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Ein Trio mit Hingabe und Herzblut - HEADS FOR THE DEAD im Interview

Die Corona-Wellen schlagen hoch, gerade ist der Landkreis Hildesheim in die Oberliga aufgestiegen. Da kommt Death Metal mit gehörigem Gruselfaktor doch gerade recht. Und genau diese Art von Musik bietet das Trio von HEADS FOR THE DEAD. Am Mikro steht REVEL IN FLESH Shouter Ralf Hauber, während Jonny Pettersson (GOD FORSAKEN, WOMBBATH etc.) bislang für alle Instrumente zuständig war. Für das neue Album „Into The Red“ konnte man jedoch Drumlegende Ed Warbie (ex-GOREFEST, ex-HAIL OF BULLETS) gewinnen. Ralf nahm sich Zeit, um einige Fragen zu beantworten.
Die Corona-Wellen schlagen hoch, gerade ist der Landkreis Hildesheim in die Oberliga aufgestiegen. Da kommt Death Metal mit gehörigem Gruselfaktor doch gerade recht. Und genau diese Art von Musik bietet das Trio von HEADS FOR THE DEAD. Am Mikro steht REVEL IN FLESH Shouter Ralf Hauber, während Jonny Pettersson (GOD FORSAKEN, WOMBBATH etc.) bislang für alle Instrumente zuständig war. Für das neue Album „Into The Red“ konnte man jedoch Drumlegende Ed Warbie (ex-GOREFEST, ex-HAIL OF BULLETS) gewinnen. Ralf nahm sich Zeit, um einige Fragen zu beantworten.

Viele der Reviews zum Debüt „Serpent’s Curse" (2018) beginnen sinngemäß mit „Oh Gott, noch ein Projekt", enden dann aber in der Regel doch recht versöhnlich. Warum musste es denn aus eurer Sicht „noch ein Projekt" sein?


Ralf: Hi Thorsten & werte TWILIGHT Leserschaft!
Ha! Ja, ich weiß, dass vor allem das Wort "Projekt" das Stigma trägt, dass hier was quasi "nebenbei" komponiert wird. Um für HEADS FOR THE DEAD zu sprechen, kann ich Dir jedenfalls sagen, dass wir mit Herzblut und Hingabe hinter dem Songmaterial stehen! Im Prinzip haben wir eine sehr gute Kommunikation zum Thema Songwriting, es herrscht ein reger Austausch und vom Konzept her sind alle Mitglieder Feuer und Flamme bei der "Horror Thematik" und dem Hang zu "Film Nerds" aus diesem Genre.
"Serpent’s curse" kam 2018 quasi aus dem Nichts - ich verstehe die anfängliche Skepsis - aber das Album hatte visuell als auch vom gesamten Stilmix weitaus mehr in der Hinterhand als die gängige Old School Nummer.
HEADS FOR THE DEAD bedeutet für mich kreative Freiheit - ein Liebäugeln mit mehr Extremen und mit mehr Raum für Experimente. Ich versuche auch die Vocals zu differieren; Jonny Pettersson hat als "Main Songwriter" auch einen eigenen Charakter, d.h. hier steckt ein gesundes Maß an Verwirklichung drin, was sich für uns gut anfühlt! Wie andere darüber urteilen sei mal Hinten angestellt!

Mittlerweile habt ihr mit Ed Warbie einen namenhaften Drummer an Bord. Wir kam es zu der Zusammenarbeit und ist Ed jetzt als reguläres Mitglied in der Band?

Ralf: Ed fand unheimlich gefallen an "Serpent’s curse", was für mich als mega (!!!) Old school GOREFEST Fan natürlich einem Ritterschlag gleich kam. Wir haben eine Weile hin und her auf FB kommuniziert und irgendwann musste ich ihm einfach die Frage stellen, ob er Bock auf die bis dato "freie" Drummerposition hatte. Seine Zusage kam nach wenigen Minuten - das war für mich und Jonny surreal! Wir konnten das selber auch erst glauben als ich Ed im Studio hinter dem Drumkit zu den HEADS Sachen gesehen habe. Wie gesagt, für mich auch eine große "Fan" Nummer und das Resultat seiner Beiträge für "Into the Red" spricht für sich.
Das Album hat mit seinem Drumming wesentlich mehr Dynamik, ohne jetzt zu poliert zu klingen. Eher im Gegenteil: Ed gehört noch zu der Generation der extremen Drummer mit einem "harten Punch". Mir läuft das persönlich auch mehr rein als diese ganzen Techniknummern, welche in der heutigen Szenerie "hip" sind! Der Beat muss passen und weh tun!


Und das tut er. H.F.T.D. sind ja ein multinationales Unternehmen. Früher wäre das logistisch wohl kaum möglich, heute kann man sich ja viel besser vernetzen. Wie laufen denn das Songwriting und die Aufnahmen bei euch ab? Ich nehme an, dass ihr euch viel Kram hin und her schickt und jeder irgendwo anders aufnimmt, oder?

Ralf: Ja, wir haben uns, um genau zu sein alle drei zusammen noch nie in Person getroffen! Alles lief quasi online und über File - Sharing. Ed sitzt in den Niederlanden, Jonny aktuell noch im UK und ich im Schwabenland. Jeder nimmt natürlich für sich seine Beiträge auf. Mit Wille und Nutzung der Möglichkeiten ist heute Entfernung ja auch kein Thema mehr. Jonny hat mit UNBOUND auch sein eigenen Studio, was Ihm auch ermöglicht den Mix/Master Prozess selber zu tätigen. Es sieht auch so aus, dass mit zunehmenden Alter die romantisierte Vorstellung von einer Band, welche alles gemeinsam im Proberaum schreibt, macht und tut auf die Dauer wackelt. Es kommt in sehr wenigen Konstellationen vor, dass du Leute mit "Dedication" und Ausdauer genau in deiner Ecke findest. Am Ende zählt das Resultat!


Du hast vor dem Interview angedeutet, dass ihr zwei Jahre Arbeit in das neue Album gesteckt habt. Das bedeutet, dass ihr im Prinzip direkt nach dem Debüt mit der Arbeit begonnen habt. Hat Corona die Arbeit am Ende nochmal erschwert oder spielte die Pandemie keine Rolle?

Ralf: Im Prinzip wurden Songwriting, Aufnahmen, Mix und Mastering bereits im Sommer 2019 weitgehend abgeschlossen. Dann kamen andere Verpflichtungen bei mir und Jonny dazwischen, so dass die Übergabe an Kunal / TRANSCENDING OBSCURITY Records erst Ende 2019 erfolgte. Der ursprüngliche Plan war, das Album bereits im Frühjahr 2020 zu veröffentlichen, aber dann kam ab März/April die Pandemie mit einem Knock Out! TRANSCENDING OBSCURITY hat seinen Sitz in Indien und dort hat die Pandemie bis weit über den Frühling heftig gewütet, d.h. auch mit Lockdown, welcher eben den Import von Vinyl etc. nicht möglich gemacht hat. Das war quasi ein aufgezwungener Stillstand, welcher die Luft aus den Segeln genommen hat.
Wir haben zwischenzeitlich nochmals am Mix gearbeitet, das Layout/Cover in Zusammenarbeit mit BRANCA Studio zog sich auch noch eine Weile. Letztendlich standen die Angriffspläne für "Into the Red" im Juli/August 2020.
Ich hoff jetzt natürlich, dass die aktuell neu aufkeimende Covid-19 Welle nicht nochmals das Zepter in die Hand bekommt. Gesetzter Release ist jetzt im Dezember 2020 und die Promo und Release Vorbereitungen sind im vollen Gange.
2020 ist ein verfluchtes Jahr, aber am Ende ist es nie zu spät für eine gute Mixtur aus HORROR und DEATH METAL!!!

Ein verfluchtes Jahr vor allem für Bands wie REVEL IN FLESH, die ja viel auf der Bühne stehen. Ohnehin sind REVEL IN FLESH ja auch eine ziemliche DIY Band. Wie haltet ihr es bei HEADS FOR THE DEAD?


Ralf: Ich versuche HEADS FOR THE DEAD und REVEL IN FLESH voneinander zu trennen! Sind für mich zwei unterschiedliche Kapitel. Generell gilt jedoch folgendes: Wenn Du willst, dass Deine Musik gehört wird, dann musst du in den heutigen Zeiten was dafür tun und eben auch dein (!!!) Konzept haben.
HEADS FOR THE DEAD verschlingt auch viel Zeit mit visueller Konzeption, Zusammenarbeit mit Künstlern, Videos etc. - es sind eben die Kanäle und Stellrädchen, welche eine Band selber betätigen muss. Aufgrund der Covid-19 Pandemie steht das Thema Livekonzerte aktuell noch nicht auf der Agenda, aber die Nachfrage ist da. Ich denke, dass das HEADS FOR THE DEAD Material live absolut für Eindruck sorgen könnte. Wir lassen uns diese Möglichkeit aktuell offen - man muss im Leben die Dinge nehmen wie sie fallen. Time shall tell!!

Jonnys und deine Bands spielen ja eher typischen Schweden Death Metal. HEADS OF THE DEAD verbinden verschiedene Genres und ihr klingt mal langsam und bedrohlich und in der nächsten Sekunde wird richtig geblastet. Hinzu kommt eine gewisse Horror-Atmosphäre. Welche musikalischen Vorstellungen versucht ihr denn umzusetzen und wie würdest du den Stil selber beschreiben?

Ralf: HEADS FOR THE DEAD steht unter dem Motto den Extremen freien Lauf zu lassen. Eine große Inspiration kommt für Jonny auch von Horror Film Soundtracks, so z.B. aus den Carpenter Reihen. Das Ziel ist es quasi die Extreme des Metals in die Horror Elemente zu tauchen und daraus einen Fluss zu bilden. Ein Grundfundament ist natürlich bei allen eine Hingabe zu den Fundamenten des 80er und 90er Grind-/Death und Black Metals. HEADS FOR THE DEAD hat zugleich Repulsion, Wolfbrigade, Disfear, alte Napalm Death Einflüsse, kann aber schlagartig auch wieder in Doom und Black Metal Gefielde wechseln! Die Kunst ist die Freiheit zu genießen und in einem Fluss zu halten. Am Ende kommt es auf den Song und nicht auf die Kategorie an!

Das neue Album kommt nicht nur als Vinyl in verschiedenen Farben, sondern auch als hölzerne LP-Box sowie als Sargbox. Wessen Idee war das und lohnt es sich für eine kleine Band?
Ralf: Auch ein Label muss sich heute was einfallen lassen, damit seine Produkte aus der Masse raus stechen und Kunal von TRANSCENDING OBSCURITY Records war einer der ersten im Undergroundbereich (ich rede jetzt nicht von Labels wie CM, Napalm etc.) welcher mit dem Konzept der Boxsets gearbeitet hat. Seine Kunden haben da einen Fokus und ein Interesse scheint da zu sein. Wir hatten zum Debut Album auch bereits Boxsets, welche positiv angenommen wurden. Zusätzlich hat das Label ja auch die Verkäufe von "Serpent’s Curse" auf dem Schirm, welche für eine Band ohne Liveshows doch Eindruck hinterlassen haben!
Mir persönlich ist es wichtig, dass Musik, Lyrics und visuelle Kunst (Cover / Design) Hand in Hand gehen und ein gewisses eigenes Flair haben. Am Ende soll jeder kaufen, konsumieren oder klauen wie er will. Geld bleibt am Ende nie wirklich hängen!

Das Album erscheint auch als Tape. Dafür scheint es ja vor allem in den USA einen Markt zu geben, aber auch in Europa scheinen die Sammler wieder darauf zu stehen. Mit ca. 28 Euro ruft ihr aber einen stolzen Preis für das Tape auf. Wie kommt der zustande?

Ralf: Preise macht das Label! Was Du jedoch dazu sagen musst, es handelt sich bei dem Preis um die auf 50 Stück limitierte Holzbox (in Sargform), welche neben dem aufwendig gestalteten und bedruckten Tape auch einige andere Goodies (Signing Card, Badge, Flaschenöffner etc.) mit drin hat.
Die normale Tape Edition kostet knapp 10 Euro (mit digitalem Download). Bei genauerem Betrachten hat TRANSCENDING OBSCURITY Records faire Preise und der Labelboss lässt sich für seine Produkte was einfallen. Ich denk, das Album ist für jede Form erschwinglich. Wenn ich aktuell so in die Runde schaue, bevorzugen die Supporter jedoch vor allem die Boxsets von Vinyl etc.!
Das Tape feiert seit ca. 5 Jahre schon sein Comeback - es gehört heute zu einem ordentlichen Release dazu, dieses Format abzudecken. Die Nachfrage ist da, über Sinn und Unsinn lässt sich am Ende streiten!

Thorsten Danke für das interessante Interview! Mehr Infos zu HEADS FOR THE DEAD gibt es auf: https://www.facebook.com/headsforthedead

Ich habe mir meine Vinyl-Version jedenfalls schon gesichert... haltet euch ran. Und ein tolles Weihnachtsgeschenk ist "Into The Red" doch auch...

(c) Pics: Transcending Obscurity/Live-Pic: T. Zwingelberg




Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    23. Oktober 2020
  • Line Up

    Ed Warbie (ex-Gorefest, ex-Hail of Bullets) - Drums
    Ralf Hauber (Revel In Flesh) - Vocals, concept
    Jonny Pettersson (Wombbath, Gods Forsaken, Henry Kane) - Guitars, Bass, Keys, FX
  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg