Nach dem (für Blind Guardian Verhältnisse) doch recht durchwachsenen “A Night At The Opera” Album, kann der neue Output “A Twist In The Myth” doch mehr überzeugen. Die spannende Frage vor diesem Abend war also, wie sich die neuen Songs in die Setlist der wohl besten Live Band in diesem Bereich einfügen würden.
Doch erstmal waren im schon sehr gut gefüllten Capitol Astral Doors an der Reihe. Als Opener kann man der Truppe eigentlich nur einen guten Job bescheinigen. Der Sänger erinnerte mich entfernt an Michael Kiske und die Musik war irgendwo zwischen Hardrock und melodischem Metal anzusiedeln. Die Songs waren zum Großteil so eingängig, dass man auch als nicht mit der Band Vertrauter etwas mit der Musik anfangen konnte.
Eine knappe halbe Stunde nach Astral Doors ging es dann aber endlich richtig los. Von Betreten der Bühne an (und dem hinlänglich bekannten Intro „War Of Wrath“) herrschte im Capitol Stimmung wie man sie in der Landeshauptstadt sonst nur im Niedersachsenstadion oder am Pferdeturm zu hören bekommt. Dazu trug natürlich bei, dass Blind Guardian sich nicht lange bitten ließen und zu Beginn ein Best of Feuerwerk par excellence abbrannten. „Into The Storm“, „Born In A Mourning Hall“, „Nightfall“, „The script for my requiem“ und das immer noch phantastische „Valhalla“ brachten das Publikum schnell auf die Seite der Guardians. Als erster neuer Song folgte die Single „Fly“, die sich mir aber auch in der Liveversion noch nicht erschließen will. Da es keinen wirklichen mitsingkompatiblen Refrain gab, ebbte auch die Stimmung im Publikum merklich ab. Auch gut, so hatte man wenigstens mal kurz Zeit, die Biervorräte aufzustocken. Die Bühne sah anfangs mit schlichtem Weiß im Hintergrund sehr lieblos aus, doch gab es bald zu den Songs passende Animationen auf der Leinwand zu sehen. Mal was anderes und sehr schön anzusehen, ohne von der Musik abzulenken. In der Setlist folgten weitere Highlights wie zum Beispiel „Welcome To Dying“, „Lost In The Twilight Hall“, „Lord Of The Rings“ oder „Time Stands Still (At The Iron Hill)“. Von der neuen Platte wurde im regulären Set lediglich noch das gute aber auch unspektakuläre „This Will Never End“ gespielt. Sollten die Gardinen die ANATO Songs komplett in die Mottenkiste verbannt haben? Weit gefehlt. Das reguläre Programm wurde doch tatsächlich vom 15 Minuten Mammutsong „And Then There Was Silence“ beendet. Was für eine Überraschung. In diesem Song konnten die Instrumentalisten all ihr Können zeigen, was immer noch besser ist, als die Fans mit ewig langen Soli zu nerven. Aber das hatten Guardian Gott sei Dank noch nie nötig. Klar, dass Zugaben gefordert und auch bereitwillig gewährt wurden. Endlich gab es mit „Another Stranger Me“ mal ein Highlight von ATITM, gefolgt vom unvermeidlichen „Imaginations From The Other Side“, nach dem Blind Guardian die Bühne erneut verließen. Aber da fehlte doch noch was. Na klar, der „Bard’s Song“, den sich verschwitzte Publikum nun auch verdient hatte. Überflüssig fast zu erwähnen, dass Hansi bestenfalls noch für die Gesangseinsätze gebraucht wurde – einfach Wahnsinn! Endgültig Schluss war dann wie immer mit „Mirror, Mirror“. Fazit: Zwei Stunden allerfeinste Melodic Metal Unterhaltung mit unglaublich guten Songs, überbordender Spielfreude und schöner optischer Untermalung. Vom Thron der besten deutschen Liveband werden Blind Guardian in dieser Form nicht zu stoßen sein.
Ort
Kategorie
Setlist
01. War Of Wrath (Intro)
02. Into The Storm
03. Born In A Mourning Hall
04. Nightfall
05. The Script For My Requiem
06. Fly
07. Valhalla
08. Time Stands Still (At The Iron Hill)
09. Lord Of The Rings (neue Version)
10. This Will Never End
11. Welcome To Dying
12. Lost In The Twilight Hall
13. And Then There Was Silence
14. Another Stranger Me
15. Imaginations From The Other Side
16. The Bard's Song - In The Forest
17. Mirror Mirror