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Twisted Tower Dire

Twisted Tower Dire aus dem schönen North Carolina haben sich in den letzten Jahren zu einer festen Größe im melodischen Power Metal gemausert. Obwohl sie ihre traditionellen Power Metal / NWoBHM Wurzeln nie verleugnen, sind sie doch auch zunehmend melodiöser geworden.

Diesen Trend setzen sie auf „Make it Dark“ fort und haben dafür auch den passenden Mann am Mikrofon gefunden. So wurde es mal wieder Zeit für einen kleinen Plausch mit Bandkopf und Gitarrist Scott und mit Dave, ebenfalls Gitarre.

Inwiefern hat Johnnys Potential das Songwriting von „Make it Dark“ beeinflusst. 1. How has Jonny’s potential influenced the songwriting for “Make it Dark”?

Scott: Er hat nicht wirklich am Songwriting mitgewirkt, obwohl wir es ihm angeboten hatten. Ich schätze, er wollte nicht den Eindruck erwecken, dass er gleich das Steuer übernehmen wolle – vor allem, da wir alle 10 Jahre mehr auf dem Buckel haben und Tony ohnehin eine schwere Nachfolge hinterlassen hat.
Ich hatte einige der Songs bereits geschrieben als Jonny des Weges kam. Als sich jedoch herausstellte, dass er Tonys Ersatz werden würde, habe ich noch Songs wie „Snow Leppard“, „Mysteria“, „The Stone“ und Torture Torture“ geschrieben, um seine Stimme und Persönlichkeit besser aufzugreifen.
Für das sechste Album planen wir eine umfangreichere Zusammenarbeit mit der gesamten Band. Momentan plane ich Writing Sessions mit allen Mitgliedern und ich möchte, dass Jonny mir dabei hilft, die Arrangements tighter zu bekommen. Der Nachfolger von „Make it Dark“ soll ein echtes Bandalbum werden, damit der Gesamtsound noch dynamischer klingt. Die Fans werden in dieser Hinsicht viel von Jonnys Talent und Potential zu sehen bekommen. Für Fans, die es noch nicht wussten. Er war vorher bei einer Band namens Viper und für die hat er alle Songs geschrieben. Er war der Sänger und Gitarrist der Band und die Truppe war hervorragend. Es ist eine Schande, dass die Jungs nicht mehr zusammen sind.

Ihr habt ja in den letzten Jahren auch schon viele Shows mit Jonny gespielt. Wie waren denn die Reaktionen der Fans?

Dave: Jonny ist jetzt schon recht lange in der Band und wir haben viele gemeinsame Shows gespielt. Alle Fans, mit denen ich bislang gesprochen habe, lieben ihn und die Leute reagieren positiv auf ihn. Er ist ein talentierter Musiker und hat eine gute Bühnenpräsenz, die gut zur Band passt. Es wird immer Fans geben, die die alten oder vorhergehenden Sänger in einer Band bevorzugen, aber wir denken, dass Jonny gut passt. Er ist eine echte Verstärkung und wir sind glücklich mit ihm. Sein Stil ist ganz anders, als der von Tony, was gut ist, da die Leute ihn so eher an seinen eigenen Fähigkeiten messen werden.

In älteren Interviews war zu lesen, dass Tony ernsthafte Probleme bekommen hat. Wie habt ihr die Nachricht von seinem Tod aufgenommen?

DAVE: Wir haben uns von Tony getrennt, lange vor dem Unfall. Wir dachten, dass es damals für ihn und die Band das Beste sei. Er musste sein Leben wieder auf die Reihe bekommen und sich auf seine Familie und andere persönliche Probleme konzentrieren. Wir haben ihn gebeten, sich eine Auszeit zunehmen und er hat sich entschieden ganz auszusteigen. Er lebte dann in Florida und die Dinge liefen besser für ihn. Die Nachricht von seinem Tod war natürlich ein Schock für uns alle. Wir hatten die Kontakt nie verloren, haben aber auch nicht täglich gesprochen. Ich bin froh, dass wir den Gedenkgottesdienst besuchen konnten, um so unseren Respekt zu zeigen. Wir gehen alle auf unsere eigene Weise damit um, aber einen Freund zu verlieren, zeigt einem auf jeden Fall, wie wertvoll das Leben ist und wie dankbar man für die Zeit, die einem bleibt, sein sollte.

Der neue Albumtitel passt ja nicht gerade zu dieser positiven Sicht. Was steckt denn dahinter? Sieht die Welt nicht schon dunkel genug au?
Scott: Ha ha ha, can never tooooo dark. Der Titel ist kein Statement zum aktuellen Zustand der Welt und auch nicht darüber, dass Metal dunkler werden muss. Der Text zum Song handelt von einem morbiden Totenkult, der seine Anhänger dazu ermuntert alles negativ zu sehen und sich schließlich selbst zu richten. Wir haben diesen Titel vor allem daher gewählt, da er ganz cool klingt. Außerdem fand ich es als Nachfolger zu „Netherworlds“ cool, welches eigentlich ziemlich düster war.

Bei Youtube findet man einige Songs vom Gig im Dive in Raleigh, NC. Was war besonders an diesem Auftritt?

Scott: Wir spielen diese kleinen, lokalen Gigs, damit die Band tight bleibt und wir für „wichtigere“ Shows in Form sind. Es gibt uns auch die Möglichkeit, unser Spiel aufzupolieren und die Feinabstimmung der Arbeit im Studio zu verbessern. Wir haben vor 3 Jahren eine Reihe solcher Gigs gespielt, so dass wie so gut es ging vorbereitet waren, als es an die Aufnahmen ging. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass wir durch diese Gigs tatsächlich auch alle mal in einem Raum zusammen kommen. Marc lebt 4 Stunden entfernt, Dave zwei. Jonny, Jim und ich leben alle in der gleichen Stadt und manchmal ist so ein Gig besser als eine Probe und so bleiben wir fit und funktionieren als Band.

Die aktuellen Geschehnisse erfordern auch eine politische Frage. Wie hast du die Nachricht von Osamas Tod empfangen?

DAVE: Ich habe zuhause ferngesehen, als ich von dem Tod erfahren habe. Ich habe dann am Abend die Rede des Präsidenten gesehen. Ich würde sagen, dass ich erleichtert war, als ich die Nachricht erhalten habe. Er hat es definitiv verdient…auch wenn ich nicht glaube, dass Osamas Tod langfristig irgendein Problem lösen wird. Terrorismus wird nicht über Nacht verschwinden. Ich glaube, dass der Terrorismus nur eine fehlgeleitete Reaktion auf die Knappheit von Land und Ressourcen in der Welt ist – zu viele Menschen und nicht genug Zeug. Dieser Krieg wütet schon eine lange Zeit und er wird wohl so lange andauern, wie Menschen die Welt dominieren. Vielen Menschen haben ihre Probleme mit den USA und ich persönlich glaube auch, dass viele dieser Probleme berechtigt sind, aber sie werden nicht gelöst, indem ein Terrorist viele unschuldige Menschen tötet. Ich denke auch, dass es lächerlich ist, dass sich die Menschen über Osamas Beerdigung aufregen. Was ist mit den 3000 Menschen die einen grausamen Tod gestorben sind und unter Ruinen und Trümmern begraben liegen? Zur Hölle mit Osama. Sie hätten seinen Kopf abschneiden sollen und auf einer Stange vor dem Weißen Haus aufstellen sollen.

Das beantwortet wohl schon die Frage, ob es eine Rolle spielt, ob der Tod Osamas durch internationales Recht gedeckt war oder nicht?

SCOTT: Pakistan hatte die Nerven zu behaupten, dass wir ihre Souveränität verletzten würden, indem wir Osama unter ihrer Nase rausgeholt haben. Vor dem gegebenen Hintergrund sollten sie aber lieber den Mund halten. Ja, unter anderen Umständen wäre es wohl die Verletzung internationalen Rechts, aber lass es uns mal von der menschlichen Seite betrachten. Der Kerl wurde nicht mal richtig versteckt. Entweder besteht die pakistanische Regierung aus Schimpansen oder jemand wusste genau, was los war. Das ist doch offensichtlich. Bedenkt man, dass sie viel Geld von den USA bekommen haben, so ist das eine sehr bedenkliche Situation. Bin Laden hat ein Flugzeug mit kleinen Schulkindern auf einem Ausflug in den Turm geschickt. Der Mann war böse. Wir haben getan was nötig war, um zu zeigen, dass man sich nicht verstecken kann. Außerdem wurde eine Masse Pornos und Marijuana auf seinem Grundstück gefunden. Ist das nicht die „westliche Prasserei“ gegen die er gekämpft hat? Heuchlerisch, oder? Er hat die Nerven, unschuldige Kinder in einen schrecklichen Tod zu schicken für seine angeblichen Überzeugungen und dann wird so ein Zeug bei ihm gefunden. Ja, wir haben getan, was getan werden musste und ich hoffe, dass die Welt es so sieht. Ich weiß, dass Amerika den Ruf hat, seine Nase in Dinge zu stecken, aber diese Situation war so beschissen, dass wir besondere Masnahmen benötigten.

Ich trauere zwar nicht um Bin Laden, bin aber mal wieder etwas kritischer gegenüber dem Verhalten der USA – auch in Extremfällen sollte niemand befugt sein, geltendes Recht zu ignorieren. Aber gut, zurück zu Musik. Was steht denn bei euch noch an?

SCOTT: Momentan arbeiten wir an den Demos für das 6. Album und wir spielen kleine Gigs, Es entwickelt sich alles rasend schnell dieser Tage, so dass ich befürchte, dass die Menschen uns vergessen werden wenn wir nicht schnell etwas nachlegen – obwohl „Make It Dark“ gut läuft. Sofern das Songwriting gut läuft, wir uns gut fühlen und unser Budget bekommen, werden wir im Winter wieder ins Studio gehen und die neue Scheibe aufnehmen. Unterm Strich möchte ich eigentlich nur, dass die Band weiterhin gute Alben aufnimmt und dann und wann mal die Gelegenheit bekommt, in Europa zu spielen. Dann wären wir wohl alle recht zufrieden. Wir erwarten nicht, dass die Flut der Popularität unseren Weg kreuzt, wir wollen nur unser Ding machen und hoffen, dass es gewürdigt wird.

Davon gehen wir doch mal aus. Dann genießen wir mal „Make It Dark§ und warten dabei gespannt auf neue Lebenszeichen im nächsten Frühjahr – dann hoffentlich auch mit einer Tour in good old Germany“


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Infos

  • Erstellt am

    23. Juli 2011
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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