Mit ´Melana Chasmata´ haben TRIPTYKON für mich das beste Metal Album in 2014 herausgebracht. Als die Band auf der At War With Reality Tour mit AT THE ATES in Berlin Station machte, traf ich mich mit Bassistin Vanja vor dem Gig. Es zeigt sich mal wieder, dass die, die die fieseste düsterste Musik machen, die nettesten Gesprächspartner sind.
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Mit ´Melana Chasmata´ haben TRIPTYKON für mich das beste Metal Album in 2014 herausgebracht. Als die Band auf der At War With Reality Tour mit AT THE ATES in Berlin Station machte, traf ich mich mit Bassistin Vanja vor dem Gig. Es zeigt sich mal wieder, dass die, die die fieseste düsterste Musik machen, die nettesten Gesprächspartner sind.
Hallo Vanja, willkommen in Berlin. Ihr seid seit dem 4. Dezember unterwegs und heute ist die letzte Show der Tour. Was kommt dir beim Gedanken an den Abschluss in den Kopf?
Ja, es war schön, aber auch schwierig, eine harte Zeit. Die erste Woche in England war nicht ganz so toll.
Was war da los?
Die Zeit in England war schon ein bisschen abgefuckt. Das gilt auch für einen Teil der Clubs. Die Clubs waren sehr kein und hatten zum Teil keinen Backstagebereich. Wintertouren finde ich allgemein nicht ganz so toll. Das ist schon anstrengender, weil überall scheiß Wetter ist. Da hängt man dann halt immer nur drinnen rum.
Passt dieses Wetter mit der dunklen Schwere nicht ein Stück weit genau zur Stimmung von TRIPTYKON?
Ja, das stimmt schon, aber so eine Tour ist halt anstrengend. Du musst jeden Tag spielen, darfst nicht krank werden und musst Energie für den Gig haben.
Das klingt, als wärst du froh, dass die Tour bald zu Ende ist. Worauf freust du dich am meisten?
Ich freue mich auf zu Hause, auf die Katzen und meinen Freund.
Gibt es auch etwas, was du vermissen wirst?
Na ja das Spielen, das macht schon Spaß.
Morgen spielt ihr ja noch einen Gig auf einem Festival in Polen.
Genau.
Ist es nicht komisch nach so einer Abschiedsstimmung noch einen Gig dranzuhängen?
Ja schon, das haben wir uns vorher nicht großartig überlegt. Es wäre auch schön gewesen, gleich nach Hause zu gehen, aber ich freue mich trotzdem auf den Auftritt in Krakau.
Du hast eben gesagt, dass die Gigs in England nicht so gut waren...
… nein so habe ich das nicht gemeint. Das Publikum war super. Es lag mehr an den Clubs.
Gibt es denn Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Ländern, auch was die Besucherzahlen angeht?
Die ganze Tour war eigentlich sehr positiv für uns.Vom Feedback des Publikums merkt man schon, dass wir jetzt zwei Platten draußen haben. Die Resonanz wird immer größer. Das macht schon Spaß.
Wie war denn das Heimspiel in der Schweiz?
Wir hatten ja auf der Tour einen Gig in Aarau. Das ist tatsächlich ein Heimspiel. Du guckst ins Publikum und siehst halt Freunde und Verwandte. Das ist schon doch mal anders.
Macht Dir das auch ein bisschen Druck? Es ist ja schon eine Art Schaulaufen.
Ach was soll ich sagen. Es ist irgendwo zwischen schön und furchtbar.
Meines Wissens nach ist das ja eine Co Headliner Tour. Würdet ihr nicht lieber als alleiniger Headliner touren, um mehr Zeit auf der Bühne zu haben?
Ja auf jeden Fall und es war auch keine Co-Headliner Tour. Wir sind einfach Special Guest.
Das bedeutet wesentlich weniger Spielzeit.
Genau, wir haben auf dieser Tour nur 45 Minuten. Das ist schon wenig, weil wir ja auch viele lange Songs haben. Ich denke, dass das das letzte Mal ist, dass wir so unterwegs sind. Eine Headliner Tour hätte uns mehr gebracht. Wir schauen einfach mal wie es jetzt weitergeht.
Beim Soundcheck habe ich eben ´Circle Of The Tyrants´ von CELTIC FROST gehört. Ihr könntet mit eigenem Material locker 2,5 Stunden füllen. Findest du es da nicht schade, dass Teile der knappen Spielzeit für Songs der Vorgängerband draufgeht?
Ja das ist schon so. Auf der anderen Seite ist TRIPTYKON die Nachfolgeband von CELTIC FROST. Ich habe enorm Spaß an den Songs. Ich finde auch, dass die HELLHAMMER Songs zu kurz kommen. Wir wollen immer ein ausgewogenes Set spielen, das ist bei einer so kurzen Spielzeit natürlich schwierig.
Ist es ein Muss, diese alten CELTIC FROST Songs zu bringen?
Nein, das würde ich nicht so sagen. Wir wollen die Songs auch spielen. Das ist kein Muss. Vielleicht spielen wir eines Tages auch mal nur TRIPTYKON Songs. Vielleicht machen wir auch mal nur CELTIC FROST SONGS, da nehmen wir uns alle Freiheit.
Du hast eben gesagt wie anstrengend insbesondere Wintertouren sind. Ich habe den Eindruck, dass die Mitglieder von TRIPTYKON nicht nur eine Band, sondern auch Freunde sind. Diese Umstände auf Tour stellen die Freundschaft auf eine harte Probe. Ich habe gute Freunde, mit denen ich nicht zusammen wohnen könnte. Wie schafft ihr das?
Das ist schon hart. Du stehst morgens auf und es sind schon Leute um dich herum. Das geht dann den ganzen Tag so weiter. Du musst dir schon Nischen suchen, in denen du mal ein bis zwei Stunden Ruhe hast. Auf der persönlichen Ebene läuft es sehr gut bei uns. Mittlerweile kennen wir uns sehr gut und mal geht man sich aus dem Weg und mal unterstützt man sich. Das klappt ganz gut.
Nun bist du ja auch mit einer Horde Typen unterwegs. Klassischer Weise sind die Techs ja auch Männer. Wie ist das?
Ja, ich bin die einzige in dem Bus. MORBUS CHRON fahren mit dem Van hinterher, die haben noch eine Merchandiserin. Ehrlich gesagt ist das gar nicht so schlimm, wie viele sich das denken. Netterweise haben die immer sehr viel Respekt mir gegenüber. Ich fühle mich wohl. Das ist mir lieber als mit 20 Frauen in einem Bus unterwegs zu sein.
2009 gab es von der Musikhochschule Köln mal eine Fachtagung zum Thema Frauen im Metal, bei dem Doro, Britta von CRIPPER, Sabrina von HOLY MOSES und Angela von ARCH ENEMY gesprochen haben. Ist das ein für dich wichtiges Thema oder sagst du, dass man die Szene nicht Gender mäßig auswerten muss.
Das muss man nicht auseinander fummeln. Jeder soll das machen, was ihm gefällt und das verfolgen. Ich bin halt eine Frau und mit Metal aufgewachsen.
Hast du eine Erklärung dafür, warum es vor und insbesondere auf der Bühne so wenig Frauen gibt? Das ist ja beispielsweise beim Punk schon anders.
Was soll ich dazu sagen? Keine Ahnung. Wenn man ins Publikum schaut, sind es schon noch immer mehr Männer. Ich weiß nicht, woran das liegt. Vielleicht mögen die Frauen die Musik nicht ganz so doll.
Selber schuld. Wie ist denn die Zusammenarbeit mit Tom? Er hat ja seit Jahrzehnten einen exzellenten Ruf in der Szene und ist für viele eine Ikone. Bis auf ´In The Sleep Of Death´, das von Victor ist, habt ihr ja den Credits nach alle Songs zusammen geschrieben. Hat er da immer noch das letzte Wort?
Wir sind wirklich sehr demokratisch. Jede Entscheidung wird in der Band gefällt. Wenn es dann 2:2 steht, dann schauen wir und machen es meistens (lacht). Es kommt natürlich viel Input von ihm, das ist ja klar. Aber Victor hat auch zwei, drei Songs geschrieben. Er bringt sich auch enorm ein, natürlich auch mit dem Studio. Er kommt oft mit Riffs in den Proberaum und wir arbeiten die Songs dann aus. Die Texte kommen dann schon von Tom.
Auf der Platte hat Tom ja auch alle Linernotes geschrieben. Du hast ja sicher auch was zu den Songs zu sagen und ihr könntet das aufteilen.
Die Texte sind sein Ding. Dazu hat er seine Gedanken. Da muss ich nicht noch meinen Senf dazugeben. Mal sehen, wie das auf der nächsten Platte wird.
Ich habe den Eindruck, dass es euch wichtig ist, dass bei TRIPTYKON das Gesamtkonzept stimmt. Es geht nicht nur um die Musik. Das Vinyl zum neuen Album ist mit viel Aufwand gestaltet. Eure Live Gigs sind dagegen reduziert. Ich habe eben gesehen , dass ihr ein kleines Schlagzeug und ein Backdrop habt. Es sieht nicht nach Videoinstallationen oder Ähnlichem aus. Wieso das?
Ja, momentan ist das schon noch minimalistisch. Wir haben halt zwei Aufsteller mit den Giger Motiven und das Backdrop. Wir überlegen gerade, ob und wenn ja wie wir die Gigs im nächsten Jahr aufwerten wollen. Es geht um die Bühneninzenierung, aber wir wollen kein Theater machen. Es soll schon basic sein – so wie wir halt sind. Es soll auf eine gewisse Weise primitiv sein, es geht ja schlussendlich um die Stimmung. Wir überlegen, noch mehr mit dem Licht zu machen. Auf dieser Tour haben wir auch keinen Platz für unser Schlagzeug. Es geht darum, die Stimmung des Sounds zu unterstützen.
Ich habe euch mal in Wacken gesehen und kann mir vorstellen, dass es für euch eine zwiespältige Sache ist, dort aufzutreten. Ihr nehmt die Musik wesentlich ernster als die meisten Besucher.
Ja, das stimmt. Ich war noch nie vorher in Wacken und die Größe ist schon beeindruckend. Aber ehrlich gesagt, habe ich mich dort unwohl und fremd gefühlt. Wir werden dort eher nicht mehr spielen.
Ok, jetzt noch mal inhaltlich zu ´Melana Chasmata´. Für mich ist die aktuelle Platte das Intensivste und auch Aggressivste, was ihr bisher veröffentlicht habt. Siehst du das auch so?
Um ehrlich zu sein fand ich die ´Eparistera Daimones´ schon aggressiver und hasserfüllter. ´Melana Chasmata´ ist für mich melancholischer.
Mmmh. Insbesondere der Opener von ´Melana Chasmata´ erinnert mich von der aggressiven Stimmung her schon an alte CARNIVORE Songs. Kennst du diese Sachen überhaupt? Ich glaube du warst gerade ein Jahr alt, als die Platte rauskam.
Klar die kenne ich definitiv. Ich höre sehr viel Old School Musik. Mit den heutigen Bands bin ich gar nicht so up to date. Da kenne ich mich bei den früheren Sachen besser aus. Ich finde, wir haben sehr viele schöne melodiöse Songs auf ´Melana Chasmata´.
OK, aber doch gegen Ende.
Ja das stimmt. Aber vor der ersten Platte hatte Tom gerade CELTIC FROST verlassen. Da war so viel Wut in ihm, ich finde das spürt man auch in den Texten. In den letzten Jahren hatten wir alle persönlich jede Menge Stress, so dass das vielleicht eine eher depressive Welle war. Das ist sicher eingeflossen, aber ich finde es nicht mehr so hasserfüllt wie die Erste.
Ich habe gelesen, dass du Tom bei der Produktion eines Albums kennengelernt hast.
Ja genau.
Auf eurer Homepage steht bei allen Mitgliedern der Band, welche Platten sie schon veröffentlicht haben. Bei dir tauchen da aber nur die TRIPTYKON Scheiben auf. Es scheint dann doch so, als hättest du auch mit anderen Bands Veröffentlichungen gehabt.
Ja, da hast du Recht. Ich will die Band aber gar nicht nennen. Das sind echt Arschlöcher gewesen, die will ich nicht promoten. Ich finde, die haben es nicht verdient, dass ich jetzt den Namen erwähne.
OK, ich frag trotzdem mal nach. Waren es FREITOD?
Ne ne, die waren OK. Ich hatte vorher zwei Bands. Eine war die, über die ich Tom kennengelernt habe...
...Deren Namen wir jetzt nicht nennen.
Genau PIIIEEP.(lacht) Das waren so Poserarschlöcher, denen es mehr um das Rockstar Leben ging als um die Musik, die war ihnen nicht so wichtig. Es ging eher um den Lifesyle, da hab ich nicht so richtig reingepasst. Danach hatte ich eine Band, die hieß FREITOD. Das war eine Black Metal Band aus Basel. Aber das sind wohl nicht die FREITOD, an die du denkst.
Ich kenne eine Band FREITOD, die immer wieder im Zusammenhang mit NSBM auftaucht.
Nein, mit Nazis habe ich nichts zu tun! Sind die auch aus der Schweiz?
Ja. Ich habe vor dem Interview mal in den Metal Archives geschaut und da gibt es eine Band FREITOD, bei der du aber nicht als Mitglied aufgeführt bist. Ich hatte halt gedacht, dass ihr FREITOD bei dir nicht erwähnt, um da keine unnötigen Diskussionen aufkommen zu lassen.
Nein nein, mit der Band habe ich nichts zu tun. Meine FREITOD aus Basel haben nichts aufgenommen. Ich war da auch nur für ein Jahr. Ich hab mit Nazis wirklich gar nichts am Hut.
Ich kenne die anderen FREITOD, aber die haben ehrlich gesagt auch nichts mit Nazis zu tun. Ich kenne den Drummer ganz gut. Das war ein Soloprojekt von ihm. Ich weiß aber nicht, ob das die sind, die du meinst.
Das weiß ich auch nicht und diese ganzen NSBM Listen sind ja auch mit Vorsicht zu genießen, wenn ich zum Beispiel an IMPALED NAZARENE denke. Ich habe mir auch keine Lyrics von denen durchgelesen.
Wo wir gerade bei den Metal Archives sind. Ich habe mal geschaut und das hat mir 842 Metal Band aus der Schweiz angezeigt. Da sind allerdings auch nicht mehr aktive dabei. Und natürlich ist auch stilistisch alles von KROKUS bis TRIPTYKON dabei. Kannst du Schweizer Bands empfehlen, die außerhalb nicht auf dem Radar auftauchen?
Ja klar.
Na dann ab dafür.
Mein Freund ist ein super Gitarrist. Seine Hauptband heißt TRAUMALIS. Die finde ich sehr geil.
Was machen die?
Das ist schwierig zu erklären. Mittlerweile ist es vielleicht mehr Death Thrash. Aber trotzdem auch noch mmmh... ach, du musst einfach mal reinhören.
ANTIVERSUM, BLAKK OLD BLOOD und DEATHCULT das sind die Bands, mit denen ich befreundet bin. Das ist bei uns aber auch krass. Ich habe viele Freunde und jeder hat 3-4 Bands.
Das sind ja schwedische Verhältnisse.
Ja, stimmt, das hat ein bisschen was davon.
Ich habe neulich ein Interview mit Mikkey Dee gemacht, der sich und Lemmy als große ABBA Fans geoutet hat. Gibt es Bands, die du magst, von denen man es nicht vermutet?
Ich bin extrem offen. Ich hör wirklich querbeet durch. Wenn mich jemand nach etwas so Spezifischem fragt, bin ich immer überfordert, weil ich eine Plattensammlung von hier bis da habe.
Sag doch mal die Endpunkte.
Das geht von Klassik über viel Grunge bis zu Death und Black Metal Zeug. Es geht einfach darum, dass mich die Musik berührt.
Also geht es um die Intensität. Das kann ja JOHNNY CASH genau so gut wie Napalm Death.
Genau, JOHNNY CASH ist genial, da geht es mir genauso wie dir.
Bleibt noch zu sagen, dass TRIPTYKON an dem Abend einen exzellenten aber viel zu kurzen Gig lieferten. Gerade, als ich in die Atmosphäre eingetaucht war, verließ die Band die Bühne schon wieder. Ich freue mich, die Band auf der nächsten Tour in der verdienten Länge zu sehen.
Century Media hat uns freundlicherweise Material zur Verlosung überlassen und wir können drei TRYPTIKON Stofftaschen gefüllt mit einer Kerze, einer Kette und einem von Tom signierten Poster raushauen. Danke dafür ans Label!
Wer gewinnen will, schreibt bis zum 31.01.15 eine Mail mit den Betreff HER MIT DEM BÜDDEL an
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Infos
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Erstellt am
02. Januar 2015 -
Line Up
Thomas Gabriel Fischer - Vocals, Guitars, Programming
V. Santura - Guitars, Vocals
Vanja Šlajh - Bass
Norman Lonhard - Drums, PercussionWir benutzen CookiesWir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.
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Redakteur
Tobias Trillmich -
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