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Omnium Gatherum

Die letzten Jahre über haben es Omnium Gatherum geschafft, die Qualität ihrer Veröffentlichungen kontinuierlich zu verbessern. Mit ihrer neuen Scheibe „New World Shadows“ dürften sich die Jungs nun definitiv in die Erste Liga skandinavischer Metalbands hochgespielt haben.

Berechtigterweise stolz auf das jüngste Baby präsentiert sich Fronter Jukka denn auch im Interview.

Olli: Zu allererst: Gratulation zum neuen Album! Viele Leute in meinem Umfeld, die es zu hören bekamen, waren sehr angetan von „New World Shadows“, und ich schließe mich ihnen gerne an. Zu Beginn mal ein paar allgemeinere Fragen: Wie kommt ihr eigentlich mit der ganzen Konkurrenz bei euch im Norden zurecht? Bei all den hervorragenden finnischen MeloDeath-Bands ist es doch sicher nicht leicht, mit Musik allein über die Runden zu kommen…

Jukka: Dankeschön! Wir sind sehr zufrieden mit dem vorliegenden Ergebnis. Ja, du hast recht – es gibt wirklich viele exzellente Acts in Finnland, und demzufolge auch eine Menge Konkurrenz. Ich glaube aber, dass das gar nicht so schlecht ist. Die Qualität der finnischen Metalbands ist in den letzten Jahren stetig besser geworden und das stellt sicher, dass eine Band frisch und einzigartig klingen muss, um bestehen zu können. Wir persönlich sehen es nicht einmal als eine Auseinandersetzung mit den anderen Bands, sondern eher als ein Kampf mit uns selbst. Und am Ende wird für uns auch immer die Musik an erster Stelle stehen.

Olli: Mitte 2011 jährt sich das Bestehen von Omnium Gatherum zum 15. Mal. Hattet ihr diese Beständigkeit eigentlich erwartet oder zumindest erhofft?

Jukka: In der Tat, uns gibt es mittlerweile doch schon eine ganze Zeit und ich glaube, dass keiner wirklich damit gerechnet hat. Wir hatten so unsere Höhen und Tiefen mit OG, hatten es aber immer geschafft, die Band am Leben zu erhalten. Heute sind wir froh und stolz zugleich, dass wir mit Omnium Gatherum besser dastehen als je zuvor.

Olli: Ihr habt das neue Album bei mehreren Gelegenheiten als “erwachsen” betitelt. Man kann zwar erahnen, was damit gemeint sein könnte (erst recht, nachdem man reingehört hat, Anm. d. R.), aber was genau sind nun die Elemente, die „New World Shadows“ zu einem besonders „reifen“ Album machen? Vielleicht auch im Vergleich mit anderen skandinavischen Melodic Death Bands betrachtet…

Jukka: Es gibt viele Gründe, weshalb die Bezeichnung “erwachsen” gerechtfertig erscheint. Zuerst denke ich, dass dies gewissermaßen das „Coming of age“-Album für OG ist. Die Musik ist mittlerweile bis zu dem Punkt gereift, an dem sie irgendwie ihren eigenen Willen gefunden und sich ein wenig von ihren Eltern – also uns – emanzipiert hat! Und natürlich spielt die Dauer unserer Zusammenarbeit innerhalb der Band eine Rolle. Genauso wie der charakteristische Sound, der auf „New World Shadows“ zu hören ist. Er hat diese gewisse kompositorische Reife, die weder vollkommen geplant noch kompletter Zufall war. Aus all diesen Gründen (und sicher noch etlichen weiteren) kann man durchaus von einem erwachsen klingenden Album sprechen – ein in vieler Weise auch sehr aufgeschlossenes.

Olli: Wie siehst du die Entwicklungen vom Vorgängeralbum “The Redshift” zu der neuen Scheibe? Stand dahinter volle Absicht oder ergab sich diese Bewegung in Richtung (noch) mehr musikalischer Intensität eher zufällig?
(Da war Jukka offenbar in seinen Gedanken schneller als ich – im Grunde hat sich die Frage mit seiner letzten Antwort bereits erledigt. Das nächste Mal ruf ich ihn besser an…)

Jukka Sowohl als auch. Nach “The Redshift” kam es ganz automatisch zu dieser Entwicklung. Das geschah von ganz allein, wenngleich wir uns schon ein wenig über die zukünftige „Natur“ eines Nachfolgers unterhalten hatten. Aber es gab nie Pläne nach dem Motto: „So soll’s klingen“ – nichts dergleichen. Wir hatten ein paar grundsätzliche Ideen, ein recht offenes Konzept – und wir beschlossen, den Dingen damit einfach ihren Lauf zu lassen. Ich denke, das Ergebnis spricht für sich selbst.

Olli: Habt ihr deiner Meinung nach irgendwelche Einflüsse während der Tour mit Swallow the Sun und Insomnium in eure Arbeit mit aufgenommen? Gerade der erste Track auf NWS, „Everfields“, atmet in gewisser Weise diesen düsteren, kühlen Geist, der einem doch recht vertraut vorkommt.

Jukka: Also „Everfields“ wurde eine ganze Weile vor dieser Tour geschrieben…vielleicht haben wir ein wenig Weingeist von den Jungs in uns aufgesogen, keine Ahnung. Es gab jedenfalls keine explizite Absicht, etwas mehr wie die genannten Bands zu klingen und ich denke, dass OG schon immer diese Tendenzen besessen hatte. Möglicherweise hat die Tour in uns ja unterbewusst Wirkung gezeigt. Es gibt schon eine Reihe Ähnlichkeiten im Sound der Bands. Aber ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die Originalität von Omnium Gatherum stets sehr deutlich zum Tragen kommt und sich stolzen Hauptes mit anderen Bands messen kann.

Olli: In der Pressenotiz zur Promo-CD wird die Beteiligung Niilo Sevänens von Insomnium erwähnt. Gab es bereits vor der gemeinsamen Tour Verbindungen zwischen euren Bands oder hat sich das erst bei dieser Gelegenheit entwickelt?

Jukka: Ersteres – wir sind schon lange Zeit mit Insomnium befreundet und Niilo lebt zudem in der „Haupt-“ Hauptstadt von Omnium Gatherum. Die finnische Metalszene ist nun mal recht klein, trotz der großen Anzahl an Bands…

Olli: Wo tritt Niilo denn stimmlich in Erscheinung? Ich würde mal stark auf “Ego” tippen, kann das sein?

Jukka: Jepp, “Ego” stimmt.

Olli: Dan Swanö hat wieder mal ganze Arbeit hinterm Mischpult geleistet. Hat er eigentlich neben den klaren Gesangslinien auch etwas zum Songwriting beigetragen? Und: waren clean vocals eigentlich von vorn herein vorgesehen gewesen oder habt ihr einfach zugegriffen, als sich die Chance bot, Dans außergewöhnliche Stimme einzubauen?

Jukka: Nein, Dan hat sich nicht am Songwritingprozess beteiligt. Der Klargesang war tatsächlich von vorn herein geplant gewesen, ich habe alle clean parts zu den betreffenden drei Songs auf dem Album geschrieben. In einem singt Dan allein, dann gibt es ein Duett mit mir und Nummer drei hab ich allein gesungen. Dan’s Stimme eignete sich einfach hervorragend für diese Parts, also haben wir’s so gemacht – mehr steckt nicht dahinter.

Olli: Und zu guter Letzt: wird man euch in nächster Zeit in Deutschland auch live erleben können – beispielsweise auf weiteren Festivals neben dem With Full Force?

Jukka: Das weiß ich noch nicht. Da gibt es einige Überlegungen, aber noch ist nichts bestätigt – was sich hoffentlich noch ändern wird. Momentan befindet sich eine Europatournee mit Rotting Christ in Planung, die im April und im Mai stattfinden wird, aber leider wird Deutschland im Tourplan nicht bedacht…

Olli: Vielen Dank schon mal für deine Zeit...ich hoffe mal darauf, dass ich nicht bis zu meinem längst überfälligen Finnland-Urlaub warten muss, um euch auf der Bühne zu sehen...

Jukka: Vielen Dank!


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