-
Party.San Open Air 2022
| Jens Dunemann | Party.San Open Air
Epilog:
Ich fühle mich etwas matt aber glücklich, gelöst und entspannt, nachdem wir am Sonntagmorgen das Camp abgebaut und uns von den lieben Seelen um uns herum verabschiedet haben, mit denen wir die vergangenen 90 Stunden im Hotel 666 auf dem PARTY.SAN verbracht haben und in unser Auto steigen.
Drei Stunden später: Das Auto ist entladen, die Couch fühlt sich gut an. Der wohlige Festival-Jetlag macht sich langsam aber sicher im ganzen Körper breit, Vigilance drehen sich auf dem Plattenteller. Ich bin zufrieden und ich bade innerlich in einem Meer von Emotionen, die sich langsam setzen und die es genüsslich zu verarbeiten gilt.
Mit ein paar Tagen Abstand, ich fühle mich immer noch beseelt und erfüllt, beginne ich erst so richtig zu begreifen, dass gerade dieses PARTY.SAN METAL OPEN AIR für mich mehr als mein Lieblings-Event und Festival des Jahres, sondern die pure Therapie war. Bei dieser Formulierung dürften zwar mir durchaus viele PARTY.SANEN zustimmen, für mich gilt sie im wörtlichen Sinne, denn ich habe den Flugplatz in Obermehler speziell in diesem Jahr mental gestärkt und in einer Art und Weise verlassen, wie ich es mir nicht zu erträumen gewagt hatte, als wir uns am Mittwoch auf den Weg machten.
Und dafür danke ich allen, die daran beteiligt waren!
Den unermüdlichen Organisatoren, die drei Jahre lang in eine ungewisse Zukunft planen mussten, der gesamten Crew auf und neben der Bühne, am Tresen oder im Keller, der Security, den Sanis, dem Sanitär-Team, den Caterern und den Händlern, die 2022 ein PARTY.SAN auf die Beine gestellt und sich den Arsch aufgerissen haben, als hätte es diese unglaubliche DURST-Strecke nie gegeben. Und - last not least - natürlich den vielen Freunden, Wegbegleitern und allen Menschen, die es an diesem Wochenende geworden sind, der Twilight-Crew sowie den Musikerinnen und Musikern!
DANKE!!!
Prolog:
Nach vielen Monaten des Wartens und akuter Vorfreude ist mir am Treffpunkt so alles andere als nach Festival, obwohl alles bereitet ist, das Wetter top, das Camp über unsere Freunde vom Braunschweiger Hotel 666 bereits gebucht und obwohl auch sonst eigentlich alle bester Laune und vor allem pünktlich sind.
Stattdessen Erschöpfung, Kraftlosigkeit, (Selbst-)Zweifel und Antriebslosigkeit, die sich meiner schon seit einigen Tagen bemächtigt hatten. Eine Sache, die man einem Außenstehenden, der es nicht kennt oder nicht selbst etwas vergleichbares erlebt hat, nur schwer vermitteln kann. Und das angesichts eines Datums, welches in meinem persönlichen Kalender einen ähnlichen, wenn nicht sogar noch höheren Status hat, als so mancher Feiertag. Warum ich das schreibe, statt einfach nur die Lobhudelei auf meine Lieblingsbands und mein Lieblingsfestival herunter zu beten? Nun, weil das Twilight immer noch ein Fanzine ist und dieser Beginn für mich zum PARTY.SAN METAL OPEN AIR dazu gehört. Genauso wie ich in all den Jahren schon in einem weitaus schlimmeren und bedenklicherem mentalen Zustand in meinem musikalischen Wohnzimmer unterwegs war und so einiges erfolgreich überstanden habe.
Aber die drei Jahre Abstinenz und Pandemie dürften wohl an niemandem ohne jegliche Spuren vorbei gegangen sein. Mir persönlich schien weniger die Infektion selbst im Anschluss an das In Flammen Open Air, die ich körperlich relativ gut weggesteckt hatte, vielmehr jedoch die zweiwöchige Isolation einen nachhaltigen Nackenschlag verpasst zu haben. Jedenfalls meldeten sich seither mal wieder vermehrt die Symptome oder besser die körperlichen und mentalen Weggefährten meiner Angst-/Panikstörung inklusive der damit einhergehenden depressiven Phasen zurück. Tragikomischer Höhepunkt war wenige Tage zuvor der Besuch des von mir ebenso lang ersehnten Gigs von Judas Priest in Halle. So cool und grandios der Metal-God und seine Mannen auch aufspielten, so kraftraubend und anstrengend war die Tour nach Sachsen-Anhalt und das eigentliche Konzert für mich. Vor allem aber der Umgang und das Aufeinandertreffen mit einer Vielzahl an Freunden und Bekannten, die man ziemlich lange nicht gesehen hatte und die aufgrund des Konzertes und eben genau dieser Begleitumstände entsprechend ausgelassen und gut gelaunt waren.
Nun lebe ich mit Angst, Panik und Depressionen viele Jahre aber trotzdem gibt es immer wieder mal neue Phasen und Herausforderungen, die an die Substanz gehen. Insofern war die Sorge nicht unbegründet, dass sich eben eine solche Phase ausgerechnet über die schönsten Tage des Jahres bzw. das PARTY.SAN METAL OPEN AIR hinwegziehen sollte.
Aber in diesem Fall sollte es eben anders kommen:
Denn es folgte nicht nur eine der entspanntesten Fahrten nach Schlotheim. Der Check-In, der Aufbau des Camps auch nach drei Jahren routiniert wie immer... Und mit jeder Stunde, mit jedem Freund und Weggefährten, der eintraf, lösten sich alle Befürchtungen, alle Anspannung langsam aber sicher auf. Das sollte sich nicht nur am Abend im Partyzelt bei Bier und original Thüringer Bratwurst, sondern mit jeder Band am Wochenende fortsetzen.
Musik ist Therapie genau wie ein gutes soziales Umfeld und genau diese beiden Faktoren haben beim PARTY.SAN 2022 für mich in ganz besonderem Maße gepasst. Zwar gibt es keine Garantie, dass es immer genauso funktioniert. Und doch möchte ich eben damit anderen Menschen Mut machen, denen es genauso geht oder schonmal ergangen ist...
Fight The Black Dog!
Doch zurück zum Wesentlichen...
Donnerstag, 11.08.2022:
Es ist immer noch unwirklich, als die Mittagskanone den ersten Salutschuss abfeuert, die PARTY.SAN-Gemeinde auf´s Infield gebeten wird und es fühlt sich genauso komisch an, als es nach drei Jahren endlich wieder einen Grindcore-Auftakt nach Maß gibt: Wer würde da besser passen als ein schwedisches Urgestein wie BIRDFLESH. Die Diskografie und die zahlreichen Neben- und Hauptaktivitäten des Trios füllen Bände, wobei die Musik der maskierten Pügelknaben sowohl Druck, als auch Spaß macht. Auf der Bühne regieren Blut, Schweiß, Eiter, Tränen und derber Humor. Vor der Bühne herrscht kollektive Glückseeligkeit. It´s great to be back home!!!
birdflesh
REVEL IN FLESH nehmen die Steilvorlage der Schweden dankbar an. Die Süddeutschen bieten seit Jahren Elchtod und HM2-Worshipping at it´s best und sind ein Garant dafür, die Stimmung hoch zu halten. Sägende Gitarren, treibende Drums und die kehligen Vocals von Antreiber Haubersson bereiten nicht nur den Fans der Schwaben Freude. Auch Anhänger des klassischen Rock ´N´ Roll bekommen mit dem "Rock Out"-Cover eine Breitseite, die sich gewaschen hat.
revel in flesh
Bevor es rüber ins Zelt zu NYKTOPHOBIA geht, werde ich kurzerhand erstmal von den Portugiesen GAEREA durchweg positiv überrascht. Seit 2016 hat es das Quintett bereits auf zwei Longplayer, eine EP und eine Single gebracht. Das neue Album "Mirage" steht in den Startlöchern und schon jetzt steht fest: Mit den Südeuropäern, deren melodischer und atmosphärischer Black Metal mitunter an Uada erinnert, dürfte zukünftig zu rechnen sein. Nyktophobia bestätigen in beeindruckender Weise die Leistung, mit der sie unsere heimischen Vorreiter Night In Gales auf der gemeinsamen Split Anfang des Jahres in den Schatten gestellt haben. Melodischer Death Metal mit einem Hauch von hymnenhafter Epik und klassischem Heavy Metal, mit viel Enthusiasmus und Spielfreude dargeboten. Das wird zu Recht honoriert und ist ein Genuss für Augen und Ohren.
nyktophobia
HIGH SPIRITS sind wiederum eine dieser Bands, die man auf die PARTY.SAN in der Regel nicht erwartet und die trotzdem funktionieren. Das Quintett aus dem Stall von High Roller wartet mit klassischen Heavy Rock und Metal ohne jeden Firlefanz auf und ist nicht nur mit dem einheiltichen Dresscode in Form von weißen (!) Hosen und dunklen Hemden ein absoluter Farbtupfer im Line-Up. Die Mucke zündet, auch wenn es zwischenzeitlich merklich lichter vor der Bühne wird. Für viele sind die Amis aus Chicago eine echte Bereicherung.
Beim anschließenden Gig schwimmt jede Menge Wehmut mit. SECRETS OF THE MOON beenden ihre Karriere im Herbst und der Auftritt auf dem PARTY.SAN METAL OPEN AIR markiert den letzten Festivalauftritt der Osnabrücker. Und so wie sich sG und seine Mitstreiter an diesem Nachmittag präsentieren, ist es nicht nur jammerschade, sondern fast tragisch, dass diese Band der Szene den Rücken kehrt. "Seven Bells", "Miasma", "Seraphim Is Dead", "Earth Hour", "Man Behind The Sun" und das LsK gewidmete "Queen Among Rats" decken die gesamte Bandbreite des Schaffens ab. sG meistert auch die melodischen Passagen der "Sun" und "Black House"-Phase mit Inbrunst und Leidenschaft. Dieses Konzert ist mein erstes Highlight des Festivals und sorgt für Gänsehaut am ganzen Körper. Die Auftritte im Zelt 2005 und auf der Hauptbühne samt Feuershow 2007 waren einst magisch aber das hier heute unter der gleißenden Sonne von Schlotheim ist etwas ganz Besonderes. Bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass sG das Erbe von Secrets Of The Moon mit Crone zukünftig würdig weiter führen kann. (JD)
secrets of the moon
Auf EXHORDER bin ich gespannt, sind mir die Thrasher live doch noch nie untergekommen. Ihr Debüt hatte wohl maßgeblichen Einfluss auf den Sound, den Pantera später gefahren haben. Allerdings bin ich unsicher, ob es mit anderem Cover und Titel so viel Aufmerksamkeit erregt hätte. Nun aber zurück ins Hier und Jetzt mit dem Blick auf die Bühne. Fans von ´Slaughter In The Vatican´ kommen in jedem Fall voll auf ihre Kosten, so zocken die Jungs neben dem Titeltrack noch einige Songs des Erstlings. Mit dem aktuellen Album bin ich nicht so richtig warm geworden und so geht es mir auch mit dem Gig. Vielleicht liegt es auch daran, dass am Freitag der Austauschbedarf mit lange nicht gesehenen Leuten noch groß ist. So laufen Exhorder trotz solider Vorstellung an mir vorbei. Im Vergleich zu dem Abriss, den Demolition Hammer 2017 an gleicher Stelle geliefert haben, ziehen Exhorder eindeutig den Kürzeren. (Trille)
Linkes Ohr rein, rechtes Ohr genauso wieder hinaus, das gilt bei mir bereits seit Jahren für DER WEG EINER FREIHEIT und für vergleichbare Bands. Das ist nicht meine Art von Black Metal und wird es vermutlich auch nicht mehr werden, obwohl ich nicht es nicht erklären kann, wieso mich die Franken musikalisch weder auf Konserve, noch live abholen. Da liegen mir die Österreicher von ANOMALIE wiederum deutlich näher. Der ätherische, atmosphärisch "wabernde" Black Metal mag zwar bei weitem nicht so brutal und rasant wie der von DWEF sein. Aber er ist trotzdem wesentlich martialischer, nahbarer und damit für mich mitreißender, auch wenn der Direktvergleich zwischen beiden Bands natürlich hinkt. Weitaus geradliniger geht es anschließend bei WHOREDOM RIFE zur Sache. Der klassische, rohe und rasende Schwarzmetall aus Norwegen ist zwar alles andere als originell, lässt bei den Anwesenden vor der Bühne trotz punktuellem Einsatz von Key-Teppichen defintiv kein Auge trocken.
anomalie
Mich zieht es jedoch hinaus vor die Hauptbühne zu ALCEST, bei denen man sich auch Fragen muss, wie die Franzosen denn bei einem Slot zur blauen Stunde auf dem PARTY.SAN funktionieren können. Das Duo um Neige (Vocals, Gitarre) und Winterhalter (Drums) nutzt einmal mehr die Gunst der Stunde und hüllt das Publikum bei Sonnenuntergang und gleichzeitigem Aufgang des vollen Mondes in einen wogenden Äther bittersüßer Romantik, der seine Wurzeln gleichfalls im Black Metal wie im Shoegaze hat und dabei so unnachahmlich wie eigenständig aus der PA schallt. Einfach nur schön isses, das Hawai-Hemd-Outfit von Neige lassen wir an dieser Stelle einmal unberücksichtigt.
alcest
Der Kontrast zwischen den Franzosen und der einst gefährlichsten Band aus Norwegen könnte anschließend kaum größer sein. Ich gehe mit keinen Erwartungen an den Co-Headliner-Gig heran, fand ich den Auftritt 2015 doch seinerzeit überdreht und albern. Wobei ich die Band in dieser Zeit auch aus den Augen verloren hatte. Das hat sich seit "Daemon" (2019) und der "Atavistic Black Disorder / Kommando"-EP (2021) jedoch grundlegend geändert. Der Auftritt kommt von der ersten Minute einer Machtdemonstration gleich. In Roben gehüllt zelebrieren die Norweger zunächst die jüngere, dämonische Phase der Bandgeschichte, ehe das Backdrop mit dem teuflischen Artwork des immer noch aktuellen Lonplayers am Ende eines Ambient-/Percussion-Zwischenspiels fällt, und das "Deathcrush"-Cover freigelegt wird. Damit starten Necrobutcher, Hellhammer, Attila und das Gitarrenduo Teloch und Ghul in die zweiten Teil des Sets, bei dem der "Freezing Moon" der Band als Blutmond über der Bühne zur Seite steht. In Sachen Intensität soll dieser Auftritt, der der Inbegriff der Negation von allem und jedem ist, nicht mehr überboten werden. Noch nie habe ich Mayhem trotz marginaler Soundprobleme so intensiv erlebt. Eine Messe, die keine Fragen offen und vor allem keinen Widerspruch zulässt. Musikalisch greifbarer Hass, pure Menschenverachtung und Misanthropie. (JD)
mayhem
Zum Abschluss des Donnerstags entern dann CANNIBAL CORPSE die Bretter. Das Quintett ist live seit Jahrzehnten eine Bank. Und so lassen die Jungs auch auf dem PARTY.SAN 2022 nichts anbrennen. Los geht es mit ´Scourge of Iron´ und die Band arbeitet sich in der Folge durch alle Schaffensphasen. Wie üblich wird ´Fucked With A Knife´ allen anwesenden Frauen gewidmet und Corpsegrinder Fischer ruft wieder zum Headbangen auf ohne unerwähnt zu lassen, dass er der König der wehenden Haare ist. Es ist tatsächlich erstaunlich, dass der Kerl noch Halswirbel hat. Nach einem starken Gig lügt der Fronter wenn er mit ´Stripped, Raped and Strangled´ den letzten Song ankündigt, denn natürlich schieben CANNIBAL CORPSE dann noch die Bandhymne ´Hammer Smashed Face´ nach. Also alles wie immer? Nicht ganz, denn im Unterschied zu vielen Gigs ändern einige Scheinwerfer die Farben. So viel Lightshow ist bei CORPSE selten. Auf Schnickschnack wie Feuer oder Feuerwerk wird aber natürlich verzichtet. Das haben sie auch nicht nötig. Let the music do the Entertainment. Ein gelungener Abschluss des ersten Festivaltags. (Trille)
cannibal corpse
Freitag, 12.08.2022:
Tag zwei, die Nachwirkungen des gelungenen Auftaktes halten sich in Grenzen. Aber wer nicht gerade über ein hitzeabweisendes "Fresh & Black"-Zelt, verfügt, der macht an diesem Wochenende ab 08:00 Uhr morgens kein Auge mehr zu, denn Hitze und Sonne kennen an diesem Wochenende keine Gnade. Aber alles Jammern hilft nichts. Wohl dem, der einenPavillion als Sonnenschutz für´s Frühstück hat. Anschließend noch ein paar Drinks, Siesta und *klingelingeling* findet man sich auch schon vor der Hauptbühne wieder. KADAVERFICKER mit einem gewissen Goreminister am Mikro dürfen heute den Reigen pünktlich um High Noon eröffnen. Die PARTY.SANEN lassen sich einmal mehr nicht lange zum Tanze bitten. Es wird bunt vor der Bühne. Die Sonne macht albern, die Ficker machen auch ohne musikalischen Tiefgang gute Laune und bereiten somit das Feld für drei Schwergewichte, deren Positionierung auf dem Billing nicht nur bei mir zunächst für Verwunderung sorgte.
kadaverficker
Ich unterstelle jedoch mal einen Plan der Organisatoren, und der soll aufgehen, denn ehrlichgesagt kann ich mich nicht erinnern, dass es an einem Freitag vor 13 Uhr einmal so voll vor der Bühne war. (JD) Der Grund: Erstaunlich früh betreten LIK die Bühne und Sänger Tomas Åkvik stellt die rhetorische Frage, ob es noch zu früh für Death Metal ist. Quatsch, für Death Metal dieser Klasse ist es nie zu früh. Die Schweden haben drei absolut hochkarätige Alben rausgebracht die vor Hits strotzen. Insofern ist es ein Leichtes die 45 Minuten Spielzeit zu füllen. Der Schwerpunkt liegt auf Songs des aktuellen Albums ´Misantrophic Breed´ und so werden Hammer wie der Opener, ´Funeral Anthems´ oder ´Flesh Frenzy´ durch die Boxen gejagt. Als dann kurz vor Schluss mit ´Le Morte Homme´ noch einer meiner absoluten Faves gezockt wird, bin ich restlos begeistert. Bands wie Lik zeigen, dass im schwedischen Death Metal noch lange nicht alles gesagt, beziehungsweise gegrowlt wurde. Ein bärenstarker Gig und beste Medizin, um den Hangover aus Knochen und Kopf zu vertreiben.(Trille)
lik
Das PARTY.SAN schreibt mit dem Auftritt von 1914 danach eine ganz besondere Geschichte. Die ukrainische Band war lange Zeit auf dem Billing, die Vorfreude nach der Veröffentlichung des aktuellen Albums "Where Fear And Weapons Meet" im vergangenen Jahr groß, bis der Irre aus Moskau sich im Februar entschlossen hat, seiner Großmachtsphantasie einmal mehr freien Lauf zu lassen. Seither befindet sich die Ukraine im Kriegszustand, die Band musste folglich absagen, bis man schließlich doch eine Ausnahmegenehmigung für die vorübergehende Ausreise bekam, um den Gig auf dem Festival wahrnehmen zu können. Die Band ist für intensive Shows, die den Krieg nicht nur musikalisch schonungslos thematisieren, bekannt. Sieht man Sänger Kumarberg an diesem Mittag mit der ukrainischen Flagge auf der Bühne stehen, gefriert einem schon fast das Blut in den Adern, denn hier wird die Kunst von der Realität in unbarmherziger Weise eingeholt. Der Band ist die Situation in ihrer Heimat auf der Bühne nicht anzumerken. Der Death Metal von 1914 klingt schmerzhafter denn je zuvor, genauso wie die Kritik am Zaudern und Hadern der westlichen, insbesondere aber der deutschen Regierung. Der Sänger erinnert das Publikum zudem, dass die ukrainische Bevölkerung derzeit aufopferungsvoll genau die Werte verteidigt, mit denen man sich in Mitteleuropa gerne brüstet. Die Musik ist der Kern, wird während des Gigs von 1914 jedoch zur Nebensache, denn allein die Präsenz von 1914 ist unabhängig von der Performance an diesem Wochenende außergewöhnlich und wichtig! SLAVA UKRAINI!!!
1914
Auch die Ami-Deather von MALEVOLENT CREATION müssen danach zu immer noch sehr früher Stunde auf die Bretter, wobei ich mir eine Pause bis zur meinem dritten Festivalauftritt in diesem Sommer mit Bütcher gönne (JD) Um 15:45 Uhr laden ONSLAUGHT zur Thrashing-Tea-Time unter dem Motto „Power From Hell Is Here“, denn die Motti von Band und Festival gehen gut zusammen. Ein bischen Thrash ist mir als Abwechslung im Billing sehr willkommen. Onslaught sind für mich die beste britische Thrash-Band, gerade weil sie im Zuge ihrer Karriere an Biss und Tempo eher zugelegt haben. Das ist in diesem Genre ja oft genau umgekehrt. Die Qualität der Briten belegt auch das starke aktuelle Album ´Generation Antichrist´, von dem der Oberhit ´A Perfect Day To Die´ zum besten gegeben wird. Mit gutem Sound und Spielfreude überzeugen die Thrasher und hinterlassen nach dem üblichen Rausschmeißer ´Power From Hell´ ein zufriedenes Publikum, das bei Tag Zwei der Hitzeschlacht wohl jede Power gerne mitnimmt. (Trille) Wenn es eine Band gibt, die auf dem PARTY.SAN METAL OPEN AIR 2022 für die Zeltbühne gemacht ist, dann sind es mit Sicherheit BÜTCHER. Ihr dreckiger Speed Metal mit schwarzer und rockiger Attitüde verlangt einfach nach Enge und dem unmittelbaren Erleben. Und besser als die Belgier kann man die 40 Minuten nicht nutzen. Auch wenn es nachmittags brütend heiß im Zelt ist, legt die Band dermaßen viel Spielfreude und Energie an den Tag, dass bereits zu dieser frühen Stunde schwitzende, pogende und fliegende Leiber ein irres Gesamtbild entstehen lassen. Kein Zweifel: Hier steht eine Band, die sich selbst geil findet und einen Frontman hat, der das Publikum mitreißt und in seinen Bann zieht. Und hätte der Bassist keine Ohren, er hätte wohl die ganze Zeit im Kreis gegrinst. Ein großer Spaß und für mich eines der Highlights dieses Jahres. (Eric) Den Eindruck, den Eric von Bütcher gewonnen hat, kann ich auch nach dem dritten Gig in diesem Jahr so stehen lassen. Im Vergleich zum PARTY.SAN war zwar für mich der Auftritt beim UROA im Juni immer noch der intensivste, was die Reaktionen des Publikums in der Schlotheimer Zelt-Hölle angeht, so sind die Reaktionen allerdings kaum in Worte fassen. Die Band dreht mit R. Hellshrieker als Leibhaftigen hinter dem Mikro an der Spitze komplett frei und hat die Meute nicht erst komplett verführt, als diese in die Melodie des Titeltracks "666 Goats Carry My Chariot" andächtig einstimmt. Das versprüht fast schon einen Hauch von Blind Guardian, wenn auch ohne Auenland und Happy End. Hail Bütcher, see you soon again!!!
bütcher
Anschließend vergewissere ich mich noch einmal kurz, dass ich nach wie vor mit MISERY INDEX nichts anfangen kann. Es rappelt im Gebälk. Die Band prügelt sich wuchtig durch den Set aber ebenso emotionslos und uninspiriert an mir vorbei. Da der Abend lang ist und die Kräfte engesichts der mörderischen Temperatur eingeteilt sein wollen, entschließe ich mich für einen kurzen Boxenstopp zur Elektrolytversorgung im Camp. Immerhin wartet mit MESSIAH nicht nur ein Highlight, dem ich seit der Veröffentlichung des 2020er Überwerkes "Fracmont" sehnsüchtig entgegenfiebere. Aber wo viel (Vor-)Freude, da ist manchmal auch das "Leid" ganz nahe. Denn ich schaffe es doch nicht ernsthaft im Gespräch die Zeit komplett zu vergessen. Bitter. Und so treffe ich erst im letzten Drittel des Gigs der Eidgenossen vor der Bühne ein, in der Gewissheit, einen großen Teil von einem richtig fetten Gig verpasst zu haben. Doch das, was ich höre, erlebe und fühle ich umso intensiver. Who cares, bei diesem PARTY.SAN METAL OPEN AIR gibt es verdammt nochmal nichts zu bereuen. Prost! Wenigstens war Trille gewissenhafter... (JD) MESSIAHs Wurzeln gehen bis ins Jahr 1984 zurück, seit 2017 sind sie nach mehreren Unterbrechungen wieder aktiv. Die Band hat mich aber noch nie so richtig gepackt. Die Chance sie erstmals live sehen zu können, will ich mir dann aber nicht entgehen lassen. Zu Beginn wirkt der Gig inklusive Ansagen etwas Ungelenk. Mit zunehmender Spielzeit steigern sich die Pioniere dann aber und liefern eine solide Vorstellung ab. Jünger dieses Messias werde ich aber wohl auch zukünftig nicht werden. (Blasphemie!!! - JD)
messiah
Iron Flesh prügeln sich nach alter Schule danach durchs Zelt, die Nebenklänge von der Hauptbühne lassen mich dann aber doch noch Reißaus vor dem HEIDEVOLK nehmen und ich gönne mir nach meinem Messiah-Aussetzer eine letzte finale Verschnaufpause, um pünktlich zu SPACE CHASER wieder im Zelt zu stehen. Die Berlin-Thrasher haben sich zu einer verlässlichen Bank gemausert. "Give Us Life", der aktuelle Longplayer, welcher im Mittelpunkt einer energiegeladenen Performance steht, hat die Grundlage dafür gelegt und war unzweifelhaft ein großer Schritt in der Entwicklung der Alien-Anbeter. Obwohl ich alles andere als ein Thrash Metal – Maniac bin, spätestens seit der Split mit Distillator bin ich Fan dieser Band, bei der das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht zu sein scheint. Beim nächsten Mal bitte Mainstage. Unbedingt!
space chaser
Im grellen Licht der untergehenden Sonne sowie im Zwielicht der hereinbrechenden Dämmerung ziehen UADA eine Messe auf, die ich ihnen auf dieser Position nicht zugetraut hatte. Die beachtliche Menschenschar steht wegen dem Quartett aus Portland vor der Bühne, und nicht etwa, um sich die besten Plätze für Van Drunen & Friends zu sichern. Es gibt nur wenige Bands im Black Metal, die mit einem derart warmen Sound und einer unnachahmlichen Leidenschaft für Melodien, vor allem aber Harmonien einen solch mystischen Feuersturm zu entfachen in der Lage sind. Der Gesang, die heiseren Schreie von Jake Superchi sind Hingabe pur und dringen buchstäblich bis ins Mark. Von "Devoid Of Light" über "Cult Of A Dying Sun" bis hin zu "Djinn", Uada sind eine Macht und Eisenwald können sich glücklich schätzen, diese Amis unter Vertrag zu haben.
uada
Was ASPHYX danach abziehen, lässt sich kaum in Worte fassen. Klar, das niederländische Todesmetall-Maschine ist eng mit dem PARTY.SAN METAL OPEN AIR verbunden, die Band ist menschlicher wie musikalischer Sympathieträger und Schreihals Martin van Drunen eine Gallionsfigur zum Anfassen: Trotzdem lässt sich das Phänomen Asphyx damit nicht erklären. Live scheinen die Holländer trotz fortgeschrittenen Alters immer und immer besser zu werden. Egal ob sie im Stile von "The Rack", "The Nameless Elite" oder "Knights Templar Stand" doomig schleifen, Bolt Thrower huldigen ("Molten Black Earth") oder alles in ihrer unnachahmliche Art in Grund und Boden prügeln, wie bei "Deathhammer", "Botox Implosion", "Death, The Brutal Way" oder "Wasteland Of Terror". Es ist unmöglich, dieser Soundwalze zu entkommen. Lieder von Krieg, Mord und Totschlag.
asphyx
KATATONIA sind schon Außenseiter im Billing und ein harter Bruch zu Asphyx. Die Schweden fahren den wohl ruhigsten Sound von allen Bands des Festivals. Bis auf die Split-EP mit Primordial von 1996 habe ich auch nichts von ihnen in der Sammlung. Zu Beginn langweilt der Gig mich etwas, irgendwie kommen die Jungs nicht aus dem Knick. Das ich daran denke was Basser Niklas Sandin am Mittag als Gitarrist von LIK abgeliefert hat, steigert die Begeisterung auch nicht gerade. Und dem Publikum am Ende des zweiten Festivaltags bei den hohen Temperaturen zu sagen sie seien „so beautiful“ ist mehr als unglaubwürdig. Wie dem auch sei, mit zunehmender Spieldauer schafft es die Band dann doch, mich in ihren Bann zu ziehen und so bin ich zum Ende positiv überrascht. Das liegt wohl auch daran, dass sich der Sound merklich bessert und es immer dunkler wird, was der Atmosphäre zu Gute kommt. Katatonia bieten einen angenehmen Kontrast und die Ohren können sich etwas erholen. Das ist auch nötig, denn CARCASS stehen schon in den Startlöchern, um den Tag zu beenden. (Trille) Im Vergleich zum 2014er Gig, bei dem ich doch arg enttäuscht von Katatonia war, bin ich heuer ohne jede Erwartung an den Gig herangegangen und war schlussendlich ebenfalls im positiven Sinne von den Schweden überrascht worden. Zwischen Asphyx, die vorher einen Gig abgeliefert hatten, der eigentlich nicht von dieser Welt war, und Carcass, wirkten die handzahmen, introvertierten Katatonia jedoch trotzdem fast schon etwas deplaziert. Denn die Briten um Jeff Walker und Bill Steer machen genau da weiter, wo van Drunen und Co. aufgehört hatten und ziehen alle Register, angefangen bei den Songs vom aktuellen Meisterwerk "Torn Arteries" über "Swan Songs" und "Heartwork" bis zur Frühphase. Carcass spielen einen intensiven Werkschau-Gig, bei dem man nicht nur dem ewig jungen "Bill Steer" die Spielfreude deutlich anmerkt. Auch wenn die Intensität von Asphyx nicht mehr ganz erreicht wird, Jeff Walker und seine Mannen meistern die "Bürde" der letzten Band des Freitags souverän und setzen einen amtlichen Schlussakkord vor dem finalen Festivaltag.
katatonia
carcass
Samstag, 13.08.2022:
Am finalen Festival-Tag kennt die Sonne nach wie vor kein Erbarmen. Schon am frühen Morgen erreichen die Temperaturen nicht nur gefühlte Rekordwerte.
Trotz der dreijährigen Pause verzichte ich seit vielen Jahren erstmals auf den Frühschoppen mit CAROOZER und MOTOROWL im Zelt, denn der Tag wird noch lang und ich will nach hinten raus fit für Dismember sein, auf dass mir nich noch ein Fauxpas wie bei Messiah passieren soll.
Das Kalkül, das Publikum mit unerwarteten Bands, die man eigentlich zu späterer Stunde auf der Hauptbühne erwarten muss oder die im Zelt durchaus mit Headliner-Qualitäten bestehen könnten, schon früh bzw. zum Einstieg des Tages zu präsentieren, geht auch am Samstag komplett auf.
Denn der Samstag wird von SLAUGTERDAY eröffnet. Auf Platte gehört das Duo, das sich live kompetente Unterstützung holt, schon seit dem Debüt zu meine Faves. Das Review machen sie mit dem kreativsten Backdrop des Festivals leicht. In Anlehnung an das Köstritzer-Design steht da „Leeraner Metal Kunst - Gespielt nach dem Amerikanischen Reifertgebot“. Das passt, schließlich haben sich die Jungs nach dem Autopsy-Song benannt. Mit ´Ancient Death Triumph´ startet der Gig, der sich trotz guter Coverversionen auf den Scheiben erfreulicher Weise auf Eigenkompositionen beschränkt. Mit ´Cosmic Horror´ und ´Abbatoir´ werden auch die älteren Scheiben berücksichtigt. Am Ende sieht man Sänger Bernd an, dass er bewegt von diesem Auftritt und der Reaktion des Publikums ist. Ein sehr gelungener Start in den letzten Festivaltag. Ich freue mich auf das nächste Album "Tyrants Of Doom", das im September erscheint. (Trille) Weiter geht es ohne Gnade mit einem (Ost-)deutschen Todesmetall-Urgestein PURGATORY bzw. Nossens Finest. Die Sachsen liefern seit Jahrzehnten beständig und qualitativ hochwertigen, blasphemischen Death Metal, technisch brilliant, dabei jedoch immer roh und von einer Aura des Gefährlichen umgeben. Mit "großer" Kapelle bzw. zwei Gitarristen kommt nicht nur das Material vom aktuellen Album "Apotheosis Of Anti Light" richtig fett. Über die Qualitäten von Sänger Dreier brauchen wir nicht zu reden, erst recht nicht von den Methusalixen Kögel (Guitar, Vocals) und Lutz (Drums), die eigentlich langsam mal für das "Lebenswerk" Purgatory ausgezeichnet werden müssten. Besser, als mit dieser unheiligen Allianz von Slaughterday und Purgatory kann man den Tag echt nicht beginnen, es sei denn, man trinkt einen White Russion dazu! (JD)
slaughterday
purgatory
Die Kandadier von PANZERFAUST aus dem Eisenwald-Stall lasse ich aus und komme erst wieder zu den letzten Takten der Underground-Ikonen von NUNSLAUGHTER zurück. Ein wahrer Festschmaus für Freunde des rohen, angeschwärzten, thrashigen Ami-Death Metals. Gespannt bin ich danach richtig auf SAOR. Protagonist Andy Marshall setzt bei seinem Projekt auf jede Menge Atmosphäre, Epik, Folk, Pathos und natürlich Black Metal. Er wandelt damit auf den Spuren von Winterfylleth, Primordial oder auch Dekadent. Das ist musikalisch und performancetechnisch solide, lässt für mich aber Tiefe vermissen. Vielleicht spielen Saor aber hier für mich nur am falschen Ort zum falschen Zeitpunkt. Trotz Kilkenny kann ich mir die Band in beengter Clubatmosphäre bei Dunkelheit wesentlich besser vorstellen. So bleibt es nur beim Eindruck einer engagierten Formation aus der zweiten Reihe. (JD)
saor
FLESHCRAWL werden oft nicht genug gewürdigt, wenn es um die Entstehung des deutschen Death Metals geht. Mit den Vorläufer-Bands reicht ihre Geschichte bis 1987 zurück. Durch Banner mit einem Foto des 2021 verstorbenen Sängers Sven(son) Gross und dem Spruch „Gone but never forgotten“ erinnern die Jungs an den ehemaligen Shouter. Der Gig verzichtet aber völlig auf Sentimentalitäten, was sicherlich im Sinne von Sven ist. Erstmals sehe ich die Band mit „Jungspund“ Borisz Sarafutgyinov, der sich als würdiger Nachfolger am Mikro erweißt. FLESHCRAWL feuern ihren Todesmetall schwedischer Bauart mit Spielfreude und fettem Sound in die Menge und ernten verdientermaßen gute Reaktionen vom Publikum. Mach´s gut, Svensson! (Trille)
fleshcrawl
Mit EIS wird der Abend eingeläutet. Die Band aus dem Lupus Lounge – Stall ist wie geschaffen für das Zelt auf dem PARTY.SAN METAL OPEN AIR und beweist eindrucksvoll, wie man Atmosphäre mit mitreißenden Black Metal – Songs kombiniert. Bandkopf Alboin ist gleichzeitig Fan und Vollblutmusiker, der mit den Schwarzmetall-Größen der Neunziger aufgewachsen ist, wobei seine Musik sowohl von diesen, als auch von seiner Bewunderung gegenüber prägenden heimischen Acts wie Helrunar oder auch dem Wirken von Schwadorf mit Sun Of The Sleepless beeinflusst ist. Auch macht er keinen Hehl daraus, dass ihm die Einladung nach Schlotheim mit seiner Band als "Spätberufenem" sehr viel bedeutet. Und diese Haltung schwingt in diesem Konzert mit. Egal, ob Songs vom 2005er-Album "Galeere" ("Durch lichtlose Tiefen", seinerzeit noch unter dem Bandvorgänger Geist veröffentlicht (aus namensrechtlichen Gründen musste man sich danach in Eis umbenennen), vom bisher jüngsten Album "Bannstein" oder vom Klassiker "Wetterkreuz" (2012), der heuer auch schon zehn Jahre auf dem Buckel hat, gespielt werden. Eis zünden ein kleines Highlight, das mir noch lange in Erinnerung bleiben und mich animiert, mir die Scheiben mal wieder zu Gemüte zu führen. Danke!(JD)
eis
Viele härtere Bands im Metal driften ja in Richtung Mainstream, gut das es da noch kontroverse Bands wie IMPALED NAZARENE gibt, die allem und jedem den Mittelfinger zeigen und gut dass die Veranstalter die Finnen recht hoch auf das Billing setzen. Fronter Mika Luttinen scheint auch seiner Gesundheit den Mittelfinger zu zeigen und so wirkt er doch etwas durch den Lebenswandel gezeichnet. Da war Ende der 90er wesentlich mehr an aggressivem Stageacting. Den Gesang bekommt er aber immer noch auf die Kette. Mit K. Tormentor hat Mika einen wirklichen "Suomi-Ringer" an der Gitarre rekrutiert. Die Band ackert sich tight durch das Set. Das repräsentiert das gesamte Spektrum der Band vom Debüt bis zum Titeltrack des aktuellen Longplayers. Natürlich darf ´Total War - Winter War´ vom 1994er Hitalbum ´Suomi Finland Perkele´ nicht fehlen. Außenstehenden wird sich wohl nie erschließen, warum der Moshpit bei den vorgetragenen Hassbrocken aus fröhlich grinsenden Menschen besteht. Die Finnen sind für mich die Motörhead des Black Metal und überzeugen mich einmal mehr mit diesem Gig. (Trille)
impaled nazarene
DARK FUNERAL sind weitaus düsterer als die finnischen Chaoten. Und dennoch rauschen sie heute genauso belanglos an mir vorbei, wie ich die Frühwerke "The Secrets Of The Black Arts" und "Vobiscum Sathanas" liebe. Doch zurück zu den Finnischen Nachbarn der Schweden-Schwarzheimer. SHAPE OF DESPAIR sind eine weitere Band auf dem diesjährigen PARTY.SAN, die für eine ganz besondere Vorfreude gesorgt haben. Die Funeral-Doom – Heroen machen auf der Zeltbühne dieses Jahr im Wortsinne das Licht aus, denn die meisten Fotografen dürften sich über die "dezenten" Lichtverhältnisse "bedankt" haben. Der Gig krankt etwas am gleichen Symptom, das auch das neue Werk "Return To The Void" etwas schwächeln lässt. Ihm fehlt die Intensität und Eindringlichkeit, die mich die Band seit "Monotony Fields" (2015) lieben lässt. Obwohl mich "The Distant Of Dream And Life" von eben jenem Album wieder etwas versöhnt, ich hatte mir hier deutlich mehr erhofft. Trotzdem bin ich glücklich und froh, die Finnen endlich einmal live erlebt haben zu dürfen. Denn dieser Auftritt war im Nachhinein immer noch eine Doom-Offenbahrung! (JD)
shape of despair
Schon immer waren BENEDICTION eine wichtige Band für mich, haben die Herren aus Birmingham mir doch als Jugendlichem den Death Metal u. a. überhaupt erst näher gebracht. Von daher ist die Freude natürlich groß, dass die Band mittlerweile wieder auf Platte und der Bühne präsent ist. Und "Präsenz" ist hier ein gutes Stichwort. Was für ein Abriss! Der Platz vor der Bühne ist voll mit Death Metal - Maniacs, um sich von den Briten eine Stunde lang Klassiker um die Ohren hauen zu lassen. Wobei, und das ist sicher bemerkenswert, nicht nur die Hits wie "Nightfear", "Foetus Noose" oder "Jumping At Shadows" überzeugen, sondern die Stücke vom aktuellen Album diesen in nichts nachstehen. Außerdem spielt die Band richtig tight und vor allem die Rückkehr von Dave Ingram steht den Briten gut zu Gesicht. Nicht, dass sein Nachfolger/Vorgänger Dave Hunt schlecht gewesen wäre, aber die Ausstrahlung und Stimme von Herrn Ingram suchen schon ihresgleichen. Fazit: Band gut gelaunt, Publikum gut gelaunt, geiler Gig – was will man mehr? (Eric)
benediction
Es ist an DISMEMBER, nun den Deckel auf das Festival zu machen. Drei Tage PARTY.SAN METAL OPEN AIR nach drei Jahren Abstinenz sitzen doch vielen in den Knochen und auch der gute Auftritt von Ingram & Co. machen den Headliner-Job heute nicht leichter. Die Schweden haben aber so viele Hits im Köcher, dass da eigentlich nichts anbrennen sollte. Doch was ist das? Der Sound beim Opener ´Override of the Overture´ ist wirklich mies und versaut den genialen Anfang des Songs. Auch wenn sich der Sound bessert, haben DISMEMBER immer wieder mit Soundproblemen wie einer ausgefallenen Gitarre zu kämpfen. Dadurch lassen sich so erfahrene Mucker aber nicht aus der Ruhe bringen und liefern einen starken Gig. Der Fokus liegt auf den ersten beiden Alben, das ist sicher im Sinne des Publikums. Tracks wie ´Skin Her Alive´, ´Dismembered´, ´Soon To Be Dead´ (das ihrem “Freund” Jesus gewidmet wird). Zum Abschluss gibt es dann wie zu erwarten war noch ´Dreaming in Red´ die Bandhymne und hinterlässt ein zufriedenes Publikum. Wenn für Lik gilt, dass es nie zu früh für guten Death Metal ist, so gilt für Dismember, dass es auch nie zu spät für selbigen ist.
dismember
FAZIT:
Endlich wieder PARTY.SAN METAL OPEN AIR und damit die Chance viele Leute bei guter Mucke nach der Pandemiezeit wiederzusehen. Noch einmal ein großes Lob an die Veranstalter. Kaum Wartezeit vor dem Gelände, keine Probleme beim Einlass zu den Bühnen, eine unglaublich gute und saubere Versorgung mit sanitären Anlagen und eine wirklich nette Security. So soll´s sein und diese B-Noten sind für mich wichtig für ein gelungenes Festival. Bemerkenswert ist auch, dass alle angekündigten Bands aufgetreten sind. Beim In Flammen kam es durch Corona und Flugausfälle ja zu einigen Lücken im Line-Up, was natürlich nicht in der Macht der Veranstalter liegt. Das PARTY.SAN konnte hingegen nicht nur durch die Salut-Kanonen, sondern vor allem bandtechnisch wie versprochen aus allen Rohren feuern.
Wir bedanken uns, hoffen und wünschen uns eine Wiederholung im kommenden Jahr 2023!!! Bis dahin, bleibt gesund!!!
PARTY.SAN METAL OPEN AIR 2022 – Aftermovie:
https://www.youtube.com/watch?v=1uhhv6Z3sv4
PARTY.SAN METAL OPEN AIR 2022 im MDR:
https://www.ardmediathek.de/video/mdr-thueringen-journal/hartmetall-beim-party-san-heavy-metal-in-obermehler/mdr/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy8zMjQ3NTcxZi1lNTdjLTRhMTQtODkwYS0wYjQzMjk2OGExNWE
Harte Schale – Weicher Kern:
Party.Sanen!
Was uns neben eurer Feierlaune und dem unbändigen Durst immer wieder hoch erfreut, ist eure Bereitschaft Gutes zu tun. Durch eure Hilfe sind wir dazu in der Lage, dem Kinderhospiz Mitteldeutschland dieses Jahr die grandiose Summe von 9.500€ zu spenden. Harte Schale, weicher Kern - wir danken euch aus tiefstem Herzen.
Eure PSOA-Crew
Bandwünsche der Twilight-Redaktion für 2023:
THE VISION BLEAK
AMORPHIS
GOREFEST
WARDRUNA
DEATH BREATH
SOLEFALD
A FOREST OF STARS
BRUTALITY
THE BLOOD DIVINE
IN THE WOODS
DARK MILLENNIUM
TWILIGHT OF THE GODS
EXTREME NOISE TERROR
CASHLEY
CASTLE
REUZE
SKOGEN
GRIFT
FARSOT
MITHRAS
DISILLUSION
GODS TOWER
HEXVESSEL
SUN OF THE SLEEPLESS
THE TROOPS OF DOOM
BLOOD
WOLFBRIGADE
DISFEAR
Bisher sind für das PARTY.SAN METAL OPEN AIR 2023 vom 10.-12. August die folgenden Acts bestätigt:
TRIBULATION
DESTROYER 666
ARCHSPIRE
KATAKLYSM
MIDNIGHT
BORKNAGAR
DECAPITATED
ILLDISPOSED
ENDSTILLE
IMPIETY
SKIT SYSTEM
URGEHAL
GRAVEYARD
POSTMORTEM
MENTOR
CHAOS AND CONFUSION
BRUTAL SPHINCTER
SPEARHEAD
SUBORBITAL
DYING FETUS
GATECREEPER
ARCHSPIRE
POSTMORTEM
GRAVEYARD
SUBORBITAL
BALMOG
YOTH IRIA
URGEHAL
SKIT SYSTEM
Der Ticketpresale via cudgel Vertrieb hat bereits begonnen:
cudgel Vertrieb
Schwanseestraße 20
99423 Weimar
tel.: +49 (0) 3643 495 300
fax: +49 (0) 3643 495 30 28
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.cudgel.de
Die ersten 1.666 Tickets werden zum "Early Bird"-Preis von 115,70 Euro abverkauft.
Ich fühle mich etwas matt aber glücklich, gelöst und entspannt, nachdem wir am Sonntagmorgen das Camp abgebaut und uns von den lieben Seelen um uns herum verabschiedet haben, mit denen wir die vergangenen 90 Stunden im Hotel 666 auf dem PARTY.SAN verbracht haben und in unser Auto steigen.
Drei Stunden später: Das Auto ist entladen, die Couch fühlt sich gut an. Der wohlige Festival-Jetlag macht sich langsam aber sicher im ganzen Körper breit, Vigilance drehen sich auf dem Plattenteller. Ich bin zufrieden und ich bade innerlich in einem Meer von Emotionen, die sich langsam setzen und die es genüsslich zu verarbeiten gilt.
Mit ein paar Tagen Abstand, ich fühle mich immer noch beseelt und erfüllt, beginne ich erst so richtig zu begreifen, dass gerade dieses PARTY.SAN METAL OPEN AIR für mich mehr als mein Lieblings-Event und Festival des Jahres, sondern die pure Therapie war. Bei dieser Formulierung dürften zwar mir durchaus viele PARTY.SANEN zustimmen, für mich gilt sie im wörtlichen Sinne, denn ich habe den Flugplatz in Obermehler speziell in diesem Jahr mental gestärkt und in einer Art und Weise verlassen, wie ich es mir nicht zu erträumen gewagt hatte, als wir uns am Mittwoch auf den Weg machten.
Und dafür danke ich allen, die daran beteiligt waren!
Den unermüdlichen Organisatoren, die drei Jahre lang in eine ungewisse Zukunft planen mussten, der gesamten Crew auf und neben der Bühne, am Tresen oder im Keller, der Security, den Sanis, dem Sanitär-Team, den Caterern und den Händlern, die 2022 ein PARTY.SAN auf die Beine gestellt und sich den Arsch aufgerissen haben, als hätte es diese unglaubliche DURST-Strecke nie gegeben. Und - last not least - natürlich den vielen Freunden, Wegbegleitern und allen Menschen, die es an diesem Wochenende geworden sind, der Twilight-Crew sowie den Musikerinnen und Musikern!
DANKE!!!
Prolog:
Nach vielen Monaten des Wartens und akuter Vorfreude ist mir am Treffpunkt so alles andere als nach Festival, obwohl alles bereitet ist, das Wetter top, das Camp über unsere Freunde vom Braunschweiger Hotel 666 bereits gebucht und obwohl auch sonst eigentlich alle bester Laune und vor allem pünktlich sind.
Stattdessen Erschöpfung, Kraftlosigkeit, (Selbst-)Zweifel und Antriebslosigkeit, die sich meiner schon seit einigen Tagen bemächtigt hatten. Eine Sache, die man einem Außenstehenden, der es nicht kennt oder nicht selbst etwas vergleichbares erlebt hat, nur schwer vermitteln kann. Und das angesichts eines Datums, welches in meinem persönlichen Kalender einen ähnlichen, wenn nicht sogar noch höheren Status hat, als so mancher Feiertag. Warum ich das schreibe, statt einfach nur die Lobhudelei auf meine Lieblingsbands und mein Lieblingsfestival herunter zu beten? Nun, weil das Twilight immer noch ein Fanzine ist und dieser Beginn für mich zum PARTY.SAN METAL OPEN AIR dazu gehört. Genauso wie ich in all den Jahren schon in einem weitaus schlimmeren und bedenklicherem mentalen Zustand in meinem musikalischen Wohnzimmer unterwegs war und so einiges erfolgreich überstanden habe.
Aber die drei Jahre Abstinenz und Pandemie dürften wohl an niemandem ohne jegliche Spuren vorbei gegangen sein. Mir persönlich schien weniger die Infektion selbst im Anschluss an das In Flammen Open Air, die ich körperlich relativ gut weggesteckt hatte, vielmehr jedoch die zweiwöchige Isolation einen nachhaltigen Nackenschlag verpasst zu haben. Jedenfalls meldeten sich seither mal wieder vermehrt die Symptome oder besser die körperlichen und mentalen Weggefährten meiner Angst-/Panikstörung inklusive der damit einhergehenden depressiven Phasen zurück. Tragikomischer Höhepunkt war wenige Tage zuvor der Besuch des von mir ebenso lang ersehnten Gigs von Judas Priest in Halle. So cool und grandios der Metal-God und seine Mannen auch aufspielten, so kraftraubend und anstrengend war die Tour nach Sachsen-Anhalt und das eigentliche Konzert für mich. Vor allem aber der Umgang und das Aufeinandertreffen mit einer Vielzahl an Freunden und Bekannten, die man ziemlich lange nicht gesehen hatte und die aufgrund des Konzertes und eben genau dieser Begleitumstände entsprechend ausgelassen und gut gelaunt waren.
Nun lebe ich mit Angst, Panik und Depressionen viele Jahre aber trotzdem gibt es immer wieder mal neue Phasen und Herausforderungen, die an die Substanz gehen. Insofern war die Sorge nicht unbegründet, dass sich eben eine solche Phase ausgerechnet über die schönsten Tage des Jahres bzw. das PARTY.SAN METAL OPEN AIR hinwegziehen sollte.
Aber in diesem Fall sollte es eben anders kommen:
Denn es folgte nicht nur eine der entspanntesten Fahrten nach Schlotheim. Der Check-In, der Aufbau des Camps auch nach drei Jahren routiniert wie immer... Und mit jeder Stunde, mit jedem Freund und Weggefährten, der eintraf, lösten sich alle Befürchtungen, alle Anspannung langsam aber sicher auf. Das sollte sich nicht nur am Abend im Partyzelt bei Bier und original Thüringer Bratwurst, sondern mit jeder Band am Wochenende fortsetzen.
Musik ist Therapie genau wie ein gutes soziales Umfeld und genau diese beiden Faktoren haben beim PARTY.SAN 2022 für mich in ganz besonderem Maße gepasst. Zwar gibt es keine Garantie, dass es immer genauso funktioniert. Und doch möchte ich eben damit anderen Menschen Mut machen, denen es genauso geht oder schonmal ergangen ist...
Fight The Black Dog!
Doch zurück zum Wesentlichen...
Donnerstag, 11.08.2022:
Es ist immer noch unwirklich, als die Mittagskanone den ersten Salutschuss abfeuert, die PARTY.SAN-Gemeinde auf´s Infield gebeten wird und es fühlt sich genauso komisch an, als es nach drei Jahren endlich wieder einen Grindcore-Auftakt nach Maß gibt: Wer würde da besser passen als ein schwedisches Urgestein wie BIRDFLESH. Die Diskografie und die zahlreichen Neben- und Hauptaktivitäten des Trios füllen Bände, wobei die Musik der maskierten Pügelknaben sowohl Druck, als auch Spaß macht. Auf der Bühne regieren Blut, Schweiß, Eiter, Tränen und derber Humor. Vor der Bühne herrscht kollektive Glückseeligkeit. It´s great to be back home!!!
birdflesh
REVEL IN FLESH nehmen die Steilvorlage der Schweden dankbar an. Die Süddeutschen bieten seit Jahren Elchtod und HM2-Worshipping at it´s best und sind ein Garant dafür, die Stimmung hoch zu halten. Sägende Gitarren, treibende Drums und die kehligen Vocals von Antreiber Haubersson bereiten nicht nur den Fans der Schwaben Freude. Auch Anhänger des klassischen Rock ´N´ Roll bekommen mit dem "Rock Out"-Cover eine Breitseite, die sich gewaschen hat.
revel in flesh
Bevor es rüber ins Zelt zu NYKTOPHOBIA geht, werde ich kurzerhand erstmal von den Portugiesen GAEREA durchweg positiv überrascht. Seit 2016 hat es das Quintett bereits auf zwei Longplayer, eine EP und eine Single gebracht. Das neue Album "Mirage" steht in den Startlöchern und schon jetzt steht fest: Mit den Südeuropäern, deren melodischer und atmosphärischer Black Metal mitunter an Uada erinnert, dürfte zukünftig zu rechnen sein. Nyktophobia bestätigen in beeindruckender Weise die Leistung, mit der sie unsere heimischen Vorreiter Night In Gales auf der gemeinsamen Split Anfang des Jahres in den Schatten gestellt haben. Melodischer Death Metal mit einem Hauch von hymnenhafter Epik und klassischem Heavy Metal, mit viel Enthusiasmus und Spielfreude dargeboten. Das wird zu Recht honoriert und ist ein Genuss für Augen und Ohren.
nyktophobia
HIGH SPIRITS sind wiederum eine dieser Bands, die man auf die PARTY.SAN in der Regel nicht erwartet und die trotzdem funktionieren. Das Quintett aus dem Stall von High Roller wartet mit klassischen Heavy Rock und Metal ohne jeden Firlefanz auf und ist nicht nur mit dem einheiltichen Dresscode in Form von weißen (!) Hosen und dunklen Hemden ein absoluter Farbtupfer im Line-Up. Die Mucke zündet, auch wenn es zwischenzeitlich merklich lichter vor der Bühne wird. Für viele sind die Amis aus Chicago eine echte Bereicherung.
Beim anschließenden Gig schwimmt jede Menge Wehmut mit. SECRETS OF THE MOON beenden ihre Karriere im Herbst und der Auftritt auf dem PARTY.SAN METAL OPEN AIR markiert den letzten Festivalauftritt der Osnabrücker. Und so wie sich sG und seine Mitstreiter an diesem Nachmittag präsentieren, ist es nicht nur jammerschade, sondern fast tragisch, dass diese Band der Szene den Rücken kehrt. "Seven Bells", "Miasma", "Seraphim Is Dead", "Earth Hour", "Man Behind The Sun" und das LsK gewidmete "Queen Among Rats" decken die gesamte Bandbreite des Schaffens ab. sG meistert auch die melodischen Passagen der "Sun" und "Black House"-Phase mit Inbrunst und Leidenschaft. Dieses Konzert ist mein erstes Highlight des Festivals und sorgt für Gänsehaut am ganzen Körper. Die Auftritte im Zelt 2005 und auf der Hauptbühne samt Feuershow 2007 waren einst magisch aber das hier heute unter der gleißenden Sonne von Schlotheim ist etwas ganz Besonderes. Bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass sG das Erbe von Secrets Of The Moon mit Crone zukünftig würdig weiter führen kann. (JD)
secrets of the moon
Auf EXHORDER bin ich gespannt, sind mir die Thrasher live doch noch nie untergekommen. Ihr Debüt hatte wohl maßgeblichen Einfluss auf den Sound, den Pantera später gefahren haben. Allerdings bin ich unsicher, ob es mit anderem Cover und Titel so viel Aufmerksamkeit erregt hätte. Nun aber zurück ins Hier und Jetzt mit dem Blick auf die Bühne. Fans von ´Slaughter In The Vatican´ kommen in jedem Fall voll auf ihre Kosten, so zocken die Jungs neben dem Titeltrack noch einige Songs des Erstlings. Mit dem aktuellen Album bin ich nicht so richtig warm geworden und so geht es mir auch mit dem Gig. Vielleicht liegt es auch daran, dass am Freitag der Austauschbedarf mit lange nicht gesehenen Leuten noch groß ist. So laufen Exhorder trotz solider Vorstellung an mir vorbei. Im Vergleich zu dem Abriss, den Demolition Hammer 2017 an gleicher Stelle geliefert haben, ziehen Exhorder eindeutig den Kürzeren. (Trille)
Linkes Ohr rein, rechtes Ohr genauso wieder hinaus, das gilt bei mir bereits seit Jahren für DER WEG EINER FREIHEIT und für vergleichbare Bands. Das ist nicht meine Art von Black Metal und wird es vermutlich auch nicht mehr werden, obwohl ich nicht es nicht erklären kann, wieso mich die Franken musikalisch weder auf Konserve, noch live abholen. Da liegen mir die Österreicher von ANOMALIE wiederum deutlich näher. Der ätherische, atmosphärisch "wabernde" Black Metal mag zwar bei weitem nicht so brutal und rasant wie der von DWEF sein. Aber er ist trotzdem wesentlich martialischer, nahbarer und damit für mich mitreißender, auch wenn der Direktvergleich zwischen beiden Bands natürlich hinkt. Weitaus geradliniger geht es anschließend bei WHOREDOM RIFE zur Sache. Der klassische, rohe und rasende Schwarzmetall aus Norwegen ist zwar alles andere als originell, lässt bei den Anwesenden vor der Bühne trotz punktuellem Einsatz von Key-Teppichen defintiv kein Auge trocken.
anomalie
Mich zieht es jedoch hinaus vor die Hauptbühne zu ALCEST, bei denen man sich auch Fragen muss, wie die Franzosen denn bei einem Slot zur blauen Stunde auf dem PARTY.SAN funktionieren können. Das Duo um Neige (Vocals, Gitarre) und Winterhalter (Drums) nutzt einmal mehr die Gunst der Stunde und hüllt das Publikum bei Sonnenuntergang und gleichzeitigem Aufgang des vollen Mondes in einen wogenden Äther bittersüßer Romantik, der seine Wurzeln gleichfalls im Black Metal wie im Shoegaze hat und dabei so unnachahmlich wie eigenständig aus der PA schallt. Einfach nur schön isses, das Hawai-Hemd-Outfit von Neige lassen wir an dieser Stelle einmal unberücksichtigt.
alcest
Der Kontrast zwischen den Franzosen und der einst gefährlichsten Band aus Norwegen könnte anschließend kaum größer sein. Ich gehe mit keinen Erwartungen an den Co-Headliner-Gig heran, fand ich den Auftritt 2015 doch seinerzeit überdreht und albern. Wobei ich die Band in dieser Zeit auch aus den Augen verloren hatte. Das hat sich seit "Daemon" (2019) und der "Atavistic Black Disorder / Kommando"-EP (2021) jedoch grundlegend geändert. Der Auftritt kommt von der ersten Minute einer Machtdemonstration gleich. In Roben gehüllt zelebrieren die Norweger zunächst die jüngere, dämonische Phase der Bandgeschichte, ehe das Backdrop mit dem teuflischen Artwork des immer noch aktuellen Lonplayers am Ende eines Ambient-/Percussion-Zwischenspiels fällt, und das "Deathcrush"-Cover freigelegt wird. Damit starten Necrobutcher, Hellhammer, Attila und das Gitarrenduo Teloch und Ghul in die zweiten Teil des Sets, bei dem der "Freezing Moon" der Band als Blutmond über der Bühne zur Seite steht. In Sachen Intensität soll dieser Auftritt, der der Inbegriff der Negation von allem und jedem ist, nicht mehr überboten werden. Noch nie habe ich Mayhem trotz marginaler Soundprobleme so intensiv erlebt. Eine Messe, die keine Fragen offen und vor allem keinen Widerspruch zulässt. Musikalisch greifbarer Hass, pure Menschenverachtung und Misanthropie. (JD)
mayhem
Zum Abschluss des Donnerstags entern dann CANNIBAL CORPSE die Bretter. Das Quintett ist live seit Jahrzehnten eine Bank. Und so lassen die Jungs auch auf dem PARTY.SAN 2022 nichts anbrennen. Los geht es mit ´Scourge of Iron´ und die Band arbeitet sich in der Folge durch alle Schaffensphasen. Wie üblich wird ´Fucked With A Knife´ allen anwesenden Frauen gewidmet und Corpsegrinder Fischer ruft wieder zum Headbangen auf ohne unerwähnt zu lassen, dass er der König der wehenden Haare ist. Es ist tatsächlich erstaunlich, dass der Kerl noch Halswirbel hat. Nach einem starken Gig lügt der Fronter wenn er mit ´Stripped, Raped and Strangled´ den letzten Song ankündigt, denn natürlich schieben CANNIBAL CORPSE dann noch die Bandhymne ´Hammer Smashed Face´ nach. Also alles wie immer? Nicht ganz, denn im Unterschied zu vielen Gigs ändern einige Scheinwerfer die Farben. So viel Lightshow ist bei CORPSE selten. Auf Schnickschnack wie Feuer oder Feuerwerk wird aber natürlich verzichtet. Das haben sie auch nicht nötig. Let the music do the Entertainment. Ein gelungener Abschluss des ersten Festivaltags. (Trille)
cannibal corpse
Freitag, 12.08.2022:
Tag zwei, die Nachwirkungen des gelungenen Auftaktes halten sich in Grenzen. Aber wer nicht gerade über ein hitzeabweisendes "Fresh & Black"-Zelt, verfügt, der macht an diesem Wochenende ab 08:00 Uhr morgens kein Auge mehr zu, denn Hitze und Sonne kennen an diesem Wochenende keine Gnade. Aber alles Jammern hilft nichts. Wohl dem, der einenPavillion als Sonnenschutz für´s Frühstück hat. Anschließend noch ein paar Drinks, Siesta und *klingelingeling* findet man sich auch schon vor der Hauptbühne wieder. KADAVERFICKER mit einem gewissen Goreminister am Mikro dürfen heute den Reigen pünktlich um High Noon eröffnen. Die PARTY.SANEN lassen sich einmal mehr nicht lange zum Tanze bitten. Es wird bunt vor der Bühne. Die Sonne macht albern, die Ficker machen auch ohne musikalischen Tiefgang gute Laune und bereiten somit das Feld für drei Schwergewichte, deren Positionierung auf dem Billing nicht nur bei mir zunächst für Verwunderung sorgte.
kadaverficker
Ich unterstelle jedoch mal einen Plan der Organisatoren, und der soll aufgehen, denn ehrlichgesagt kann ich mich nicht erinnern, dass es an einem Freitag vor 13 Uhr einmal so voll vor der Bühne war. (JD) Der Grund: Erstaunlich früh betreten LIK die Bühne und Sänger Tomas Åkvik stellt die rhetorische Frage, ob es noch zu früh für Death Metal ist. Quatsch, für Death Metal dieser Klasse ist es nie zu früh. Die Schweden haben drei absolut hochkarätige Alben rausgebracht die vor Hits strotzen. Insofern ist es ein Leichtes die 45 Minuten Spielzeit zu füllen. Der Schwerpunkt liegt auf Songs des aktuellen Albums ´Misantrophic Breed´ und so werden Hammer wie der Opener, ´Funeral Anthems´ oder ´Flesh Frenzy´ durch die Boxen gejagt. Als dann kurz vor Schluss mit ´Le Morte Homme´ noch einer meiner absoluten Faves gezockt wird, bin ich restlos begeistert. Bands wie Lik zeigen, dass im schwedischen Death Metal noch lange nicht alles gesagt, beziehungsweise gegrowlt wurde. Ein bärenstarker Gig und beste Medizin, um den Hangover aus Knochen und Kopf zu vertreiben.(Trille)
lik
Das PARTY.SAN schreibt mit dem Auftritt von 1914 danach eine ganz besondere Geschichte. Die ukrainische Band war lange Zeit auf dem Billing, die Vorfreude nach der Veröffentlichung des aktuellen Albums "Where Fear And Weapons Meet" im vergangenen Jahr groß, bis der Irre aus Moskau sich im Februar entschlossen hat, seiner Großmachtsphantasie einmal mehr freien Lauf zu lassen. Seither befindet sich die Ukraine im Kriegszustand, die Band musste folglich absagen, bis man schließlich doch eine Ausnahmegenehmigung für die vorübergehende Ausreise bekam, um den Gig auf dem Festival wahrnehmen zu können. Die Band ist für intensive Shows, die den Krieg nicht nur musikalisch schonungslos thematisieren, bekannt. Sieht man Sänger Kumarberg an diesem Mittag mit der ukrainischen Flagge auf der Bühne stehen, gefriert einem schon fast das Blut in den Adern, denn hier wird die Kunst von der Realität in unbarmherziger Weise eingeholt. Der Band ist die Situation in ihrer Heimat auf der Bühne nicht anzumerken. Der Death Metal von 1914 klingt schmerzhafter denn je zuvor, genauso wie die Kritik am Zaudern und Hadern der westlichen, insbesondere aber der deutschen Regierung. Der Sänger erinnert das Publikum zudem, dass die ukrainische Bevölkerung derzeit aufopferungsvoll genau die Werte verteidigt, mit denen man sich in Mitteleuropa gerne brüstet. Die Musik ist der Kern, wird während des Gigs von 1914 jedoch zur Nebensache, denn allein die Präsenz von 1914 ist unabhängig von der Performance an diesem Wochenende außergewöhnlich und wichtig! SLAVA UKRAINI!!!
1914
Auch die Ami-Deather von MALEVOLENT CREATION müssen danach zu immer noch sehr früher Stunde auf die Bretter, wobei ich mir eine Pause bis zur meinem dritten Festivalauftritt in diesem Sommer mit Bütcher gönne (JD) Um 15:45 Uhr laden ONSLAUGHT zur Thrashing-Tea-Time unter dem Motto „Power From Hell Is Here“, denn die Motti von Band und Festival gehen gut zusammen. Ein bischen Thrash ist mir als Abwechslung im Billing sehr willkommen. Onslaught sind für mich die beste britische Thrash-Band, gerade weil sie im Zuge ihrer Karriere an Biss und Tempo eher zugelegt haben. Das ist in diesem Genre ja oft genau umgekehrt. Die Qualität der Briten belegt auch das starke aktuelle Album ´Generation Antichrist´, von dem der Oberhit ´A Perfect Day To Die´ zum besten gegeben wird. Mit gutem Sound und Spielfreude überzeugen die Thrasher und hinterlassen nach dem üblichen Rausschmeißer ´Power From Hell´ ein zufriedenes Publikum, das bei Tag Zwei der Hitzeschlacht wohl jede Power gerne mitnimmt. (Trille) Wenn es eine Band gibt, die auf dem PARTY.SAN METAL OPEN AIR 2022 für die Zeltbühne gemacht ist, dann sind es mit Sicherheit BÜTCHER. Ihr dreckiger Speed Metal mit schwarzer und rockiger Attitüde verlangt einfach nach Enge und dem unmittelbaren Erleben. Und besser als die Belgier kann man die 40 Minuten nicht nutzen. Auch wenn es nachmittags brütend heiß im Zelt ist, legt die Band dermaßen viel Spielfreude und Energie an den Tag, dass bereits zu dieser frühen Stunde schwitzende, pogende und fliegende Leiber ein irres Gesamtbild entstehen lassen. Kein Zweifel: Hier steht eine Band, die sich selbst geil findet und einen Frontman hat, der das Publikum mitreißt und in seinen Bann zieht. Und hätte der Bassist keine Ohren, er hätte wohl die ganze Zeit im Kreis gegrinst. Ein großer Spaß und für mich eines der Highlights dieses Jahres. (Eric) Den Eindruck, den Eric von Bütcher gewonnen hat, kann ich auch nach dem dritten Gig in diesem Jahr so stehen lassen. Im Vergleich zum PARTY.SAN war zwar für mich der Auftritt beim UROA im Juni immer noch der intensivste, was die Reaktionen des Publikums in der Schlotheimer Zelt-Hölle angeht, so sind die Reaktionen allerdings kaum in Worte fassen. Die Band dreht mit R. Hellshrieker als Leibhaftigen hinter dem Mikro an der Spitze komplett frei und hat die Meute nicht erst komplett verführt, als diese in die Melodie des Titeltracks "666 Goats Carry My Chariot" andächtig einstimmt. Das versprüht fast schon einen Hauch von Blind Guardian, wenn auch ohne Auenland und Happy End. Hail Bütcher, see you soon again!!!
bütcher
Anschließend vergewissere ich mich noch einmal kurz, dass ich nach wie vor mit MISERY INDEX nichts anfangen kann. Es rappelt im Gebälk. Die Band prügelt sich wuchtig durch den Set aber ebenso emotionslos und uninspiriert an mir vorbei. Da der Abend lang ist und die Kräfte engesichts der mörderischen Temperatur eingeteilt sein wollen, entschließe ich mich für einen kurzen Boxenstopp zur Elektrolytversorgung im Camp. Immerhin wartet mit MESSIAH nicht nur ein Highlight, dem ich seit der Veröffentlichung des 2020er Überwerkes "Fracmont" sehnsüchtig entgegenfiebere. Aber wo viel (Vor-)Freude, da ist manchmal auch das "Leid" ganz nahe. Denn ich schaffe es doch nicht ernsthaft im Gespräch die Zeit komplett zu vergessen. Bitter. Und so treffe ich erst im letzten Drittel des Gigs der Eidgenossen vor der Bühne ein, in der Gewissheit, einen großen Teil von einem richtig fetten Gig verpasst zu haben. Doch das, was ich höre, erlebe und fühle ich umso intensiver. Who cares, bei diesem PARTY.SAN METAL OPEN AIR gibt es verdammt nochmal nichts zu bereuen. Prost! Wenigstens war Trille gewissenhafter... (JD) MESSIAHs Wurzeln gehen bis ins Jahr 1984 zurück, seit 2017 sind sie nach mehreren Unterbrechungen wieder aktiv. Die Band hat mich aber noch nie so richtig gepackt. Die Chance sie erstmals live sehen zu können, will ich mir dann aber nicht entgehen lassen. Zu Beginn wirkt der Gig inklusive Ansagen etwas Ungelenk. Mit zunehmender Spielzeit steigern sich die Pioniere dann aber und liefern eine solide Vorstellung ab. Jünger dieses Messias werde ich aber wohl auch zukünftig nicht werden. (Blasphemie!!! - JD)
messiah
Iron Flesh prügeln sich nach alter Schule danach durchs Zelt, die Nebenklänge von der Hauptbühne lassen mich dann aber doch noch Reißaus vor dem HEIDEVOLK nehmen und ich gönne mir nach meinem Messiah-Aussetzer eine letzte finale Verschnaufpause, um pünktlich zu SPACE CHASER wieder im Zelt zu stehen. Die Berlin-Thrasher haben sich zu einer verlässlichen Bank gemausert. "Give Us Life", der aktuelle Longplayer, welcher im Mittelpunkt einer energiegeladenen Performance steht, hat die Grundlage dafür gelegt und war unzweifelhaft ein großer Schritt in der Entwicklung der Alien-Anbeter. Obwohl ich alles andere als ein Thrash Metal – Maniac bin, spätestens seit der Split mit Distillator bin ich Fan dieser Band, bei der das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht zu sein scheint. Beim nächsten Mal bitte Mainstage. Unbedingt!
space chaser
Im grellen Licht der untergehenden Sonne sowie im Zwielicht der hereinbrechenden Dämmerung ziehen UADA eine Messe auf, die ich ihnen auf dieser Position nicht zugetraut hatte. Die beachtliche Menschenschar steht wegen dem Quartett aus Portland vor der Bühne, und nicht etwa, um sich die besten Plätze für Van Drunen & Friends zu sichern. Es gibt nur wenige Bands im Black Metal, die mit einem derart warmen Sound und einer unnachahmlichen Leidenschaft für Melodien, vor allem aber Harmonien einen solch mystischen Feuersturm zu entfachen in der Lage sind. Der Gesang, die heiseren Schreie von Jake Superchi sind Hingabe pur und dringen buchstäblich bis ins Mark. Von "Devoid Of Light" über "Cult Of A Dying Sun" bis hin zu "Djinn", Uada sind eine Macht und Eisenwald können sich glücklich schätzen, diese Amis unter Vertrag zu haben.
uada
Was ASPHYX danach abziehen, lässt sich kaum in Worte fassen. Klar, das niederländische Todesmetall-Maschine ist eng mit dem PARTY.SAN METAL OPEN AIR verbunden, die Band ist menschlicher wie musikalischer Sympathieträger und Schreihals Martin van Drunen eine Gallionsfigur zum Anfassen: Trotzdem lässt sich das Phänomen Asphyx damit nicht erklären. Live scheinen die Holländer trotz fortgeschrittenen Alters immer und immer besser zu werden. Egal ob sie im Stile von "The Rack", "The Nameless Elite" oder "Knights Templar Stand" doomig schleifen, Bolt Thrower huldigen ("Molten Black Earth") oder alles in ihrer unnachahmliche Art in Grund und Boden prügeln, wie bei "Deathhammer", "Botox Implosion", "Death, The Brutal Way" oder "Wasteland Of Terror". Es ist unmöglich, dieser Soundwalze zu entkommen. Lieder von Krieg, Mord und Totschlag.
asphyx
KATATONIA sind schon Außenseiter im Billing und ein harter Bruch zu Asphyx. Die Schweden fahren den wohl ruhigsten Sound von allen Bands des Festivals. Bis auf die Split-EP mit Primordial von 1996 habe ich auch nichts von ihnen in der Sammlung. Zu Beginn langweilt der Gig mich etwas, irgendwie kommen die Jungs nicht aus dem Knick. Das ich daran denke was Basser Niklas Sandin am Mittag als Gitarrist von LIK abgeliefert hat, steigert die Begeisterung auch nicht gerade. Und dem Publikum am Ende des zweiten Festivaltags bei den hohen Temperaturen zu sagen sie seien „so beautiful“ ist mehr als unglaubwürdig. Wie dem auch sei, mit zunehmender Spieldauer schafft es die Band dann doch, mich in ihren Bann zu ziehen und so bin ich zum Ende positiv überrascht. Das liegt wohl auch daran, dass sich der Sound merklich bessert und es immer dunkler wird, was der Atmosphäre zu Gute kommt. Katatonia bieten einen angenehmen Kontrast und die Ohren können sich etwas erholen. Das ist auch nötig, denn CARCASS stehen schon in den Startlöchern, um den Tag zu beenden. (Trille) Im Vergleich zum 2014er Gig, bei dem ich doch arg enttäuscht von Katatonia war, bin ich heuer ohne jede Erwartung an den Gig herangegangen und war schlussendlich ebenfalls im positiven Sinne von den Schweden überrascht worden. Zwischen Asphyx, die vorher einen Gig abgeliefert hatten, der eigentlich nicht von dieser Welt war, und Carcass, wirkten die handzahmen, introvertierten Katatonia jedoch trotzdem fast schon etwas deplaziert. Denn die Briten um Jeff Walker und Bill Steer machen genau da weiter, wo van Drunen und Co. aufgehört hatten und ziehen alle Register, angefangen bei den Songs vom aktuellen Meisterwerk "Torn Arteries" über "Swan Songs" und "Heartwork" bis zur Frühphase. Carcass spielen einen intensiven Werkschau-Gig, bei dem man nicht nur dem ewig jungen "Bill Steer" die Spielfreude deutlich anmerkt. Auch wenn die Intensität von Asphyx nicht mehr ganz erreicht wird, Jeff Walker und seine Mannen meistern die "Bürde" der letzten Band des Freitags souverän und setzen einen amtlichen Schlussakkord vor dem finalen Festivaltag.
katatonia
carcass
Samstag, 13.08.2022:
Am finalen Festival-Tag kennt die Sonne nach wie vor kein Erbarmen. Schon am frühen Morgen erreichen die Temperaturen nicht nur gefühlte Rekordwerte.
Trotz der dreijährigen Pause verzichte ich seit vielen Jahren erstmals auf den Frühschoppen mit CAROOZER und MOTOROWL im Zelt, denn der Tag wird noch lang und ich will nach hinten raus fit für Dismember sein, auf dass mir nich noch ein Fauxpas wie bei Messiah passieren soll.
Das Kalkül, das Publikum mit unerwarteten Bands, die man eigentlich zu späterer Stunde auf der Hauptbühne erwarten muss oder die im Zelt durchaus mit Headliner-Qualitäten bestehen könnten, schon früh bzw. zum Einstieg des Tages zu präsentieren, geht auch am Samstag komplett auf.
Denn der Samstag wird von SLAUGTERDAY eröffnet. Auf Platte gehört das Duo, das sich live kompetente Unterstützung holt, schon seit dem Debüt zu meine Faves. Das Review machen sie mit dem kreativsten Backdrop des Festivals leicht. In Anlehnung an das Köstritzer-Design steht da „Leeraner Metal Kunst - Gespielt nach dem Amerikanischen Reifertgebot“. Das passt, schließlich haben sich die Jungs nach dem Autopsy-Song benannt. Mit ´Ancient Death Triumph´ startet der Gig, der sich trotz guter Coverversionen auf den Scheiben erfreulicher Weise auf Eigenkompositionen beschränkt. Mit ´Cosmic Horror´ und ´Abbatoir´ werden auch die älteren Scheiben berücksichtigt. Am Ende sieht man Sänger Bernd an, dass er bewegt von diesem Auftritt und der Reaktion des Publikums ist. Ein sehr gelungener Start in den letzten Festivaltag. Ich freue mich auf das nächste Album "Tyrants Of Doom", das im September erscheint. (Trille) Weiter geht es ohne Gnade mit einem (Ost-)deutschen Todesmetall-Urgestein PURGATORY bzw. Nossens Finest. Die Sachsen liefern seit Jahrzehnten beständig und qualitativ hochwertigen, blasphemischen Death Metal, technisch brilliant, dabei jedoch immer roh und von einer Aura des Gefährlichen umgeben. Mit "großer" Kapelle bzw. zwei Gitarristen kommt nicht nur das Material vom aktuellen Album "Apotheosis Of Anti Light" richtig fett. Über die Qualitäten von Sänger Dreier brauchen wir nicht zu reden, erst recht nicht von den Methusalixen Kögel (Guitar, Vocals) und Lutz (Drums), die eigentlich langsam mal für das "Lebenswerk" Purgatory ausgezeichnet werden müssten. Besser, als mit dieser unheiligen Allianz von Slaughterday und Purgatory kann man den Tag echt nicht beginnen, es sei denn, man trinkt einen White Russion dazu! (JD)
slaughterday
purgatory
Die Kandadier von PANZERFAUST aus dem Eisenwald-Stall lasse ich aus und komme erst wieder zu den letzten Takten der Underground-Ikonen von NUNSLAUGHTER zurück. Ein wahrer Festschmaus für Freunde des rohen, angeschwärzten, thrashigen Ami-Death Metals. Gespannt bin ich danach richtig auf SAOR. Protagonist Andy Marshall setzt bei seinem Projekt auf jede Menge Atmosphäre, Epik, Folk, Pathos und natürlich Black Metal. Er wandelt damit auf den Spuren von Winterfylleth, Primordial oder auch Dekadent. Das ist musikalisch und performancetechnisch solide, lässt für mich aber Tiefe vermissen. Vielleicht spielen Saor aber hier für mich nur am falschen Ort zum falschen Zeitpunkt. Trotz Kilkenny kann ich mir die Band in beengter Clubatmosphäre bei Dunkelheit wesentlich besser vorstellen. So bleibt es nur beim Eindruck einer engagierten Formation aus der zweiten Reihe. (JD)
saor
FLESHCRAWL werden oft nicht genug gewürdigt, wenn es um die Entstehung des deutschen Death Metals geht. Mit den Vorläufer-Bands reicht ihre Geschichte bis 1987 zurück. Durch Banner mit einem Foto des 2021 verstorbenen Sängers Sven(son) Gross und dem Spruch „Gone but never forgotten“ erinnern die Jungs an den ehemaligen Shouter. Der Gig verzichtet aber völlig auf Sentimentalitäten, was sicherlich im Sinne von Sven ist. Erstmals sehe ich die Band mit „Jungspund“ Borisz Sarafutgyinov, der sich als würdiger Nachfolger am Mikro erweißt. FLESHCRAWL feuern ihren Todesmetall schwedischer Bauart mit Spielfreude und fettem Sound in die Menge und ernten verdientermaßen gute Reaktionen vom Publikum. Mach´s gut, Svensson! (Trille)
fleshcrawl
Mit EIS wird der Abend eingeläutet. Die Band aus dem Lupus Lounge – Stall ist wie geschaffen für das Zelt auf dem PARTY.SAN METAL OPEN AIR und beweist eindrucksvoll, wie man Atmosphäre mit mitreißenden Black Metal – Songs kombiniert. Bandkopf Alboin ist gleichzeitig Fan und Vollblutmusiker, der mit den Schwarzmetall-Größen der Neunziger aufgewachsen ist, wobei seine Musik sowohl von diesen, als auch von seiner Bewunderung gegenüber prägenden heimischen Acts wie Helrunar oder auch dem Wirken von Schwadorf mit Sun Of The Sleepless beeinflusst ist. Auch macht er keinen Hehl daraus, dass ihm die Einladung nach Schlotheim mit seiner Band als "Spätberufenem" sehr viel bedeutet. Und diese Haltung schwingt in diesem Konzert mit. Egal, ob Songs vom 2005er-Album "Galeere" ("Durch lichtlose Tiefen", seinerzeit noch unter dem Bandvorgänger Geist veröffentlicht (aus namensrechtlichen Gründen musste man sich danach in Eis umbenennen), vom bisher jüngsten Album "Bannstein" oder vom Klassiker "Wetterkreuz" (2012), der heuer auch schon zehn Jahre auf dem Buckel hat, gespielt werden. Eis zünden ein kleines Highlight, das mir noch lange in Erinnerung bleiben und mich animiert, mir die Scheiben mal wieder zu Gemüte zu führen. Danke!(JD)
eis
Viele härtere Bands im Metal driften ja in Richtung Mainstream, gut das es da noch kontroverse Bands wie IMPALED NAZARENE gibt, die allem und jedem den Mittelfinger zeigen und gut dass die Veranstalter die Finnen recht hoch auf das Billing setzen. Fronter Mika Luttinen scheint auch seiner Gesundheit den Mittelfinger zu zeigen und so wirkt er doch etwas durch den Lebenswandel gezeichnet. Da war Ende der 90er wesentlich mehr an aggressivem Stageacting. Den Gesang bekommt er aber immer noch auf die Kette. Mit K. Tormentor hat Mika einen wirklichen "Suomi-Ringer" an der Gitarre rekrutiert. Die Band ackert sich tight durch das Set. Das repräsentiert das gesamte Spektrum der Band vom Debüt bis zum Titeltrack des aktuellen Longplayers. Natürlich darf ´Total War - Winter War´ vom 1994er Hitalbum ´Suomi Finland Perkele´ nicht fehlen. Außenstehenden wird sich wohl nie erschließen, warum der Moshpit bei den vorgetragenen Hassbrocken aus fröhlich grinsenden Menschen besteht. Die Finnen sind für mich die Motörhead des Black Metal und überzeugen mich einmal mehr mit diesem Gig. (Trille)
impaled nazarene
DARK FUNERAL sind weitaus düsterer als die finnischen Chaoten. Und dennoch rauschen sie heute genauso belanglos an mir vorbei, wie ich die Frühwerke "The Secrets Of The Black Arts" und "Vobiscum Sathanas" liebe. Doch zurück zu den Finnischen Nachbarn der Schweden-Schwarzheimer. SHAPE OF DESPAIR sind eine weitere Band auf dem diesjährigen PARTY.SAN, die für eine ganz besondere Vorfreude gesorgt haben. Die Funeral-Doom – Heroen machen auf der Zeltbühne dieses Jahr im Wortsinne das Licht aus, denn die meisten Fotografen dürften sich über die "dezenten" Lichtverhältnisse "bedankt" haben. Der Gig krankt etwas am gleichen Symptom, das auch das neue Werk "Return To The Void" etwas schwächeln lässt. Ihm fehlt die Intensität und Eindringlichkeit, die mich die Band seit "Monotony Fields" (2015) lieben lässt. Obwohl mich "The Distant Of Dream And Life" von eben jenem Album wieder etwas versöhnt, ich hatte mir hier deutlich mehr erhofft. Trotzdem bin ich glücklich und froh, die Finnen endlich einmal live erlebt haben zu dürfen. Denn dieser Auftritt war im Nachhinein immer noch eine Doom-Offenbahrung! (JD)
shape of despair
Schon immer waren BENEDICTION eine wichtige Band für mich, haben die Herren aus Birmingham mir doch als Jugendlichem den Death Metal u. a. überhaupt erst näher gebracht. Von daher ist die Freude natürlich groß, dass die Band mittlerweile wieder auf Platte und der Bühne präsent ist. Und "Präsenz" ist hier ein gutes Stichwort. Was für ein Abriss! Der Platz vor der Bühne ist voll mit Death Metal - Maniacs, um sich von den Briten eine Stunde lang Klassiker um die Ohren hauen zu lassen. Wobei, und das ist sicher bemerkenswert, nicht nur die Hits wie "Nightfear", "Foetus Noose" oder "Jumping At Shadows" überzeugen, sondern die Stücke vom aktuellen Album diesen in nichts nachstehen. Außerdem spielt die Band richtig tight und vor allem die Rückkehr von Dave Ingram steht den Briten gut zu Gesicht. Nicht, dass sein Nachfolger/Vorgänger Dave Hunt schlecht gewesen wäre, aber die Ausstrahlung und Stimme von Herrn Ingram suchen schon ihresgleichen. Fazit: Band gut gelaunt, Publikum gut gelaunt, geiler Gig – was will man mehr? (Eric)
benediction
Es ist an DISMEMBER, nun den Deckel auf das Festival zu machen. Drei Tage PARTY.SAN METAL OPEN AIR nach drei Jahren Abstinenz sitzen doch vielen in den Knochen und auch der gute Auftritt von Ingram & Co. machen den Headliner-Job heute nicht leichter. Die Schweden haben aber so viele Hits im Köcher, dass da eigentlich nichts anbrennen sollte. Doch was ist das? Der Sound beim Opener ´Override of the Overture´ ist wirklich mies und versaut den genialen Anfang des Songs. Auch wenn sich der Sound bessert, haben DISMEMBER immer wieder mit Soundproblemen wie einer ausgefallenen Gitarre zu kämpfen. Dadurch lassen sich so erfahrene Mucker aber nicht aus der Ruhe bringen und liefern einen starken Gig. Der Fokus liegt auf den ersten beiden Alben, das ist sicher im Sinne des Publikums. Tracks wie ´Skin Her Alive´, ´Dismembered´, ´Soon To Be Dead´ (das ihrem “Freund” Jesus gewidmet wird). Zum Abschluss gibt es dann wie zu erwarten war noch ´Dreaming in Red´ die Bandhymne und hinterlässt ein zufriedenes Publikum. Wenn für Lik gilt, dass es nie zu früh für guten Death Metal ist, so gilt für Dismember, dass es auch nie zu spät für selbigen ist.
dismember
FAZIT:
Endlich wieder PARTY.SAN METAL OPEN AIR und damit die Chance viele Leute bei guter Mucke nach der Pandemiezeit wiederzusehen. Noch einmal ein großes Lob an die Veranstalter. Kaum Wartezeit vor dem Gelände, keine Probleme beim Einlass zu den Bühnen, eine unglaublich gute und saubere Versorgung mit sanitären Anlagen und eine wirklich nette Security. So soll´s sein und diese B-Noten sind für mich wichtig für ein gelungenes Festival. Bemerkenswert ist auch, dass alle angekündigten Bands aufgetreten sind. Beim In Flammen kam es durch Corona und Flugausfälle ja zu einigen Lücken im Line-Up, was natürlich nicht in der Macht der Veranstalter liegt. Das PARTY.SAN konnte hingegen nicht nur durch die Salut-Kanonen, sondern vor allem bandtechnisch wie versprochen aus allen Rohren feuern.
Wir bedanken uns, hoffen und wünschen uns eine Wiederholung im kommenden Jahr 2023!!! Bis dahin, bleibt gesund!!!
PARTY.SAN METAL OPEN AIR 2022 – Aftermovie:
https://www.youtube.com/watch?v=1uhhv6Z3sv4
PARTY.SAN METAL OPEN AIR 2022 im MDR:
https://www.ardmediathek.de/video/mdr-thueringen-journal/hartmetall-beim-party-san-heavy-metal-in-obermehler/mdr/Y3JpZDovL21kci5kZS9iZWl0cmFnL2Ntcy8zMjQ3NTcxZi1lNTdjLTRhMTQtODkwYS0wYjQzMjk2OGExNWE
Harte Schale – Weicher Kern:
Party.Sanen!
Was uns neben eurer Feierlaune und dem unbändigen Durst immer wieder hoch erfreut, ist eure Bereitschaft Gutes zu tun. Durch eure Hilfe sind wir dazu in der Lage, dem Kinderhospiz Mitteldeutschland dieses Jahr die grandiose Summe von 9.500€ zu spenden. Harte Schale, weicher Kern - wir danken euch aus tiefstem Herzen.
Eure PSOA-Crew
Bandwünsche der Twilight-Redaktion für 2023:
THE VISION BLEAK
AMORPHIS
GOREFEST
WARDRUNA
DEATH BREATH
SOLEFALD
A FOREST OF STARS
BRUTALITY
THE BLOOD DIVINE
IN THE WOODS
DARK MILLENNIUM
TWILIGHT OF THE GODS
EXTREME NOISE TERROR
CASHLEY
CASTLE
REUZE
SKOGEN
GRIFT
FARSOT
MITHRAS
DISILLUSION
GODS TOWER
HEXVESSEL
SUN OF THE SLEEPLESS
THE TROOPS OF DOOM
BLOOD
WOLFBRIGADE
DISFEAR
Bisher sind für das PARTY.SAN METAL OPEN AIR 2023 vom 10.-12. August die folgenden Acts bestätigt:
TRIBULATION
DESTROYER 666
ARCHSPIRE
KATAKLYSM
MIDNIGHT
BORKNAGAR
DECAPITATED
ILLDISPOSED
ENDSTILLE
IMPIETY
SKIT SYSTEM
URGEHAL
GRAVEYARD
POSTMORTEM
MENTOR
CHAOS AND CONFUSION
BRUTAL SPHINCTER
SPEARHEAD
SUBORBITAL
DYING FETUS
GATECREEPER
ARCHSPIRE
POSTMORTEM
GRAVEYARD
SUBORBITAL
BALMOG
YOTH IRIA
URGEHAL
SKIT SYSTEM
Der Ticketpresale via cudgel Vertrieb hat bereits begonnen:
cudgel Vertrieb
Schwanseestraße 20
99423 Weimar
tel.: +49 (0) 3643 495 300
fax: +49 (0) 3643 495 30 28
www.cudgel.de
Die ersten 1.666 Tickets werden zum "Early Bird"-Preis von 115,70 Euro abverkauft.
Kategorie
Headliner
DISMEMBER, CARCASS, MAYHEM, KATATONIA, CANNIBAL CORPSE, BENEDICTION, APHYX, ALCEST
Besucher
10.000
Ort
Schlotheim, Flugplatz Obermehler, Thüringen
Line Up
CANNIBAL CORPSE
BLOOD INCANTATION
CYTOTOXIN
PANZERFAUST
IRON FLESH
DISMEMBER
CARCASS
MAYHEM
ALCEST
KATATONIA
BENEDICTION
ASPHYX
WOLVES IN THE THRONE ROOM
HEIDEVOLK
IMPALED NAZARENE
HIGH SPIRITS
SAOR
REVEL IN FLESH
ONSLAUGHT
CARNATION
WHOREDOM RIFE
GRACELESS
SHAPE OF DESPAIR
PURGATORY
KADAVERFICKER
SPACE CHASER
BÜTCHER
ANOMALIE
MOTOROWL
CAROOZER
SCALPTURE
NYKTOPHOBIA
THRON
SINNERS BLEED
MANEGARM
GAEREA
FLESHCRAWL
PROFANITY
NUNSLAUGHTER
DER WEG EINER FREIHEIT
NECROT
PATH OF DESTINY
MISERY INDEX
EIS
DARK FUNERAL
INCANTATION
BÖSEDEATH
FLESHCRAWL
BIRDFLESH
MESSIAH
SLAUGHTERDAY
SECRETS OF THE MOON
HANGATYR
LIK
1914
MALEVOLENT CREATIONRuning Order:
BLOOD INCANTATION
CYTOTOXIN
PANZERFAUST
IRON FLESH
DISMEMBER
CARCASS
MAYHEM
ALCEST
KATATONIA
BENEDICTION
ASPHYX
WOLVES IN THE THRONE ROOM
HEIDEVOLK
IMPALED NAZARENE
HIGH SPIRITS
SAOR
REVEL IN FLESH
ONSLAUGHT
CARNATION
WHOREDOM RIFE
GRACELESS
SHAPE OF DESPAIR
PURGATORY
KADAVERFICKER
SPACE CHASER
BÜTCHER
ANOMALIE
MOTOROWL
CAROOZER
SCALPTURE
NYKTOPHOBIA
THRON
SINNERS BLEED
MANEGARM
GAEREA
FLESHCRAWL
PROFANITY
NUNSLAUGHTER
DER WEG EINER FREIHEIT
NECROT
PATH OF DESTINY
MISERY INDEX
EIS
DARK FUNERAL
INCANTATION
BÖSEDEATH
FLESHCRAWL
BIRDFLESH
MESSIAH
SLAUGHTERDAY
SECRETS OF THE MOON
HANGATYR
LIK
1914
MALEVOLENT CREATIONRuning Order:
Redakteure