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Modern Metal interpretieren M2C als melodiösen und groovigen Metal. Mal schauen, was sie unter Progressiv verstehen. Progressiv? Da war doch was in Zusammenhang mit meinen Reviews...
Nicht progressiv, sondern konservativ sind Produzent, Mixer/Studio. Der Leadgitarrist Sascha Repp zeichnete jedoch diesmal für die Produktion verantwortlich, während Aljoscha Töpel [Konstrukted Audio, Wolfsburg] mixte. Bei Shattered Sun verantwortete Sascha Repp "nur" den Vormix, während Aljoscha Töpel dann Finalproduction und Mix erledigte. 
Am Schlagzeug gab es einen Wechsel zu Martin Bode, bekannt als Tourdrummer von OOMPH!.

Die vier Stücke bauen aufeinander auf: The Prophet -> The Serpent -> The Sentence -> The Afterlife. Es bietet sich also sehr an, die EP nicht auf Random zu konsumieren, um die Chronologie nicht zu stören. Lyrics lagen dem Medienpaket nicht bei. Jedoch sind die "Fetzen", die ich verstehe, durchaus biblisch geprägt, Christus als der ausgewählte Prophet, die Schlange als Symbol für die Ursünde, das (Todes-)Urteil als Bedingung für das ewige Leben im Paradies. Die wahre Story ist, dass jemand die Massen mit scheinbar guten Absichten verführt, jedoch dies nur für den eigenen Vorteil tut. Er bekommt die Strafe einer höheren Macht. Nach dem Tod darf er um Vergebung bitten und einen Neuanfang suchen. Also etwas andere Dramaturgie als mein erster Eindruck. 
Stilistisch bleibt es für mich groovender und melodiöser Metal. Das, was ich mit Progressive in Verbindung bringe, ist Vertracktheit, Polyrhythmik. Wenn so etwas auf dem Album gewesen wäre, wäre es nicht mehr M2C.
Die Kompositionen gefallen mir sehr gut, sie sind haben Dynamik mit kraftvollen Stellen, manchmal mit ruhigen Abschnitten. Auch gefällt mir die Ungeschliffenheit des Sounds, weil es nicht so tönt, als sei der Mixer auf dem Loudnessknopf eingeschlafen. Eine Sache bringe ich an, bei der mir das Gesamtbild nicht vollständig gefällt: Das ist der Schlagzeugsound. Einerseits hallt es für mich eine Spur zu viel, auch empfinde ich die Becken besonders bei The Prophet zu schrill höhenlastig, so dass sich ein zischender Frequenzteppich (störend) ausbreitet. 
David Lotze hat eine kraftvolle Stimme. Dass er nicht nur als Shouter dem Metal seine Stimme verleiht, kann man seinem Instagram-Account entnehmen. Dennoch finde ich, dass seine cleanen Gesangspart auf der EP (im Wesentlichen The Serpent) mir den Eindruck widerspiegeln, dass es nicht seine stimmliche Lieblingsspielwiese ist (unsaubere Phrasierungen ab Textstelle "Your Addiction..."), was besonders bei diesem Lied auffällt, wenn er in die Shoutpassagen wechselt. Als Shouter ist David Lotze klasse. 
Mein Highlight der EP ist Afterlife, was cool mit einer Nackenbrecherstrophe beginnt und sich ab Sekunde 40 in einer sehr gefälligen Harmoniefolge als Refrain auflöst. Dann kommt wieder die nächste Kopfnickerstrophe, dann der Refrain, Bridge, Refrain/Schluss. Großartig komponiert/arrangiert. Für mich ein richtiger Metal-Hit.  

Um abschließend des Sängers Frage zu beantworten, wie denn die EP ankommt, kann er beruhigt werden: Die Abstriche sind beschrieben. The Prophet hat mir trotzdem sehr gut gefallen.         
 
 
 

Kategorie

V.Ö.

30. August 2024

Label

Eigenverlag

Spielzeit

23:20 min

Tracklist

01 The Prophet
02 The Serpent
03 The Sentence
04 The Afterlife

Line Up

David Lotze - Gesang, Gitarre
Sascha Repp - Gitarre
Markus Schulze - Bass
Martin Bode - Drums

Bewertung

1