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Fleshcrawl - Interview mit Bastian Herzog

Die bayrischen FLESHCRAWL spielten im Grund von Anfang an bei den großen der Szene mit. Ihr Debüt „Descend into the Absurd“ erschien 1992, mein erster Kontakt mit der Band war das Zweitwerk „Impurity“ aus dem Jahr 1994. Seitdem ist eine Menge Wasser die Iller herunter geflossen. Auf das neue Studiowerk mussten die Fans sogar 12 Jahre warten. Doch das Warten hat sich wirklich gelohnt, denn mit „Into The Catacombs Of Flesh“ veröffentlichen die Jungs Ende November ihr wohl stärkstes Album - und eins der besten Death Metal Alben des Jahres! Und das ist nun wirklich Anlass genug, um Drummer Bastian Herzog mit einigen Fragen auf den Leib zu rücken.
Die bayrischen FLESHCRAWL spielten im Grund von Anfang an bei den großen der Szene mit. Ihr Debüt „Descend into the Absurd“ erschien 1992, mein erster Kontakt mit der Band war das Zweitwerk „Impurity“ aus dem Jahr 1994. Seitdem ist eine Menge Wasser die Iller herunter geflossen. Auf das neue Studiowerk mussten die Fans sogar 12 Jahre warten. Doch das Warten hat sich wirklich gelohnt, denn mit „Into The Catacombs Of Flesh“ veröffentlichen die Jungs Ende November ihr wohl stärkstes Album - und eins der besten Death Metal Alben des Jahres! Und das ist nun wirklich Anlass genug, um Drummer Bastian Herzog mit einigen Fragen auf den Leib zu rücken.

Die Frage lässt sich natürlich nicht vermeiden: Was habt ihr seit 2007 – eurem letzten Album – getrieben?

Es ist in der Tat einiges passiert in den 12 Jahren. Ich habe mir nach „Structures of Death“ aus familiären Gründen eine Auszeit genommen. Dies hat rückblickend leider eine Ruhephase der Band eingeläutet, die so nicht gewollt/geplant war. Es gab einen Aushilfsdrummer, um die Ruhephase zu überbrücken, der auch bereit gewesen wäre eine weitere Scheibe mit den Jungs zu machen. Wäre für mich absolut ok gewesen, denn ich wollte die Band durch meine Auszeit nicht blockieren. Leider ging da aber in Richtung Kreativität nichts wirklich zusammen, obwohl es einige Ideen gab. So blieb es dann bei Liveshows mit dem Ersatzdrummer.
Von 2010 bis 2012 bin/musste ich dann aus beruflichen Gründen gute zwei Jahre ins Ausland. Auch während dieser Zeit wurden durchwegs weiter Gigs gespielt, aber eben immer noch keine Songs geschrieben. Mittlerweile hatten sich zwei weitere Ersatzdrummer die Klinke in die Hand gegeben. Mitte des Jahres 2012 bin ich dann wieder nach Deutschland und auch hinter die Kessel zurückgekehrt. Es wurden vermehrt Shows an Land gezogen, im Jahr 2013 hatte die Band dann showmäßig echt einen Lauf mit vielen guten Festivals und Einzelshows, aber wir haben die Kurve bzgl. Songwriting und Album immer noch nicht gekriegt. Dies hatte im Nachhinein betrachtet mehrere Gründe, die wohl hauptsächlich auf bandinternen Dingen basierten. Umstände und Situationen, die sich über Jahre gebildet hatten und anfangs nicht wirklich wahrgenommen wurden. Aber eben um 2013 / 2014 rum, als man eigentlich mit einem neuen Album wieder angreifen wollte, sich als Blocker dargestellt hatten. Ich gehe da jetzt nicht auf weitere Details ein, da wir diese Details nach wie vor als bandintern ansehen.
Wir werden dazu öffentlich keine schmutzige Wäsche waschen und weiterhin ist das Thema nüchtern und rückblickend betrachtet kalter Kaffee.
Auf jeden Fall hatten aber diese Umstände letztendlich im Oktober 2018 zum Line-Up Wechsel [Gitarrist Mike Hanus ging und wurde durch HEREZA Klampfer Slobodan Stupar ersetzt – TZ) geführt, durch welchen es aus unserer Sicht erst wieder möglich war das Thema "neues Album" zu verwirklichen.
Denn auch in den Jahren 2013 bis 2018 ist uns das Projekt neues Album - es wurden weiterhin konstant Gigs gespielt - leider nicht gelungen, obwohl es immer wieder Versuche und Anläufe gab.
Und so sind hier ganz kurz umrissen 12 Jahre seit „SoD“ ins Land gegangen...

Da stellt sich natürlich die Frage, warum es dann gerade jetzt mit dem neuen Album geklappt hat.
 
Wir hatten ungefähr Mitte / Ende 2017 eine Art "Masterplan" mit allen Punkten aufgestellt, die aus unserer Sicht notwendig waren, um eine neue Scheibe zu schreiben, aufzunehmen, rauszubringen, zu promoten usw. usw.: kurz, um der Band wieder eine Existenz auf dem Tonträgermarkt zu geben.
Dieser Plan war lang und hat viele Punkte umfasst, nicht nur musikalische, sondern auch solche den Businesskram betreffend. Und alles musste irgendwo berücksichtigt und abgearbeitet werden, um das „Projekt Album“ erfolgreich umzusetzen.
Mitte / Ende 2017 hat sich das Gefühl und der Drang endlich was Neues zu machen eben immer mehr gefestigt und es war dann klar, dass es so - ohne neue Platte - nicht mehr weitergehen kann.
Zu der Zeit war ein Teil der Jungs auch in anderen Bands aktiv und FLESHCRAWL drohte endgültig auseinanderzubrechen. Das wollte ich absolut verhindern, da ich diese Band für mich als Gründungsmitglied als mein "musikalisches Lebenswerk" ansehe.
Aber es war eben klar, es gab nur zwei Optionen, neue Platte oder Total Death = Auflösung.
Wir haben uns für das Erste entschieden, aber wir hatten eben immer noch unsere internen Probleme nicht ausgeräumt. Und dann dauerte es schliesslich noch bis Ende 2018, bis das Songwriting losging und wie du jetzt siehst, der Release Ende 2019 passiert.

Ich verfolge eure Karriere jetzt seit „Impurity“ und fand alle Alben immer ganz okay. „Into the Catacombs…“ hat mich jetzt aber sofort richtig umgehauen. Ihr habt in Sachen Songwriting einen Quantensprung gemacht, finde ich, und gleich eine Reihe von Death Metal Hymnen abgeliefert. Wie seid ihr ans Songwriting herangegangen? Habt ihr irgendetwas anders gemacht als früher?

Danke, freut mich sehr das zu hören! Die Art des Songwritings hat sich im neuen Line-Up im Vergleich zu früher etwas verändert. Bis zur „SoD“ sind die meisten Dinge doch mehr oder weniger zusammen im Proberaum entstanden oder zumindest dort arrangiert worden. Wobei Grundideen natürlich vorher von den Schreibern herangetragen wurden.
Mit dem neuen Line-Up hat sich die Anzahl der Songschreiber etwas verringert. Unser Klampfer Olli hat den Löwenanteil des "Into The Catacombs Of Flesh" Materials geschrieben, unser neuer Klampfer Slobo hat aber auch 25% zur Platte beigesteuert. Ich selber habe ein bisschen was geliefert bzw. mit Olli zusammen einige Arrangements ausgearbeitet oder auch mal gesagt, nee, das geht so nicht, haha.
Heißt, die Arbeitsweise hat sich doch verändert. Das meiste Material entstand zuhause und nicht im Proberaum. Ein paar der Ideen und Riffs gehen sogar noch auf Zeiten direkt nach der „Structures...“ zurück. Diese Riffs wurden jetzt zum Teil ausgebuddelt und wenn passend auch verwendet, z. B. bei "Obliteration Bizarre".
Es gibt übrigens noch weitere echt top Ideen/Riffs aus dieser Zeit. Die haben wir nicht vergessen, sondern sie sind auf dem Radar für künftige Nummern.
Außer der Art und Weise des Songwritings wurde jetzt nichts speziell anders gemacht. Es wurde einfach drauflos komponiert und nur das Zeugs genommen, was 100% gefällt. Genauer hab ich das Thema selber noch gar nicht so analysiert, aber natürlich bringt ein neues Bandmitglied auch immer irgendwo frischen Wind und eine neue Note - nämlich die eigene - in eine Band. Kann gut sein, dass das hier eben auch eine Rolle gespielt hat.

Neben leichter Umwandlung des Logos hat sich auch Svens Gesang etwas verändert und es wird weniger kompromisslos gegrunzt, sondern eher brutal gebrüllt. Wie kam es dazu?


Ja, wir dachten es wäre an der Zeit das alte Logo etwas aufzupeppen, ohne es komplett über Bord zu werfen. Also kein komplett neues Logo, sondern eben nur leicht verändern. Es gibt ja immer diese Stimmen "neues Logo, neuer Stil/Sound ??", was aber nicht zutrifft, wie wir meinen. "Into The Catacombs Of Flesh" ist nach wie vor old school Fleshcrawl-ig, aber eben unter Berücksichtigung der Line-Up Veränderung. Und Sven hat seine Vocals eigentlich nicht wirklich geändert, sondern nur versucht möglichst verständlich, aber dennoch brutal Death Metal-like zu singen. Einzige Ausnahme ist villeicht der Song "Mass Obliteration", wo Olli sich die Strophen mit Sven teilt. Alles andere ist aber zu 100% Sven fuckin' Gross, haha.

Nachdem die letzten Alben bei Metal Blade erschienen sind, seid ihr jetzt beim kleineren Apostasy Label untergekommen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Unser Deal mit Metal Blade ist 2007 nach der „SoD“ ausgelaufen. Außerdem ging die Band ja dann auch in eine kreative Ruhephase, wie am Anfang des Interviews erwähnt. Tomasz von Apostasy hat uns im Laufe der Zeit, ich glaube seit 2013 oder 2014, immer wieder mal gefragt was bzgl. Zusammenarbeit Sache ist, aber wir hatten einfach noch keine neue Mucke auf dem Schirm. Es war zu früh, um einen Plattenvertrag zu unterschreiben. Und so sind wir eben in Kontakt geblieben und dann, als sich das Songwriting und die Platte immer deutlicher herauskristallisiert hatten, haben wir ‘nen Deckel draufgemacht.

Ihr sägt mit eurem Gitarrensound ganze schwedische Wälder ab. Auf welche Effekte habt ihr zurückgegriffen? Kommt das traditionelle HM2-Pedal noch zum Einsatz?

Das würde Greta aber ganz und gar nicht gefallen, schreiben wir also lieber, dass wir nur nachhaltige Hölzer ernten, haha. Spass beiseite, der traditionelle Chainsaw Sound wird nach wie vor vom BOSS HM-2 (Japan Modell) produziert, welches ganz einfach vor einen Amp mit wenig Distortion/Gain geschaltet wird. In der Produktion wurde natürlich noch mit EQs der Sound entsprechend etwas angepasst, damit das ganze dann zum Mix passt. Ansonsten kommen keine weiteren Effekte zum Einsatz.

Habt ihr für das aktuelle Album auch wieder mal mit Dan Swanö zusammengearbeitet? Wenn ja, welchen Einfluss hat er gehabt?

Nein, unsere einzige Zusammenarbeit mit Dan war bei der „Impurity“ Scheibe 1993/1994. "Into The Catacombs Of Flesh" wurde von Jonny Pettersson gemixt und gemastert.

Welche Hoffnungen und Erwartungen habt ihr an „Into the Catacombs…“ geknüpft?

Für uns stellt diese Scheibe absolut ein "Comeback" dar. Wir wollen FLESHCRAWL wieder als aktive Band betreiben, mit regelmässigen Releases, Shows, Festivals etc. Unsere Pause war lange genug!

Ihr habt neben einer CD und Vinyl Version auch eine sehr coole limitierte Holzbox-Version des Albums im Angebot. Wessen Idee war das und lohnen sich solche Sachen in Streaming Zeiten finanziell noch?

Das war die Idee des Labels. Das Interesse an der Box scheint gut bis groß zu sein, soweit ich das weiß. Ist ja ‘ne limitierte Sache. Daher nehme ich mal an, dass es sich schon lohnt. Auch in Zeiten von Streaming und Downloads sind physikalische Tonträger nicht wegzudenken. Es gibt immer Fans, die eine "echte" CD oder Vinyl oder eben eine spezielle Edition einer digitalen Version vorziehen.

Momentan kommen immer mehr Meldungen über FLESHCRAWL Shows raus. Werdet ihr im nächsten Jahr auch wieder auf großen Festivals zu sehen sein?

Ja, im Zuge des Albumrelease und Promo werden einige Festivals und Einzelshows geplant bzw. sind es schon. Auch große Festivals. Ich kann dazu allerdings noch nichts weiter sagen, wird erst dann angekündigt wenn es das jeweilige Festival tut.

Es heißt also: Augen offen halten….

Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    16. Oktober 2019
  • Line Up

    Sven Gross – vocals
    Oliver Grbavac – guitar
    Slobodan Stupar – guitar
    Manuel Markowski – bass
    Bastian Herzog – drums
  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
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