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HammerFall, Orden Ogan, Serious Black - Bremen, Aladin (16.01.15)
| Konzerte
Meine Lust, dieses Konzert zu besuchen, hatte sich relativ spontan entwickelt. Hauptgrund hierfür war allerdings eher eine der Support Bands, nämlich SERIOUS BLACK. Das Album ist einfach grandios geworden und da wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen, die Jungs live zu sehen. Auch über ORDEN OGAN hatte ich im Vorfeld nur Gutes gehört und HAMMERFALL wollte ich mir eh schon immer mal ansehen. Wieso also nicht mal eben nach Bremen fahren? Für so ein hammer geiles Line-Up macht man das doch gern!
Zum Glück bin ich etwas früher losgefahren, denn natürlich habe ich noch im Stau gestanden. Genau pünktlich, zum Beginn von SERIOUS BLACK habe ich es in die Location geschafft. Gott, hätte ich mir in den Arsch gebissen, wenn ich die verpasst hätte. Also schnell die Jacke abgegeben, durch die schon proppenvolle Halle gekämpft, und ab in den Graben gehüpft.
Schon vorab musste die Band bekannt geben, dass Roland (Gitarre) und Thomen (Schlagzeug) gesundheitstechnisch ausfallen würden. Glücklicherweise wurde kurzfristig angemessener Ersatz gefunden. Und somit werden Bob Katsionis (FIREWIND) und Ramy (FREEDOM CALL) die Beiden auf dieser Tour ersetzen. Da muss man sich also keine Sorgen machen, dass der Qualität ein Zacken aus der Krone bricht. Nun aber zum Auftritt selbst:
Bei allen Bandmitgliedern handelt es sich um absolute Profis und genau das hat man auch gemerkt. Sie wissen mit ihren Instrumenten umzugehen und zockten die Songs, so gut wie fehlerfrei, runter. Die einzigen ‚Fehler‘ die mir aufgefallen sind, waren ein paar hohe Töne, die Urban versemmelt hatte. Aber selbst das ist kaum aufgefallen und hat auch nicht gestört. Ansonsten waren vor allem der Sänger und Bassist sehr aktiv und haben ordentlich abgerockt. Allerdings muss man dazu sagen, dass die Bühne extrem klein war (zumindest für die Support Bands) und somit kaum Raum für großartige Bewegungen geboten wurde. Auf einer größeren Bühne kriegt man dann bestimmt auch mehr Aktion geboten.
Der Sound war relativ schlecht gemischt, da hätte man so viel mehr rausholen können. Das fand ich wirklich extrem schade das man den Jungs so einen Stein in den Weg gelegt hatte. Die Doublebass hatte so gut wie alles übertönt und der Rest der Band hatte es schwer dagegen anzukämpfen. Vor allem Urban ist ziemlich untergegangen, dabei hat der Kerl doch so eine kraftvolle Stimme. Und auch die Lichtshow wurde eher minimalistisch gehalten und bot kaum spektakuläre Augenblicke.
Außerdem hat man gemerkt, dass die Band noch relativ unbekannt ist, denn nicht allzu viele Konzertgänger hatten sich als textsicher erwiesen. Zwar wurde die Band nicht im Regen stehen gelassen, echte Begeisterung (seitens des Publikums) sieht allerdings anders aus.
Die Setlist wurde extremst kastriert und bot gerade einmal Platz für 5 Songs. Insgesamt war die Spielzeit für die Jungs viel zu kurz, aber sie haben das Bestmögliche herausgekitzelt und haben mich auch live überzeugt. Für die erste Show überhaupt war das ein absoluter Erfolg und ich freue mich jetzt schon auf eine Headliner Tour!
Der Umbau verlief dann ein wenig umständlich. Das gesamte Equipment musste von der Bühne gereicht werden, um dann vor der Bühne entlang getragen zu werden. Naja, nach hinten war ja aber auch kein Platz. Die armen Roadies, manchmal sind sie echt nicht zu beneiden. Während der Arbeiten auf der Bühne sind die Jungs von SERIOUS BLACK schon an mir vorbeigehuscht, Richtung Merch-Stand. Da haben sie dann fleißig Autogramme geschrieben und für Fotos posiert. Jungs, ihr sammelt ganz fleißig Sympathiepunkte bei mir!
Als nächstes standen dann ORDEN OGAN auf der Agenda. Wie schon bei SERIOUS BLACK war der Sound eher mittelmäßig abgemischt. Das Schlagzeug war auch hier viel zu laut und übertönte alles andere. Allerdings war das Schlagzeug hier wirklich passig, denn das hat mal so richtig geknallt. Da hätte man nur die anderen Regler etwas nach oben schieben müssen und es wäre richtig geil gewesen. Insgesamt war der Sound hier allerdings schon deutlich besser als beim ersten Act des Abends. Zwar wurde die Lichtshow hier etwas düsterer und stimmungsvoller, war aber dennoch recht langweilig.
Das Publikum hatte während der Show ordentlich mitgemacht, auch wenn es teilweise mehrere Aufforderungen dazu brauchte. Die relativ instrument-lastigen Songs boten zwar kaum Chancen zum Mitsingen, dafür wurden aber die Gitarrensolos himmelhoch gejubelt und abgefeiert. Die äußerst eingängigen Refrains wurden dafür aber umso lauter mitgegröhlt und man musste die Band nicht einmal kennen, um diesen Bedürfnis nachzukommen. Vor allem herrschte aber eine rege Zuschauerbeteiligung bei den szenetypischen Gesten.
Zwar bewegten sich die Kerle nicht viel, allerdings sahen sie auch mit ihren Outfits einfach hübsch aus und ließen ihre prächtigen Haarmähnen im Takt umher wirbeln. Am coolsten sah es aber ohne Zweifel aus, wenn sie diesen Vorgang synchronisiert hatten.
Dieser Auftritt hat vor allem durch extrem hohes musikalisches Können geglänzt. Vor allem die Songs vom neuen Album haben mich geflasht. Vielleicht auch gerade weil die unheimlich Druck auf dem Kessel haben. Das hat echt richtig Laune gemacht. Nur schade das der Spaß schon so schnell wieder vorbei war. Junge, junge, haben die mir vielleicht gut gefallen. Das war definitiv nicht mein letztes Konzert von ORDEN OGAN!
Noch ein kurzer „Was zum Teufel“-Moment für zwischendurch:
Während HAMMERFALL gespielt haben, wanderte mein Blick kurz zu meiner Rechten und da habe ich mich ein wenig erschrocken. Da standen die Jungs von ORDEN OGAN, jetzt aber in Zivil, mit hellen T-Shirts, Zöpfen und Brille. DAS war vielleicht ein skurriler Anblick, der sich mir da geboten hat. Immer diese Musiker und ihr verdammtes Privatleben! :D
Schon beim Soundcheck für den Headliner merkte man, für wen die Leute gekommen sind. Bereits hier gibt es kaum noch Halten und Sprechchöre schallen durch die gesamte Halle. Jetzt, wo sich der Haupt-Act angekündigt hat, haben sich auch noch ein paar weitere Schäfchen ins Aladin verirrt. Es wäre zwar noch Platz für mehr Leute gewesen, aber man konnte sich auch so schon kaum noch umdrehen, ohne jemandem auf die Füße zu treten.
Mit „Hector’s Hymn“ melden sich HAMMERFALL dann zurück und beim Publikum gibt es kein Halten mehr. Vom ersten Akkord an peitschen die Schweden über die Bühne und posieren vor den überglücklichen Fans. Schon zu diesem Zeitpunkt kocht die Halle und die Band und das Publikum schaukeln sich gegenseitig immer höher.
Niemand im Publikum bleibt während der Show unberührt stehen, und selbst wenn nur mit dem Kopf genickt wird. Dem Charisma dieser Herrschaften kann man sich nur wirklich schwer entziehen. Vor allem Gitarrist Oscar, der sich als wahre Rampensau entpuppte, hatte es mir angetan. Was ich an ihm aber besonders interessant fand, war seine geflickte Lederhose. Statt sich dieser Alten, Zerfetzten zu entledigen, wurde sie kurzerhand mit reichlich Gaffa-Tape geflickt. Im Laufe der Show hatte sich Dieses allerdings gelöst und lieferte interessante Aussichten, über die sich vor allem die weiblichen Besucher freuten.
Nach jedem einzelnen Song verfiel das Publikum in exzessive Klatschgelage, die vor allem nach den älteren Songs ihre Höhepunkte erreichten. Hier merkte man auch, dass der Applaus nicht nur aus Sympathie gegeben wurde, sondern absolut ernstgemeint war. Im Gegensatz zu den beiden Support Bands durfte HAMMERFALL einen erstklassigen Sound ausnutzen, der die Stimmung noch weiter anheizte.
Meine persönlichen Highlights waren aber wohl der ‚spontane‘ Instrumenten-Tausch von Bassist und Gitarrist und die Showeinlagen von Gitarrist Oscar. Nach dem die Instrumente getauscht wurden, haben die Jungs erst einmal sehr ausgiebig gejammt, das war wirklich ziemlich cool. Und, wie ich bereits erwähnt, ist Oscar ein äußerst posierfreudiger Geselle. Aber ganz besonders sein Hang zum herum Spucken von Wasser bereitete mir große Freude.
Die Show war wirklich energievoll und es hat mir sehr großen Spaß gemacht, die Jungs bewundern zu dürfen. Aber irgendwie wirkte es alles sehr gespielt. Es hat einfach das gewisse Etwas gefehlt: die richtige, aufrichtige Leidenschaft. Trotzdem, HAMMERFALL ist durchaus eine Band, die man sich live ansehen kann und sollte.
Alles in Allem war es ein sehr schöner Abend, der fast nicht besser hätte sein können. Die Vorbands hätten lediglich einen anständigen Sound verdient gehabt. Ich bin wirklich froh, dass ich diese Chance genutzt habe, denn wann kriegt man schon einmal so ein geiles Line Up vor die Nase gesetzt? Die Kombination aus diesen drei Bands hat wirklich wie die Faust aufs Auge gepasst, solche Tourneen darf es ruhig öfter geben.
Weitere Bilder zu diesem grandiosen Abend findet ihr in der Galerie!
Und falls ihr euch die Show auch noch zu Gemüte führen möchtet, hier sind eure Chancen:
19.01.2015 Tilburg (O13) - NL
20.01.2015 Antwerp (Trix) - BE
22.01.2015 Stuttgart (Longhorn) - DE
23.01.2015 Kaufbeuren (All Kart Halle) - DE
24.01.2015 Pratteln (Z7) - CH
25.01.2015 Pratteln (Z7) - CH
26.01.2015 München (Backstage) - DE
28.01.2015 Milano (Live Club) - IT
29.01.2015 Lyon (Ninkasi Kao) - FR
30.01.2015 Barcelona (Razzmatazz 2) - ES
31.01.2015 Madrid (Shoko) - ES
01.02.2015 Bilbao (Kafe Antzokia) - ES
03.02.2015 Paris (Trabendo) - FR
04.02.2015 Langen/Frankfurt (Stadthalle) - DE
05.02.2015 Saarbrücken (Garage) - DE
06.02.2015 Prague (Meet Factory) - CZ
07.02.2015 Bamberg (Brose Arena) - DE
09.02.2015 Graz (PPC) - AT
10.02.2015 Wien (Arena) - AT
12.02.2015 Berlin (Huxleys Neue Welt) - DE
13.02.2015 Hamburg (Markthalle) - DE
14.02.2015 Fulda (Wartenberg Oval) - DE
Ort
Kategorie
Setlist
01. Hector’s Hymn
02. Any Means Necessary
03. Renegade
04. B.Y.H.
05. Blood Bound
06. Heeding the Call
07. Let the Hammer Fall
08. Live Life Loud
09. 400 Meter Medley
10. Raise the Hammer
11. Threshold
12. Last Man Standing
13. Glory to the Brave
14. We Won’t Back Down
15. HammerFall
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Zugabe:
16. Templars of Steel
17. Bushido
18. Hearts on Fire