Skip to main content
Lucifer

Globalisierung hin oder her, in Deutschland leben wir doch nach wie vor in einer Musikszene, die geographisch recht begrenzt ist: Deutschland, Skandinavien, England, USA und in den letzten Jahren auch Italien oder Südamerika. Der Rest der Welt gilt – zu Recht oder nicht – nach wie vor meist als Exoten. So auch die Jungs von LUCIFER aus Litauen. Sie haben eine hervorragende Thrash Metal EP veröffentlicht und arbeiten derzeit an einem kompletten Album auf welches man mehr als gespannt sein darf.

Globalisierung hin oder her, in Deutschland leben wir doch nach wie vor in einer Musikszene, die geographisch recht begrenzt ist: Deutschland, Skandinavien, England, USA und in den letzten Jahren auch Italien oder Südamerika. Der Rest der Welt gilt – zu Recht oder nicht – nach wie vor meist als Exoten. So auch die Jungs von LUCIFER aus Litauen. Sie haben eine hervorragende Thrash Metal EP veröffentlicht und arbeiten derzeit an einem kompletten Album auf welches man mehr als gespannt sein darf.

 

Lucifer wurden 2006 gegründet und doch hat es bis 2009 gedauert bevor das erste Material erschienen ist. Was habt ihr so lange getrieben?

Nun, LUCIFER wurden als Projekt gegründet und es gab keine musikalische Richtung. Es waren schon früh einige Songs geschrieben, aber als das erste Line-Up zusammenkam, bekam das Ganze nochmal einen kreativen Schub. Die Suche nach dem richtigen Sound, Stil und dem Kompromiss zwischen einem Haufen Musikern dauerte dann eine Weile. Eigentlich gab es zwei verschiedene Line-Up bevor wir mit „Agony“ das erste Demo aufgenommen haben und die Musiker wechselten aus verschiedenen Gründen. Schließlich haben wir das richtige Line-Up gefunden und konnten ein Demo aufnehmen. Seit dem sind wir eine Band und kein Projekt mehr.

Ich habe gelesen, dass die Arbeiten für den ersten Longplayer in vollem Gange sind. Wie wird dieses denn im Vergleich zu den Demos klingen? Werden auch ältere Songs neu eingespielt?

Du hast richtig gelesen, wir nehmen gerade unser erstes Album auf. Wir haben jetzt die Hälfte im Kasten und bislang klingt es einfach killermäßig. Wir hoffen, dass wir das Album im späten Frühjahr veröffentlichen können. Unser Hauptanliegen ist es, LUCIFER mit dem Album angemessen zu repräsentieren. Man kann natürlich einen ersten Eindruck gewinnen wenn man sich unser zweites Demo „Feeding the Machine“ anhört, aber um wirklich zu wissen wie unsere Musik klingt, muss man schon auf’s erste Album warten. Es wird besser klingen, heavier sein und grimmiger. Die Setlist ist noch ein Geheimnis, aber ich kann schon verraten, dass es einige richtig neue und einige richtig alte Songs geben wird.

Neben anderen Auftritten, wart ihr auch beim Devilstone Open Air zusehen, einem großen Festival in Litauen. Kannst du uns etwas über das Festival sagen? Wie war es dort zu spielen?

Wir können nichts Schlechtes über das Festival sagen und wir sind bis heute mit unserem Auftritt dort sehr zufrieden. Der Sound und die Ausstattung waren gut, das Team hat uns auf der Bühne geholfen und das gesamte Festival war sehr professionell. Für einen Musiker ist es also ein großartiges Festival, um dort aufzutreten. Für einen Metalhead der Bock auf geile Musik hat ist es ebenfalls die richtige Wahl. Es gibt zwei Bühnen, eine Jam Stage und viele Unterhaltungsangebote wie z.B. Workshops, ein Kino usw. Außerdem kann man dort gut entspannen, da die Umgebung auch sehr schön ist. Man kann den ganzen Tag am Strand liegen, Bier trinken und sich gehen lassen.

Obwohl ich nun seit 20 Jahren für Magazine schreibe, kann ich aus dem Stand keine litauische Band nennen. Kannst du uns etwas über eure Szene erzählen?

Unsere Metalszene ist sehr jung. Es ist schwer dein eigenes Umfeld zu analysieren, aber man kann wohl sagen, dass es 2-3 Generationen von Bands gibt, die unsere Metalszene ausmachen. Es sind noch einige Bands aus den 80igern übrig, wir haben aber auch jüngere Bands, die als zweite Generation bezeichnet werden könnten. LUCIFER gehört zu dieser Generation. Diese Generationen unterscheiden sich in der Art wie sie Metal spielen, verstehen, wie sie ihre Traditionen pflegen und auch wie sie von der Industrie gesehen werden. Natürlich gibt es auch viele junge Bands die unsere Szene verändern. Man könnte sagen, dass die dritte Generation aus dem Schoß der Mutter kriecht.

Die litauische Szene wächst jedes Jahr. Wir haben zwei große Open Airs jeden Sommer. Das ältere heißt “Kilkim žaibu“ und das neuere ist das „Devilstone“. Außerdem gibt es einige jährliche Events, einige kleine Sommerfestivals, einige Metalclus, Magazine, Radioshows usw.

Wie muss man sich denn den markt bei euch vorstellen? Ich weiß, dass es in vielen südlichen Ländern an der Tagesordnung war oder ist, Alben einfach zu kopieren und dann im Plattenladen ganz normal zu verkaufen. Gibt es so was bei euch auch?

Diese Dinge gibt es in Litauen nicht. Leute die nur die Musik wollen benutzen digitale Downloads. Und Fans, die eine CD haben wollen, wollen auch das Komplettpaket – daher gibt es keinen Markt für Rip-Offs. Wir haben einige Läden in denen man original CDs kaufen kann. Es gibt auch einen lokalen Webstore, so dass man die CDs in allen Ecken des Landes bestellen kann. Die Tatsache, dass wir lokale Labels haben, bedeutet auch, dass wir hier noch CDs verkaufen können.

Ist Heavy Metal als Jugendkultur den in Litauen akzeptiert oder gibt es Probleme bei Konzerten usw.?

Ich glaube nicht, dass Metal in Osteuropa als Musik akzeptiert ist, aber die Szene wird immer stärker. Wir haben keine so lange Metaltradition bei uns wie die westlichen Länder. Auf der einen Seite ist das natürlich ein Verlust für uns, auf der anderen Seite ist es auch die Chance etwas Neues zu produzieren und uns als Region zu präsentieren. Wir stehen also gewissermaßen am Ende der Schlange und doch sind wir auch vielleicht der Kopf einer neuen Entwicklung. In Litauen wird Metal nicht als normale Musik angesehen und es gibt nur wenige Fans. Das hat aber auch Vorteile. Es gibt jedes Wochenende viele Auftritte und es ist manchmal für junge Bands schwer einen Gig zu bekommen, nicht weil es sozialen Druck gibt, sondern wie man lange im Voraus buchen muss. Ein großer Vorteil ist, dass die Fans noch nicht die Nase von Metal voll haben. Die Unterstützung der Fans für lokale und internationale Bands ist immer groß und die Fans sind sehr laut bei Auftritten und gehen gut ab. Jede ausländische Band fährt beeindruckt wieder nach Hause.

Welcher Markt ist denn für euch interessanter? Wollt ihr euch zunächst auf den Osten konzentrieren oder versucht ihr euch am westlichen Markt zu orientieren?

Zunächst Europa und dann die ganze Welt. Aber ernsthaft – wir können nur einen Schritt nach dem anderen machen. Wir sind natürlich am westlichen Publikum interessiert, aber genauso am östlichen Publikum. Die Zeit wird zeigen, wo wir mehr Glück haben werden.

Allerdings ist es nicht ganz einfach eure Band überhaupt im Netz zu finden, denn LUCIFER ist ja bekanntlich nicht der originellste Name auf der Welt. Ich habe gelesen, dass ihr ihn gewählt habt, weil er das Böse besser als jeder andere Name repräsentiert. Werdet ihr an dem Namen festhalten?

Zunächst muss ich etwas richtig stellen: Wir haben den Namen nicht gewählt weil er für das Böse steht. Wir haben ihn gewählt, weil es die kürzeste und klarste Möglichkeit ist, Rebellion im weitesten Sinne auszudrücken. Rock’N’Roll dreht sich nicht nur um Sex und Drogen, es ist eine Denkweise und eine seltsame Weise, die Realität auf ästhetische Art wahrzunehmen. Es geht darum, wie man das Leben wahrnimmt, es ist eine alternative Perspektive wenn du so willst. LUCIFER als Band ist all das. Es ist eine bestimmt Form der Aktivität die unsere höllischen, verrückten, manchmal bösartigen Leidenschaften, Taten und Wahrnehmungen repräsentiert. Wenn wir auf der Bühne stehen, versuchen wir diese Gefühle mit dem Publikum zu teilen und ihnen so unsere Perspektive zu zeigen und die düstere Energie zu teilen. Andererseits ist LUCIFER auch ein altes lateinisches Wort und bedeutet Lichtbringer. Dies passt gut zu unseren Texten, die sich viel mit sozialen Kritik und dem sozialen Status Quo, der unsere Geister mittels der Medien beschränkt, beschäftigen. Wer kann Dinge klarer sehen als ein LUCIFER, diese mystische, Licht bringende Gestalt, die durch die Dunkelheit bringenden Medien an den Rand gedrängt wurde?

Was würdest du den als die beste Sache bezeichnen, die euch als Band bisher passiert ist?

Jede Liveshow die wir je gespielt haben. Es ist jedes Mal eine unglaubliche Erfahrung. Es gibt keinen anderen Musikstil, der die Menschen stärker verbindet, sowohl auf als auch vor der Bühne.

 

(c) Bilder - taken from the band's facebook page

 


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    21. März 2013
  • Line Up

    Tomas - vocals

    Vaidas- guitar

    Šaras - guitar

    Domas - bass

    Simas – drums

  • Redakteur

    Thorsten Zwingelberg
  • Tags

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.