Zum Hauptinhalt springen


Die Ankündigungen aus dem Lager der Band sind nicht unbedingt bescheiden: JUDAS PRIEST hätten auch heute noch ihren Götterstatus in der Metal Szene zu beweisen und nun einen hochklassigen Nachfolger des starken "Firepower" Albums von 2018 eingetütet. Das sind wahrlich mutige Worte, galt doch das letzte Werk als stärkstes seit fast 30 Jahren. Die Frage stellt sich: kann "Invincible Shield" "Firepower" das Wasser reichen oder dieses sogar toppen? Dann wurde die erste Kostprobe "Panic Attack" veröffentlicht und die Vorfreude stieg weiter. Nach dem ersten Durchlauf von "Invincible Shield" bestätige ich: dieses Album toppt die hohen Erwartungen um Längen.

Was ist passiert? Ist der Metal God in den Zaubertrank gefallen? So druckvoll, überzeugend und vielseitig klang Halford zuletzt 1984 auf "Defenders of the Faith". Wie er die hohen Noten und Sreams beim schnellen "The Serpent and the King" trifft erinnert stark an "Painkiller", "Sreaming for Vengeance" oder "Freewheel Burning". Ob er das live noch in dieser Form hinbekommt ist fragwürdig. Auf dem Album klingt das super und weckt Erinnerungen an alte grandiose Zeiten. Der ebenso treibend schnelle Titeltrack beweist darauf, dass Judas Priest immer noch die Fähigkeit haben mitsingbare Refrains, messerscharfe Riffs und interessante Songaufbauten zu schreiben. Hier wird auch klar, was für eine ideenreiche Gitarrenarbeit auf "Invincible Shield" zu hören ist. Wenn Richie Faulkner auch nicht alles allein eingespielt hat, gehe ich davon aus, dass der Löwenanteil von ihm kommt. Ob Andy Sneap mitwirkte, weiß ich nicht. Faulkner liefert wirklich Großes auf dieser Scheibe. Schnell, ideenreich und messerscharf ist sein Spiel, aber immer im Rahmen des klassischen Priest Style Heavy Metal. Erst beim vierten Song "Devil in Disguise" drosselt die Band das Tempo etwas und schafft einen klaren Headbanger, der sicher auch gut auf "British Steel" gepasst hätte. Das folgende "Gates Of Hell" kann mit treibendem Tempo, starken Melodien und simplen hymnischen Chorus als Ohrwurm genau so überzeugen. Halt eine typische Priest Nummer. Ein Gitarrenintro leitet das wahrscheinlich "kommerziellste" Lied "Chrown of Horns" ein, welches ein echter Ohwurm ist und auch schon vor der Albumveröffentlichung in den Medien landete. Irgendwie erinnert mich das an "A Touch of Evil" von "Painkiller". Darauf gebt es aber wieder wesentlich schneller mit "As God is my Witness" weiter, dessen vom Eröffungsriff "Leather Rebel" Parallelen erkennen lässt, diese aber durch einen sehr melodischen Aufbau locker übertrifft. Eine ordentliche Double Bass Breitseite liefert Travis. Die Gitarrensoli sind typisch High Class Judas Priest. Hier sind deutliche Glen Tipton Passagen hörbar. Stark! Das im Vorfeld schon veröffentliche "Trial by Fire" kommt etwas vertrackter aber sehr heavy. Wieder fällt die fette Produktion von Sneap und Halfords ganz eigene Stimme auf. Die Struktur des Songs passt zu "Stainless Steel"  (1977) Zeiten. "Escape from Reality" startet mit einem sehr schwerem Riff, bietet in der Strophe eine leicht psychedelische Atmosphäre. Der Black Sabbath Einschlag ist nicht zu überhören. Deutlich treibender tönt die eher simple UpTempo Nummer "Sons of Thunder", auf welchem längere Solopassagen von Glen Tipton zu hören sind. Den Albumabschluss macht das melodisch starke "Giants in the Sky", welches eine Hommage an die verstorbenen  großen Rock Legenden ist. Die Nummer wird mit Sicherheit live hervorragend funktionieren. Ein halbakustischer Mittelteil sorgt für große Gefühle und der letzte Refrain schließt das unerwartet starke "Invincible Shield" ab, welches sicher zu den besten Judas Priest Alben zählt.
Faszit: die Überraschung ist der Band gelungen. Frisch, Ideenreich und  hervorragend produziert dürfen sich Judas Priest weiter Metal Gods nennen. 
In dieser Form kann die Band ihre überheblich wirkendenden Aussagen zumindet auf  Tonträgern einhalten.

Diesen gibt es in unterschiedlichen Formaten und Versionen zu kaufen. Auf Platte ist "Invincible Shield" in unterschiedlichten Farben erhältlich. Die Vinyl Deluxe Edition hat eine zusätzliche 7" Single dabei. Eine Deluxe CD Version kommt mit den Extra Tracks auf einem zweiten Silberling. Auf Musik-Kassette ist das Album auch erhältlich. Angeboten werden auch die unterschiedlichen Formate mit T-Shirt und anderen Extras.

Eine Bemerkung noch zum Infoblatt des Labels: ich finde es schade, dass die Alben mit "Ripper" Owens am Mikro nicht einmal in der Band History erwähnt werden. 

Judas Priest ist dieses Jahr in Deutschland live zu sehen:

24.03.2024 Frankfurt, Festhalle
25.03.2024 München, Olympiahalle
27.03.2024 Dortmund, Westfalenhalle
01.07.2024 Hamburg, Barcleys Arena
02.07.2024 Berlin, Max-Schmeling-Halle
04.07.2024 Nürnberg, Arena Nürnberger Versicherung
08.07.2024 Mannheim, SAP Arena

Außerdem headlinen sie das Rock Harz Festival 2024

Kategorie

V.Ö.

08. März 2024

Label

Columbia / Sony Music

Spielzeit

52:33

Tracklist

01. Panic Attack
02. The Serpent And The King
03. Invincible Shield
04. Devil In Disguise
05. Gates Of Hell
06. Crown Of Horns
07. As God Is My Witness
08. Trial By Fire
09. Escape From Reality
10. Sons Of Thunder
11. Giants In The Sky

Line Up

Rob Halford - Vocals
Glen Tipton - Guitars
Richie Faulkner - Guitars
Ian Hill - Bass
Scott Travis - Drums
Andy Sneap - Guitars (on Tour)

Bewertung

1