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Danko Jones

Inzwischen steht das aktuelle DANKO JONES Album ´Below The Belt´ in den Läden. Ich hatte kurz vor Veröffentlichung die Gelegenheit mit Danko zu sprechen. Dabei war es nicht tragisch, dass ich das neue Album zu diesem Zeitpunkt nur auszugsweise kannte.

 

 

Der Kanadier ist ja als sehr auskunftsfreudig bekannt und so klopften wir unterschiedlichste Bereiche ab.

Du hattest ja seit 9 Stunden Interviews, da freut es dich vielleicht, dass ich das neue Album noch nicht bekommen habe und wir über andere Dinge sprechen können.
Was du hast das nicht?!? Na, dann reden wir über Anderes. Sorg’ dafür, dass du noch eine bekommst!
Ja, ist ja unterwegs. Ganz kann ich es dann aber doch nicht lassen, denn ich kenne zwei Songs vom Album und frage mich, ob du schizophren geworden bist. (mit ungläubig großen Augen guckend) Was???
Bei ´I Think Bad Thoughts´ singst du in der ersten Zeile „no remorse no regret“ was ja stark an METALLICA erinnert und der andere Song, den ich kenne, heißt ´Full Of Regret´. Wie geht denn das zusammen?
(Erleichtert) Oh, da hast du aber gut hingehört. Die gesamte Zeit bei ´I Think Bad Thoughts´ ist von METALLICA. „No remorse, no regret“ ist natürlich von ´No Remorse´ der zweite Teil „never happy endings on these dark sets“ ist aus ´Damage Inc´. Ich hab also zwei Texteile aus verschieden Tracks verbunden.
Und bist du nun ´Full Of Regret´ oder nicht?
Das ist eine gute Frage. Was soll ich da bei den Textzeilen sagen? Nein, eigentlich nicht. Im Kontext von ´I Think Band Thoughts´ geht es nicht darum, was ich gemacht habe. Es geht darum, dass es wohl bei jedem jemanden gibt, von dem man denkt, „Mann, wir hätten zusammen sein sollen“ und es passiert nicht. Bei mir gibt es da eine bestimmte Person. Immer wenn ich in einer Beziehung war, war sie Single und wenn ich Single war, war sie in einer Beziehung. Darum geht es in dem Song. Das ist ja nicht nur schlecht, sondern auch eine Erfahrung, die wohl viele haben. Du weißt, dass du sie magst und weißt auch, dass sie dich mag und man kommt trotzdem nicht zusammen.
Da wirkt Herr Jones plötzlich ganz in Gedanken, aber es geht hier ja nicht um einen Film mit Meg Ryan. Neben den sehr positiven Seiten der Liebe beschreibst du ja auch regelmäßig deren Schattenseiten.
Wenn es um Beziehungen geht, gibt es drei Arten von Songs, die ich schreibe: Mädchen, mit denen ich gern zusammen wäre; Mädchen, mit denen ich ausgehe und Mädchen, mit denen ich ausgegangen bin. Es geht darum, über was du in einem Song sprechen möchtest. Es sind ja alles Mädels. Auch da kennt wohl jeder alle drei Gefühle, wenn vielleicht auch nicht alle aus eigener Erfahrung.
Wenn du in deinen Songs über die Mädchen sprichst, bist du immer sehr respektvoll. Da passt „Damen“ schon eher. Andere Bands wie NASHVILLE PUSSY, die ja sogar zwei Mädels in der Band haben, schlagen da deutlich deftigere Töne an. Die singen “First I look at the purse” und du singst “just one look and I get addicted”.
(lacht) Das ist sicherlich eine Zeile von Ryther (NP Gitarristin – Trille). Schön, dass du das sagst. Es gibt viele Leute, die nicht genau auf die Texte achten und hören, was sie hören wollen. Die sagen dann, ich wäre ein Sexist oder Macho. Für die habe ich eine Herausforderung: Sie sollen sich die Lyrics der letzten 15 Jahre ansehen und etwas finden, das vulgär oder sexistisch ist. Sie werden nichts finden. Ich passe da sehr auf, was ich schreibe. Gerade bei dem Thema Sexualität besteht eine große Gefahr, wenn du sehr direkt schreibst. Die Musik ist aggressiv und daher musst du umso mehr darauf achten, dass die Texte nicht sexistisch klingen. Ich habe Leute in meinem privaten Umfeld, die mir den Kopf abreißen, wenn ich eine Frau im Song ´Bitch´ nenne oder sonst vulgär werde. Ich fühle mich wohl mit meinen Texten. Ich mag es auch sonst, Frauen so anzusprechen. Ich missbrauche keine Frauen und bin auch nicht der aggressive Womanizer oder Macho. Das war ich auch nie. Einige Leute projizieren ihre eigenen Dinge auf dich. Die kommen da an und sagen „Oh du bist ein Womanizer, wie fühlt sich das an? Wie ist, es Sex mit 10 Frauen zu haben?“ Mich fragen auch Leute nach den Groupies, aber über so etwas würde ich nicht reden. Ich bin doch kein Schwein. Es gibt da viele Projektionen. Ich hatte ein Interview mit einer Frau, die ständig nur irgendwelche Sachen über Sex gefragt hat, das war irgendwann nervig. Worüber soll ich bei den Riffs, die ich habe, singen? Worüber soll ich bei dieser Musik singen? Soll ich über den Regenwald oder den Israel-Palästina Konflikt singen? Meine Lyrics passen einfach gut zur Musik, die ist halt sehr sexuell. Funk? Sexy! Soul? Sexy! R ´n´ B? Sexy! Es gehören einfach solche Texte dazu, so ist das einfach.
Ich habe die Tracklist von ´Below the Belt´ gesehen und es gibt keinen Titeltrack. Das war seit ´Born A Lion´ nicht mehr der Fall. Ist ´Below The Belt´ eine Art Überschrift, ein Titel, der den Inhalt zusammenfasst?
Bei den Alben ´Never Too Loud´, ´Sleep Is The Enemy´ und ´We Sweat Blood hörten sich die Songs einfach wie Titeltracks an. Die fassten alles zusammen.
Also entscheidet ihr so etwas erst im Studio.
Ja genau und ´Never Too Loud´ ist halt auch ein cooler Albumtitel.
Bei euch ist der Titeltrack auch öfter der letzte Song des Albums. Gibt es dafür besondere Gründe?
Um ehrlich zu sein, hat sich das auch ergeben. Wie ich gesagt habe, die Songs haben die Alben rund gemacht und klangen einfach wie ein Albumtitel. Bei diesem Album klingt kein Songtitel wie ein Albumtitel. ´I Think Bad Thoughts´, Full Of Regret´ oder ´Magic Snake´ klingen nicht nach Titeln für ein Album. Also haben wir einen anderen Namen gesucht. Ich schaue dann oft meine Platten durch. Insbesondere die Jazz Platten, die über Blue Note kamen haben oft coole Songtitel. Ich bin dann irgendwie auf ´Below The Belt´ gekommen und hab es mit anderen Vorschlägen an JC gemailt und er hat sich auch sofort für ´Below The Belt´ entschieden´. Es passt auch in die Reihe, denn wir haben oft Namen, die aus drei Worten bestehen, bis auf ´Sleep Is The Enemy´.
Macht ihr das mit den drei Wort Titeln eigentlich extra?
Nein, eigentlich wollen wir das Album mit einem Wort wiedergeben. Wir hatten auch ein Wort im Kopf, aber das hat irgendwie nicht richtig gepasst. Und alle in der Band fanden ´Below the belt´ einen guten Titel, also haben wir die Scheibe so genannt.
OK, dann mal weg von den Texten und zur Musik. Du kennst ja sicherlich das PROBOT Album von Dave Grohl. Es ist ja bekannt, dass du auch einen sehr breit gefächerten Musikgeschmack hast. Hättest du nicht Lust auf ein solches Projekt und wen hättest du gern dabei? Bei ´Forest Of The Trees´ bist du mit der Unterstützung von John Garcia ja schon etwas in diese Richtung gegangen.
Ich würde so etwas gern machen und ich war schon an dem Punkt, dass ich drei Leute gefragt habe.
Wer waren die drei?
Björn von IN FLAMES, Jeff Waters und Joe Rico von SACRIFICE. Es sollte ein Metal Projekt von mir sein. Ich wollte es Reverse Probot nennen. Ich hätte gern Soli der anderen gehabt, aber ich habe einfach keine Zeit dafür.
Aber es ist immer noch im Hinterkopf.
Ja, auf jeden Fall, ich habe ja schon drei, die ja gesagt haben. Ich hätte gern noch andere gefragt. Da ist es natürlich hilfreich, wenn du bei Anfragen schon sagen kannst, wer bereits dabei ist.
Mit Jeff hast du doch auch schon zusammen gearbeitet, oder?
Ich habe mit Jeff nicht auf dem aktuellen Album, aber auf der Platte davor zusammen gearbeitet. Jeff hatte da viele Leute zusammengetrommelt, in der Mehrzahl Gitarristen. Da waren Mitglieder von TRIVIUM, ARCH ENEMY, IN FLAMES und andere. Wir haben alle Soli eingespielt. Das war ein gutes Projekt, denn es hat jedem gezeigt, wo er steht und wie viel Respekt er bekommt.
Ich glaube, er ist ein unterbewerteter Musiker.
Es ist völlig unterbewertet. Ich bin ausgeflippt, als er mich gefragt hat, ob ich dabei bin. Der Typ, der ´Alice In Hell´ geschrieben hat, will, dass ich auf seinem Album singe? Und dann hat er gesagt, dass Angela auch auf dem Song singen wird. Angela von ARCH ENEMY und ich sollen auf einem Track singen? Das ist unglaublich! Das war super und eine Freude mit ihm zu arbeiten.
Da die Zeit schon drängt, schnell die nächste Frage. Du bist in den Songs ja sehr unpolitisch. Zur letzten Tour gab es Poster, auf denen du zu sehen warst, die sehr stark an die Kampagne von Obama erinnert haben. Hast du da wie viele unpolitische doch Stellung bezogen?
Da hat jemand ein Foto gemacht. Eigentlich pose ich gerade mit der doppelhalsigen Gitarre von SAXON (mit denen und MOTÖRHEAD waren sie zuvor auf Tour – Trille). Das hatte rein gar nichts mit Obama zu tun. Sie haben einfach den Kopf ausgeschnitten und für das Poster genutzt. Das war einfach ein Spaß, der in die Zeit passte, es waren da ja gerade die Wahlen in den USA.
Also kein politischer Hintergrund?
Nein, ich äußere mich auch auf der Bühne nicht zu politischen Dingen.
Zum Schluss noch eine Frage: Die Gibson Explorer ist ja zu einem Markenzeichen geworden. Auf dem ´We Sweat Blood´ Cover spielst du aber eine Fender. Wie kommt´s/kam’s?
Ich habe erst 2006 angefangen, die Gibson Explorer zu spielen, nachdem wir ´Sleep Is The Enemy´ aufgenommen hatten. Davor habe ich Fender Telecaster gespielt. Im Studio benutze ich aber immer noch unterschiedliche Gitarren. Ohne die Gibson will ich aber nicht mehr leben.
Leider musste unser Gespräch hier enden und wir konnten nicht weiter über die unterschiedlichen Gitarren plauschen.

 

 


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    07. Juni 2010
  • Line Up

  • Redakteur

    Tobias Trillmich
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