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Stormwarrior

Heavy Metal made in Hamburg hat seit Jahrzehnten einen guten Ruf. Nun treten mit Stormwarrior echte Metaller der zweiten Generation ins Rampenlicht. Mit dem aktuellen Langeisen haben die Herren ein wahres Metalwunder eingespielt. Grund genug also, um Lars mit einigen Fragen auf die Pelle zu rücken.



Mit „Heading Northe“ gab es (vielleicht z.T. unfreiwillig) eine Zäsur in der Bandgeschichte. Bis auf dich ist die komplette Band neu besetzt, produktionstechnisch gab es Veränderungen, musikalisch seid ihr noch eingängiger geworden und ein neues Label gibt es auch. Was versprichst du dir von diesen neuen Ausgangspositionen?

Naja, verglichen mit den ersten Demos oder dem ersten Album ist der Rest der Band mittlerweile bestehend aus anderen Leuten, das ist schon richtig. Aber Falko ist seit der EP dabei, Alex kam nach dem zweiten Album zu uns dazu. Eigentlich kann man nur unseren neuen Basser Yenz als neues Mitglied bezeichnen...
Aber klar, musikalisch hat sich Stormwarrior natürlich um einiges weiterentwickelt und die Produktion lief diesmal auch anders ab als bisher. Wir haben diesmal alles komplett selber produziert und selber in unserem eigenen Studio aufgenommen. Gemixt hat diesmal Piet Sielck und zum Mastern waren wir in Dänemark bei Tommy Hansen.
Ich denke, da das Album an sich eine riesen Weiterentwicklung für die Band darstellt und die Band mit dem aktuellen Line-Up definitiv stärker ist als jemals zuvor, wird sich Stormwarrior mit der neuen Plattenfirma auf das nächst höher liegende Level katapultieren können.

Ihr habt ja bislang alle mehr oder weniger studiert. Was macht denn die Arbeitswelt mittlerweile? Wie stehen die Chancen, dass sich SW doch noch zu einem „Beruf“ entwickeln – das Potential dazu hat das Album ja zumindest.

Also für mich selber ist Stormwarrior schon seit etwas längerer Zeit zum Beruf geworden. Man kann zwar natürlich noch nicht davon leben, aber es füllt eigentlich schon den kompletten Tagesablauf bzw. das gesamte Leben aus (abgesehen von ein paar Nebenjobs hier und da...). Man muß natürlich abwarten wie sich die Dinge jetzt entwickeln, aber vielleicht stehen die Chancen ja wirklich gar nicht schlecht. Es wird aber auf jeden Fall nie so werden dass ich Musik wegen der Kohle mach oder um davon leben zu können. Das wär für die musikalische Entwicklung der Band auch gar nicht passend. Falls das ganze natürlich größer werden sollte, werde ich mich natürlich auch nicht dagegen wehren, solang mich niemand dazu zwingt irgendwas zu erzählen oder zu machen was mit meiner Definition von Heavy Metal nicht zusammen passt!

Was findest du (und bekanntlich stehst du damit ja nicht alleine) an den nordischen Sagen so faszinierend?

Naja, es ist ja nunmal so, dass diese Zeit mit zu meiner Herkunft bzw. zu der meiner/unserer Vorfahren dazugehört (gerade hier oben in Süddänemark bzw. im nördlichsten Norddeutschland...;-). Von daher ist man hier natürlich (auch von der Mentalität her) etwas anders gestrickt als z.B. in Süddeutschland oder im Pott bzw. fühlt sich hier oben noch eher damit verbunden (auch wegen der natürlichen Umgebung und dem doch eher “stürmischeren Klima”...;-). Man merkt eigentlich immer wieder dass doch viel mehr Parallelen zu den dänischen Leuten vorhanden sind, als beispielsweise zu Leuten südlich der Elbe...;-). Also scheint es damals wohl schon seinen Grund gehabt zu haben, dass Norddeutschland einst ein Teil von Dänemark gewesen ist...
Ich kann natürlich keiner Band die nicht von hier oben stammt in irgendeiner Weise absprechen über dieses Thema auch zu singen (will ich auch gar nicht), dennoch fällt es zugegebenermaßen manchmal etwas schwer 'ne gewisse Art von Glaubwürdigkeit oder Authentizität festzustellen, wenn beispielsweise Leute aus dem katholischen Bayern mir auf einer Scheibe etwas erzählen wollen von ihrem “nordischen Heimatsgefühl” oder ihrer Verbundenheit zum altnordischen Glauben...
Ich will jetzt auch keine Band direkt hier ansprechen, aber manches Mal nervt es schon ein wenig wenn Leute auf einen zukommen und behaupten wir wären jetzt auf ein “Metal-Trend-Thema” mit aufgesprungen, weil es gerade “In” zu sein scheint über altnordische Themen zu singen (zumal diese Thematik ja nun auch nicht völlig neu für Stormwarrior ist...)!

Hast du dir auch die jüngste Beowolf Verfilmung reingezogen? Was hältst du davon?

Ehrlich gesagt, hab ich den Film bisher noch nicht gesehen. Die ganze Beowulf Saga ist zwar die älteste Form von Saga aus dem nördlichen Europa, ist aber soweit ich weiß eher in englischen Gefilden beheimatet, und gehört dementsprechend nicht direkt zur Gattung der altnordischen bzw. skandinavischen Sagen...
Den Film mit Christopher Lambert fand ich seinerzeit allerdings völlig scheiße...;-)

Profitiert ihr eigentlich von der Hamburger Szene? Da scheinen die Kontakte zu Kai H. und Piet und so ja etwas leichter zu fallen? Haben diese Leute und ihre Band Einfluss auf euer Songwriting?

Einfluß auf's Songwriting hat grundsätzlich schon mal überhaupt niemand ausserhalb der Band. Selbst beim ersten Album, wo Kai viele Ideen, was das Arrangement der Gitarren und der Vocals betraf, mit einbringen konnte, waren alle Songs trotzdem komplett aus eigener Feder. Aber natürlich profitieren wir schon davon den einen oder anderen bekannteren oder erfahreneren Musiker oder Produzenten aus Hamburg zu kennen. So groß ist Hamburg ja nu auch nicht...;-) Man hat sich im Laufe der letzten Jahre natürlich viel abgucken können, besonders in Punkto Songarrangements oder auch auf der produktionstechnischen Seite. Und anscheinend ist es genug gewesen um das neue Album komplett in Eigenregie aufzunehmen und zu produzieren, sodass wir eigentlich nur noch den Mix und die finalen Ohren fürs Mastern dann in andere Obhut geben brauchten.

Du hast mal gesagt, dass Metal deine Religion sei. Wie eng fast du eigentlich den Begriff Metal bzw. was fällt für dich darunter und was nicht…es gibt da ja durchaus Spielarten und Leute, die sich als Metaller begreifen….

Ich muss durchaus zugeben dass ich in den letzten Jahren ein wenig toleranter geworden bin was das angeht. Ganz früher war's natürlich so dass grundsätzlich jemand ohne Kutte oder Leder und Nieten schon mal überhaupt nicht “true” sein konnte...;-) Aber man wird natürlich auch reifer mit der Zeit und trifft nach und nach auch immer mehr Leute denen Heavy Metal genauso viel bedeutet wie einem selber, die aber nicht komplett in dieses Schema passen. Und das muß man halt lernen zu erkennen und zu akzeptieren...
Dennoch ist es nach wie vor so, dass es extrem viele Leute gibt, die auch unter härtesten Toleranzgesichtspunkten nichts, aber auch rein gar nichts in dieser Szene verloren haben! Es muß nicht jeder auf traditionellen Heavy Metal stehen um Metal zu sein, aber man muss sich zumindest darüber bewusst sein wo die Roots der Szene liegen und diesen Roots die nötige Ehre erweisen...!
Deswegen kann ich beispielsweise auch absolut nicht nachvollziehen wie so manche Gestalten es geschafft haben diverse größere Magazine zu unterwandern und jeden Monat darüber entscheiden können was jetzt ein gutes Metalalbum ausmacht und was nicht, obwohl sie ausschließlich Black-Metal oder auch “New-Metal” hören und vom Heavy Metal an sich und allem was dazu gehört meist überhaupt keinen blassen Schimmer zu haben scheinen...!

Was ist denn aus den Plänen einer Japantour geworden? Oder mal mit Running Wild?

Beides im Jahre 2005 geschehen...! Und es war geil...!

Wie war es auf einem Festival mit Manowar usw zu spielen?

Auch natürlich großartig! Es war natürlich schon etwas besonderes, vor allem wenn man mit den alten Manowar-Sachen aufgewachsen ist und diese zur eigenen “Menschwerdung” (im Heavy Metal-Sinne...;-))beigetragen haben. Cooles Festival mit 'ner Reihe von coolen Bands! Dieses Jahr sind wir ja auch wieder mit dabei...!

Was macht für dich eigentlich einen wirklich gelungenen Metal Song aus?

Ne gesunde Mischung aus kultiger Atmosphäre, 'nem alles “erleuchtenden” Refrain, im besten Fall Priest-artigen Solo-parts und die Fähigkeit dem Hörer entweder zum Bangen zu bringen oder ihm 'ne Gänsehaut zu verpassen (oder beides zur gleichen Zeit)...
Abgesehen davon sind die Wortwahl und die Aussprache (ein gelungenes “th” macht manchmal schon sehr sehr viel aus...;-)) natürlich auch nicht zu verachten...


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Infos

  • Erstellt am

    25. März 2008
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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