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  • 30 Seconds To Mars

    | Konzerte

Als ich von der 30 Seconds To Mars Tour in Deutschland erfuhr, wollte ich die Amis auf jeden Fall live erleben. Wie es das Schicksal jedoch wollte, war ich gerade zum Berliner Gig, der noch mehr oder weniger in meiner Nähe gewesen wäre, auf einer Dienstreise in der Heimat der Jungs. Da mein Leben allerdings häufig von Glück gesegnet ist, wollte das Schicksal es ebenso, dass 30 Seconds To Mars ein Zusatzkonzert in Leipzig, meiner alten Wunschheimatstadt, spielen sollten. Also nichts wie hin!
Mir gefallen 30 Seconds To Mars, den Hype um den Sänger Jared Leto konnte ich allerdings nie so richtig nachvollziehen. Auf der Fahrt nach Leipzig und einer 30 STM-CD zur Einstimmung ging mir also der Gedanke durch den Kopf, dass ich mich auf die Songs wirklich freute, dass mir der Frontmann allerdings relativ egal sein würde. Schließlich bin ich auch längst aus dem Alter raus, in dem man sich zu Schwärmereien von Stars und Sternchen hinreißen lässt. Aber dann kam alles anders als gedacht …



Um 21.30 Uhr betraten 30 Seconds To Mars die Bühne. Im Publikum wurden die Arme zum Jubel in die Höhe gerissen, es wurde geschrien, gepfiffen und gejubelt als würde es kein Morgen geben. Kurz: Das ausverkaufte Haus Auensee tobte und es war heiß auf einen perfekten Abend, den es auch bekommen sollte. Opener waren „Escape“ und „Night oft he Hunter“ von der aktuellen Platte „This is War“. Ab dem ersten Takt zeigten die Leipziger Textsicherheit, Stimmkraft und Durchhaltevermögen im Handyleuchten (früher wurden Feuerzeuge benutzt). Leto betrat mit Nietenlederjacke, Sonnenbrille und gelb-rotem Iro die Bühne. Er und der Rest der Band haben von Anfang an den Saal gerockt und Spielfreude gezeigt. Gut, dachte ich: die Musik ist geil, der Klang super, die Fans rocken tüchtig ab und das alles, weil die Band richtig Spaß hatte und machte. Ich war zufrieden, zwängte mich noch etwas weiter nach vorne und feierte mit gut gelaunten Gleichgesinnten u. a. zu „A Beautiful Lie“, „This Is War“, „Was It A Dream“ und „From Yesterday“ . Inzwischen hatte sich der Frontmann seiner Jacke und der Sonnenbrille entledigt, so dass man in ihm tatsächlich Sänger und Schauspieler Leto erkennen konnte. Und er begann nicht nur durch seine Musik die Menge zum Sieden zu bringen, sondern auch durch seine charmante Nähe zum Publikum. Zwischen den Songs begann er Stories zu erzählen und mit dem Publikum zu reden. Er führte tatsächlich, so gut es ging, kurze Gespräche mit seinen Fans in den ersten Reihen. Der gesamte Auftritt wurde musikalisch immer imposanter und Leto immer sympathischer.



Nach etwa 1,5 Stunden verließen 30 Second To Mars die Bühne, um kurz darauf für eine Zugabe zurückzukehren. Dazu baten sie all diejenigen mit sich auf die Bühne, die es bis ganz nach vorne schafften, woraufhin sich viele, viele Mädchen und einige Jungs crowdsurfend oder auf irgendeine andere Art den Weg Richtung Band bahnten. Währenddessen spaßte Leto auf eine unfassbar herzliche Art mit dem Publikum. Ich stand nah genug, um den Frontmann genau erkennen zu können und bemerkte ganz deutlich seine charismatische Ausstrahlung. Und plötzlich verstand ich den Hype um diesen Menschen. 30 Seconds To Mars haben es geschafft, sich in die Herzen der Zuhörer zu spielen. Was ich an diesem Abend erlebte, war kein einfaches Konzert, bei dem man sich ein paar Songs anhört und mehr oder weniger zufrieden wieder geht. Nein, das war ein Konzert, bei dem Band und Publikum auf einer Wellenlänge durch die musikalische Phantasiewelt surften. Die Berauschung erreichte während der Zugabe eindeutig ihren Höhepunkt. Dass merkte ich, als ich mir Leto, die begeisterte Masse auf der Bühne und die Mädels um mich herum ansah. Ein Blick in deren Augen reichte, um zu erkennen, in welchem Glückstaumel sie sich für einen Moment befanden. Unfassbar! Ich weiß, dass ich zu emotionalen Berichten neige, wenn ich leidenschaftliches erlebt habe. Ich tue das, weil Konzerte für mich perfekt werden, wenn ich durch gute Musik emotional geflasht werde. Das gelingt nicht immer, aber 30 Seconds To Mars haben es geschafft, nicht nur mich, sondern fast das gesamte Haus Auensee zu berühren und gleichzeitig zu rocken. „Jump and touch the sky“ meinte Leto irgendwann während des Konzerts. Man musste gar nicht springen, um dem Himmel an diesem Abend ein kleines Stückchen näher zu kommen, man musste lediglich im Haus Auensee gewesen sein. Ein geniales Konzert, eine geniale, absolut publikumsnahe Liveband! Immer wieder gern … und (auch wenn es sich hier so anhören mag) keinesfalls nur was für Frauen!

Ort

Haus Auensee, Leipzig

Kategorie

Setlist

Spielzeit

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