Sonntag – ein schlechter Tag für Konzerte? Denkste! Als ich um kurz nach 8 die Markthalle betrete, ist selbige bereits bestens gefüllt. Wenn der deutsche Ritchie Blackmore zum Stelldichein ruft, rafft man sich sogar am ersten Tag der Woche auf und lässt das parallel laufende letzte Drittel von Kanada gegen Finnland links liegen.
Soviel vorweg: Es sollte sich lohnen. Rebellious Spirit stehen bereits auf der Bühne und sorgen mit ihrem leicht verdaulichen Hardrock für einen ersten Temperaturanstieg. Dem ein oder anderen Metaller sind die Songs der jungen Burschen zu cheesy, dennoch muss man der Band bescheinigen, diverse eingängige Songs im Programm zu haben. Ob man unbedingt Bon Jovi covern muss bleibt dahin gestellt.
Der Hauptact des Abends findet dann mit „Burning Chains“ vom aktuellen Album einen guten und mitreißenden Einstieg und lässt mit „Nasty Reputation“ gleich noch einen Klassiker folgen. Überhaupt fügen sich die neuen Songs überaus gut ein. Ansonsten ist Axel Rudi ja auch für längere Epen a la „Oceans Of Time“, „Into The Storm“ oder „Mystica“ bekannt und diese werden ausgiebig zelebriert. Wobei es der Mainman an der Gitarre zu keiner Zeit nötig hat, sich übertrieben ins Rampenlicht zu stellen. So gefühlvoll er seine Statocaster singen lässt, so viel Platz räumt er auch dem Rest der Band zum Glänzen ein. Johnny Gioeli ist und bleibt ein klasse Sänger und Entertainer und Ferdy Dornberg am Keyboard und Bobby Rondinelli bekommen ausgiebige Soloparts zugebilligt. Der Sinn von Schlagzeugsoli erschließt sich mir hingegen immer noch nicht. Als unmelodiöses Instrument hören sich doch alle irgendwie gleich an und dass ein Mann mit der Reputation eines Rondinelli in der Lage ist, schnell die Kessel zu rühren, wird ohnehin niemand bezweifeln. Sei es drum. Immer wenn der der Set Gefahr läuft, ins Langatmige abzudriften, kommen Knaller wie „Warrior“ oder „Before I Die“. Ganz stark ist auch die Idee, die getragene Neil Young Nummer „Hey Hey My My“ zum Ende hin mit Zitaten aus „Smoke On The Water“, „Kashmir“ und „Man On The Silver Mountain“ aufzupeppen.
Auch wenn mir persönlich „Tear Down The Walls“ und „Nightmare“ gefehlt haben, geht man dennoch zufrieden nach Hause. Die Band bürgt halt für Qualität.