Eigentlich handelt es sich bei der Serengeti um ein riesiges Naturschutzgebiet im Norden Tansanias, doch für ein Wochenende im Jahr kommt seit 5 Jahren die Wildness in die beschauliche Stadt Schloss Holte-Stuckenbrock. Und in mancherlei Hinsicht muss man auch so einige Eigenschaften der Wildmänner aus Afrika mitbringen, um sich beim Serengeti Festival zurecht zufinden – zumal uns dieses Jahr auch die Sonne ganz ordentlich auf den Pelz brannte.
Als Premiere in meiner 15jährigen Festivalgeschichte besuchte ich ein Festival, welches keinen angeschlossenen Campingplatz hat, da es mitten in der Stadt hinter einer Schule stattfindet. Entsprechend schwierig war es kurzfristig noch eine Unterkunft zu bekommen. Schließlich landeten wir auf dem ca. 5 km von der Stadt entfernten Jägerkrug Camping Platz. Als Tanja und ich am Freitag gegen Mittag dort ankamen, war jedoch zunächst Warten angesagt, da die Öffnungszeiten der Anmeldung nicht mit den Ankunftszeiten von Festivalbesuchern übereinstimmten. Nachdem wir dann auf einem Außenplatz einquartiert worden waren (damit es keine Konflikte mit den ruhesuchenden Dauermietern gibt), machten wir uns zunächst auf die Suche nach Hinweisen auf einen Shuttle-Bus, der aber offenbar nicht existierte. Also ging es mit dem eigenen Gefährt in Richtung Festival.
In Schloss Holte-Stuckenbrock angekommen, bot sich ein sehr interessantes Bild: Zelte und Camper überall. Die Musikfans hatten den Stadtteil mangels vernünftiger Übernachtungsmöglichkeiten kurzerhand übernommen. Doch nun standen wir vor dem Problem, einen freien Parkplatz zu finden. Als einzige Alternative schien es den Parkplatz eines Einkaufszentrums zu geben. Klar, dass die Betreiber nicht glücklich waren und mit Hilfe eines Sicherheitsdienstes versuchten, Festivalbesucher vom Gelände zu verweisen.
Wenn man dann aber irgendwann mal auf dem Festivalgelände angekommen ist, dann bot sich ein durchaus positives und gemütliches Bild. Eine Bühne, ein paar Buden und Bierbänke und jede Menge Gras zum sitzen – Schatten war allerdings Fehlanzeige.
Freitag, 16. Juni
Nachdem wir unsere Zelte auf dem schönen, idyllischen und äußerst ruhigen Campingplatz etwas außerhalb der Stadt aufgebaut hatten, haben wir es noch zu den letzten Takten von Sonic Syndicate (SWE) auf das Gelände des Serengeti-Festivalgeländes geschafft. Erst vor kurzem das WFF mit seinen überdimensionalen Circle Pits verlassen, war das erste, das ich bei strahlend blauem Himmel, schweißtreibenden Temperaturen und guter Festivallaune an diesem Freitag sehen sollte, ein kleiner, aber feiner Circle Pit bei Sonic Syndicate. Auch wenn das Gelände zu dieser noch relativ frühen Tageszeit längst nicht voll war, hatte sich vor der Bühne eine ansehnliche und tanzwütige Schar von Metalfreaks versammelt, die einerseits nach den Metalcore-Klängen der Schweden, andererseits nach dem erfrischenden Nass aus dem Gartenschlauch links der Bühne lüsteten. [Tanja]
Den ersten vollständigen Auftritt den wir zu sehen bekamen, war der von Boppin’B (D). Das deutsche Quintett hatte 40 Minuten Zeit das stetig wachsende Publikum von ihren Livequalitäten zu überzeugen. Der 50er Jahre Elvis-Style der Aschaffenburger, Kontrabass und Saxophon machten schon einmal einen recht imposanten Eindruck. Und wie sich nach wenigen Minuten zeigte, konnten sich auch die musikalische Darbietung sowie die gesamte Liveperformance sehen. Ganz besonders fasziniert hat mich Didi als er sich seitlich auf seinen Kontrabass stellte ohne umzufallen. Boppin’B sind nach 10 veröffentlichten Platten und fast unzähligen Livegigs natürlich auch schon alte Hasen im Musikbusiness, so dass sie es mit Leichtigkeit schaffen, den Kessel zum Kochen zu bringen. Das gelang beim Serengeti auch ganz gut. Feierfreudige, die gerade noch zu den härteren Tönen von Sonic Syndicate rockten, schwangen nun das Tanzbein zum Rockabilly-, Ska-, Swing- und Punk-Mix. Seien es nun Coversongs wie Sashas „If you believe“ im Rockabilly-Gewand oder das bluesige „Shake, Rattle & Roll“, Boppin’B hatten ausreichend schwungvolles Songmaterial im Gepäck, um von der Festivalbühne aus kräftig aufzumischen. [Tanja]
Weiter im Programm ging es mit den Amis von H2O , deren Spielzeit sich aufgrund einer verlängerten Umbaupause leider von 40 auf 30 Minuten verkürzte. Für mich persönlich skandalös, da ich mich an den Hardcore-Heroen eigentlich nicht sattsehen bzw. -hören kann. Vor vielen, vielen Jahren habe ich durch Urgesteine wie H2O, Ignite und Sick of it All meine Liebe zum Hardcore entdeckt, die bis heute nicht erloschen ist, sondern durch neue brillante Platten mehr und mehr verfestigt wird. H2O waren an diesem Freitag also Pflicht. Trotz der knappen Spielzeit heizten die Amis kräftig ein. Gleich ziemlich zu Beginn wurde „Nothing to Prove“ vom jüngsten gleichnamigen Album zum Besten gegeben. Ein Hit, der mein kleines Fanherz vor Freude und die Jungs und Mädels im Moshpit vor Tanzlust zum Hüpfen brachte. H2O sind eine geniale Liveband, die wie ich finde, auf der Bühne noch wesentlich mehr drive in ihren Liedern haben als auf Platte. Was soll ich sagen, bei so vielen guten Klassikern, auf die die Amis inzwischen in ihrer Musikhistorie zurückblicken können (z. B. „I See It In Us“, „One Life, One Chance“, „Guilty by Association”, “1995”, “What Happened”, “Family Tree”, „5 Year Plan“), konnte der Gig nur einschlagen wie eine Rakete. Obwohl ich den Eindruck hatte, dass viele der jüngeren „Nachwuchsmetaller“ H2O zuvor nicht kannten, wurde sowohl auf der Bühne als auch davor kräftig abgefeiert. Sehr genialer Auftritt, für den sich für mich die Anfahrt schon gelohnt hatte. [Tanja]
< Die Deutschpunker von Sondaschule enterten um 19 Uhr die Bühne, um den anwesenden Rockfreunden ihre Mischung aus Die Ärzte-lastigem Punk und Ska um de Ohren zu hauen. Mit Songs wie „Sitzen und Saufen“ oder „Besser nix als ich“ oder dem Strandsoundtrack „Sommer, Sonne, Strand und Meer“ fingen die Herren in ihren schicken Schuluniformen treffend die Atmosphäre des ersten Festivalabends ein. Und die meist jugendlichen Fans vor der Bühne nahmen das Angebot zum Partyrocken dankbar an, zumal die Security immer wieder für Abkühlung mit dem Gartenschlau sorgte. Insgesamt ein unterhaltsamer Auftritt mit weitestgehend sinnfreiem Deuschpunk.
Es war ja der Tag der kurzen Auftritte. Und diesem Trend schlossen sich auch die kurzfristig eingesprungenen Mr. Irish Bastard an. Und wir haben sie auf der aktuellen Tour nun zum 3. Mal gesehen und sie kamen abermals mit „neuem“ Line Up auf die Bühne, denn diesmal saß Gitarrist Moe Leicester an den Kesseln, um Drummer Ivo K’nivo zu vertreten. Gewohnt routiniert und energiegeladen spielten die Münsteraner ihren Irish Folk runter und konnten das Publikum dabei mit „Last Pint’s on me“ oder „Temple of Love“ begeistern. Doch der Auftritt war wie im Fluge vorbei und es fehlte eine ganze Reihe von Standards der normalen Playlist. Na ja, in Ostwestfalen ist eben vieles anders.
Kurz vor halb Zehn, als sich die Sonne langsam hinterm Horizont versteckte, war die Zeit für die Mittelalterrocker von Subway To Sally gekommen. Die Damen und Herren waren sicherlich der heimliche Headliner des Abends, sind sie doch vor allem beim Nachwuchs ganz besonders angesagt. Und wie man es von ihnen kennt, ließen sie musikalisch nichts anbrennen, dafür knallte und blitze es aber an allen Ecken und Enden der Bühne. Je häufiger ich die Band sehe, desto weniger kann ich mit dieser ganzen Mittelaltergeschichte anfangen, aber der Großteil des mittlerweile recht zahlreich anwesenden Publikums teilte meine Meinung nicht und feierte „Henkersbraut“, „Seemanslied“, „Sieben“ „Falscher Heiland“ oder natürlich „Veitstanz“.
Um 22.50 sollten dann Paradise Lost auf die Bühne kommen, doch die Fans mussten sich erstmal ein wenig gedulden. Tanja meinte, die Briten seien auf dem With Full Force ganz gut gewesen, mir war noch der klägliche Auftritt vom Mera Luna im Gedächtnis. Also mal sehen, was die Jungs so bieten. Als sie dann endlich die Bühne betraten, fing das Gitarrenduo Mackintosh-Aedy sofort eine wilde Headbanging Orgie an, wobei Aedy dafür mittlerweile ja die Haare fehlen. Mr. Holmes hingegen wirkte mal wieder etwas gequält und später schien es, als habe er Rückenprobleme. Stimmlich versucht er es immer noch mit recht cleanem Gesang, was den meisten Songs die Roheit der frühen Tage der Band nimmt, z.B. „As I Die“ oder „Pitty The Sadness“ – übrigens die einzigen Überreste aus alten Tagen. Daneben gab es Schmusesongs wie „One Second“ oder neueres Material wie „I Remain“ oder „Frailty“. Die Show der Band war okay, die Musikauswahl wurde mir bald zu langweilig, zumal man auf Songs der „Icon“ Scheibe oder der „Gothic“ gänzlich verzichtete. Der Auftritt war okay, doch ich bleibe dabei: Paradise Lost im 21. Jahrhundert sind vorwiegend langweilig. Und so wundert es auch nicht, dass die Band plötzlich um 23.50 Uhr aufhörte zu spielen. Kein abschied, keine Zugabe – aber unter Umstände hatte dies mit technischen Problemen zu tun, die deutlich hörbar waren.
So endete der erste Abend des 5. Serengeti Festivals zu einer gutbürgerlichen Zeit und wir kamen gerade rechtzeitig vor dem nahenden Gewitter in die Zelte – nicht allerdings ohne vorher festzustellen, dass der Toilettenhausschlüssel offenbar unwiederbringlich verloren gegangen war.
Samstag, 17. Juni
Was für eine Nacht! Während Tanja die letzten Wochen immer behauptet hatte, sie würde ja eh beim Festival spätestens um 7 Uhr aufwachen, schlief sie an diesem Morgen den Schlaf der Gerechten. Ich hingegen hatte mir nachts die Zeit genommen, in meinem Zelt dem grollenden Gewitter und prasselnden Regen zu lauschen, Passanten vorbeiziehen zu lassen und mich schließlich morgens wenig ausgeschlafen gegen 7 Uhr von einem Mann mit Benzinlaubsauger wecken zu lassen.
Aber wo wären wir denn auch, wenn man Samstags Morgen nicht für ca. eineinhalb Stunden auf einem Campingplatz mitten im Wald Laub wegpusten würde? Na ja, die Geschichte des auf mysteriöse Weise verschwundenen Klohausschlüssel will ich hier gar nicht weiter breittreten. Mir reichte die Campingerfahrung jedenfalls und so packten wir die Sachen ein, um nachts direkt vom Festival in die Heimat zu reisen. Also ab in die Großstadt, viele gute Bands standen heute auf dem Programm.
Als wir bei etwas milderen Witterungsbedingungen aufs Gelände kamen, hörten wir noch die letzten Songs von Eschenbach, eine mir vollkommen unbekannte Band. War ganz okayer Hard Rock zur frühen Mittagszeit.
Dann war es jedoch Zeit für ein wenig „Femme Fatal Punk Rock“ mit den vier Mädels von Civetaus L.A. Allerdings traf die Bezeichnung Quartett heute nicht so wirklich auf die Band zu, doch dazu später mehr. Zunächst kam der Vierer ordentlich durchgestylt auf die Bühne und donnerte den wartenden Fans sofort ihren schmutzigen Rock N Roll um die Ohren. Doch bereits nach dem ersten Song musste Rotschopf Suzi Homewrecker die Segel streichen, da sie offenbar ihren Amp gewreckt hatte und die verzweifelten Reanimationsversuche diverser Bühnentechniker erstreckten sich fast übers gesamte Set der Mädels. Erst kurz vorm Ende löste der dritte Amp das Problem und die Mannschaft konnte wieder in voller Stärke spielen. Doch dies tat der Spielfreude der verbleibenden drei Damen kaum Abbruch und auch als Trio war der Auftritt mehr als sehenswert. Abgesehen vom absolut süßen und hörenswerten Amiakzent von Sängerin Ms. Liza Graves und den optischen Reizen der Damen, war der dreckige Sschweinerock der Combo mehr als unterhaltsam und hörenswert. Eine richtig gute Liveband, die durch Songs wie „Son of A Bitch“ oder „All I Want“ gut einheizen konnte. Immer wieder genre!
Um kurz nach 15 Uhr war dann die Zeit für die Crossover Könige von Dog Eat Dog gekommen. Das letzte Mal hatte ich die Jungs it dem Saxophon auf dem Dynamo Open Air 1995 gesehen. Damals hatten sie gerade mit „No Fronts“ großen Erfolg. Damals hatte ich die Band, die aus dem Mucky Pup Umfeld entsprungen ist, immer für Trittbretterfahrer und Eintagsfliegen gehalten, zähle mich aber nach den letzten VÖs zu ihren Fans, da sie sich über die Jahrzehnte treu geblieben sind.
Von der ersten Sekunde an wurde klar, dass John Paul Luke Connor (Voc), Dave Neabore (Bass) & Co auf der Bühne ungeheuren Spaß hatten. Und der Mix aus Hip Hop, Hardcore und Punk schien auch beim Publikum bestens anzukommen. Trotz Tageslicht und früher Stunde war der Festivalplatz erstmals richtig propper gefüllt und die Fans vor der Bühne gingen ab wie ein Zäpfchen: es wurde gsprungen, gehüpft, gedivt, gecrowdsurft, gecirclepitet und lauthals mitgesungen. Es war ein echter Spaß für alle Anwesenden. Und mir war auch nie bewusst, dass die Jungs ein solch breitgefächertes Repertoire bieten könnten. Mal gab es hartes Brett und Circlepitt, dann Crossover mit Saxophone und Massenhüpfen. Super – und das nicht nur wegen der Homage an den verstorbenen Ronnie James Dio, dessen Gesicht Sänger Connors Shirt zierte. Mit Dio hatte man 1996 auf dem Play Games Album einen Song gemeinsam aufgenommen, klar also, dass „Games“ dem kleinen Rockgiganten gewidmet wurde. Aber auch Hits wie „Isms“ oder das genial punkige „Rocky“ wurden dankbar abgefeiert, was nicht heißen soll, dass neueres Material wie etwa „Cannonball“ oder „M.I.L.F.“ weniger gut ankamen. Der gesamte Auftritt war einfach genial und eines der Highlights des gesamten Festivals. Da konnte es schließlich auch die Frage „Who’s the King?“ nur eine Antwort geben: Dog Eat Dog! Ein Video vom Auftritt findet ihr übrigens hier: http://www.dogeatdog.nl/home/
Dann war bei uns erstmal Pause und Marsch zum örtlichen Supermarkt angesagt, wo wir uns mit Sonnenmilch und Wassereis versorgten. So kann ich leider zu Valient Thorr und Itchy Poopzkid nicht wirklich Sinnvolles sagen.
Um kurz nach 18 Uhr waren die mittlerweile sehr zahlreich anwesenden Rockfans dann aber bereit für die Apokalyptischen Reiter. Der letzte vollständige Gig der Band, den ich gesehen habe, liegt mindestens 10 Jahre oder länger zurück. Damals promotete man das Debütalbum im Chez Heinz in Hannover und schon damals konnte mir die Bands nichts geben. Das schienen allerdings die Fans vor der Bühne anders zu sehen. Dr. Pest, wie gewohnt im SM Outfit mit Peitsche, und seine Reiterfreunde hatten das Publikum von Anfang an im Griff.
Man muss den Machern des Serengeti-Festivals ohne Zweifel zugestehen, dass sie an den zwei Tagen ein abwechslungsreiches, attraktives Line up auf die Beine gestellt haben. Neben Hardcore, Punk, Rock, Metal und jeglichen Mischformen waren neben den Mittelalter-Rockern von Subway To Sally auch Die Apokalyptischen Reiter (D) mit deutschsprachigem Folk-Metal vertreten. Ehrlichgesagt kann ich mich nicht richtig für dieses Genre begeistern, aber wenn ich meine persönlichen musikalischen Vorlieben außer Acht lasse und den Auftritt Der Apokalyptischen Reiter völlig objektiv beurteile, bleibt zu sagen: schräg und extrem, aber oder gerade deswegen hat es den Festivalbesuchern gut gefallen. Am merkwürdigsten ist mit Sicherheit Dr. Pest, der in seinem Sadomaso-Outfit peitschend zwischen seiner Schaukel, dem Keyboard und dem Bühnenrad auf- und abgeht. Aber auch musiklisch sind einige Songs nichts für schwache Nerven, was die Thüringer z. B. mit dem thrashigen „Es wird schlimmer“ unter Beweis stellen konnten. Dem Publikum um mich herum nach zu urteilen, kamen die Deutschrocker extrem gut an, denn es wurde nicht nur ausgiebig getanzt, sondern auch textsicher bei fast jedem Lied mitgesungen. Auch DAR haben mit ihrer Liveperformance wesentlich zum ausgelassenen Partygefühl am Samstag in Schloss Holte-Stukenbrock beigetragen. [Tanja]
Nachdem die Reiter dann davon galoppiert waren, betraten die Briten von Skindred die Bühne. Zwar hatte ich Dub War früher nie gemocht, der ausgefallene Mix aus Metal, Reggae und Drum’n’Bass, den Skindred auf ihren beiden Alben präsentieren, hat mich aber schon begeistert, so dass ich gespannt auf diesen Auftritt wartete. Beim WFF musste man ja aufgrund logistischer Probleme absagen, doch heute schien alles zu klappen und die vier Herren boten eine wahrlich energiegeladene Show vom Feinsten. Natürlich lässt sich über die Songauswahl diskutieren, aber mit Hits wie „Root Boy For Life“ , „Trouble“ oder „Destroy The Dancefloor“ zeigten sich Skindred von ihrer metallischen Seite und stampften die Fans ordentlich in den Acker. Natürlich fehlten mir vom Debüt Songs wie „State of Emergency“ oder „Alright“, aber insgesamt war der Auftritt überdurchschnittlich und Benji Webbe & Co haben ordentlich abgerockt. Sehr gelungen!
Als Flogging Molly (IRL/USA) im April ihre Live CD/DVD „Live At The Greek Theatre“ veröffentlichten, war ich von den Livequalitäten der Folk-Kapelle schon beeindruckt. Natürlich ist das Livererlebnis auf einem Festival noch einmal ein ganz anderes als auf DVD zu Hause vor dem Fernseher, aber, dass vor der Bühne bis fast in die letzte Reihe niemand still stehen bleiben würde, damit hätte ich wahrlich nicht gerechnet. Dabei sei zu betonen, dass FM am Samstagabend direkt vor dem Headliner gespielt haben, also zu einer Uhrzeit, zu der das Festivalgelände brechend voll war. Da kam nun diese irisch-amerikanische Folk-Punk-Rock-Band mit Fiddle, Mandoline, Banjo, Akkordeon usw. auf die Bühne und es dauerte ungefähr zwei Takte, bis die Meute im entsprechenden schottisch-irischen Tanzstil anfingen zu Hüpfen, sich im Kreis zu drehen und mitzusingen was das Zeug hielt. Es war eigentlich egal, ob nun „The Worst Day Since Yesterday”, „Drunken Lullabies“, „Rebels Of Sacred Heart“ oder „Every Dog has its Day“ angeboten wurde, das Serengeti-Fetsival war von jedem Song begeistert und feierte FM dementsprechend temperamentvoll.[Tanja]
Den vorläufigen Abschluss des Festivals boten dann die Amis von Papa Roach und ich muss zugeben, dass ich auch über die Gelegenheit die Jungs mal zu sehen, nicht böse war. Immerhin hatte mich die „Live & Murderous in Chicago“ DVD durchaus überzeugt. Und als der Vierer dann gegen 23 Uhr die Bühne stürmte, hatte man auch fast das Gefühl, dass die 4 Rocker Starkstromkabel im Gesäß hatten. Frisch, fromm, frei ging es dann auch mit Hits wie „Getting Away With Murder“ sofort richtig zur Sachen und die Fans feierten ihre Idole richtig ab. Leider trugen die Songs des Quartetts dann doch nicht über die gesamte Spielzeit, zumal mein Favorit „Dead Cell“ irgendwie fehlte. Irgendwann wurde der amerikanische Radiorock dann doch zu eintönig und auch die ungebremste Energie der Band konnte dies nicht aufheben. Dennoch, den Leuten scheint es gefallen zu haben und klar, dass am Ende noch der Gassenhauer „Last Resort“ auf die Menge abgefeuert wurde.
Gegen 0.30 Uhr landeten dann die „Scumdogs of the Universe“ beim Serengeti: GWAR!! Die Monster aus Rickond, Virginia bliesen zum Sturm auf die verbliebenden Metalfans und schlachteten und spritzen auf der Bühne herum, wie ein durchgeknallter Malermeister. Mit ihrem neuen und meiner Meinung nach bislang stärksten Album im Gepäck, rissen die maskierten Musiker ihre Horrorshow ab, wie man es von ihnen gewohnt war. Köpfe rollten, Hitler lief über die Bühne, Holzpfähle wanderten in verschiedenste Körperöffnungen: GWAR at ist best eben. Dennoch haben wir die Show nicht ganz bis zum Ende verfolgt, sondern die ersten Eindrücke lieber auf der Heimfahrt auf uns wirken lassen.
Auf jeden Fall hat sich das Serengeti, von der katastrophalen Übernachtungssituation mal abgesehen, als lohnenswertes, familiäres Festival mit modalen Preisen erwiesen, das jedem Musikfan ans Herz gelegt sei, der mal nicht nur Metal oder nicht nur Hardcore usw. sehen und hören will. Wie in den vergangenen Jahren, machte die gelungene Mischung die gute Atmosphäre des Festivals aus. .
Thorsten & Tanja
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Headliner
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Boppin B, Buggirl, Civet, Devildriver, Die Apokalyptischen Reiter, Dog Eat Dog, Eschenbach, Flogging Molly, GWAR, H20, Itchy Poopzkid, Misconduct, Monsters Of Liedermaching, Mr. Irish Bastard, Papa Roach, Paradise Lost, Sewer Rats, Skindred, Sondaschule, Sonic Syndicate, Subway To Sally, Valient Thorr