-
Cradle of Filth, Behemoth, In Solitude, Inquisition, Svarttjern
| Martin Storf | Konzerte
Das richtige Antidot zum Valentinstag fand am 14.02. im Wiesbadener Schlachthof statt. Die Black/Death-Metalband der Stunde hatte zusammen mit den Urvätern des kommerziellen Black Metal zu einer Co-Headliner-Tour geladen.
Doch bevor BEHEMOTH und CRADLE OF FILTH die Bühne betreten, dürfen drei weitere Bands ihr Können zeigen.
Pünktlich um 18 Uhr stehen die Norweger SVARTTJERN auf den Brettern. Diese haben sich dem Old-School-Black-Metal verschrieben und sehen auch dementsprechend aus: Corpsepaint und 20-cm-Nagelarmbänder. Der Fünfer zockt eine knappe halbe Stunde seine technisch soliden Doublebass-Attacken im besten Immortal-Stil vor halb-gefüllter Halle.
Eine Überraschung sind dann INQUISITION, die nur zu zweit auf der Bühne stehen (Incubus am Schlagzeug, Dagon an Gitarre und Gesang). Sie haben sich der groovigeren Version des Black Metal verschrieben und machen dabei mehr Druck als andere Bands zu Sechst. Sehr tightes Set! Mehr als einmal fühlt man sich bei der Kolumbianisch-Amerikanischen Kooperation an Satyricon erinnert. Neben bösem Gekeife versucht sich Dagon auch an Klargesang.
Band Nummer drei ist IN SOLITUDE. Mit ihrem eher traditionellen Heavy Metal fallen sie am heutigen Abend etwas aus der Reihe. Zudem hat die recht junge Band mit den Ahman-Brüdern am Gesang und Bass auch anfangs noch mit Soundproblemen zu kämpfen. Als diese beim dritten Lied behoben sind, schaffen es die Schweden einige neue Fans zu gewinnen. Gesanglich eher in den mittleren Lagen angesiedelt (Mundanus Imperium ohne Keyboards) und mit ordentlichen Rhythmen und perfekt einstudiertem Synchron-Headbangen animieren sie auch einige Zuhörer zum Haareschütteln im sich füllenden Saal.
Der erhöhte Zuschauerzuspruch gilt aber wohl eher den als nächstes folgenden BEHEMOTH, die diesmal als Vorletzte vor Cradle starten. Die Bühne ist dekoriert mit den altbekannten Schlangen-Mikroständern und zwei doppelköpfigen polnischen Adlern, in der ersten Reihe wird ein Polen-Schal geschwenkt. Und wo sonst, als in einem der katholischsten Länder der Welt kann man seine Anti-Religiosität mehr kultivieren? Die Schwarze Messe beginnt mit dem Opener des superben neuen Albums „The Satanist“ „Blow Your Trumpets, Gabriel“. Die „Trompeten“, wie auch die weitern Synthise kommen dabei vom Band, Drummer Inferno thront in der Mitte über der Band und feuert sein Doublebass-Gewitter ab, rechts und links die Saitenfraktion und in der Mitte im Vordergrund Sänger Nergal mit schwarzem Umhang. Die Band baut einen enormen Druck auf, der klare Sound tut sein Übriges und so lassen die ersten Crowdsurfer nicht lange auf sich warten. Nach dem zweiten Song „Ora pro nobis Lucifer“, der mit fulminanten Flammensäulen imposant in Szene gesetzt wird, folgt das erste „Demigod“-Stück „Conquer All“. Flammen- und Rauchsäulen wechseln sich ab, die auf den Punkt gespielten Breaks, die so charakteristisch für die neueren BEHEMOTH sind, zeugen von der spielerischen Qualität der Band. Nach zwei älteren Stücken wird „Slaves Shall Serve“ wieder ordentlich abgefeiert. Nachdem die Christen an die Löwen verfüttert wurden, romantische Kerzen die Bühnen erleuchten und die Schlangen auch mal komplett in Flammen stehen, gibt es den Titeltracks des Anfang Februar erschienen neuen Albums. Auch die nächsten Stücke stammen alle von den letzten zwei Alben, bevor „Chant for Eschaton“ das reguläre Set beendet. Bei der Zugabe „O Father, O Satan, O Sun“ werden dann noch mal alle Register gezogen und ein Glitter-Konfettiregen ergießt sich auf das Publikum. Da hat Sänger Nergal sich wohl von seinem Nebenjob als Juror bei „Polen sucht den Superstar“ inspirieren lassen.
Wie sollen CRADLE OF FILTH das noch toppen können? Kleiner Spoiler: Sie haben es nicht geschafft. Als die „Children of the Night“ begrüßt werden, ist das Publikum schon merklich ausgedünnt. Einige waren wohl wirklich nur wegen Behemoth da. Die Band rund um Sänger Dani Filth konzentrieren sich merklich auf ihr Old-School-Set, . „Cthulu Dawn“ von „Midian“ ist da schon das neueste Stück, „The Principle of Evil Made Flesh” wird laut bejubelt. Die Gruppe verzichtet auf viel Bühnenshow und wirkt recht statisch, lediglich Dani zieht seine Kreise und interagiert mit dem Publikum, wenn er nicht seinen unverwechselbaren Kreischgesang intoniert. In der zweiten Hälfte kommt dann auch mal ein Song neuerer Machart von „The Manticore…“, allerdings werden die Klassiker wie „Born in a Burial Gown“, „Cruelty Brought Thee Orchids“ und natürlich als Abschlusssong „Her Ghost In The Fog“ weiter bevorzugt. Nach 70 Minuten kommt als Zugabe dann noch „Funeral in Carpathia“. Vielleicht sollte die Band doch bei den anderen Konzerten freiwillig als vorletzte Band auftreten. So hat man es einfach schwer, den Energielevel zu halten.
Fotos: (c) Natalia Kempin (https://www.facebook.com/NataliaDieHexePhotography) - Alle Rechte vorbehalten. Nutzung nur nach schirftlicher Genehmigung.
Ort
Kategorie
Setlist
Behemoth:
Blow your Trumpets, Gabriel
Ora Pro Nobis Lucifer
Conquer All
Decade of Therion
As Above, so Below
Slaves Shall Serve
Christians to the Lions
Driven by the Five-Winged Star
The Satanist
Ov Fire and the Void
Alas, Lord is Upon Me
Furor Divinus
At the left Hand ov God
Chant for Eschaton
---
O Father, O Satan, O Sun
Cradle of Filth:
Cthulhu Dawn
A Dream of Wolves in the Snow
Summer dying fast
The Principle of evil made Flesh
Beneath the howling Stars
For your vulgar Delectation
Haunted Shores
Nymphetamine
Born in a burial Gown
Cruelty brought thee Orchids
Her Ghost in the Fog
---
Funeral in Carpathia