Wenn man sich das Drei-Stück-Output nun anhört, stelle ich mir vor, dass das sich im Probenraum etwas so abgespielt haben muss: Ab und zu wurde mal die Gitarre angeschlagen, dann ein bisschen geloopt und dann ging es erst mal für ein paar Minuten an die Bar, während das Aufnahmegerät weiterlief. Herausgekommen ist weder Fisch, noch Fleisch: Für Ulver-Verehrer ist die Scheibe bei weitem nicht abwechslungsreich genug, für Sunn O)))-Fans sind die Stücke zu wenig Noise. Was Sunn O))) live ausmacht, der bedingungslose Krach der Gitarren, der einem durch Mark und Bein geht und oft genug die Eigenfrequenz des Körpers trifft, ist hier nicht vorhanden. Das erste Stück „Let there be Light“ hört sich an wie ein überlanges vierzehnminütiges Intro. Es könnte auch super als Soundtrack für die Wanderung durch eine ziemlich ereignislose Einöde dienen. Viel sphärische Synthies, irgendwann mal Schrammelgitarre, die sich immer massiver auftürmt, anschließend sogar ein bisschen Percussion, es kündigt sich etwas Bedrohliches an, doch bevor etwas passiert ist das Lied aus. Lied zwei „Western Horn“ stößt dann in selbiges. Wieder unheilvolle Gitarren und Synthies, nach sieben Minuten nehmen Soundclips einen größeren Part ein. Der dritte und letzte Song „Eternal Return“ ist dann tatsächlich etwas abwechslungsreicher und mein Highlight. Hier hört man eindeutig mehr Ulver-Einfluss. Es gibt so etwas wie identifizierbare Melodieführung und nach der Hälfte des Liedes (das heißt: nach 8 Minuten!) gibt es sogar zurückhaltenden Männergesang im Stil von Tiamat inklusive Streichern und Klavier. Ein versöhnlicher Abschluss einer ansonsten ziemlich langweiligen Scheibe. Hoffentlich lassen sich Ulver auf einem ihrer raren kurz bevorstehenden Livekonzerte nicht zu sehr von diesen Improvisationen beeinflussen.
Kategorie
V.Ö.
Label
Spielzeit
Tracklist
1. Let there be Light
2. Western Horn
3. Eternal Return