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Danko Jones

DANKO JONES sind nach der Tour als Support von MOTÖRHEAD und SAXON nun als Headliner durch kleinere Hallen unterwegs. Im Tourgepäck haben sie ihre neue Compilation ´B Sides´. Gründe genug, um sich vor dem Gig im Berliner Kesselhaus mal mit Bassist John Calabrese zum Plausch zusammen zu setzten.

Der geborene Italiener entpuppt sich als ausgeglichener und extrem angenehmer Gesprächspartner, der ganz ohne Allüren auskommt.

Hi John, wie läuft die Tour bisher?
Die Tour läuft super, wir haben im Februar in Rotterdam angefangen. Dann hatten wir ein paar Dates in Skandinavien. Gestern war dann der erste Gig in Deutschland - in Hamburg haben wir mit unseren guten Freunden von den BACKYARD BABIES gespielt.
Das ist ja eine alte Freundschaft, sie haben schon Backing Vocals auf ´We Swaet Blood´ eingesungen.
Ja, wir kennen sie schon lange. 2001 waren wir schon mal auf Europatour mit ihnen. Seitdem sind wir gute Freunde.
Damals waren DANKO JONES allerdings Support, heute machen die BACKYARD BABIES den Opener. Das spricht für ein gesundes Selbstvertrauen der Kanadier, denn nach einer Schwächephase haben sich die BACKYARD BABIES mit einem starken Album zurückgemeldet.
Sie mit auf Tour zu nehmen ist einfach gut für das Publikum. Das sind einfach zwei starke Rockbands, ein gutes Package.
Haben John und Co Spaß an der Herausforderung?
Ne, wir sind einfach zwei gute Bands und ich finde es läuft super.
Gibt es eigentlich Unterschiede im Bekanntheitsgrad in den einzelnen Staaten Europas?
In Deutschland läuft es wirklich gut, die Tour als Support von MOTÖRHEAD Ende letzten Jahres hat uns viel gebracht. Da haben wir neue Fans gewonnen, auch die Festivals waren da hilfreich. Auch in Skandinavien, den Beneluxstaaten und sogar der Schweiz läuft es gut.
Und was ist mit Italien?
Ich bin ja Italiener.
Genau deshalb hab ich gefragt.
Die Italiener sind faul, wie ich auch. Die bekommen ihren Arsch nicht hoch. Deshalb will da auch keiner Shows spielen. Oh Oh, ich kritisiere jetzt Italien…
Keine Angst es wird in Deutsch veröffentlicht, da wird es wohl keine Drohungen geben…
(lacht)Bedroht mich nicht, ich bin aus Kalabrien.
Habt ihr es inzwischen nach Südamerika geschafft? ich hab gelesen, dass das schon vor Jahren ein Ziel von dir war?
Leider nicht, die Platte ist jetzt in Brasilien rausgekommen und läuft da wirklich gut. Aber im November spielen wir endlich 10 Dates in Brasilien. Und dann gibt es vielleicht noch einen Gig in Buenos Aires. Das ist ja die Heimat des besten Fußballers aller Zeiten Diego Armando Maradonna. Der ist einer meiner Helden.
Nach etwas Geplänkel über die Hand Gottes und ihre Skandale kamen wir zurück zur Musik und der Tour mit MOTÖRHEAD. Es muss doch eine Riesenehre sein für die zu eröffnen, zumindest von Danko weiß ich, dass er ein großer Fan von Lemmy und Co ist.
Ich verehre Lemmy und habe immer zu ihm und MOTÖRHEAD aufgeschaut. Die haben über die Jahre so viele gute Platten rausgebracht und sind immer MOTÖRHEAD geblieben. Und sie touren wirklich die ganze Zeit. Wir versuchen das auch so zu machen, wir bringen Rockplatten raus und touren. Lemmy ist super, er hat uns gesagt, wir sollen das machen, auf das wir Bock haben und nicht auf die Leute hören, die uns sagen, was wir tun sollten. Es war klasse, mit ihnen auf Tour zu sein, wir haben 30 Minuten gespielt und dann haben wir uns SAXON und MOTÖRHEAD angesehen.
Na, da habt ihr wohl so oft ´Going To Brazil´ gehört, dass es nun geklappt hat.
(lacht) Ja, das wird der Grund sein.
Von Danko weiß man ja, dass er viel Metal hört und auch du magst Bands wie ENTOMBED, IN FLAMES oder LAG WAGON. Da frage ich mich doch, warum ihr so klingt, wie ihr klingt und keine Einflüsse eurer Helden durchschimmern.
Wir wollten immer eine Rockband sein, das ist es. Wir alle mögen Metal. Wir mögen zum Beispiel alle IN FLAMES, sie kamen auch zu unserer Show in Göteborg. Wir haben herausgefunden, dass sie unsere CD spielen, ehe sie auf die Bühne gehen. Das ist sehr cool für uns. Wir wollen nicht wie ENTOMBED klingen, wir stimmen die Gitarren nicht runter und spielen auch nicht so unglaublich schnell. Ich höre die Mucke aber gern und auf der anderen Seite höre ich Sachen wie Punkrock und seichteren Rock.
Dann musst du dich letztes Jahr auf dem With Full Force ja sauwohl gefühlt haben.
Das war super! Das war für mich die beste Show des letzten Jahres. Es war Mitternacht und Alex von ENTOMBED stand an der Bühne, IN FLAMES haben auf der anderen Bühne gespielt. Leider haben wir uns dann erst später gesehen.
Ist es eigentlich OK für dich, dass der Fokus immer auf Danko liegt? Du bist ja auch Gründungsmitglied und somit lange dabei.
Ja, ich bin sehr zufrieden mit der Situation. Danko ist halt sehr extrovertiert und hat gerade hier in Deutschland viele Dinge laufen, wie die Kolumne im Rock Hard. Er ist für die Leute einfach präsenter, das ist OK.
Ihr seid verdammt viel unterwegs. Bist du nicht manchmal tourmüde?
Du brauchst einfach eine Balance und musst wissen, wie du auf dich aufpasst. Ich schaue Filme, lese viel und verfolge, was so im Sport passiert. Für mich sind 23 Stunde Arbeit, die Stunde auf der Bühne ist quasi die Pause. Man reist ja viel und ich mache noch viel Pressearbeit. Und ich danke Gott für das Internet, so kann man immer mit Freunden und Familie in Verbindung bleiben.
Es gibt auch gar keine Stories über euch was Radau auf Tour angeht. Seid ihr so solide wie eure Bühnenkluft?
Ja, wir sind ruhig. Ich mache jeden Tag Fitnesss und fahre Rad, das hält den Körper und Geist wach. Ich sehe keinen Sinn darin, ein Hotelzimmer auseinander zu nehmen und dann dafür zahlen zu müssen. Das ist doch Quatsch. Das hat auch nichts mit Rock ´n´ Roll zu tun. Ich bin da aber auch untypisch. Ich habe keine Tattoos oder Ohrringe ich höre einfach gern harte Musik.
Was ist eigentlich der Sinn von eurem Bühnenoufits?
Wir schwitzen die immer voll. Nein, im Ernst wir wollen einfach ´ne gute Show bieten und haben uns dafür entschieden, das ist alles. Man schwitzt wirklich sehr.
Ihr habt ja die ´B Sides´ mit alten Tracks rausgebracht. Habt ihr jetzt noch Songs auf Halde oder ist alles veröffentlicht?
Da sind noch einige über. Es sind 27 auf dem Album und wir hatten 45 zur Auswahl.
Was ist mit dem Rest?
Ich weiß es nicht, wir haben einfach so viele alte Songs gehört, an die wir uns da erst wieder erinnert haben. Da sind wirklich gute Songs dabei.
Wie sucht ihr die Songs für die Alben aus? Für mich ist zum Beispiel ´Choose Me´ einer der besten Tracks auf ´Sleep Is The Enemy´. Er war aber nur als Bonus bei der ersten Auflage dabei.
Wir können uns selber oft nicht entscheiden. In dem Fall haben wir Mat (DeMatteo der Produzent des Albums) gefragt. Wenn man da so drin steckt, ist es manchmal gut, jemand anderen zu fragen und es nicht in der Band zu entscheiden. Und Mat hat halt gesagt, wir sollten ´Choose Me´ weg lassen.
Die ´B Sides´ ist ja auch eine kleine Zeitreise. Man kann gut die Entwicklung der Band erkennen.
Ja definitiv, wir haben schon einiges verändert.
Wie schreibt ihr eigentlich eure Songs?
Danko kommt mit ein paar Riffs an, wir setzten uns dann zusammen und arbeiten Ideen und Songs aus. Anschließend nehmen wir es auf und hören es uns nach einer Weile wieder an. Manchmal ist es gut, Zeit verstreichen zu lassen. Es gibt Songs die man erst nicht so mochte und im Nachhinein zeigt sich, wie gut sie eigentlich waren. Das ist uns auch bei der Zusammenstellung der ´B Sides´ wieder aufgefallen.
Testet ihr die Songs live und schaut wie das Publikum reagiert?
Nein, eigentlich nicht.
Ändert ihr euer Liveset wenn ihr merkt, dass die Leute zum Beispiel mehr alte Sachen hören wollen?
Auch das nicht, das Set funktioniert aber auch gut. Wir haben eine ausgewogene Mischung aus alten und neuen Songs und werden auch einiges von ´B Sides´ spielen. Es sind einige Songs dabei, die wir noch nie live gespielt haben.
Die Clubs in denen ihr spielt, werden immer größer und auch heute ist es fast ausverkauft. Ich halte euch für eine wirklich gute Liveband. Wie erklärst du dir, dass ihr im Rock Hard von den Lesern unter die 20 schlechtesten Livebands gewählt wurdet?
Was??? echt?
Ja, ich dachte Danko wusste das, wo er doch für die schreibt.
Wie kann das sein, wer ist denn vor und nach uns?
Das kann ich nicht genau sagen, ich weiß nur, dass MANOWAR auf 1 waren. Da könnt ihr immerhin sagen, dass ihr eine bessere Show als die Kings Of Metal macht.
Mhh, das kann ich nicht erklären, (lachend) vielleicht wollten sie ja Danko ein bisschen fertig machen. Ich werde ihm sagen, dass er nichts mehr mit denen machen soll.
Wann sagst du selber, dass ein Konzert gut war?
Wenn du am Ende des Sets plötzlich merkst, dass die Show vorbei ist und die Zeit verflogen ist. Du bist wie im Film. Du denkst einfach „Oh es ist vorbei, das war groß“.

Die Herren boten im Anschluss wirklich eine gute Show und zeigten, dass sie zu Recht nach den BACKYARD BABIES auf die Bühne kamen - da sollte es doch möglich sein, nächstes Jahr nicht unter die 20 schlechtesten Livebands gewählt zu werden.


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    25. März 2009
  • Line Up

  • Redakteur

    Tobias Trillmich
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