Aus Koblenz stammt dieser Hort des Bösen: Desaster! Dem Namen ihres aktuellen Longplayers entsprechend, hat das vierköpfige „Satan’s Soldiers Syndicate“ eine böse und brachiale Black-Death-Thrash Metalscheibe vorgelegt, die jeden Leisetreter bis ins Mark erschüttern dürfte.
Ich nutzte also die Gelegenheit, um mir aus sicherer Entfernung einige Antworten auf meine Fragen zu holen. Tormentor stand mir Rede und Antwort.
Ihr bedient auch auf dem neuen Album wieder zahlreiche Klischees (böse Satanisten, Songtitel etc.) Welchen Stellenwert haben diese Klischees im Bezug auf die Art von Musik, die ihr spielt? Mit anderen Worten, gehören Musik und Klischees untrennbar zusammen und welches Ziel verfolgt ihr mit ihnen?
Hell awaits! Sollen wir über den Weltfrieden, die Naostproblematik und den Papst singen? METAL und speziell die düstere Seite des Heavy Metal gibt uns den Freiraum unsere musikalische Interpretation des Bösen darzustellen. Textlich gesehen, sind nun mal die Lyrics unseres Sängers im Schwarzen, blasphemischen und morbiden angesiedelt. Der Albumtitel verbirgt des Weiteren noch durchaus mehr. Aber dies darf jeder für sich selbst ergründen. Eine gewisse Art von Klischee gehört sicherlich zum Black Metal dazu. Dies ist nun mal die Musik für alles düstere und dunkle!
Produziert wurde dieses dunkle Werk in Holland. Weshalb ist die Wahl gerade auf das Harrow’s Studio gefallen?
Uns haben die Aufnahmen der letzten „Pentacle“ und „Flesh Made Sin“ Scheiben sehr gefallen. Des Weiteren sind wir auch große Fans von „Asphyx“, die soweit alles im Harrows haben aufgenommen. Letztes Jahr sind wir schon mal für eine Probeaufnahme nach Holland gefahren. Dieses Resultat könnt ihr auf der 12“ Maxi „Infernal Voices“ hören. Das Feeling und die Art wie im Harrows gearbeitet wird hat uns stark zugesagt. Deswegen haben wir uns für jenes Studio entschieden!
In der Musikbranche orientiert man sich gerade neu, da man Musikpiraterie nicht stoppen kann und daher im Konzertwesen einen neuen Geldmarkt entdeckt…wie wichtig ist live spielen für euch?
Live spielen war schon immer sehr wichtig für uns! Selbst Bands wie „Amon Amarth“ wären ohne ihre unzähligen Gigs niemals so weit gekommen. Gerade auf der Bühne, Auge in Auge mit dem Konzertbesucher, kann/muss eine Band beweisen, was sie kann. Im Studio Platten aufnehmen kann jeder heutzutage! Jedoch sehe ich solche Mammuttouren, welche vor Jahren ins Rollen gebracht wurden extreme Fanverarsche und Geldmacherei! Man bezahlt für 8 – 10 Bands... davon spielen 6 aufgrund des Zeitmangels irgendwelche Alibi- Auftritte und der Rest spielt alles 50 Minuten! Das kann nicht sein... dies ist auch einer der Gründe, wrum wir weiterhin versuchen, so viel wie möglich Single- Gigs zu spielen!
Weshalb habt ihr „Infernal Voices“ aufgenommen? Und weshalb auf Vinyl? (Es sei noch erwähnt, dass die EP eine Coverversion von „Before the creation of time“ von „Unleashed“ enthält. Einer der besten Songs der Schweden!)
„Infernal Voices“ wurde aufgenommen, um das Harrow Studio zu testen. Der Song war fertig, also haben wir ihn eingespielt. Bei diesem Song haben wir soundtechnisch nichts dran gemacht. Es wurde alles von Mark und Harry gemischt! Aufgrund dessen haben wir uns dann entschieden, dieses Studio für die volle Scheibe zu buchen! Warum auf Vinyl? Weil es von Desaster immer wieder spezielle Veröffentlichungen solcher Art geben wird! So klingt Metal nun mal am besten... und ja, „Before...“ ist der beste Song! Aber die haben auch noch ein paar mehr...
Was hat sich mit der Unterschrift bei Metalblade geändert? Ihr scheint ja dennoch noch recht fest im Untergrund verwurzelt, d.h. nehmt Split-Cds auf, macht Beiträge für Tribute Sampler etc…
Im Endeffekt hat sich nicht viel geändert. Speziell unsere Musik ist 100% nicht kommerziell geworden. Wir würden uns von NIEMANDEN auf diesem verfickten Planeten auch nur einen Krümel vorschreiben lassen, was wir mit der Band zu tun haben und was nicht! Wenn sich was geändert hat, dann ist es die Promotion- Front. Wir haben viel mehr Interviews im Ausland und auch auch ein paar Gigs konnten dort schon mehr gespielt werden! Split- Geschichten, 7“’s etc. wird es von uns immer geben! Das kann uns keiner nehmen!
Weshalb verzichtet ihr großteils auf lange Gitarrensoli etc und legt mehr Wert auf brutale Riffs?
Oft ist für solch einen Firlefanz kein Platz in unseren Songs. Ein Song muss ja nicht immer auch ein Solo haben. Wichtig ist, dass er „bangable“ ist, oder?! Das Riff ist das Zentrum eines jeden Metal Song! Sollte es zumindest sein! Und nicht irgendwelche Arien- verseuchte Schnulzen Sänger/innen, Keybordlines oder so’n Mist!
Macht es mehr Spaß auf einem reinen Knüppelfest wie dem Fuck the Commerce oder Hellraiser zu spielen oder auf einem gemischten Festival, wie z.B. dem Wacken?
Ich denke, dass das Wacken eine gute Erfahrung für die Band war. Nicht schlecht auf solch einer Mega- Bühne zu stehen und so vielen Metalheads (damals waren da noch Metaller!!) in die Gesichter zu schauen und bangen zu sehen. Aber trotzdem ziehe ich Festivals der kleineren Sorte vor! Das nonplusultra wird da aber auch immer das PartysanOpenAir sein! (Jungs, ihr seid die Besten!!!!!!!!!)... Ansonsten war auch das Chronical Moshers super geil, oder das alte FTC... ob da nun nur Gemetzel Bands spielen, oder nicht, ist egal... das Feeling muss gut sein!
Und nicht vergessen: Merch und CDs/ LPs gibt’s auf unsere Homepage... See you! Bang or be banged!
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