VOIVOD sind ein Phänomen in der Szene. In den 32 Jahren ihres Bestehens haben sie immer ihr Ding gemacht und stets Qualität abgeliefert. Von Lemmy über Dave Grohl und Danko Jones bis zu Jason Newsted werden die Kanadier abgefeiert und als Einfluss benannt. Die sind trotz dieser Anerkennung und herausragender musikalischen Fähigkeiten nie eitel oder arrogant aufgetreten. Im Gegenteil: obwohl Drummer Michel „Away“ Langevindie die Musik mal als Space Metal bezeichnet hat, sind VOIVOD angenehm geerdet. Vor dem Gig im Berliner Cassiopeia traf ich den sehr sympathischen Drummer. Der feixt gleich, dass er froh ist, dass es kein Videointerview ist und er kein Make Up auflegen müsse.
VOIVOD sind ein Phänomen in der Szene. In den 32 Jahren ihres Bestehens haben sie immer ihr Ding gemacht und stets Qualität abgeliefert. Von Lemmy über Dave Grohl und Danko Jones bis zu Jason Newsted werden die Kanadier abgefeiert und als Einfluss benannt. Die sind trotz dieser Anerkennung und herausragender musikalischen Fähigkeiten nie eitel oder arrogant aufgetreten. Im Gegenteil: obwohl Drummer Michel „Away“ Langevindie die Musik mal als Space Metal bezeichnet hat, sind VOIVOD angenehm geerdet. Vor dem Gig im Berliner Cassiopeia traf ich den sehr sympathischen Drummer. Der feixt gleich, dass er froh ist, dass es kein Videointerview ist und er kein Make Up auflegen müsse.
Hallo Away, willkommen in Berlin. Habt ihr eine spezielle Verbindung zu Berlin? In Deutschland gibt es ja nur den Gig auf dem Rock Hard Festival und den heutigen.
Wir haben diese kurze Tour um die Festivals Rock Hard, Primavera in Barcelona und das Temples in Bristol geplant. Für die Tage dazwischen haben wir Clubs in London, Paris und so weiter gebucht. Wir kommen im Oktober und November aber noch einmal für eine längere Tour nach Europa.
Ich dachte, dass Berlin für euch noch etwas Besonderes ist, weil ihr ja hier im Music Lab ´Killing Technology´ und anders aufgenommen habt.
Ja, wir haben uns gestern Räder ausgeliehen und sind durch die Stadt gefahren. Wir waren an den Plätzen, an denen wir uns damals in den 80ern aufgehalten haben. Wir konnten natürlich nicht über die Mauer, obwohl wir es einige Male am Checkpoint Charlie versucht haben. Wir sahen wohl zu merkwürdig aus und mussten immer umkehren. Wir haben auf dem Rock Hard Harris Johns (Inhaber des Music Lab und Produzent einiger VOIVOD Scheiben) getroffen, das war mal wieder sehr nett. Deutschland war für uns immer das wichtigste Land in Europa. In Hamburg läuft es auch immer sehr gut für uns.
Du hast mal gesagt, dass ´Killing Technology´dein Lieblingsalbum von VOIVOD ist. Wie groß war denn der Einfluss vom Produzenten Harris Johns?
Harris hat uns wirklich sehr dabei geholfen, neue Ideen im Studio zu entwickeln. Den Höhepunkt hat das aber bei den Aufnahmen von ´Dimension Hartröss´erreicht. Er hat uns an neue Technologien wie Sampling herangeführt. Es gab elektronische Pads und allerhand andere Experimente. Aber schon bei ´Killing Technology´ hat er viel beigetragen. Er sagt immer, dass VOIVOD die beste Band für einen Produzenten ist.
Weil er da so viel experimentieren kann?
Ja, wir hatten keine Angst davor, neue Sachen auszuprobieren, die Leute uns zeigen. Wir sind da nicht verschlossen. Es war für ihn eine gute Gelegenheit, mit seiner Ausrüstung zu experimentieren. Ich bin mir sicher, dass wir alle viel gelernt haben.
Diese Offenheit zeigt sich seit eurer ersten Platte. Auch ´War And Pain´ bot keinen reinen Thrash. War es eine bewusste Entscheidung, euch von den anderen Bands zu unterscheiden?
Nein, eigentlich nicht. Am Anfang wussten wir gar nicht, dass wir anders sind. Als wir ´War And Pain´ aufgenommen haben, lebten wir im Norden in Quebec. Es war 500 Kilometer nördlich von Montreal. Da kamen wir mit nichts in Berührung. Für uns war die Mischung aus Metal, Hardcore und Progressive Rock natürlich. Erst später haben wir bemerkt, dass das nicht viele Bands machen. Vielleicht CELTIC FROST, CORONER oder WATCHTOWER, es waren wenige Bands.
Kam die Mischung dadurch, dass einer von euch der Metaller, ein anderer Punk und ein dritter Prog Rocker war?
Ja, etwas trifft es das. Piggy mochte Progressive Rock sehr gerne, Snake und ich hörten viel Punk und NWOBH und Blacky hat viel KILLLING JOKE und BAUHAUS gehört. Das ist dann zusammengeflossen.
Auch wenn sich euer Stil geändert hat und es neue Mitglieder gab, so weiß man doch bei jeder Platte sofort, dass man VOIVOD hört. Was glaubst du, ist die Schnittmenge in eurem Sound?
Das Hauptelement sind sicher die seltsamen Akkorde. Die merkt man leicht. Aber jeder von uns hat auch seine eigene Art zu spielen, die den Songs unsere Handschrift gibt.
Wie du gesagt hast, ist eure Musik sehr progressiv. Ich finde den Begriff Progessive Rock oder Metal oft unpassend, denn er bezieht sich inzwischen ausschließlich auf die technischen Fähigkeiten der Musiker. Für mich war das simpel zu Spielende, was HELLHAMMER Anfang der 80ger gemacht haben, wesentlich progressiver als Bands, die heute das X-te Album rausbringen, das nach DREAM THEATER klingt. Fortschritt bedeutet doch einen neuen Sound zu machen, den man so noch nicht gehört hat. Wie siehst du das?
Du hast Recht, man kann aber auch noch weiter zurück gehen. Als die Progressive Bewegung in den 60ern noch psychedelischer war, war das auch richtig fortschrittlich. ´Angel Rat´oder ´Outer Limits´ waren eher Studio orientierte Alben mit massenweise Effekten, die überall eingebaut waren. Die Songs waren mit Ausnahme von ´Jack Luminous´ nicht wirklich komplex. Wir wollten da eher eine Stimmung erzeugen als andauernd die Beats zu wechseln.
Ich finde ihr unterscheidet euch sehr wohltuend von vielen Progressive Bands. Die kommen oft elitär und arrogant rüber. Bei euch ist trotz der musikalischen Komplexität immer eine Punk Einstellung zu bemerken.
Als ich ein Teenager war, ist die Punkszene gerade explodiert. Da war man entweder Fan von THE DAMNED und den SEX PISTOLS oder von GENESIS und PINK FLOYD. Daran habe ich nie geglaubt und hab mir alles angehört, was ich in die Finger bekam. Ich habe dann die besten Anteile aus allen Bewegungen gelernt, die Tom Beats aus dem Punk, die vertrakten Takte aus dem Prog Rock, die Energie des Heavy Metal. Ich habe damals auch mit all diesen verschiedenen Leuten abgehangen. Die hatten untereinander keinen Kontakt, aber in der High School kannte ich die alle. So waren damals eigentlich alle in der Band drauf.
Ich hab mich neulich mit einem Freund unterhalten und wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass man in eher open minded ist, wenn man in ländlichen Gegenden aufwächst. Da läuft man dann los, wenn eine verzerrte Gitarre in die Gegend kommt, egal ob es Punk, Hardcore oder Metal ist. Es gibt aufgrund der wenigen Leute einfach nicht die Möglichkeit nur einer Szene zu folgen.
Das stimmt. Als wir 1985 nach Montreal gezogen sind, haben wir bemerkt, dass alle Bands einer bestimmten Szene angehörten. Sie haben dann Coverversionen in Bars gespielt. Das war nichts Neues, sondern Songs aus den 70ern von LED ZEPPLIN oder so. Unsere Helden waren da DISCHARGE und VENOM. Das war bei uns zu Hause anders. Ich muss aber zugeben, dass ein guter Freund von uns Tapre Trader war. Er hat die ganzen Demos von Bands der NWOBH wie RAVEN oder TANK in den Norden gebracht und uns versorgt. Ohne ihn hätte sich unser Musikgeschmack sicher nicht so schnell in diese Richtung entwickelt. Als wir nach Montreal gezogen sind, haben wir bemerkt, wie wenig Leute diese Musik hören. Wenn Bands wie MOTÖRHEAD oder IRON MAIDEN nach Montreal kamen, bestand das Publikum zu drei Viertel aus Leuten, die aus dem Norden angereist sind. Wir sind da früher durch die Wälder zu den Konzerten getrampt.
Das klingt, als hättet ihr mehr Leidenschaft für Musik gehabt.
Zumindest für die, die nicht normal im Radio gespielt wurde. Es gab einen großen Radio Sender in Montreal, der viel Classic Rock gespielt hat und die Leute waren sehr auf dieses Genre fixiert. Wenn man einen Gig wollte, musste man Songs von DEEP PURPLE, PINK FLOYD oder andere radiotaugliche Sachen spielen. Als wir nach Montreal zogen, entwickelte sich dann eine Thrash Szene mit D.B.C., AGRESSION, DAMNATION. Das war eine Superzeit.
VOIVOD haben von Dave Grohl über DANKO JONES bis zu Lemmy viele bekannte Fans und einen hervorragenden Ruf in der Szene. Trotzdem seid ihr nie so richtig kommerziell erfolgreich gewesen. Auf dem Rock Hard hattet ihr beispielsweise einen recht frühen Slot. Glaubst du es liegt daran, dass ihr nie einen puren Stil gespielt habt?
Ja das stimmt. Selbst als wir bewusst ruhigere Sachen wie bei ´Angel Rat´ gemacht haben, war vielen unsere Musik sehr fremd. Wir kümmern uns beim Schreiben nicht mehr darum, was gerade angesagt ist. Wir schreiben das, was wir gerade spielen wollen. Das ist leider meistens nicht mit dem synchron was allgemein gerade gefragt ist. Da können wir nichts machen. Wir haben unseren Stil zwischen den Alben ja schon verändert, damit haben wir die Leute oft überrascht. In den 80ern mochten viele ´Rrrööaaarr´ oder ´Killing Technology´. Als wir dann psychedelischer wurden, kamen andere Leute. Heute ist es eine Mischung von denen und aus Leuten, die alles mögen. Aber es ist alles schon noch sehr im Untergrund.
Freut es dich, dass du einigen Leuten den Horizont erweitert hast? Fans von ´Rrröööaaarr´ hätten Musik wie auf ´Angel Rat´ vielleicht nicht kennen und lieben gelernt, wenn da nicht VOIVOD auf dem Cover gestanden hätte.
Dann gibt es eine kleine Unterbrechung, denn der Tourmanger fragt, ob die Vorband das Drumset nutzen kann. Da sagt Away nach kurzen Nachfragen nur „natürlich“. Mal wieder ein Beweis für die Bodenständigkeit der Jungs. Und die Frage hat er natürlich noch im Kopf und legt gleich los.
Ja schon. Aber als ´Angel Rat´ und ´Outer Limits´ herauskamen, wurden sie kontrovers diskutiert. Heute mögen viele diese Alben. Wenn wir was von´Angel Rat´ spielen, flippen die Leute aus. (Das stimmt, bei ´The Prow´ war später die Hölle los – Trille). Viele Kids steigen mit irgendeinem Album ein und entdecken dann die Anderen. Wir haben ja inzwischen schon einige Alben draußen. Ich hab die Band vor 32 Jahren mit Piggy gegründet. In der Zeit ist viel passiert und ich sehe, dass Fans die neue Split Single, die wir mit AT THE GATES gemacht haben, genau so mögen wie ´War And Pain´. Wir versuchen Songs von möglichst vielen Alben zu spielen, aber manchmal überspringen wir die Sachen mit Eric Forrest und Jason.
Wo du gerade Jason Newsted erwähnst. Ich hätte gedacht, dass sein Einstieg die Band wesentlich erfolgreicher macht, was in meiner Wahrnehmung aber nicht passiert ist.
Na ja, das war zweischneidig. Als er 2001/2002 zu uns kam existierte die Band eigentlich nicht mehr. Wir hatten uns von Eric getrennt und wollten nicht noch einmal anfangen. Aber dann tauchte Snake wieder auf und wir haben mit Jason telefoniert. Insbesondere in den USA hat er der Band viel Aufmerksamkeit beschert. Wir haben dann auf dem Ozzfest gespielt und eine Tour mit SEPULTURA gemacht. Da haben sich viele Magazine wieder für VOIVOD interessiert. Auf eine Art hat er uns wieder zum Leben gebracht. Es war aber nie das Ziel der Zusammenarbeit durch Jason bekannter zu werden. Darauf haben wir nicht spekuliert. Natürlich hoffen wir bei jedem Album, das wir rausbringen, dass es sich gut verkauft. Ich habe aber vor langer Zeit aufgehört mich da auf irgendetwas zu verlassen. Wir wollten wieder Musik schreiben, die wir mochten und spielen wollten und haben nicht so sehr über Erfolg nachgedacht. Aber wir sind durch ihn schon etwas populärer geworden.
Du hast jetzt schon zwei mal gesagt, dass ihr Songs schreiben möchtet, die ihr mögt. Die Sachen sind zum Teil sehr komplex, wie entstehen VOIVOD Tracks?
Wir jammen und wandeln es dann in etwas um, von dem wir glauben, dass es gut ist. Es ist eine Teamaufgabe. Rocky und Chewy schreiben das Gerüst und dann entwickeln wir es weiter. Wir machen das übrigens im Bus. Wir waren ja gerade in Nordamerika mit NAPALM DEATH auf Tour und da haben wir drei oder vier Songs geschrieben. Wir haben hinten im Bus ein kleines Studio und können so aufnehmen. Es ist eine Teamaufgabe und wir verteilen auch die Tantiemen gleich. Wir improvisieren oft und nehmen dann die besten Parts, das sind Dinge, die in dem Moment passieren, das kannst du nicht klassisch komponieren. (Lacht) Wir hören uns auch oft Musik rückwärts an und nutzen einiges später.
Bei Wikipedia gibt es ein Beispiel von euch aus dem Song ´Pre-Ignition´ von ´Nothingface´. Da wechselt ihr von einem 5/4 auf einen 6/8 Takt. Es komm doch niemand auf solche Ideen. Ich hab mich schon gefragt, ob ihr würfelt, um zu entscheiden, wie der nächste Takt aufgebaut ist.
(lacht) Chewy ist Gitarrenlehrer, der kann so etwas. Ich habe meinen Instinkt für so etwas von Guy Evans, dem VAN DER GRAAF GENERATOR Schlagzeuger. Der hört ein Riff und denkt sich, was ein normaler Schlagzeuger dazu spielen würde. Und dann macht er genau das Gegenteil. Das überrascht natürlich viele, aber es kling OK. Immer wenn ich einen Song von VAN DER GRAAF GENERATOR höre, denke ich, jetzt kommt der und der Beat und es ist immer rückwärts gespielt.
Das ist dann Satanic Drumming.
Ja, haha. Das ist auch meine Art, einfach das Gegenteil von dem zu tun, was die Leute erwarten.
Dave Grohl ist ein großer Fan von euch. Es gab ja auch einen VOIVOD Song auf dem PROBOT Album. Wie passiert so etwas, ist der plötzlich am Telefon und fragt nach?
Ich habe ihn erstmals so um 1988 getroffen, als er mit der Band SCREAM nach Montreal kam. Er war der beste Drummer, den ich je gesehen hatte. Ich gehe eigentlich nie Backstage, um die Leute kennenzulernen, dazu bin ich zu schüchtern. Aber da habe ich das gemacht und ihm gesagt wie großartig ich es fand. Da hat er mir gesagt, dass er ein großer VOIVOD Fan ist. Er kannte alle Drum Parts von ´Rrröööaaarrr´und ´War and Pain´. Er hat analysiert, wann ich von der Hi Hat zum Ride wechsele und dass das alles kalkuliert und nicht einfach nach Gefühl gespielt ist. Da hab ich gesagt „Na sicher“. Wir sind danach in Kontakt geblieben. Dass er bei NIRVANA eingestiegen ist, hat für mich total Sinn gemacht. Er war dann mit NIRVANA und den FOO FIGHTERS auch immer mal wieder in Montreal. So um 2000 nahm er dann Kontakt zu Snake und mir wegen des PROBOT Albums auf. Das hat dann noch über drei Jahre gedauert, bis alle ihre Parts fertig hatten. Ich glaube das Album ist dann 2004 rausgekommen. Es gibt einige Leute, die meinen, dass das Bild, das ich für das Cover gemacht habe, meine beste Arbeit überhaupt ist. Das habe ich noch mit einem sehr alten Computer und per Maus gemacht. Heute nutze ich ein Tablet mit elektronischem Stift. Dave war sehr großzügig. Mit dem Geld, das ich bekommen habe, konnte ich mir dann ein Tablet kaufen.
Könntest du dir denn vorstellen, die FOO FIGHTERS zu supporten. Ihr ward ja gerade in einen deftigen Package mit NAPALM DEATH, EXHUMED und IRON REAGAN in Nordamerika unterwegs, habt aber auch schon mit Bands wie SOUNDGARDEN gespielt.
Ja, wir haben auch schon mit FAITH NO MORE und RUSH gespielt. Eigentlich können wir mit allen spielen. Wir spielen jetzt ja auch auf dem Primavera in Barcelona und da habe ich keine andere Metal Band auf dem Line-Up gesehen.
Passt ihr denn die Setlist den unterschiedlichen Besuchern an?
Manchmal ein bisschen. Wir überlegen schon, ob wir eher härtere oder mehr psychedelische Sachen spielen. Ich glaube aber nicht, dass wir für die FOO FIGHTERS eröffnen können. Dave würde es sicher lieben, aber es wäre wohl nichts für das Publikum. Sie könnten damit wohl nichts anfangen. Sicher werden uns einige kennen, aber für den Großteil wäre das nichts. Aber ich mag die FOO FIGHTERS, sie mache großartige Musik.
Du hast vorhin MOTÖRHEAD erwähnt und du trägst oft Shirts von Bands wie DOOM. Nebenbei: hast du die gestern gesehen, sie haben auf einem Straßenfest gespielt.
War das nicht vorgestern?
Nein, gestern. 5 Straßen weiter.
Echt? Gestern? Ich wusste das nicht, schade. Jemand hat mir erzählt, dass sie hier vorgestern gespielt hätten. Wenn ich hier bin, wäre ich natürlich hingegangen, das ist bitter.
Zurück zur eigentlichen Frage. Kannst du dir vorstellen in einer Band wie MOTÖRHEAD, AC/DC oder RAMONES zu spielen, die sich von Album zu Album kaum verändert?
Wir haben eine Tour mit MOTÖRHAD gespielt, das hat perfekt gepasst. Mit den RAMONES wäre das schwierig, die Stile sind doch zu unterschiedlich.
Ich meinte nicht eine gemeinsame Tour, sondern die Mitgliedschaft in einer solchen Band.
Ich weiß es nicht. Ich habe ja auch unterschiedliche Projekte wie TAU CROSS. Ich brauche da Abwechslung im Leben.
Wie wichtig sind Projekte wie TAU CROSS, in denen du andere Interessen ausleben kannst, für die Reinheit des VOIVOD Sounds? So kannst du dich ausleben, ohne diese Elemente bei VOIVOD integrieren zu müssen.
Exakt, das ist sehr wichtig. Ich kann viel ausprobieren und dann zurückkommen und den Geist von VOIVOD unverändert lassen. Aus diesem Grund bin ich auch Teil der Improvisations-Szene in Montreal. Ich möchte immer noch neue, komplizierte Sachen dazulernen.
Ihr habt ja die Split mit AT THE GATES rausgebracht und du hast weitere Split Singles angekündigt. Steht denn schon fest, welche Bands beteiligt sein werden?
Wir waren gerade im Studio und haben einen neuen Track aufgenommen, für den wir noch keinen Titel haben. Wir hoffen, dass es eine Split mit NAPALM DEATH wird. Das ist als nächstes geplant. Dann wollen wir eine 7 Inch machen, bei der die Tracks auf beiden Seiten von uns sind. Anfang nächsten Jahres wollen wir dann neue Songs schreiben und alles gemeinsam auf einem Album veröffentlichen, das für März geplant ist. Ich hoffe, das geht alles glatt. Und dann wollen wir wieder Festivals buchen.
Gibt es denn noch Ziele, die du als Künstler sowohl mit der Musik als auch mit deinen Zeichnungen erreichen willst?
Zur Zeit läuft alles gut. Wenn ich mit VOIVOD unterwegs bin, zeichne ich für andere Bands. Damit bin ich ganz zufrieden. Jeder hat das Ziel, sehr erfolgreich zu sein, denn es bietet die finanzielle Sicherheit. Aber ich versuche, nicht daran zu denken, sonst würde ich verrückt werden. Es ist gar nicht so leicht eine Kult Band zu sein, da fällt nicht so viel ab. Jeder musste sich noch andere Fähigkeiten aneignen und die mit VOIVOD kombinieren. Zurück zur Frage. Eigentlich ist unser Ziel als Band erreicht seit wir in die klassische Thrash Szene kamen. Wir werden immer zu Festivals eingeladen werden. Wir haben eine sehr treue Anhängerschaft und wenn wir touren wollen, können wir das machen. Es sind keine großen Hallen, aber die kleinen sind immer gut gefüllt. Die Shows dieser Tour waren alle gut besucht und das Publikum war großartig.
Es ist schade für euch, aber für mich ist es natürlich super, euch in einem so kleinen Club und nicht in einer großen Arena zu sehen.
Ach, das Rock Hard vorgestern war auch gut, aber da haben wir halt nur 40-45 Minuten gespielt. Heute werden es 90 Minuten und sie können Songs von ´Angel Rat´ bis ´Rrröööaaarrr´ erwarten.
Und so kam es dann. VOIVOD lieferten den Gig des Jahres ab und ein sehr regelmäßiger Konzertgänger, der kein großer Fan der Band ist, sagte, dass er das Berliner Publikum noch nie so enthusiastisch erlebt hat. Und auch die Band selbst schien überrascht zu sein wie sehr sie von Beginn an abgefeiert wurde und bekam das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Ich freue mich jetzt schon auf die Tour im Herbst.