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  • Metalfest 2011

    | Linus-Henry Meyer | Metalfest

Tag1: Freitag habe ich mir dann mit meinen werten langhaarigen Kumpels zuerst Destruction reingezogen, die, obwohl sie nur 25 Minuten Spielzeit hatten, eine richtig amtliche Salve deutschen Thrash Metals gen Publikum abfeuerten. Danach gaben sich auf der Mainstage Primordial, von denen ich ehrlich gesagt eher weniger halte, mit ihrer Mischung aus Black und Folk Metal die Ehre, um dann von den Power Metal Ruhrpottlegenden Rage abgelöst zu werden. Diese lieferten wie gewohnt eine ordentliche Show ab und spätestens bei „straight to hell“ setzte sich auf beim letzten Zuschauer die Matte zum Headbangen in Wallung. Danach traten die wohl berüchtigtsten Melodic Death Wikinger Schwedens Amon Amarth ihren Kreuzzug des nordischen Heidentums an und überzeugten mit richtig gutem Sound, Pyroshow und einer ordentlichen Performanz. Bei Amons Guardians of Asgaard wurde Sänger Johan Hegg von seinem Gesangskollegen von Entombed L.G. Petrov begleitet und das war richtig gut, die Menge tobte und manch Metalhead mit der entsprechenden Promillezahl wähnte sich wohl schon im Metal-Walhalla. Den Großteil ihrer Show widmeten die Wikinger ihren neusten Songs von Surtur Rising und wie sollte es anders sein wurde mit Pursuit of a Viking das Schlachtfest beendet. Entombed schlossen dann diesen glorreichen ersten Tag auf der Secondstage ab und prügelten bis nachts um halb 2 mit ihrem Death Metal auch dem härtesten Metalhead die Besinnung aus dem Kopf. Wenn ich ehrlich sein soll, dieses hier nur unvollständig dargestellte Billing des ersten Tages, hätte schon für ein ordentliches Festival der Rockharzgröße ausgereicht. Ich bin sogar der Meinung, dass das Metalfest was die Besucherzahl angeht leider noch eine Nummer kleiner ist, aber das wird, spätestens nächstes Jahr! Einfach unfassbar für einen ersten Tag.

Tag2: Viel zu früh, verkatert und mit den Nachwirkungen der Amonschen Liveshow, wurde meine werte Metalheadgruppe von nervigen Nachbarn mit Megafon geweckt. Nach den ersten paar Dosen Bier und einigen Würstchen vom Grill ließ sich aber auch dies zur frühen Stunde aushalten. Gefühlte Temperaturen wie in der Sahara trieben einem quasi das Bier von selbst in die Birne. Um auch mal meine VIP-Backstageprivilegien als Schreiberling des Twilights auszukosten, entschloss ich mich kurzerhand den Presse- und VIP-Bereich des Metalfest zu besuchen. Wer als Presseheini zufälligerweise seine Gitarre dabei hatte, konnte sich diese dort umsonst durch Airbrush verschönern lassen, ob dies auch ein Artist in Anspruch nahm sei zu bezweifeln. Dort lief mir auch die immer gut gelaunte, blonde Fotofrau Audrey Dujardin vom Metalhammer über den Weg, die während des gesamten Festivals auf der Mainstage mit einem Kauderwelsch aus Hochdeutsch und Englisch, aber wirklich liebenswert, die Künstler vorstellte und zugleich ein Augenschmaus für die Headbanger war. Dass die angeheiterten Metalheads vor der Bühne ihr dauernd Parolen wie „Ausziehen“ entgegenbrachten, wurde gekonnt überspielt.

Musikmäßig konnte auch der zweite Tag durchaus mitstinken. Trollfest, die mit ihrer lustigen aber gewöhnungsbedürftigen Mischung aus Thrashmetal, komischer nordischen Trollsprache und Saxofon, nahm ich aus weiter Entfernung beim besuchen der diversen Shops auf dem Gelände nur am Rande war. Wintersun waren am späten Nachmittag das erste, das ich mir bewusst zu Gemüte führte. Meine nicht besonders wohlwollende Grundeinstellung den Finnen gegenüber wurde gänzlich bestätigt. Technisch und vom Sound nicht zu bemängeln, entpuppte sich das wirre Songwriting als recht nervig, die gesamte 35 Minuten Liveshow klang wie ein langer Song, trotzdem, den Zuschauern schien es zu gefallen. Jedenfalls war bei den nachfolgenden auf der Mainstage kaum was los. Mein persönliches Highlight waren Saxon, obwohl ich die Urgesteine aus dem UK schon einmal on stage erleben konnte, wurde meine Erwartungen vollends übertroffen. Nach den vielen moderneren Metalgenres des Tages, war diese Portion straighten, englischen Heavy Metals zum Abend genau das richtige. Headliner des Abends waren Arch Enemy, die mit aufwendiger Licht, Pyro-und Liveshow ihr neues Album vorstellten. Die neuen Songs wurden dabei gekonnt von Leinwandvideos optisch unterstützt. Das Ganze war auf jeden Fall eine runde Sache, dass die liebe Angela zwar dachte sie sei in Leipzig („ Guten Abend Leipzig“), welches ca. 70 km in eine andere Himmelsrichtung und in einem anderen Bundesland liegt, und nicht in Dessau, sei hier nur am Rande erwähnt. Für den reichen Wessie sieht im Osten eh alles gleich aus. <br>

Tag3: Schmerzlich wurde Tag 3 für mich erst im Nachhinein, denn ich bin am nächsten Morgen mit Sonnenbrand auf der Kopfhaut, im Gesicht und auf den Armen aufgewacht, das war’s aber wert! Da die Hitze mittlerweile alles dermaßen ausgedörrt hatte, dass man sich an Filme wie Dune erinnert fühlte, bildeten sich über den Circelpits vor den Bühnen gelegentlich kleine Wirbelwinde aus Staub, was zur allgemeinen Erheiterung führte. Musikalisch begann dieser Tag für mich am Nachmittag mit den russischen Folkmetallern Arkona, dessen Sängerin wie eine wilde eine halbe Stunde lang das schon gut besuchte Festival in Partystimmung brachte. Dass sie davon ausging auf dem Rockharz („Hello Rockharz“)zu sein, sei ihr für ihren unermüdlichen Einsatz verziehen. Endlich bot sich mir auch die Möglichkeit Equilibrium live zu sehen, was recht gut war, kein Wunder, denn die Hälfte der Musik kommt von der Spur. Dass der Sänger der süddeutschen Folk- und Viking Metaller mit seiner Frage „wollt ihr Krieg?“ ans Publikum nur geringfügig an einen gewissen Österreicher vom Wortlaut erinnerte, führe ich einfach mal auf die Hitze zurück, Sonnenstich inklusive. Erstaunlicherweise war die Fläche vor der Bühne fast leer, als Suicide Angel aus Griechenland eine Runde ordentlichen Thrash Metals austeilten, völlig zu Unrecht wie ich finde. Die vier Headbanger verbreiteten obschon oder gerade wegen der maroden griechischen Poleis super Stimmung und legten eine super Leistung hin. Dass sich viele Metalheads Bands wie Sodom oder Tankard enthielten, konnte ich auch schon am zweiten Tag beobachten, schade eigentlich, ich hoffe nur, dass dies kein Metalszene trennt ist, nur Folk ist auf Dauer zu dudelig!

Dass das melodieverwöhnte Ohr doch noch zum Ausrasten bewegt werden konnte, bewiesen Kataklysm, deren Sänger kurzerhand das Metalfest zum Bühnestürmen und Stagediving aufforderte, damit die Ordner auch mal was zu tun hätten. Nach einer geballten Ladung modernen Death Metals boten dann Sabaton den krönenden Abschluss. Das gesamte Metalfest stand zu den Kriegsgeschichten der Schweden Kopf und es wurde ausgelassen gefeiert. Auch die Liveperformanz der WW2-Historiker unter den Metallern, wie ich Sabaton gerne mal bezeichne, war einsame Spitze. Geiler fetter Sound, schnelle Soli von Keys und Gitarren, und wie Panzer treibende Drums. Angespornt vom Publikum, dass pausenlos vom Sänger „noch ein Bier“ forderte, ließ es sich jener dann auch nicht nehmen in Rekordzeit eine Weizenkaltschale zu exen, da ist einer Profi! Hier gibt’s die Fotos: http://www.facebook.com/metalfestopenairs . Einen besseren Abschluss mit Bier und Feuerwerk hätte es für das Metalfest 2011 kaum geben können, Respekt an die Veranstalter, wir sehen uns nächstes Jahr!

Kategorie

Headliner

Amon Amarth, Arch Enemy, Cradle of Filth, Saxon

Besucher

11000

Ort

Dessau

Line Up

12 Years Of Silence, Akrea, Alestorm, Arkona, Behemoth, Bolt Thrower, Cauldron, Corvus Corax, Creed Of Pain, Deadsystem, Death Angel, Deathtrip, Decapitated, Deicide, Dornenreich, Dying Humanity, Eluveitie, Enforcer, Epica, Finntroll, Grailknights, Heidevolk, Hellish Crossfire, Hells Law, Imperium Dekadenz, Korpiklaani, Leaves Eyes, Legion of the Damned, Marduk, Marnegarm, Milking The Goatmachine, Mindreaper, Moshquito, Mystic Prophecy, Negator, Nevermore, Nothgard, Oculus Tempestatis, Pestilator, Powerwolf, Riger, Rotting Christ, Saltatio Mortis, Schelmish, Sepultura, Shining, Six Feet Under, Skyforger, Steelwing, Testament, Thulcanda, Trauma, Tyr, Ultrawurscht, Urgehal, Varg, Victorius, Virrasztok, Walking Dead On Broadway

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