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Crazy Lixx - Interview mit Danny Rexon

Inspiriert vom Haarsprayduft der 80er Jahre fassten Danny Rexon, Vic Zino und Joél Cirera vor 17 Jahren den Entschluss mehr 80s-Spirit in den Musik zu bringen. Als Vorbilder galten damals wie heute alte Heroen wie DEF LEPPARD, WHITESNAKE oder MÖTLEY CRÜE. Doch mittlerweile haben die Schweden mehr als genug geniale Songs am Start, um kommenden Generationen selber als Vorbild dienen zu können. Die Zeit war also mehr als reif, um Frontmann Danny mit einigen Fragen zu kontaktieren.
Inspiriert vom Haarsprayduft der 80er Jahre fassten Danny Rexon, Vic Zino und Joél Cirera vor 17 Jahren den Entschluss mehr 80s-Spirit in den Musik zu bringen. Als Vorbilder galten damals wie heute alte Heroen wie DEF LEPPARD, WHITESNAKE oder MÖTLEY CRÜE. Doch mittlerweile haben die Schweden mehr als genug geniale Songs am Start, um kommenden Generationen selber als Vorbild dienen zu können. Die Zeit war also mehr als reif, um Frontmann Danny mit einigen Fragen zu kontaktieren.

Mit „Forever Wild“ ist gerade das neueste Meisterwerk der Band aus Malmö über FRONTIER Records veröffentlicht worden. Ohne die handelsübliche Übertreibung, die meist im Fahrwasser aktueller Veröffentlichungen mitschwimmt, ist dies die sechste großartige Scheibe in Folge. Das schaffen die wenigsten Bands. Was ist euer Geheimnis?

Zunächst einmal vielen Dank für das Lob. Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Geheimnis gibt. Es steckt sehr viel arte Arbeit und Hingabe dahinter. Wir versuchen natürlich immer das Bestmögliche zu veröffentlichen. Ich möchte kein Album mit zwei guten Songs und 6 Füllern rausbringen. Vielleicht dauert es bei uns deshalb auch zwischen den Alben ein wenig länger.

Lange dauerte es bei DEF LEPPARD, aber seit „Ruff Justice“ sind ja gerade einmal zwei Jahre ins Land gegangen. Und dann begrüßt einen „Forever Wild“ gleich mit einem so großartigen Opener wie „Wicked“. Der Song stößt Stadiontore auf, erinnert aber auch stark an die erste Garde der 80er Jahre. Zwar konnte ich das Riff und die Ohohohs noch nicht 100% zuordnen, aber der Song klingt auf jeden Fall irgendwie nach der BABYLON A.D. oder SLAUGHTER Schatzkiste…

Ich hatte tatsächlich bestimmte Songs beim Schreiben im Kopf, allerdings habe ich nie besonders viel von BABYLON A.D. oder SLAUGHTER gehört. Von BABYLON A.D. könnte ich dir nicht einmal einen Song nennen. Ich habe eher an ALICE COOPER zu „Trash“ und „Hey Stoopid“-Zeiten gedacht. Diese Alben waren für diesen Song sicherlich eine große Inspiration.

Mit „It’s You“ liefern CRAZY LIXX einen echten Smash-Hit ab. Die Lyrics kann man möglicherweise auf verschiedene Art und Weise interpretieren. Was ist denn der Hintergrund zu dem Text?

Einen echten Hintergrund gibt es da eigentlich nicht. Der Song basiert auf einem ziemlich schmierigen Anmachspruch: „Im Himmel wird wohl ein Engel vermisst, denn du bist ja hier.“ Darauf baut der Song auf und da der Song für mich ein schönes Sommer-Feeling hat und irgendwie eingängig und flirty ist, passten die Lyrics gut dazu.

Mit dem Design ihres Coverartworks und ihres Tourposters katapultieren uns die Schweden zurück in die Zeit von „Miami Vice“ und „Top Gun“. Das scheint derzeit angesagt zu sein. Was hat euch dazu bewogen?


Das war eine sehr bewusste Entscheidung. Wir wollten dem Visuellen denselben 80s Touch geben wie der Musik. Und unser Musikvideo zu „Silent Thunder“ hat definitiv diesen Top Gun Vibe. Wir wollten das Album also optisch älter machen als es ist.

Das kennt man sonst vor allem von Teenagern die am Kiosk Schnaps kaufen wollen. Und während sich das wohl nie ändern wird, scheint die Hochzeit der New Wave of Swedish Sleaze Metal bereits vorbei zu sein. Während Bands wie THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, FOREVER oder auch ENFORCER die Zutaten der 80er freudig wieder aufwärmen, scheint der große Ansturm der großartigen neuen Sleaze Bands aus Schweden vorbei zu sein.

Da hast du sicherlich Recht. Ich glaube, der Höhepunkt war vielleicht 2010 und alles was danach kam hörte entweder bald wieder aus oder entwickelte sich weiter. Ich würde CRAZY LIXX auch in die zweite Kategorie einordnen, denn ich zähle uns nicht mehr zu den Sleaze Metal Bands. Das gilt genauso für CRASHDIET, HARDCORE SUPERSTARS und andere Bands der Zeit. Diese Welle ist definitiv vorbei.

Während CRASHDIET noch in diesem Jahr in Deutschland auf Tour sein werden, ist es schwer CRAZY LIXX live zu erwischen. Touren gibt es kaum und auch die Zahl der Festival-Auftritte in unseren Breitengraden ist überschaubar. Wird sich das mit dem neuen Album ändern?

Du hast Recht. Ich ziehe die größeren Open Airs und Events vor. Wir leben nicht von der Musik und spielen vor allem deshalb live, um unsere Musik zu promoten. Da macht es mehr Sinn für uns auf großen Veranstaltungen zu spielen, bei denen viele Fans kommen, um viele Bands zu sehen. Mit einer Club-Tour würden wir weniger Fans erreichen. Wir versuchen immer so viele Shows zu spielen wie möglich und es wird sicherlich auch zu „Forever Wild“ einige Shows geben. Genaues kann ich dir aber nicht sagen, da ich bislang noch nichts weiß.

CRAZY LIXX sind im Grunde ihre gesamte Karriere bei dem italienischen FRONTIERS Records Label, was auch passt, da die Italiener wohl die Nummer Eins für diese Art Musik sind. Allerdings scheint das Label erst vor kurzem erkannt zu haben, dass man mittlerweile mit Vinyl mehr absetzen kann als mit CDs. Nuclear Blast sind in dieser Hinsicht sicherlich das andere Extrem, indem sie Alben in mindestens 25 verschiedenen Farben und Versionen veröffentlichen, aber bei Frontiers wird das Vinyl Format nach wie vor etwas stiefmütterlich behandelt.

Vinyl stand bisher noch auf meiner Liste. Als wir mit der Band begonnen haben, hätte ich nicht im Traum gedacht, dass Vinyl jemals ein solches Revival erleben würde. Wir haben unsere ersten drei Alben nun auch als Vinyl-Versionen veröffentlicht. Für „Forever Wild“ oder „Ruff Justice“ gibt es aber bislang keine diesbezüglichen Pläne. Das wird vom Label entschieden und es muss einfach Sinn machen – auch wirtschaftlich. Zurzeit sind Platten vor allem ein Sammelstück und einige Bands verkaufen da sicherlich mehr Einheiten als andere. Wir haben in dieser Hinsicht aber momentan keine großen Pläne. Letztlich wird das aber von Frontiers entschieden.

Blickt man in die 80er und 90er Jahre zurück, so findet man die Singles und Alben von Bands wie BON JOVI, POISON & Co in allen möglichen Farben und Varianten. Insofern wäre es natürlich für den perfekten 80er Jahre Kick nur konsequent „Forever Wild“ auch in dieser Hinsicht verfügbar zu machen. Aber immerhin sind ja die ersten Alben nun wieder erhältlich – und wie du schon sagtest auch auf Vinyl. Allerdings werden die Scheiben zu einem vergleichsweise hohen Preis angeboten. 25 Euro muss man da schon mindestens hinblättern – wenn man die Teile überhaupt noch bekommt. Momentan scheinen sie nirgendwo vorrätig zu sein.

Die Alben sind bereits im letzten Frühjahr erschienen. Was die Preise angeht, kann ich dir nichts sagen. Ich habe keine Ahnung was eine Platte heute kostet. Ich weiß nur, dass sie teurer sind als CDs.


Deutlich teurer als in den 80er sind heute definitiv auch die Eintrittskarten zu Konzerten. Welche Bands würdest du dir denn aus den 80er oder 90ern auf ein Hair Metal Open Air wünschen?


Ich würde auf jeden Fall gerne KISS zu „Crazy Nights“ und „Hot in the Shade“ Zeiten sehen. Und natürlich ALICE COOPER mit „Trash“ und „Hey Stoopid“. Ein anderer Kandidat wären BON JOVI auf der „Slippery When Wet“ oder „New Jersey“ Tour. Aber es gibt in der Zeit wirklich Tonnen von großartigen Bands und Alben. Ich habe mal eine Liste gemacht mit all den großartigen Alben und der Höhepunkt lag um 1989/1990, da kam jeden Monat ein wirklich sensationelles Album auf den Markt. Das war eine tolle Zeit für diese Art von Musik. . .

. . . umso schöner, dass Bands wie CRAZY LIXX im 21. Jahrhundert für weitere grandiose Hard Rock Scheiben sorgen. Mein Tipp für diesen Sommer bleibt daher „Forever Wild“. Auf jeden Fall antesten!

(c) Photos 2019 by Björn Olsson




Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    28. Mai 2019
  • Line Up

    Danny Rexon – Vocals
    Joél Cirera - Drums
    Jens Anderson – Bass
    Chrisse Olsson - Guitar
    Jens Lundgren - Guitar
  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
  • Tags