Sichtlich mitgenommen enterte Black Hand Inn Chef Roger die Bühne, um Abschied von Lemmy zu nehmen. So ganz entgegen dem MOTÖRHEAD Motto „Everything Louder Than Everything Else“ wurde dem verstorbenen Rockidol mit einer Schweigeminute gedacht – und einer Vodka-Cola Happy-Hour!

Gegen 20.30 Uhr begann dann der musikalische Teil des Abends und das Bremer Trio MORE THE HEAD eröffneten das musikalische Gedenken an LEMMY mit „Bomber“. Basser Anatolie, der sonst bei RUMBLE MILITIA in die Saiten greift, schlüpfte in die Rolle von Lemmy – und brachte gleich noch seinen RUMBLE MILITIA Kollegen als Gitarristen mit.

Stimmlich machte der Frontmann eine gute Figur, auch wenn er sich beim ersten Song schon mehr bewegte als Lemmy während der gesamten letzten Hannover-Show. Das Trio hatte einen guten Querschnitt aus dem Programm der Briten herausgesucht und so donnerten neben „Going To Brazil“ oder „R.A.M.O.N.E.S“ auch „Overnight Sensation“, „We are Motörhead“ oder „Killed By Death“ durch die Boxen und ließen das Black Hand Inn erzittern.

Wie bei Trauerfeiern üblich, setzte sich das schwarzgekleidete Publikum vor allem aus älteren Weggefährten des Rockgiganten MOTÖRHEAD zusammen. Doch während hinten an der Bar die Trauer in Hochprozentigem ertränkt wurde, wurde sie vor der Bühne erbängt. Und zu fortgeschrittener Stunde feuerte Lokalmatador Kuche sogar noch einige seiner unschlagbaren Luftgitarrenriffs in Richtung Bühne. Insgesamt überzeugte das Publikum zudem durch Textsicherheit.

Mich begeisterte „Born to Raise Hell“ fast am meisten, zumal die Backgroundvocals des Gitarristen fast an die Liveversion mit Doro Pesch erinnerten.

Natürlich durften „Ace of Spades“ und „Overkill nicht fehlen – und bei diesem Zugabenteil sorgte der Soundman auch nochmal dafür, dass die Hosenbeine ordentlich schlackerten.

MOTÖRHEAD vor der eigenen Haustür – nicht das Original, aber trotzdem unterhaltsam. Fakt bleibt zudem, dass sich das Black Hand Inn immer mehr zur festen Größe für gutklassige Liveshows entwickelt.