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  • Erdmöbel - Hamburg Knust (21.12.2014)

    | Kersten Lison | Konzerte

"Alle Jahre wieder ... kommt nicht nur das Christkind, sondern auch die Band ERDMÖBEL mit einem neuen Weihnachtssong im Gepäck, der zumeist auf einem der oftmals auch im Dezember stattfindenden Konzerte zum Besten gegeben wird. Letztes Jahr z.B. in Göttingen, dieses Mal haben wir Hildesheimer keine Kosten und Mühen gescheut, um uns in die Freie und Hansestadt Hamburg zu begeben und um ein Weihnachtskonzert der ganz besonderen Art zu erleben.

Wer aber geglaubt hat, dass es gleich locker, flockig und fröhlich losgeht, der hatte sich getäuscht. Denn das erste Stück des Abends war 'Ich wollte, die Welt ginge immer bergab', ein Song der eher nachdenklichen, melancholischen und schwermütigeren Sorte, aber dramaturgisch herausragend umgesetzt, kamen doch die Bandmitglieder zeitverzögert nacheinander auf die Bühne, so dass man zunächst nur das Schlagzeug hörte, ehe der Bass, dann das Keyboard und der Gesang, schließlich auch die anderen Instrumente einsetzten (Gitarre, Posaune, Flöte). Gänsehautstimmung pur. Das lag auch daran, dass ERDMÖBEL sehr frisch und dynamisch ihre Musik darboten. Besonders auffällig waren die Akzente, die Markus Berges mit seinen Gitarren und Ekimas mit seinen Bässen setzten. So klangen die fabelhaften Songs nicht einfach wie auf den Alben, sondern nach meinem Eindruck bisweilen einen Hauch alternative-rockiger, wie zum Beispiel bei dem Joan-Osbornes-Cover ("One Of Us") "Gott (Einer von uns)". Herrlich.

Für die ausgelassene Weihnachtsstimmung sorgte im Folgenden nicht nur die Musik, sondern auch die gute Laune von ERDMÖBEL, die mehr als ansteckend wirkte und den Funken sofort auf das Publikum überspringen ließ. Frontmann Markus Berges wurde aufgrund seiner leicht verwuschelten Haaren gefragt, ob er heute 'Mad (Bad?)-Hair-Day' habe. Aber nicht nur kleinere Scherzeleien innerhalb der Band sorgten für Erheiterung, auch das Hamburger Publikum wurde nicht geschont, als vorab schon einmal die Refrains der vier Weihnachtshits geübt würden. Denn in 'Goldener Stern' war das "dreh dich" beim ersten Teil des Refrains zu wiederholen, beim zweiten nicht. Da kam dann große Freude auf, wenn Teile des Publikums an dieser Hürde scheiterten und in die abrupte Stille im Saal ein weiteres "dreh dich" schmetterten.

Nahezu gymnasiales Niveau war bei dem Song 'Lametta' gefordert, da bei den 43! La-la-las im Refrain bis das "-metta" mathematische Mitzählkünste gefragt waren. Besser klappte es dann schon mit 'ding, ding, ding, dong - ding, ding, dong - klinge-linge-ling ding, ding, dong - Jesus weit schon, was ja auch kein Wunder war, konnte man da ja schon ein Jahr lang üben!

Daneben spielte auf dem Konzert die Transparenz auch eine große Rolle. So musste man sich nicht fragen, wie es der ein oder andere Song auf die Setlist geschafft hatte. Denn sobald im Text etwas Leuchtendes oder Blinkendes vorkam ('Blinker') oder auch einfach nur der Name "Maria" ('Wort ist das falsche Wort'), war die mehr als organische Anknüpfung an das funkelnde Fest der Liebe gegeben. Eine Besonderheit war vor diesem Hintergrund der Track 'Genau wie ich mir es wünsche' aus dem Album "Erste Worte nach dem Bad mit Delfinen", den man sehr lange nicht mehr live gehört hat. Aber was wäre Weihnachten ohne Wünsche?

Dass dann selbst die als unterkühlt und distanziert geltenden Hanseaten aus sich herausgehen können, stellten sie unter Beweis, als die Band bei dem Song 'Dingdingdong' zum Teil mit Instrumenten bewaffnet polonaisemäßig ein Bad in der Menge nahmen und sich doch eine überraschend große Menge der rheinischen Form der Fröhlichkeit anschlossen. Etwas anders verhielt es sich bei dem Power-Polka-Song 'Muss der heil'ge Nikolaus sein', denn der Aufforderung zum Pogo-Tanzen kamen nur die wenigsten nach. Das kann aber auch daran gelegen haben, dass man zum Mitsingen alle deutschen Bundeskanzler und die Bundeskanzlerin in gegenchronologischer Reihenfolge aufzählen musste. Da war Konzentration angesagt. Dazu noch Pogo-Tanzen wäre Multi-Tasking gewesen, das können eigentlich nur Frauen.

Fazit: Dieses Konzert im Hamburger Knust war von den fünf ERDMÖBEL-Konzerten, denen ich beiwohnen durfte, wirklich das beste. Die Band strotzte nur so vor Spielfreude, nicht nur Markus Berges (Gesang, Gitarre), Ekimas (Bass), Proppe (Keyboards) und Dewueb (Schlagzeug und Vokal-Ersatz für Maren Eggert, Jemma Endersby), sondern auch Henning Beckmann an der Trompete und Christa Becker an der Flöte. Die Songauswahl war mehr als gelungen (inklusive meines Favoriten 'Dreierbahn'), die Stimmung war super und nach zwei Zugaben und über zwei Stunden Spielzeit konnte wirklich jeder behaupten, dass er den Weihnachtsstress für diese Zeit hinter sich gelassen hat. Vielen Dank!

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Ort

Hamburg Knust

Kategorie

Setlist

Setlist (unvollständig und unsortiert)

Ich wollte, die Welt ginge immer bergab

Gott (Einer von uns)

Blinker

Weihnachten (Last Christmas)

In den Schuhen von Audrey Hepburn

Genau wie ich es mir wünsche

Ausstellung über das Glück

Goldener Stern

Fräulein Frost

Weihnachten in Tamariu

Dingdingdong (Jesus weint schon)

Wort ist das falsche Wort

Russischbrot

Erster Erster

Rakete zwischen den Jahren

Lametta

Muss der heil'ge Nikolaus sein

Der letzte deutsche Schnee

Anfangs Schwester heißt Ende

Dreierbahn

Das Leben ist schön

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Spielzeit

Tags

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