Dass SWALLOW THE SUN ein monstermäßiges neues Album rausgehauen haben, dürfte den meisten inzwischen hoffentlich bekannt sein. Für die anderen gibt es hier das Review:"Songs from the North I, II & III" Review
So ein Triple-Album wirft natürlich auch einige Fragen auf, und deswegen haben wir die Gelegenheit genutzt, dem langjährigen SWALLOW THE SUN-Keyboarder Aleksi Munter auf den Zahn zu fühlen.
Dass SWALLOW THE SUN ein monstermäßiges neues Album rausgehauen haben, dürfte den meisten inzwischen hoffentlich bekannt sein. Für die anderen gibt es hier das Review:"Songs from the North I, II & III" Review
So ein Triple-Album wirft natürlich auch einige Fragen auf, und deswegen haben wir die Gelegenheit genutzt, dem langjährigen SWALLOW THE SUN-Keyboarder Aleksi Munter auf den Zahn zu fühlen.
Moin Aleksi! Danke, dass du dir die Zeit nimmst, uns Rede und Antwort zu stehen.
Jetzt haben wir November 2015, das Release von „Songs from the North I, II & III“ ist durch die Tür und wir haben es gerade reviewt. Kannst du mal ein bisschen erzählen wie dieses Monster von einem Album entstanden ist?
Hallo! Wir haben die Arbeit daran schon vor ein paar Jahren begonnen. Dann haben wir aber eine Pause gemacht, um uns um ein paar Probleme mit dem Label zu kümmern, die dann Anfang des Jahres alle soweit gelöst waren.
Danach begann ein halbes Jahr totaler Verrücktheit, in dem wir das Album arrangiert und aufgenommen haben, sowie uns um das ganze Cover-Artwork und so Zeug gekümmert haben. Es war die Hölle, so ein Album zu machen, aber das war es absolut wert!
Andere Bands hätten vielleicht drei Albums veröffentlicht und damit mehr Kohle verdient. Und vermutlich hätten ein paar Plattenfirmen das auch bevorzugt. Musstet ihr viele Hindernisse überwinden um euch durchzusetzen?
Nicht wirklich! Wir hatten die volle Unterstützung von Century Media von Anfang an. Die Hindernisse resultierten hauptsächlich aus dem riesigen Arbeitsaufwand um solch ein Release zu bewerkstelligen. Ein einzelnes Album ist schon Arbeit genug. Natürlich hätte es viele Gründe gegeben, drei Alben separat zu veröffentlichen, aber vielleicht sind wir einfach nicht die hellsten Kerzen auf der Torte…
Warum und wann habt ihr euch entschieden, 3 CDs zu machen?
Irgendwann in der „Emerald Forest“-Zeit oder so. Juha hat schon länger darüber geredet, und letztlich hat er uns andere dann damit überzeugt.
Jetzt sind die drei Platten ja sehr unterschiedlich geworden. Kannst du das Konzept dahinter erklären? Gibt es ein gemeinsames Thema in den Liedern oder sollten diese für sich selbst stehen?
Alle sind direkt mit der Phrase verbunden, die wir als so etwas wie unser Motto sehen: „Gloom, Beauty and Despair“, und alle stellen einen Aspekt davon dar.
Das erste Album repräsentiert unseren traditionellen Style, mit seinen schnelleren und treibenderen Songs, aber auch thematisch gesehen. Das zweite Album ist hauptsächlich akustisch, mit einem großen Schwerpunkt auf der nordischen Natur in den Texten. Das dritte ist dann eine richtig dunkle, unerbittliche und erbarmungslose Beschreibung der schmerzhaftesten Gefühle und Erinnerungen.
Würdest du dieses Album als euer „Meisterwerk“ ansehen? Denkst du, ihre werdet in der Lage sein, das irgendwann einmal zu toppen?
Nun, wir haben keine Pläne in nächster Zeit aufzuhören, also wäre es voreilig, „Songs from the North“ unser Meisterwerk zu nennen. Aber es ist mit Sicherheit der krönende Abschluss einer Ära und gleichzeitig der Start einer neuen!
Wie siehst du dieses Album im Vergleich zu seinen Vorgängern? Waren diese nur Vorübungen?
Nein, die anderen Alben können auf jeden Fall für sich selbst stehen und „Songs from the North“ ist eine Vertiefung des Sounds, den wir schon immer hatten. Zum Beispiel „This Cut is the Deepest“ vom letzten Album könnte ohne Änderungen auch auf der zweiten CD stehen. Und wir hatten auch immer schon diesen dunklen und brütenden Sound der dritten Scheibe des neuen Albums in Liedern wie „Doomed to Walk the Earth“. Also ist das ein natürlicher Schritt in unserer Karriere.
Wie stellt ihr euch eine Live-Interpretation vor? Plant ihr eine Tour, in der ihr drei verschiedene Sets spielt oder wild alte und neue Songs durcheinandermixt?
Es wird sehr wahrscheinlich ein Mix aus alten und neuen Songs werden, mit einem Schwerpunkt auf den neuen. Wir hatten gerade ein paar Proben für unserer Helsinki-Show und alle Lieder haben sich eigentlich sehr gut in Live-Versionen entwickelt, also habe ich da keine Befürchtungen.
Euer Stimmung und Texte sind normalerweise sehr düster. Woher zieht ihr die Inspirationen dafür? Spielen da die langen, kalten finnischen Winter eine Rolle? Oder eure Erfahrungen mit den Mitmenschen?
Die finnische Musiktradition war schon immer recht düster – alle populären Lieder sind über Sehnsüchte nach jemanden oder etwas, was du nicht erreichen kannst. Für dieses Album ist Juha jedoch sehr tief in seine eigenen dunklen Gedanken und Gefühle eingetaucht die er hatte, während er durch sehr harte Zeiten gegangen ist.
Wie ist euer Standing daheim in Finnland? Da harte Bands dort regelmäßig die Charts entern, seid ihr da ein Teil der Popkultur?
Wir sind hier eigentlich gut etabliert, wir haben seit “Ghosts of Loss” jedes Mal die Top 10 der Charts erreicht. Allerdings bleiben wir dann dort auch nicht lange, haha! Heavy Metal war sehr populär in Finnland seit den späten Neunzigern bis in die frühen 2010er, und der Boom der Jahrtausendwende ist kürzlich erst abgeflacht, zumindest etwas. Es gibt immer noch eine sehr aktive Szene und viel Bars und so weiter, aber der Mainstream ist nicht mehr so mit Metal gesättigt wie vorher. Wenn du es allerdings mit anderen Ländern vergleichst, dann ist der Anteil immer noch sehr hoch!
Ein Songtitel besteht aus Koordinaten von Nord-Lappland. Was ist die Geschichte dahinter oder habt ihr einfach einen Dartpfeil auf eine Landkarte geworfen?
Das ist der Ort, an dem Juha seine Kindheit verbracht hat. Das Lied ist so etwas wie eine musikalische Aufarbeitung dieser geographischen Region.
Ich habe vor Kurzem erst die Bedeutung von “Kalsarikännit” erfahren (=“sich alleine zu Hause in Unterhosen betrinken”). Ist das wirklich ein Ding in Finnland?
Das ist es auf jeden Fall! Allerdings bin ich viel zu sozial, um zu Hause zu bleiben wenn ich mich betrinke, also trifft es nicht unbedingt auf mich zu!
Vielen Dank und viel Erfolg mit „Songs from the North“!
Danke dir! Ich hoffe wir sehen uns auf der Tour!
Infos
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Erstellt am
26. November 2015 -
Line Up
Juha Raivio - Gitarre
Markus Jämsen - Gitarre
Mikko Kotamäki - Gesang
Matti Honkonen - Bass
Aleksi Munter - Keyboard
Juuso Raatikainen – Schlagzeug -
Redakteur
Martin Storf -
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