Zum Hauptinhalt springen

Auch dieses Jahr waren alle Vorbereitungen getroffen, um sich voller Vorfreude auf den Weg zum WFF nach Roitzschjora zu machen. Donnerstagmittag ging es los: bereits zum 8. Mal machten wir uns auf, um beim WFF dabei zu sein.

Pünktlich zur Öffnungszeit des Ticketschalters erreichten wir das Festivalgelände und guten Mutes reihten wir uns in die Warteschlange ein. Vom Vorjahr wussten wir, dass es durchaus ein paar Stunden dauern kann, bis man die ersehnten Eintrittskarten in den Händen hält. Dieses Jahr sah es besser aus: die Schlange war kurz. Doch der Schein kann trügen. Das Stromaggregat und somit auch die Computer funktionierten nicht, so dass die Schalter erst mit Verspätung öffneten. In der Zwischenzeit zeigte sich auch das Wetter wiedermal pünktlich zum Start des WFF von seiner besten Seite. Es fing an zu gießen wie aus Eimern. Hurra, WFF: wir sind da, alles ist wie jedes Jahr. Am Donnerstag war sowieso nur Einstimmen auf die nächsten Tage angesagt, also ließen wir alles gelassen angehen. Nachdem wir die Tickets ohne weitere Probleme erhalten hatten, ging es los aufs Gelände und es war grandios wie immer: man lernte seine Nachbarn kennen, stieß mit diesen auf ein paar nette Tage an, baute Zelte auf und grillte. Was kann es Besseres geben? Der erste Tag endete bei ein paar Bieren im Partyzelt.

Die nächsten drei Tage waren brillant. Bei gutem Wetter wurde gefeiert, gerockt, gegrillt, geshoppt, neue ausgezeichnete Bands wurden entdeckte und neue Bekanntschaften geknüpft. Natürlich enttäuschte auch die eine oder andere Band, aber das machte nichts, die Atmosphäre war riesig und entschuldigte fast Alles:

The Business: „traditionell und unverbraucht“ hieß es im Programmheft. Also gut: nebenan blasen Hatebreed zwar zeitgleich dem Publikum den Staub aus allen Poren, aber der alten Zeiten wegen stiefelte ich zur Zeltbühne, um mir leider nicht die erste Enttäuschung von The Business abzuholen. Oi und Hool? Nee, arrogant und cool rotzten sie ihre Gassenhauer von der Bühne, in einer monotonen Art, die das kühlste Bier lau und fade werden ließ.

Also nichts wie rüber zum Hatebreed-Brett: Vorhang auf für den eindeutigen Tagessieger. „Live for this“ schallte mir entgegen und ich glaubte es den Jungs. Spätestens nach diesem fetten Ritt über Roitzschjoras Flugfeld sollte jeder Anwesende wissen, worauf es sich zu warten lohnt: das WFF 2007 ist da, und wir mittendrin!

Natürlich wollen wir auch noch über eine andere Band sprechen, die das Roitzschjora Airfield an diesem Freitagabend recht ordentlich zum Beben brachte. Schwerer Bass, wabernde Melodien: die Luft vibriert: ja, Korn geben sich die Ehre! Nach letztjähriger gesundheitsbedingter Absage ist es nun dieses Jahr soweit und wir kommen in den freudigen Genuss, eine souveräne und ausgefeilte Show der MTVIVA nice guys genießen zu können. Natürlich überzeugen sie auf der ganzen Linie und der Mob tanzt.

2. Tag: Samstag

Der Samstag gehörte eindeutig der Hard-Metalcore- und der Skate-Punkfraktion im Hardbowl. Backfire, die ihre stetig wachsende Fanschar immer weiter nach vorne trieben oder die Amiskateheroen Strung out, die ihre Mitsinghymnen unters Volk schmetterten, Sworn Enemy und Walls of Jericho schlugen kräftig in die selben tiefen Metalcore-Furchen, die am Abend zuvor von Hatebreed in den WFF-Acker gezogen wurden. Das Zelt wurde mächtig strapaziert, von beißenden Riffs und der schneidend bösen Stimme der Walls of Jericho Frontfrau. Als die Jungs von Terror die Bühne betraten und ihr oldschool-hardcore Brett in unsere Schädel droschen, hingen die Zeltbahnen längst in Fetzten von der Decke. Derart aufgewühlt und gedopt mit reichlich Gerstensaft fühlten wir uns stark genug, um die Wall of Death zu erklimmen, die uns SOIA vor der Hauptbühne später des Abends aufbauen würden.

Amon Amarth lassen ihre Fangemeinde fleißig Köpfe schütteln. Die Menge hatte ihren Spaß, doch meine Vorliebe liegt eher im Hardcore-Bereich. Daher erfüllte sich zum Glück meine Hoffnung, die Jungs würden ihre Locken rechtzeitig wieder voneinander entknoten, bevor Sick of it All in gewohnter Hardcoremanier mal wieder jedem Greenhorn, Old- und New-Schooler die Tanzschritte des Circlepitts und der Wall of Death in die Köpfe hämmern. Ob sie auf einer Europalette im Jugendzentrum oder der Hauptbühne vom Force zu Gange sind, sie rocken jedes Fest. Und so schoben anschließend nicht wenige Jungs auf dem Weg zum Bierstand eine dicke Endorphinwolke vor sich her.

Unterschriftensammlung von den Jungs von Sick of it All

3. Tag: Full Force am Sonntag?

1. Rausch ausschlafen, 2. Mundstuhl mit Dosenbier wegspülen, 3. Grill anschmeißen.

So gestärkt zogen wir mit breiter Brust Richtung Hauptbühne, in froher Erwartung auf die Dropkick Murphys. Wir betraten den getretenen Acker als gerade die schwedischen Flammen Rock'n Roller The Bones die Hauptbühne bearbeiteten. Sie schafften es immerhin, dass ich in meinem vom Bier benebelten Hirn den Gedanken hegte, mir meinen vom Biersch... brennenden Hintern mit denen dazu passenden Tattooflammen zu versehen.

The Bones

Pro Pain genossen wir vom Bierstand aus. Sie begeisterten zunächst ihren recht übersichtlichen Mob vor der Bühne mit eingängigem Hardcore. Mit ihrem Onkels-Cover „Terpentin“ schwappte die Welle der Begeisterung auch bis zu uns herüber.

Ja, die Murphys. Für mich die Festivalband schlechthin. Sie beweisen, dass Amis feiern können. Bitten die Dropkick Murphys bei irischer Punkfolklore zum Tanz, dann liegen sich langhaarige und kahlgeschorene, Tofu- und Würstchenbrater gleichermaßen hüpfend und grölend im Arm. Kaum eine andere Band versteht es, Power, Energie, Kneipencharme und gute Laune so lässig unters gemeine Volk zu schmeißen. Dieser Auftritt war der für mich passende Abschluss eines gelungenen Festivals.

Dropkick Murphys

Das WFF 2007 war wiedermal ein großartiges Festival mit einer ausgezeichneten Stimmung. Das WFF ist zu einem festen Event in der Jahresplanung geworden. Es ist sogar schon so weit, dass wir auf jeden Fall hinfahren, auch wenn uns das Line up nicht 100%ig zusagt. Das WFF ist einfach seinen Wurzeln treu geblieben und ist nicht zu einem riesigen Modeevent mutiert. Gerade die überschaubare Größe begeistert uns immer wieder, heißt es doch, dass man nicht Stunden damit verschwenden muss, um vom Zelt zu den Bühnen zu gelangen. Außerdem ist darauf verlass, dass jedes Jahr einige Klassiker (u.a. Sick of it all, Agnostic Front, Ignite) auftreten, für die allein sich das Festival schon lohnt.

Einen Kritikpunkt möchte ich jedoch einbringen. Natürlich ist sich jeder darüber bewusst, dass die Hygieneverhältnisse auf den Dixis zwar im Laufe der Jahre schon recht gut geworden sind, aber natürlich nicht einwandfrei sind. Mich persönlich stört das nicht weiter, schließlich sind wir auf nem Festival. Trotzdem denke ich, dass mehr an auf die Behindertentoiletten geachtet werden sollte. Schließlich können sich z. B. Rollstuhlfahrer die Toiletten nicht aussuchen, sie müssen sie nehmen wie sie sind. Und die sind meist sehr dreckig, da sie von Jedermann benutzt werden können. Wäre es nicht möglich, Behindertentoiletten aufzustellen, die nicht von allen benutzt werden können?

Letztlich bleibt mir trotzdem nur zu sagen: rock on und wir sehen uns 2008 in Roitzschjora!

Headliner

Korn, Children of Bodom, Slayer

Besucher

25000

Ort

Roitzschjora

Line Up

Amon Amarth, As I Lay Dying, Backfire, Barcode, Benediction, Brujeria, By Night, Caliban, Cannibal Corpse, Children Of Bodom, Chimaira, Crematory, Crushing Caspars, Dagoba, Die Kassierer, Dropkick Murphys, Dry Kill Logic, Earth Crisis, Ektomorf, Enter Shikari, Fear My Thoughts, Final Prayer, GORILLA MONSOON, Hatebreed, Ill Nino, Kampfar, Knorkator, Korn, Lamb Of God, Lousy, Manos, Maroon, Misconduct, Moonsorrow, Naglfar, Naples Staples Specials, Neaera, One Man Army & The Undead Quartet, Onkel Tom, Pain, Peter Pan Speedrock, Pro Pain, Rotten Sound, Satyricon, Sick Of It All, Slayer, Smoke Blow, Sonic Syndicate, Static X, Strung Out, Swallow The Sun, Sworn Enemy, Terror, The Bones, The Business, The Creetins, The Set Up, Turisas, Unearth, Venerea, Volbeat, Vomitory, Walls Of Jericho, Zuul FX

Tags

Redakteure