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Auf dem Programm standen für heute nämlich „Kneeless Moose“ aus Hannover als Support für die Djent - Superstars „Animals As Leaders“ aus den USA um Ausnahme – Gitarren – Phänomen Tosin Abasi. Dieser junge, meist recht adrett gekleidete Mann hinterlässt momentan eine derartig tiefe Spur in der musikalischen Landschaft, dass selbst Altmeister Steve Vai sich vor Lob überschlägt. Abasin´s Spiel stelle die Zukunft des kreativen, virtuosen heavy Gitarrenspiels dar. Bei solch großen Worten des Lobes darf man gespannt sein, ob die hohen Erwartungen dann auch erfüllt werden.

Auffallend bunt durchgemischt war demnach auch das Publikum – vom jungen, bunt gekleideten Deathcore – Kid bis zum eher gesetzten Altrocker war alles vertreten.

Nach kurzem Line – Check legten Kneeless Moose dann kurz nach 20 Uhr relativ unvermittelt mit ihrer Show los.

Wie man auf der Facebook – Präsenz des Trios erfährt (www.facebook.com/kneelessmoose), hat man sich hier dem ehrlichen und handgemachten Alternative – Bluesrock verschrieben.

Und genauso danach klingen sie auch. Die Rhythmussektion aus Leon Mache am Bass plus Backingvocals und Ingvar Hornung an den Drums groovt mal dezent zurückhaltend, dann wieder straight nach vorne rockend und überzeugt dabei stets durch überaus tightes Zusammenspiel. Es fällt nicht schwer, die Vorbilder der Band aus dem Sound herauszuhören; so wird, mal mehr mal weniger originell, auf Rage Against The Machine Bezug genommen, es sind Einflüsse von Alternative– und Rockbands wie etwa Shinedown, The Hives, Deep Purple und die schon erwähnten RATM und Audioslave zu hören.

Gitarrist und Sänger Tom Wisniewski erinnert in gleich mehreren Aspekten an einen jungen Gary Moore. Das Spiel, die Mimik und die Leidenschaft in den Songs ließen immer wieder Bilder und Assoziationen zu eben diesem Großen seines Genres und der Gitarrenwelt im Allgemeinen aufkommen.

Aus dem insgesamt mehr als soliden Set des Trios überzeugte neben dem Opener „In The Rain“ besonders die Singleauskopplung „Learn To Be Bad“, beide auf dem aktuellen Album „Soultravel“ vorzufinden.Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Combo, die bis auf ihre streckenweise etwas zu konkreten Querverweise an die Vorbilder viel Potential hat und obendrein live eine Menge Spaß macht.

Setlist:

In The Rain
She Ain´t
Tortuga
Children
Universe
Learn To Be Bad
Truth Lies


Nach kurzer Umbaupause und abermaligem kurzem Line – Check war es dann soweit...

Animals As Leaders begannen ihr Set direkt mit dem Knaller „Wave of Babies“...und sorgten ,neben mehrfachem frenetischen Szenenapplaus, für größtenteils weit aufgerissene Augen und offenstehende Münder.

Was da von der ersten Sekunde an geboten wurde kann nur mit dem Wort „virtuos“ beschrieben werden. Eine Mischung aus experimentellem Progressive Metal, Fusionjazz, Ambient und Elektroeinflüssen, und das alles raumdeckend vorgetragen von „nur“ drei!!! Musikern.

Drummer Matt Garstka, seit März 2012 als Nachfolger von Navene Koperweis in der Band, bietet in jedem noch so vertrackten musikalischen Taktdschungel ein uhrwerkgleiches Fundament, schafft es jedoch auch durch sein äußerst kraftvolles und leidenschaftliches Spiel, dem manchmal mechanisch und etwas unmenschlich wirkenden Konstrukt mehr Leben und Seele als dem Albummaterial einzuhauchen.

Besonders bewundernswert, weil eigentlich der komplexeste Job des Abends, war die Performance von Zweitgitarrist Javier Reyes. Vollkommen souverän verband er zu jeder Zeit die solistischen Ausflüge Abasin´s mit der Groovearbeit Garstka´s, sorgte für die „straighte“ Rhythmusgitarre, unterlegte die Leads selbst mit Melodiespiel oder ging mehr oder minder unisono mit den Sololinien und sorgte zwischendurch sogar noch für weitere Stimmen.

Leider Gottes steht Reyes jedoch vollkommen im Schatten seines Bandchefs Tosin Abasi, der, wie sich auch an der mehr als deutlichen Verteilung des Publikums Richtung Abasi auf die rechte Bühnenseite erkennen ließ, der eindeutige Star ist.

Nicht dass man sich hier falsch versteht, diese Rolle trägt der leidenschaftliche Hutträger auch vollkommen zurecht.

Seinen Vorschusslorbeeren mehr als gerecht werdend bewegt sich Abasin durch jegliche Stilistiken, Spieltechniken und Taktarten mit einer derartigen Leichtigkeit, dass man sich immer wieder fragen muss, wie dieser Mann diese Fülle an musikalischem Material derart sicher auf die Bühne bringt; immerhin haben wir hier im Gegensatz zur anderen Supergroup des Djent – Genres „Periphery“ mit Freund und zweitem Gitarristen - Ausnahmetalent Misha Mansoor, keinen Gesang. Diese „Lücke“ will demnach auch mit Musik gefüllt sein.

Anscheinend fehlerfrei soliert, rifft, fingerpickt und slappt sich Abasin durch das 9 Songs plus Zugabe enthaltende Set, visuell unterstützt durch Videoleinwände, die anstelle der üblichen Verstärker - Stacks auf der Bühne stehen.

Besonders wird neben dem Opener „Wave Of Babies“ noch der Hit der Band „CAFO“ und die Zugabe „Weightless“, namensgebend für das 2011er Album, abgefeiert. Derart sperrig kommen viele der Songstrukturen daher, dass das Publikum mehrmals Probleme bekommt, noch den Takt zu finden, in welchem es mitnicken kann.

Möchte man überhaupt einen Kritikpunkt an dieser Band finden, so müsste sich dieser auf den Sound des Trios beschränken. Um der Masse an verschiedenen Stilistiken und den manchmal halsbrecherisch schnell vorgetragenen Soli Rechnung tragen zu können, ist der Sound absolut klar und analytisch differenziert, fast schon „klinisch rein“, mechanisch. So kommt sämtlicher Sound der Gitarristen aus einem einzigen kleinen mit digitalen Modellingverstärkern (AXE-Fx II, momentan zum Standard auf Bühnen avancierendes Gerät zur Gitarrenverstärkung, besonders im Metal / Djent - Bereich) bestückten Case auf der Bühnenmitte. Wie man sieht, hat dies nicht mehr viel mit dem klassischen Bühnenbild einer Metalband im weitesten Sinne zu tun, wo man dann doch eher große Gitarrenboxen und -topteile erwartet.

Aber auch dies ist wohl eher eine Geschmackssache und fällt auch ob der grandiosen Performance der Band nicht weiter ins Gewicht.

Insgesamt gesehen ein absolut gelungener und sehenswerter Konzertabend.



Bericht by Tim Falkenberg - Photos by Marc Höhne

Ort

Hannover, Musikzentrum

Kategorie

Setlist

„Animals As Leaders“:
Wave Of Babies
Tempting Time
Earth Departure
Isolated
Infinite
Point To Point
Cylindrical Seas
Somnarium
CAFO
Weightless (Zugabe)

Spielzeit

| Marcel Hübner | Konzerte

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