DANKO JONES sind mal wieder oder immer noch auf Tour. Dieses Mal promoten sie das aktuelle Album ´Rock ´n´ Roll Is Black And Blue´. Warum es sich trotz des Titels dabei aber eher um einen Rock ´n´ Roll-Regenbogen handelt und einiges mehr erfahrt ihr aus dem Gespräch mit Basser JC.
DANKO JONES sind mal wieder oder immer noch auf Tour. Dieses Mal promoten sie das aktuelle Album ´Rock ´n´ Roll Is Black And Blue´. Warum es sich trotz des Titels dabei aber eher um einen Rock ´n´ Roll-Regenbogen handelt und einiges mehr erfahrt ihr aus dem Gespräch mit Basser JC.
Hi John, wie geht’s dir?
Mir geht’s gut. Danke der Nachfrage.
Zuerst einmal möchte ich dir dazu gratulieren, dass du es nach 10 Jahren mal wieder auf ein Cover geschafft hast.
Oh stimmt, zum letzten Mal war ich bei Born A Lion auf dem Cover, dass ist jetzt schon 10 Jahre her.
Bist Du mit der neuen Platte zufrieden?
Ja, sie ist super, schließlich bin ich auf dem Cover (lacht). Wenn ich nicht drauf wäre, wäre ich nicht glücklich mit der Platte.
Stimmst du zu, dass sie nicht mehr so rau wie die Vorgänger ist.
Es gibt sicher etwas mehr Melodien. Die Platte ist etwas spartanischer. Wir haben fast alles mit nur einer Gitarre eingespielt, es gibt nicht so viele Doppelungen. Es gibt eine gute Balance zwischen dem rauen Gesang von Danko und den Teilen, in denen er singt.
Man hört ja öfter, dass sich Sänger nicht trauen „richtig“ zu singen. Musstet ihr Danko überzeugen?
Nein, nicht wirklich. Er hat ja bei ´Never Too Loud´ viel gesungen und bei ´Below The Belt´ gab es dann das Wechselspiel. Insofern setzten wir das fort.
Für mich ist nicht nur der Gesang melodiöser. Auch ein Gitarrensolo wie bei ´Kind Of Girl´ habe ich noch nicht bei euch gehört.
Wir hatten so was schon bei ´Active Volcanos´.
Das war doch aber nicht so eine fröhliche Punk Rock Melodie.
Die Gitarre spielt ja eigentlich nur den Chorus-Part. Für mich ist das nichts Neues. Es ist aber gut, dass wir dich überraschen konnten.
Ist es eigentlich ein bewusster Prozess beim Songschreiben, dass ihr auf die Wurzeln achtet und euch gleichzeitig weiterentwickelt?
Nein, eigentlich nicht. Wir schreiben Sachen, die beim Spielen Spaß machen. Es muss dich froh machen und rocken. Ich glaube es bringt nichts, beim Schreiben zu viel nachzudenken. Die Ideen kommen einfach und wir picken dann die besten raus.
Gab es denn schon mal die Situation, dass Euch später aufgefallen ist, dass ihr bestimmte Parts oder Riffs bereits in Songs verwendet habt?
Eigentlich nicht. Vielleicht waren einige Riffs ähnlich, aber wirklich dasselbe haben wir noch nicht zwei Mal geschrieben.
Wie fühlt es sich für dich als Musiker eigentlich an zu wissen, dass es viele Songs der neuen Platte nicht in das Liveset schaffen?
Das ist kein Problem. Wenn du ein paar Platten rausgebracht hast, gibt es halt Album-Tracks. Es ist eher schwierig die auszusuchen, die du live spielst. (Lachend) Bisher haben wir immer die richtigen ausgesucht.
Ändert ihr die Setlist während einer Tour?
Ja, wir haben gewisse Tracks, die gesetzt sind und packen dann immer einige Neue dazu.
Stimmt es eigentlich, dass ihr für das neue Album 40 Songs geschrieben habt?
Ja. Wir hatten etwa 40 Songs. Wir haben das dann auf 18 – 20 Songs reduziert. Eigentlich wollten wir nur mit 15 Songs ins Studio gehen, es waren dann aber doch 16.
Da sind ja einige über. Dann kann es ja bald eine neue B-Sides geben.
Vielleicht gibt es in einem Jahr ein komplett neues Album.
Zum Titel. ´Black and Blue´ steht ja für die blauen Flecken und Schrammen, die man sich einfängt.
Der Titel hat einfach einen Bezug zum Rock ´n´ Roll. Der Rock ´n´ Roll musste über die Jahre einiges einstecken und ist immer noch da.
Was sind oder waren denn deine größten Rock ´n´ Roll Verletzungen?
Das schlimmste ist, die eigene Familie zu Weihnachten nicht zu sehen und solche Dinge. Es sind eher seelische Verletzungen. Ich hab ansonsten nie einen Drumstick an den Kopf bekommen oder ähnliches. Es ist eher das lange Touren und weg von zuhause sein.
Und ihr seid ja viel unterwegs.
Ja, wir sind zwischen acht und neun Monate im Jahr auf Tour. Das wird bei der nächsten Platte wieder so sein.
Die Platte heißt ja nun ´Rock ´n ´ Roll Is Black and Blue´, was sich wie gesagt nicht auf die Farben bezieht. Welche Farbe würdest Du eurem Sound zuordnen? Black And Blue klingt in dem Zusammenhang ja eher nach Funeral Doom.
Ich denke, das ist von Song zu Song unterschiedlich. ´Just A Beautiful Day´ könnte orange, ´Always Away´ könnte blau und ´Terrified´ könnte rot sein.
Das ist ja ein Danko Jones Regenbogen.
(Lacht) Das stimmt. In vielen Sprachen verstehen die Leute den Titel nicht und wundern sich warum rot auf dem Cover ist.
Wo du Always Away erwähnt hast. Gehe ich richtig in der Annahme, dass es kein Lovesong für den Landsmann und Voivod Drummer ist?
(Lacht) Nein, wirklich nicht. Away ist ein guter Freund von uns, der auch schon T-Shirts für uns designt hat. Als Piggy (leider verstorbener Voivod Gitarrist-Trille) noch gelebt hat, waren wir viel gemeinsam in Montreal unterwegs.
Bei unserem letzten Interview auf der Tour zur B-Sides hast du dich sehr auf die Tour in Brasilien gefreut. War es so gut, wie du erwartet hast?
Es war super, wundervoll. Wir waren seit dem leider nicht mehr dort. Wir haben in drei Städten gespielt und es war fantastisch. Das Publikum in Südamerika ist noch richtig hungrig auf Rock ´n´ Roll. Ich finde, dass sich die Fans in Deutschland und Südamerika sehr ähnlich sind.
Wirklich?
Ja, was den Hunger auf Rock und harte Musik angeht schon. Sie lieben die Musik und wir hatten jede Menge Spaß.
Die Rockfans in Berlin habt ihr ja heute vor eine schwere Aufgabe gestellt. Weißt du, dass Turbonegro heute auch hier spielen?
Ja, ich habe es aber erst heute gehört. Morgen spielen wir in Dortmund mit ihnen zusammen.
Ich habe mich eh gefragt, warum die Gigs heute nicht zusammengelegt wurden. Jetzt verstehe ich es noch weniger.
Wie gesagt, ich habe das heute erst erfahren. Ich habe sie noch nicht ohne Hank (von Helvete, ehemaliger Sänger – Trille) gesehen. Ich habe aber die neue Platte. Da sind schon gute Songs drauf und wir sind große Fans von Turbonegro. Wir sind auch gut mit Tom befreundet. Schade, das wäre sicher auch heute ein gutes Konzert gewesen.
Wir haben vorhin über ´Born A Lion´ gesprochen, das 10 Jahre alt ist. Viele Bands von Metallica über Monster Magnet bis zu Therapy? machen ja Touren, auf denen sie komplette Alben durchspielen. Kannst du dir so etwas auch für Danko Jones vorstellen?
Nein, eher nicht. Wir haben über so etwas noch nicht gesprochen. Wir haben einfach auch noch so viele andere gute Songs, die wir spielen möchten. Es stimmt, dass viele Bands Anniversary Touren fahren, vielleicht machen wir das mal in 20 Jahren.
Ihr habt ja auch eine DVD rausgebracht. Um ehrlich zu sein, mir ist der Teil zur Bandgeschichte etwas zu seriös ausgefallen.
Es ist eine Dokumentation, die die Geschichte der Band zeigt. Es ist für Leute gedacht, die die Band nicht wirklich kennen. Sie bekommen dann 17 Jahre in 90 Minuten.
Ich hätte mir mehr Anekdoten oder Zitate anderer Musiker gewünscht, um den Unterhaltungswert zu steigern.
Wir wollten eine Dokumentation machen. Es reden zwei Leute. Wir wollten nicht, dass sich bekannte Menschen da über uns äußern. So wollten wir das und bisher waren die Reaktionen auch gut.
Dann kramt er in einer Kiste und holt ein Buch heraus.
Was du vermisst, steht hier drin, es ist gerade erschienen und in Deutschland nur auf unseren Konzerten erhältlich. Da sind auch Fotos zum Beispiel von Danko und Lemmy drin.
Ich hab erst angefangen die 270 englischsprachigen Seiten von ´Too much trouble – A very oral history of Danko Jones´ zu lesen, es scheint sich für Fans aber zu lohnen, sich das Teil zu besorgen.
Infos
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Erstellt am
10. Dezember 2012 -
Line Up
Gesang, Gitarre - Danko Jones
Bass - John Calabrese
Schlagzeug - Atom Willard -
Redakteur
Tobias Trillmich -
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