKE – DANKEEEEE
allen Bands, Besuchern, der besten Crew in HELL und allen Kuchenmamas!

2018 soll Geschichte sein? Vielleicht ist das Wochenende vorbei, doch spüren kann man es noch in jeder Ader.

Megastau am Anreisetag, Regendonnerstag als unser Retter(!), Staub, Hitze, Schweiß, Sonne, viele viele Freunde, viele neue Freunde, Froschkotze, Bier, Bier, noch mehr Froschkotze, Tanzeinlagen, Headbanger, entspannte und fröhliche Gesichter, relaxtes abhängen vor den Bühnen und unter den Bäumen, viel gelacht, viel "Gekuschel" , Feuerwehrdancing, Heiratsantrag und Hochzeitsfeier, vieles lief glatt, manches hakte, HAMMER Bands quer durch den Gemüsegarten der Extreme, 4th. Hangover Run, schwarzes Eis aus schwarzen Waffeln, neugierig schauende Schafe , vorüberfliegende Störche, wahnsinnig schöne Sonnenuntergänge….und super leckerer, frischer Kuchen 

Dies nur ein kleiner Ausschnitt des Irrsinns!

Nun komm ich langsam zur Ruh und sortiere selbst erstmal.
Versuche die Eindrücke nochmal Revue passieren zu lassen.
So ganz von dieser Welt war die Party ja nicht .

Eben eine Gartenparty und !! METAL IN FREIHEIT!!

All meinen Helfern und der hammer Crew nochmals ein extra Danke! Ohne euch wäre hier rein garnichts zu stemmen!
VIELEN DANK

In Kürze geb ich den Termin für unsere Gartenparty 2019 bekannt!

ACHTUNG!
Der VVK wird wie immer am 01.09. beginnen!
 
See you in…. Torgau 2019 @ Deutschlands hellish Gartenparty

Thomas"

Mehr zum IN FLAMMEN OPEN AIR 2018:

http://www.torgauerzeitung.com/Artikel/default.aspx?t=NewsDetailModus(93202)

 

 

 

Das IN FLAMMEN OPEN AIR 2019 findet vom 11.-14.07.2019 statt.

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Bisher sind folgende Bands bestätigt:

UNLEASHED

LIK

HAMFERD

Early Bird - Tickets sind seit dem 01.09.2018 bis zum 01.11.2018 über www.in-flammen.com erhältlich!

Headliner

I AM MORBID, CANNIBAL CORPSE, NAPALM DEATH, CANDLEMASS, HATE

Besucher

2000

Ort

Entenfang, Torgau

Line Up

SPASM (CZ)

VENENUM (D)

MOSAIC (D)

NECROWRETCH (FRA)

DREAD SOVEREIGN (IRE)

ATTIC (GER)

GOD DETHRONED (NL)

NAPALM DEATH (UK)

IMPALED NAZARENE (FIN)

FUBAR (NL) 

TAAKE (N)

I AM MORBID (US)

SAOR (UK)

SHADE EMPIRE (FIN)

HATE (PL)

NORDJEVEL (NOR)

NERVOSA (BRA)

FAANEFJELL (NOR)

PILLORIAN (US)

AD CINEREM (D)

CANNIBAL CORPSE (US)

BLASPHEMER (ITA)

GOATH (D)

CANDLEMASS (SWE)

URON (FIN)

SERRABULHO (P)

CHAOS AND CONFUSION (D)

CARNATION (BE)

GODTHRYMM (UK)

CALLIOPHIS (D)

SPACE CHASER (D)

UNDERGANG (DK)

GOREPHILIA (FIN)

ZEIT (D)

GRIM VAN DOOM (D)

DEKADENT (SLO)

TARANTEL (D)

Redakteure
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