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Bonfire - Interview mit Hans Ziller (Juni 2015)

BONFIRE gehören zu den schillerndsten deutschen Bands der späten 80er und 90er Jahre: grelle Schminke, hochgesprayte Frisuren, hautenge Lederklamotten. Der Sunset Strip war in Ingolstadt angekommen. Dort hatte Hans Ziller bereits Anfang der 70er eine Band namens CACUMEN ins Leben gerufen. Auf der Suche nach dem passenden Sänger hatte Hans seinen Schulkumpel Claus Lessmann mit ins Boot geholt. Nach über 35 Jahren und 14 Alben geht das Duo nun getrennte Wege. Dennoch – oder gerade deswegen? – haben BONFIRE mit „Glörious“ ein sehr gelungenes Hardrock Album abgeliefert. Hans half uns, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

 

BONFIRE gehören zu den schillerndsten deutschen Bands der späten 80er und 90er Jahre: grelle Schminke, hochgesprayte Frisuren, hautenge Lederklamotten. Der Sunset Strip war in Ingolstadt angekommen. Dort hatte Hans Ziller bereits Anfang der 70er eine Band namens CACUMEN ins Leben gerufen. Auf der Suche nach dem passenden Sänger hatte Hans seinen Schulkumpel Claus Lessmann mit ins Boot geholt. Nach über 35 Jahren und 14 Alben geht das Duo nun getrennte Wege. Dennoch – oder gerade deswegen? – haben BONFIRE mit „Glörious“ ein sehr gelungenes Hardrock Album abgeliefert. Hans half uns, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

 

Welche Überlegungen gab es hinsichtlich BONFIRE nachdem klar war, dass es mit Claus nicht weitergehen würde? War sofort klar, dass du BONFIRE in irgendeiner Form weiterleben lassen würdest?

Das war ziemlich auf der Kippe. Ich bin ja Vollprofi und verdiene mein Geld als Musiker und Produzent. Bei BONFIRE war das seit ein paar Jahren nur noch bedingt und am Schluss gar nicht mehr möglich. Darum war für mich klar das BONFIRE in dieser Konstellation nicht mehr weiter gehen konnte. Ich sehe das so, der Verein BONFIRE spielt weiter, nur die Mannschaft hat sich auf 3 Positionen verändert. Die Spielphilosophie bleibt die gleiche.

Tausendmal gefragt, aber trotzdem: BONFIRE 2015 erinnern mehr an EZ LIVIN als an BONFIRE. Da stellt sich natürlich die Frage, weshalb ihr BONFIRE nicht einfach auf Eis gelegt habt und als EZ LIVIN weitergemacht habt. Oder war die letzte EZ LIVIN eigentlich mehr eine BONFIRE Scheibe, weil es vielleicht im Hintergrund schon etwas rumort hat?

Eins vorne weg, wenn bei BONFIRE alles in Ordnung gewesen wäre, hätte es EZL  Part 2 niemals gegeben. Ich musste mich am Schluss mit Roadie und Backliner Jobs bei anderen Bands über Wasser halten. Und das nur weil der Sänger nicht mehr Gigs spielen wollte/konnte und keine neuen CDs machen wollte. Da wurden Shows nicht gespielt weil die halbe Band in Urlaub war und nicht einen Tag eher zurück fahren wollte. Man musste schon fast Angst haben wenn man Gigs an Land zog blöd angemacht zu werden. „Jetzt mach mal langsam, so viele Gigs mache ich nicht.“ Von so einer Wochenend-Alibi Spaßband kann man nicht leben. Außerdem haben wir nur immer die gleichen alten Sachen gespielt nicht neues. Die Fans waren schon richtig gelangweilt und ich auch. EZL war für mich schon 1990 ein Rettungsanker die Musik zu machen die ich machen wollte. Aber ich hatte  viel Zeit zum  Nachdenken. BONFIRE ist mein Baby ich habe die Band 1972 unter dem Namen CACUMEN gegründet, sowas konnte ich nicht sterben lassen.

David, der ja auch bei EZ LIVIN gesungen hat, als neuen Sänger in die Band zu holen war wahrscheinlich naheliegend. Hast du dennoch auch andere Optionen geprüft? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?

David war für mich gesetzt. Wir hatten fast 40 Liveshows in nur 4 Monaten gemacht. Da weiß man wie der andere tickt, so eine Feuertaufe ist unbezahlbar. Also für mich gab es nur diese Option. Vor allem ist er für mich  einer der besten Rocksänger die z.Zt. auf den Bühnen die die Welt bedeuten stehen.

Ihr habt ja zwei alte Klassiker neu eingespielt. Soll das als Zeichen an die Fans gedeutet werden, so dass man bereits beim Lesen der Tracklist ahnen kann, dass ihr euch musikalisch treu geblieben seid?

Erstens ja, die Fans sollten hören wie David als BONFIRE Sänger klingt, wenn er die Klassiker singt. Keiner kauft gerne die Katze im Sack ;-)

2008 habt ihr ja mit „Räuber“ ein ganz besonderes Projekt auf die Beine gestellt. Wie ist das denn in der Rückschau alles gelaufen? Wart ihr zufrieden?

Ja, die Produktion war mit 50 ausverkauften Shows und drei Spielzeiten die erfolgreichste Eigenproduktion des Theaters Ingolstadt.

Im Interview hattest du mal gesagt, dass ihr möglicherweise über eine Fortsetzung des „Räuber“ Projektes nachdenkt bzw. ähnliche Projekte in Angriff nehmen wollt. Was ist daraus geworden?

Da sind wir dran. Gespräche laufen bereits.

Ist das „ö“ im Albumtitel eine Hommage an Motörhead, Mötley Crüe oder einfach nur ein Tippfehler?

Das ist ein Schreibfehler eines eurer Kollegen. Er hatte „Glörious“ angefragt und sich vertippt. Mir gefiel das so gut, dass wir das Album so benannten.

Vor vielen vielen Jahren erzählte mir Jörg mal, dass man von den BONFIRE Einnahmen der Vergangenheit durchaus ein gutes Taschengeld bekäme. Profitiert ihr heute auch von der Renaissance des „Hair/Sleaze Metal“? Gibt es z.B. Überlegungen alte Alben wieder neu aufzulegen, Vinyl Editionen zu machen oder sonstwas?

Nee, nicht wirklich. Ich weiß nicht wieviel Taschengeld Jörg normal bekommt, ich würde eher sagen Portokasse. ;-)

Ihr habt ja bereits die ganz großen Bühnen gerockt – in den 80ern habt ihr wohl als schillerndste Entsprechung der amerikanischen Hair Metal Szene gegolten. Mittlerweile seid ihr jedoch (auch) wieder auf den ganz kleinen Bühnen zuhause, z.B. im Oktober im Black Hand In in Gadenstedt. Ist es schön, auch mal wieder im intimeren Kreis zu spielen oder sehnst du dich nach Stadien zurück?

Natürlich sehnt man sich nach Stadien zurück, jeder wer was anderes behauptet lügt. Aber es geht ja nicht nur uns so. Aber wie sagt man so schön? “Die Hoffnung stirbt zuletzt!“  ;-)

Vielen Dank für das Interview! Wir sehen uns hoffentlich in Gadenstedt.

Yeah…see yah there …keep the BONFIRE burnin`

 

(c) Bilder: Bonfire Facebook Page

 


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    28. Mai 2015
  • Line Up

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg