Donnerstag
Rammstein
Donnerstag True Metal Stage, einzige Band: Rammstein. Das hatte vermutlich seinen Grund. Es wird wohl den ganzen Tag und auch die ganze Nacht gedauert haben, die Bühne für Rammstein herzurichten, bzw. wieder zurückzubauen. Die Jungs hatten wie schon bei anderen großen Open Airs ihre Spezialkonstruktionen und Bühnen-, bzw. Lichtelemente mitgebracht. Auch das Laufband von Keyboarder Flake Lorenz durfte dabei nicht fehlen. Mit fast zwei Stunden Spielzeit wurde dem Publikum ein fettes Programm geboten. Viel Feuer, der bekannte Klamauk von Flake und Till bei „Bück dich“, auch das Intro mit „ich tu dir weh“ wurde mit Feuerwerk auf und hinter der Bühne (in den Himmel hinein) abgefeuert. Eigentlich nichts wesentlich Neues, halt genau das, was die Fans von Rammstein erwarten. Blieb nur noch eine Sache ungeklärt: Die große Diskussion um Rammstein und Heino… Das war die große Frage des Tages: kommt Heino auf die Bühne oder nicht? Bei den Zugaben war es dann soweit. Der sonst eher wortkarge Till Lindemann kündigte Heino ausgiebig zu dem von ihm selbst gecoverten Song „Sonne“ an. Mit langem roten Ledermantel und sichtlichem Respekt vor den Menschenmassen kam er auf die Bühne. Es wird auch daher nicht sofort in den Song gefunden haben. Wie schon bei seiner Coverversion, war Heinos Gesangsleistung allerdings eher dürftig. Ein netter Gimmick, den man aber eigentlich nicht braucht. Trotzdem Respekt gegenüber den Jungs von Rammstein, die Heinos Coverversionen bekanntlich nicht von Anfang an witzig fanden, ihn nach Wacken einzuladen. Fazit: Unterhaltung und Show in gewohnter Manier.
Freitag
Pretty Maids
In der glühenden Nachmittagshitze des Freitag gaben sich die Dänen von Pretty Maids auf der True Metal Stage die Ehre. Mit ihrem aktuellen Album „Motherland“ wurde den Fans ein Vorgeschmack auf die im September beginnende Welttournee geboten. Auch wenn die Jungs um Ken Hammer und Ronnie Atkins, wie so viele andere Bands schon in die Jahre gekommen sind, gab es Musik vom Feinsten auf die Ohren! Ronnie Atkins war so stimmgewaltig wie eh und je und die Songauswahl ließ ebenfalls wenig Wünsche offen. Mit der Hymne „Mother of all lies“ und „I see ghosts“, wurde die Show mit neuen Songs vom Motherland Album eröffnet. Es folgten „back to back“ aus den red hot and Heavy-Zeiten, und mit „Rodeo“, „Needles in the dark“ und “Yellow rain” wurde man in die Future World-Zeiten zurückversetzt. Mit „I.N.V.U.“ und „Little drops of heaven“ gab es zwei Songs vom Pandemonium Album. „Future World“ durfte natürlich nicht fehlen und als netten Abschluss gab es „Red hot and heavy“. Auf Grund der begrenzten Spielzeit mussten leider viele geile Songs der anderen Alben ausgelassen werden, von denen die Fans aber sicherlich auf der kommenden Tour den einen oder anderen hören werden. Fazit: zum alten Eisen gehören die Pretty Maids noch lange nicht! Auch wenn sich das Personalkarussel alle paar Jahre dreht, so sind die beiden Hauptakteure Ronnie Atkins und Ken Hammer immer noch die Motor der Band. Und die Spielfreude der beiden überträgt sich so auf die anderen Jungs, dass es sehr viel Spass gemacht hat, die Band nach vielen Jahren wieder zu sehen.
Soilwork
Nach ihrer North America Infinity Tour mit über 50 Shows kamen Soilwork fast schon traditionell im 2-Jahres-Rhythmus wieder nach Wacken. Bestens eingespielt sollte es am Freitag Nachmittag auf die Party Stage gehen. Mit „Momentary bliss“ und „Parasite Blues“ vom aktuellen Album The Living Infinite ging es gleich zur Sache. für Schlagzeug-Fans war es sicherlich wieder ein Ohrenschmaus Trommel-Wiesel Jens Verbeuren zu zusehen und zu zuhören. Da saß einfach alles! Es folgte ein gute Mischung aus älteren Alben, wobei aber die Songs des aktuellen Albums in der Überzahl waren. Dennoch ist es irgendwie seltsam, aber Soilwork konnten mich auf dem WOA nie richtig überzeugen, obwohl alle Alben von höchster Qualität sind. War es vielleicht eine gewisse Müdigkeit durch die lange Tour im Vorfeld oder mal wieder der bescheidene Sound, den Soilwork hier scheinbar gepachtet haben? Oder war es die Nachmittagshitze, die Björn Strid zu schaffen machte, der zu dem stimmlich nicht auf der Höhe war? Vielleicht von allem etwas. Auch die teils langen Pausen zwischen den Songs trugen nicht zur Besserung bei. Irgendwie konnte der Funke nicht so recht überspringen. Nach einer Stunde Spielzeit ging eine weitere nicht perfekte Soilwork-Show auf dem WOA zu Ende.
Motörhead
Wie lange werden wir Motörhead noch live erleben dürfen? Lemmy war noch von seiner Brust/Herz OP angeschlagen und hatte auch das With Full Force Open Air abgesagt. Ich habe die Jungs schon sehr oft erleben dürfen und war gespannt, ob es der letzte Auftritt der Briten war. Die Ansagen von Lemmy waren wie gewohnt sehr knapp und die Band legte mit "I Know How to Die" und "Damage Case" gut los. Es folgten "Stay Clean", "Metropolis" und "The Chase Is Better Than the Catch". Nach einer halben Stunde brach Lemmy den Auftritt ab und Jensen erklärte den Fans dass es nicht weiter gehen wird. Es gab Beifall und Sprechchöre für Lemmy. Hoffen wir dass er bald wieder fit ist und uns vor und hinter der Bühne begeistern kann.
Doro
Eigentlich muss man zu Doro nicht viel sagen. Fest steht, dass sie nicht müde wird. Und der Festival Sommer hatte es bereits für sie in sich. Aber nun zum heutigen Abend: 30 Jahre Bühnenjubiläum DORO! Mit einer Songauswahl aus alten Warlock Zeiten, einigen Coverversionen (Saxon oder Judas Priest) und eigenen DORO-Songs wurde dieser Abend gebührend gefeiert. Die Songs: „I rule the ruins“, „Burning witches“, „East meets west“, „Hellbound“, „Für immer“, „Metal tango“ und viele mehr. Dazu hatte sie den einen oder anderen Gastmusiker eingeladen, der sie in ihrer langen Karriere begleitet hat. Chis Boltendahl von GRAVE DIGGER, Biff von SAXON, Uli Jon Roth, Eric Fish von SUBWAY TO SALLY oder Phil Campbell von MOTÖRHEAD waren die prominenten Gäste, die mit Doro die Coverversionen spielten. Gefreut hat es mich auch, dass Drummer Jonny Dee und Basser Nick Douglas ihr seit so vielen Jahren die Treue halten. So wurde es ein gelungener Abend mit einer immer gutgelaunten Doro, der man es einfach nicht ansieht, dass sie schon so lange im Geschäft ist. Das obligatorische „ All we are“ durfte natürlich zum Schluss auch nicht fehlen.
Samstag
Lamb Of God
Eine der Bands auf die ich mich dieses Jahr besonders gefreut habe betreten mit einem düsteren Intro und dem Knaller Song "Desolation" das erste Mal die Wacken Black Stage. Die Amies von Lamb Of God die es schon über 20 Jahre gibt hatten einige Probleme im Vorfeld und es Stand nicht gut um eine Weiterführung bzw Auftritt beim Wacken. Das alles ließen sie hinter sich und fegten wie ein Sturm um ihren Frontman Blythe auf Wacken nieder.
Mit "Ghost Walking" kam der nächste Knaller aus den Boxen. Es gab für die Fans kein Verschnaufen und ein Hit nach dem anderen brachte die Menge zum Toben. Es dauerte keine vier Songs, da brach es auch aus allen Wolken und der nächste Regensturm fiel auf uns nieder. Da ich leider eine Kamera dabei hatte, musste ich mich in Sicherheit bringen und konnte die nächsten Songs nur vom weiten hören. Alles im allem war es ein Fest, diese Götter mal live erlebt zu haben.
Anthrax
Leider hatte es am Samstag geregnet der Platz vor den Bühnen hat sich wie so oft in einen riesigen Schlammplatz verwandelt. Als Anthrax mit „among the living“ ihre Show starteten, wurde von den Fans sofort der Moshpit im Matsch eröffnet. Dazu passte „Caught in a Mosh“ wie die Faust aufs Auge. Ein super agiler Joey Belladonna flitzte ununterbrochen über die Bühne und suchte auch neben der Bühne den direkten Kontakt zu den Fans.
Eine großartige Geste gab es bei „In the end“. Der Song wurde Dimebag Darrel und Ronnie James Dio gewidmet und dazu Bilder der beiden über die Bühnenlogos geklappt. „Deathrider“, „Indians“, „I´m the law“ und „Madhouse“ durften natürlich nicht fehlen. Über die Coverversion von AC/DC´s „TNT“ kann man sich streiten. Da hätte es sicherlich genug andere eigene Songs gegeben. Als krönender Abschluss kam dann der fast schon Superhit „Antisocial“. Eine super Show, die sicherlich vielen im Zuge der grade laufenden Anthrax Tournee in Erinnerung bleiben wird. Auch diese Jungs gehören noch lange nicht zum alten Eisen. Da sitzt immer noch richtig Pfeffer drin!
Alice Cooper
Der Schocker Alice Cooper gab sich die Ehre und da durften wir natürlich nicht fehlen. Geschminkt und Kostümiert betraten die US Rocker die Bühne. Nach einem langen Intro folgte das Judy Collins Cover "Hello Hooray". Die Menge war sofort mit dabei und feierte den Helden ab. Sie spielten eine beachtlich lange Playlist runter und es war zwischendurch immer mal wieder der ein oder andere Witz mit dabei. Songs wie "Hey Stoopid", "Poison" oder "School´s Out" durften natürlich nicht fehlen und wurde perfekt umgesetzt. Teilweise war mir der Sound nicht wuchtig genug, aber dennoch war es ein gelungenen Auftritt u.a. mit ein paar Covern von Jimi Hendrix´s "Foxy Lady", The Who´s "My Generation", The Door´s "Break On Through" und den Beatles "Revolution".
Nightwish
Bekannte Songs, neue Sängerin…ich war gespannt wie ein Flitzebogen! Es war meine dritte Nightwish-Wacken-Show und jedes Mal mit einer anderen Sängerin. Über die musikalische Qualität aller Songs, das perfekte Zusammenspiel und die Bühnenshow muss man nichts mehr sagen, das ist immer perfekt. Aber Sängerin Anette Olzon passte irgendwie nie so richtig dorthin. Vor allem nicht nach Tarja Turunen. Wie würde es nun Floor Jansen meistern? Die Messlatte lag durch Tarja extrem hoch! Das dachten vielleicht auch andere, denn der Platz vor den Bühnen war dermaßen voll, dass man den Eindruck hatte, es sind alle nur wegen Nightwish nach Wacken gekommen. „Dark chest of wonders“ war ein guter Einstiegssong für meine verwöhnten „Tarja-Ohren“ und Floor Jansen gelang der Einstieg! Allein schon ihr Charisma ist dem von Tarja ebenbürtig. Und die Stimme passt und bringt sogar noch neue Akzente in die Songs herein. Es folgten weitere 15 Songs, bzw. 1,5 Stunden Gesamtspielzeit und Gänsehaut pur. Auch Nightwish haben den Vorteil jede Menge Hits spielen zu können. „Wish I had an angel“, „Ever dream“, „Ghost river“, „Nemo“, „Bless the child“, „Amaranth“ um nur einige zu nennen. Als Gastmusiker war auch wieder Troy Donockley dabei, der die Songs mit mittelalterlichen Flöten und Instrumenten passend begleitet hat. Fazit: Ein würdiger Headliner, der mit Floor Jansen wieder zu alten Stärken und Spielfreude zurückgefunden hat.Das Gefühl hatte ich jedenfalls vom ersten bis zum letzten Song. Die Fans scheinen die neue Sängerin auf jedenfall „aufgenommen“ und akzeptiert zu haben.
Danzig
Samstag Nachmittag folgte nach der mehr als gelungenen Show von Anthrax ein weiterer Altmeister: Glenn Danzig. Die Show begann mit „Skin Carver“ vom Circle of Snakes Album, gefolgt von „Hammer oft he gods“ von der 2010er Scheibe Dethred Sabaoth. Insgesamt 8 Songs quer Beet vom ersten Danzig Album („Twist of Cain“ oder „Am I Demon“) bis hin zur aktuellen Scheibe füllte den ersten Teil der Wacken Show. Dann kam ein alter Weggefährte von Glenn Danzig auf die Bühne: Paul Doyle Caiafa (Ex-Misfits Gitarrist). Mit weiß geschminktem Gesicht und einer lange Strähne quer über der Nase. Mit „Death comes ripping“, „I turned into Martian“, „Vampira“ oder “Skulls“ , um nur einige zu nennen, wurde die Misfits-Ära wiederbelebt. Was den Jungs auch sichtlich leicht fiel und Spass machte, da sich Glenn und Doyle schon seit den Anfangstagen von Misfits kennen. Als Abschluss gab es den Danzig-Hit „Mother“ und den Misfits-Hit „Die, Die my Darling“ .
Musikalisch gesehen war der Auftritt sicherlich keine Meisterleistung und Glenn Danzig hat auch schon bessere Shows abgeliefert. Dennoch war es mit dem Gastspiel von Doyle und der halb Danzig, halb Misfits Songauswahl eine einzigartige Show, die man gerne in Erinnerung behalten darf.
Lingua Mortis feat. Rage
Ein harter Samstag neigt sich dem Ende. Um 0:30 Uhr gab es zum Ausklang Rage und das Lingua Mortis Orchester. Peavey und seine Mannen haben sich zum wiederholten Male nicht gescheut, eine volle Orchester-Show aufzufahren. Das Lingua Mortis-Thema hat sich ja seit 1996 bei Rage zu einem Dauerbrenner entwickelt. 2008 gab es die Orchestershow bereits auf dem WOA zu sehen. Auch kürzlich konnten sich die Fans einen Vorgeschmack beim „70000tons of Metal“ holen. Die Arrangements mögen Geschmackssache sein und der eine oder andere Fan hätte Rage lieber als reines Trio gesehen, dennoch war es wieder eine super Inszinierung. Der Platz vor der Bühne war jedenfalls rappelvoll. Mit dem Ex-Metallium-Sänger Henning Basse und den beiden klassisch ausgebildeten Mädels, die zur Stammbesetzung gehören, hatte Peavey die perfekte stimmliche Unterstützung. Mit „Cleansed by fire“ ging es los. Die Stimmen kamen aber erst beim zweiten Song, dem Hit “Cradle to the grave” so richtig zur Geltung. „Scapegoat“, „Empty Hollow“, „Lament“ (hier tauschte Saitenhexer Victor Smolski mal eben die Gitarre gegen das Cello), „Witches´ Judge” und „Straight to hell” waren die Songs des Abends, verteilt auf eine Stunde Spielzeit. Ein gut gelaunter Peavey, ein perfektes Zusammenspiel von Band und Orchester und ein super Sound machten diese Show zu einem würdigen Festival-Abschluss auf der Black Stage. Und es hat einmal mehr gezeigt, dass Klassik und Metal ganz dicht bei einander liegen und viele Fans nicht nur auf die ganz harten Töne stehen.
Kategorie
Headliner
Besucher
Ort
Line Up
9mm, Agnostic Front, Alestorm, Alice Cooper, Alpha Tiger, Amorphis, An Apple A Day, Annihilator, Anthrax, ANVIL, Arch Enemy, ASP, Asthma, Behold The Grave, Benighted, Black Messiah, Bob Wayne, Bullet, Callejon, Candlemass, Chrome Molly, Coppelius, Corvus Corax, Count To Six, Crematory, Crimson Shadows, Danzig, Deep Purple, Devildriver, Devoid, Dew Scented, Dezperadoz, Die Apokalyptischen Reiter, Die Kassierer, Doro, Dr. Living Dead, Dunderbeist, Eat The Gun, Eisbrecher, Eskimo Callboy, Faun, Fear Factory, Fejd, Feuerschwanz, Finsterforst, Grave Digger, Haggard, Hardcore Superstar, Harpyie, Hate Squad, Hatesquad, Hellride, Henry Rollins, Ihsahn, Industrial City, Infanteria, J.T. Ripper, Kamikaze Kings, Kryptos, Kärbholz, Lamb Of God, Legion of the Damned, Leprous, Lingua Mortis Feat. Rage, Mandowar, Master Of Comedy, Midnight Scream, Motörhead, Mr Hurley & Die Pulveraffen., Mustasch, Nachtblut, Naglfar, Neaera, Nightwish, Null db, Pampatut, Powerwolf, Pretty Maids, Rabenschrey, Ragnarok, Rammstein, Rebattered, Russkaja, Sabaton, Scott Ian, Secret Sphere, sic!, Soilwork, Sonata Arctica, Stahlmann, Subway To Sally, Suidakra, Thunder, Tristania, Trivium, Ugly Kid Joe, Versengold, Whitechapel