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Tödliche Melodien aus Fernost - ASSAULT im Interview

Ein Urlaub bietet ja immer die Chance fremde Umgebungen, Menschen und Szenen kennenzulernen. So traf ich mich während meines Asientrips in Singapur mit Clarance Chong, Sänger der Melodic Deather von ASSAULT und Schreiber für den einheimischen Metal Tribune. Bei unserem Gespräch ging es sowohl um die Band, als auch um die Szene in Singapur. Das Interview wurde schon Anfang Februar geführt. Wir haben uns drauf geeinigt, dass es Online geht, wenn ASSAULTs neue Platte ´The Fallen Reich´ in die Läden kommt. Zum Zeitpunkt des Gesprächs kannte ich nur einen Song vom Transcending Obscurity Label Sampler. In einem traditionellen Hawker bei hervorragender asiatischer Küche und Tiger Bier hockten wir uns zusammen.

Ein Urlaub bietet ja immer die Chance fremde Umgebungen, Menschen und Szenen kennenzulernen. So traf ich mich während meines Asientrips in Singapur mit Clarance Chong, Sänger der Melodic Deather von ASSAULT und Schreiber für den einheimischen Metal Tribune. Bei unserem Gespräch ging es sowohl um die Band, als auch um die Szene in Singapur. Das Interview wurde schon Anfang Februar geführt. Wir haben uns drauf geeinigt, dass es Online geht, wenn ASSAULTs neue Platte ´The Fallen Reich´ in die Läden kommt. Zum Zeitpunkt des Gesprächs kannte ich nur einen Song vom Transcending Obscurity Label Sampler. In einem traditionellen Hawker bei hervorragender asiatischer Küche und Tiger Bier hockten wir uns zusammen.

Hi Clarence, danke, dass du dir die Zeit nimmst. Da ihr bei uns noch nicht wirklich bekannt seid, sag doch mal was zu eurer Geschichte. Wenn ich richtig informiert bin, ging es 2006 los.

Ja, das stimmt, 2006 ging es los.  Unser Haupteinfluss damals war der schwedische Death Metal. Das waren Bands wie IN FLAMES, AT THE GATES  oder DARK TRANQULLITY.

Also eher der melodische Göteborg Sound.

Ja genau. Wir haben über die Jahre dann mit immer härteren Einflüssen experimentiert. So haben wir den Sound erreicht, den wir heute spielen. Es kamen dann Einflüsse wie VADER oder KATAKLYSM und GRAVE und DISMEMBER dazu. Aber auch Thrash hat dann eine Rolle gespielt. Ich mag zum Beispiel HAVOK und WARBRINGER. Aus diesen Einflüssen setzt sich unsere Musik heute zusammen.

2010 gab es Line Up Wechsel an Rhythmusgitarre und Schlagzeug. Wie kam es dazu?

Bei dem Drummer war es so, dass er nicht mehr genug Energie für die Band hatte. Er hat begonnen zu studieren und hat die Band verlassen. Seit gut sechs Jahren ist Noh jetzt in der Band. Der alte Gitarrist ist gegangen, nachdem wir die EP aufgenommen hatten. Er hatte nicht wirklich Lust auf diesen Lebensstil. Er hat einen Vollzeitjob und arbeitet viel. Wir hatten dann für ein Jahr ein Session Gitarrist. Seit 2011 ist Yuda dabei.

Ich hab im Netz eure damalige Anzeige für einen Rhythmus Gitarristen gelesen.

Echt jetzt, wo hast du das gefunden?

Na ja das Netz vergisst nicht... Ihr habt geschrieben, dass der/die über 21 Jahre sein, Lust aufs Touren haben sollte und dass das Geschlecht egal ist.

Es ist in Singapur schwer ein stabiles Line Up auf die Beine zu stellen. Die Leute arbeiten alle und viele haben Familie. Sie lassen sich oft nicht auf das Leben mit und in einer Band ein.

Du hast vorhin erzählt, dass die Szene hier klein ist. Das macht es doch sicher nochmal schwerer Musiker zu finde, die sich für diese Musik interessieren.

Ja, genau.

Assault RebellionOK, zu eurer ersten EP ´The Exceptions Of The Rebellions´. Ich hab mir vor meinem Trip einige Bands aus Singapur angehört und mir ist aufgefallen, dass eure EP eine der besten Produktionen hat, obwohl es ja ein selbstproduziertes Demo ist. War das eine bewusste Entscheidung, gleich ein bisschen mehr Geld für ein gutes Studio in die Hand zu nehmen?

Bei mir ist das so. Wenn ich mich auf ein Projekt einlasse, dann will ich das Bestmögliche erreichen. Wir wollen gute Musik veröffentlichen, die auch gut produziert ist. Das will ich als Fan auch haben. Es ist heute gar nicht mehr so teuer hier zu produzieren.

Habt ihr das denn selber mit Pro Tools oder Ähnlichem gemacht?

Nein, wir haben mit einem Produzenten zusammengearbeitet, der auch den Mix für das kommende Album gemacht hat. Ich bin der Meinung, dass es sich lohnt an dieser Stelle zu investieren. Ich hoffe, die Fans sehen das genauso.

Ich habe erst einen Song vom neuen Album gehört. Im Vergleich dazu klingt die EP mehr nach Thrash und auch melodiöser. Auch hatte ich den Eindruck, dass die EP mit Songs wie ´Subversion´ netter klingt. Wie kam es zu der Veränderung?

Wie du schon gesagt hast, hatten wir ja Wechsel im Line Up. Die neuen Mitglieder haben neue Ideen eingebracht. Sie haben zum Teil andere Einflüsse. Unser aktueller Drummer hört zu Beispiel sehr viel Death Metal. Der neue Gitarrist dagegen ist ein Thrasher. Wenn man das dann kombiniert, kommt der aktuelle Sound raus.

Ich habe den Eindruck, dass das neue Material technisch anspruchsvoller ist. Geht es nur um die Einflüsse oder auch um die Fähigkeiten der Musiker?

Klar geht es um die Fähigkeiten, aber das Wichtigste ist, seinen Stil und eine Balance zu finden. Ich weiß jetzt nicht, wie das Album nach ´The Fallen Reich` klingen wird. Das ist ein Prozess.

Was ich an dem neuen Song schätze, ist, dass ihr trotz der Melodik aggressiv bleibt. Du hast vorhin AT THE GATES erwähnt. Die sind eine Band, die das auch bei ´Slaughter Of The Soul´ in meinen Ohren sehr gut  hinbekommen hat. Death Metal sollte für mich nie nett klingen. Wie verhindert ihr das?

Danke für das Kompliment, das sehe ich auch so. Bei uns ist das so, dass jemand mit einer Melodie oder einem Riff ankommt und die anderen dazu Rückmeldung geben. Wenn es allen gefällt, bleibt es, sonst nehmen wir es nicht oder es wird verändert. Es muss für uns alle Fünf gut klingen.

Ihr habt das Tempo im Vergleich zum Demo auch ganz schön angezogen.

Ja das stimmt, wir sind schneller geworden. Das liegt auch an den neuen Bandmitgliedern. Ich denke, dass das die Richtung ist, in die wir auch zukünftig gehen werden. Wir wollen immer den melodischen Aspekt beibehalten. Du hast vorhin ´Slaughter Of The Soul´ erwähnt. Ich hoffe, dass auch wir die Balance aus Melodik und Aggression halten können.

Auch deine Stimme klingt bei dem Track, den ich gehört habe, aggressiver und variabler als auf dem Debüt. Wie kam der Wechsel zu mehr Growls?

Ich glaube, es liegt einfach daran, dass ich mit der Zeit meine Art zu singen gefunden habe. Ich fühle mich beim Growlen und den Screams wohl. Es ist gut, variieren zu können und die Stimme hat sich auch durch die vielen Gigs entwickelt. Das Einzige, was ich nicht kann, sind cleane Vocals.

Da bin ich aber froh, das verhindert Kitsch. Das andere hört sich nach einem natürlichen Prozess an.

Ja, das war es auch. Ich hoffe, den Fans gefällt meine Art der Vocals.

Habt ihr daran gedacht, mit dem Stilwechsel auch das Logo zu ändern? Wenn ich euren Schriftzug sehe, denke ich sofort an Thrash Metal.

Das Logo hat ein Designer für uns gemacht. Der Typ ist ein großer Thrash Metal Fan. Wir mochten das Logo und werden es auch weiter verwenden.

Dann zum Bandnamen. Es sind bei den Metal Archives mehr als zehn Bands mit dem Namen ASSAULT gelistet. Warum habt ihr diesen Namen gewählt und habt ihr keine Befürchtungen, dass es Probleme mit den Rechten geben kann?

Unser ehemaliger Drummer kam mit dem Bandnamen und fand, dass er cool klingt. Man kann ihn sich leicht merken und er ist kurz, prägnant und klingt gut. Bisher hatten wir keine Probleme mit anderen Bands deswegen. Ich glaube auch, dass einige der anderen Bands momentan gar nicht aktiv sind.

Ich habe bei den Metal Archives geschaut, welche Bands euch ähnlich sein sollen. Da war nichts aufgeführt. Ich weiß, dass keine Band das gern macht, aber sag doch mal Vergleichsgrößen für die Leser. Zum einen für die EP zum andern für das kommende Album.

(Überlegt lange.) Ich versuche nicht, uns mit anderen Bands zu vergleichen. Das Album steht für sich. Aber wir haben natürlich Einflüsse, die sich wiederfinden. Wenn es sein muss, würde ich VADER und BEHEMOTH nennen.

Aber Keyboard Parts gibt es auf dem neuen Album nicht, oder?

Nein, auf keinen Fall. Wir sind keine wirklichen Fans von Keyboards.

Bei Youtube gibt es einen Trailer für das neue Album und es scheint schon mindestens sechs Monate fertig zu sein. Warum ist es noch nicht draußen?

Die Aufnahmen für das Album haben etwa drei Jahre gebraucht. Es hatte auch private Gründe. Einige der Bandmitglieder haben geheiratet oder mussten zum Wehrdienst. Es gab immer wieder etwas, was die Aufnahmen verzögert hat. Aber am Ende haben wir es hinbekommen. Ich hoffe, dass wir für das nächste Album nicht wieder so lange brauchen werden.

Gibt es denn jetzt schon ein Veröffentlichungsdatum?

Es wird wohl im März oder April diesen Jahres rauskommen. Wir hoffen danach etwas zu touren. Im September sind wir dann schon für ein Festival gebucht. Wir hoffen auf Shows in Übersee.

Ist es denn schwer, hier in Asien Shows zu bekommen?

Es gibt schon einige Promoter. In diesem Teil Asiens eine kleine Tour zu machen ist schon möglich.

In Deutschland sind viele kleine Bands zufrieden, wenn sie durch das Touren kein Geld verlieren. Wie ist das hier?

Wir haben auf der letzten Tour etwas durch den Verkauf des Merchandise und CDs verdient. Wir machen das ja nicht professionell und nicht des Geldes wegen. Es geht uns darum unsere Musik bekannt zu machen.

Wie viele CDs gib es denn von ´The Exceptions Of The Rebellion´?

Wir haben eine Auflage von 500 Stück gemacht. Die sind fast weg, es läuft gut. Die Scheibe hat damals auch gute Kritiken bekommen.

Jetzt, wo ich einige Zeit hier in Singapur war, muss ich sagen, dass das die Gegend ist, die ich so gar nicht in Verbindung mit Rebellion und Krieg bringe. Wie kommst du zu den Texten, die sich ja ähnlich wie bei HAIL OF BULLTES oder BOLT THROWER viel um kriegerische Themen drehen?

Die Inspiration für die EP kommt vom 2. Weltkrieg. Ich habe mich damals viel mit Themen wie Krieg und Militär beschäftigt. Es ist zum Teil brutal und passt zum Stil. Und ich hab auch viel BOLT THROWER gehört. Das neue Album geht textlich in dieselbe Richtung. Es geht auch um den 2. Weltkrieg.

Assault ReichEs heißt ´The Fallen Reich´, oder?

Ja, das stimmt. Ich bin sehr an Geschichte und den Kriegen interessiert. Daher drehen sich auch die Texte um diese Themen.

Du schreibst ja alle Texte. Bist du als Sänger auch am Schreiben der Musik beteiligt?

Nein, die anderen schreiben die Musik. Die entsteht zuerst und dann schreibe ich die Texte dazu.

Das neue Album wird ja über Transcending Obscurity Asia rauskommen. Wie seid ihr mit Labelchef Kunal in Kontakt gekommen? Der lebt meines Wissens in Indien.

Ich bin über Kathir, den Sänger von RUDRA, in Kontakt gekommen. Er ist ein guter Freund von mir. Als wir die Aufnahmen fertiggestellt hatten, habe ich ihm eine Kopie gegeben und die ist dann bei Transcending Obscurity gelandet, bei denen ja auch RUDRA sind. Denen haben die Songs gefallen und sie haben uns einen Vertrag angeboten.

Wo wir bei RUDRA sind. Ist es für euch eine Option traditionelle lokale Instrumente zu nutzen, wie RUDRA, die wohl bekannteste Band Singapurs, es macht?

Mmmhhh, das hängt von der Musik ab. Wir stammen aus Singapur, Malaysia, China. Wir könnten also eine Menge Instrumente einbauen. Wenn es zu einem Song passt, warum nicht? Es ist aber nicht so, dass wir das konkret überlegen.

Viele nutzen das ja, um sich von der Masse abzuheben, das war ja schon bei SEPULTURAs ´Roots´ der Fall. Und in Deutschland ist die Kreuzung von Metal mit mittelalterlichen Klängen sehr beliebt.

Tja, wer weiß, vielleicht machen wir das mal, dann aber, weil es zu dem Song passt und nicht aus Promotionsgründen.

Du hast eben erwähnt, dass die Szene hier recht klein ist. Ich habe hier niemanden im Metal Shirt gesehen. Ist es hier noch eine Provokation in krasseren Bandshirts rumzulaufen?

Nein eigentlich nicht. Die Leute packen dich hier nicht wegen eines Shirts in eine Schublade. Vielleicht glauben sie, dass man etwas verrückt ist. In der Regel ignorieren sie das alles.

Dann gibt es bei bestimmtem Aussehen auch keine Probleme mit der Polizei?

Nein, das passiert hier nicht.

Ich war hier ja in drei Plattenläden und war überrascht, dass das Gros der Sachen aus dem extremen Bereich kam. Der eher gemäßigte Metal war weniger vertreten. Welche Stile laufen hier besonders gut?

In Singapur ist der technische Brutal Death Metal, Black Metal und Thrash Metal am beliebtesten. Melodic Death Metal ist nicht so populär. Der schnelle aggressive Stoff wird dem melodiösen vorgezogen.

Mit Konqueror Records gibt es auch ein Label in Singapur, das viele der alten Schweden Death Metal Scheiben wiederveröffentlicht. Insbesondere von Bands wie EPITAPH, DEAD CONGREGATION oder NOMINON, die eher in der zweiten Reihe waren. Ich finde das schon verwunderlich, dass sich ein Label vom anderen Ende der Erde dieser Scheiben annimmt.

Ja, das ist eine coole Sache. Ich kenne den Typen persönlich, der das macht. Das sind echt nette Leute, die sich um den guten Swedish Death Metal kümmern. Als Label haben sie großes Interesse an diesen Bands. Es ist gut, eine Alternative neben den großen Labels wie Century Media oder Nuclear Blast zu haben.

Südamerikaner werden von deutschen Bands oft als wild bezeichnet, während es in Asien sehr gesittet zugehen soll. Leider gab es während meines Aufenthalts hier keine Gigs. Erzähl mal von der Szene und der Stimmung.

Ich denke, das hängt vom Genre ab. Wenn eine Grindcore Band spielt, gibt es mehr Slam Dancing als bei einer Black Metal Band. Bei Death Metal Bands wird schon ordentlich gemosht. Es hängt wirklich vom Stil ab, wie das Publikum abgeht. Die Leute können schon ziemlich wild werden.

Ihr habt in eurer Anzeige ja damals geschrieben, dass das Geschlecht für den Posten an der Gitarre egal ist. Wie groß ist denn der Anteil an Frauen hier in der Szene?

Der ist wie wohl überall überschaubar. Ich denke, dass so 85% männlich sind. Das ist halt nicht so die Musik für Frauen, meine Freundin hört das auch nicht.

Gibt es denn hier Open Air Festivals wie in Europa?

Nein, leider nicht. Es gab mal eins in 2012, das Diabolo (?) Open Air Festival. ARCH ENEMY und andere haben da gespielt. Ich glaube, das war das einzige Metal Festival in Singapur. Ansonsten gibt es nur normale Shows.

Die Szene ist ja überschaubar. Ich habe den Eindruck, dass ihr euch gegenseitig unterstützt. In Plattenläden bekommt man andere empfohlen und alle haben die CDs von einheimischen Bands, auch wenn die in Eigenregie rauskommen. Das scheint eine gesunde Szene zu sein.

Ja, das stimmt. Die Plattenläden unterstützen die lokale Szene gut, auch wenn sie auch andere Musikstile im Programm haben.

Ok, das war es von meiner Seite, die letzten Worte gehören Dir.

Danke für das Interview und besucht uns auf Facebook. Haltet die Augen offen, unser Album kommt bald.

Hier noch die Links zu den Plattenläden, falls ihr mal in der Nähe seid:

Inoki Records https://www.facebook.com/inokiiSG
Ravage Records https://de-de.facebook.com/ravageshop/ 
Roxy Records & Trading https://www.facebook.com/RoxyRecordsAndTrading 

Assault Band


Bild Copyright:

Infos

  • Erstellt am

    12. Mai 2017
  • Line Up

    Clarence Chong - Vocals
    Hanesh - Lead Guitar
    Yuda - Rhythm Guitar
    Syaz - Bass & Backing Vocals
    Noh - Drums

  • Redakteur

    Marcel Hübner
  • Tags

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