-
Hämatom - Hannover, Musikzentrum (24.10.14)
| Konzerte
Schon auf dem Weg nach Hannover bin ich vor Vorfreude fast geplatzt. HÄMATOM haben sich im MusikZentrum angekündigt und diesem Ruf wollte ich mich auch gar nicht widersetzen. Ich mache hier kein Geheimnis daraus, dass ich die Typen absolut genial finde und jedes Konzert mitnehme, wenn es mir denn möglich ist. Von der Vorband, APRON, hatte ich bisher noch nichts gehört, war aber gespannt. Als ich ankam, war die Halle bereits gut gefüllt. Allerdings hatte ich zunächst ein ganz bestimmtes Ziel ins Auge gefasst: den Merchstand. Endlich habe ich mir auch mal ein T-Shirt gegönnt, yay! Aber mal im Ernst, die Preise für die Fanartikel sind mehr als fair gewesen und haben dazu eingeladen, noch mehr Geld auf den Kopf zu hauen. Daran könnte sich auch manch eine andere Band mal ein Beispiel nehmen.
Als ich mich ein wenig in den Fanreihen umgesehen habe, ist mir sofort aufgefallen, dass die meisten Leute hier mit einem HÄMATOM T-Shirt ausgerüstet waren. Wenn das mal nicht für einen vielversprechenden, partyreichen Abend spricht, dann weiß ich auch nicht weiter. Auch die Anwesenden waren voller Vorfreude und nach und nach füllte sich die Halle immer mehr. Das MusikZentrum war zwar nicht ausverkauft, aber doch mehr als anständig besucht.
Schon beim Anblick des zirkusmäßigen Banners wurde meine Neugier auf die Vorband größer. Naja okay, eigentlich erinnerte es mehr an einen Horror-Zirkus. Aber mit „Zirkus“ kann man ja eigentlich nichts falsch machen, oder?
APRON betraten dann auch gegen 21 Uhr die Bühne und brachten mich erst einmal zum Schmunzeln. Mit einem Konfettiregen nahmen sie ihre Plätze ein. Ihre schwarz-weiße Gesichtsbemalung erinnerte sehr stark an Clowns. Für jeden Clownphobiker wäre diese Band definitiv ein absoluter Albtraum gewesen. Im Grund sind die Kerle dem Zirkus-Firlefanz absolut treu geblieben, denn auch ihre Musik passte wie die Faust aufs Auge. Die Keyboards/Sampler klangen genauso wie die, die auch im Zirkus verwendet werden. Leider war das Schlagzeug aber viel zu laut, sodass man von den anderen Instrumenten und dem Gesang, kaum etwas zu hören bekam. Allerdings geizten sie nicht damit, Konfetti und Süßigkeiten ins Publikum zu schleudern – wie im richtigen Zirkus halt. Spaß hatten sie aber dennoch. Vor allem als sie einen Zuschauer in einem aufblasbaren Krokodil über das Publikum reisen ließen und riesige Luftballons in die Menge feuerten. Trotzdem war das alles ein wenig gewöhnungsbedürftig. Dies spiegelte sich auch in den Gesichtern des Publikums wieder. Sie feierten zwar kräftig mit APRON und nahmen dankend die Süßigkeiten an, waren dann aber doch froh, als sie die Bühne für den Headliner räumten.
Zum Umbau wurde dann ein großer, schwarzer Vorhang vor der Bühne aufgespannt. Das hat die Aufregung noch mal nach oben getrieben. Auch der Alkoholpegel bei den restlichen Besuchern stieg weiter an und mehr und mehr Leute strömten vor die Bühne. Bereits als das Licht ausging fingen die Sprechgesänge und Jubelrufe an. Es wurde ein kurzes Intro gespielt, das aus einer Mischung von verschiedenen HÄMATOM Songs bestand. Dann wurde es kurz ganz still und der Vorhang fiel.
Wie man es von HÄMATOM gewohnt ist, gaben sie von der ersten Sekunde an Vollgas. Das haben sie auch ganz konstant, bis zum bitteren Ende, durchgezogen. Es ist einfach immer wieder unglaublich, wie viel Power sie in ihre Songs stecken und so das Publikum mitreißen.
Ich habe niemanden gesehen, der nicht abgegangen ist und 90 Minuten mit den Jungs gefeiert hat. Das Moshpit vor der Bühne war einfach immer vorhanden und auch sonst blieb niemand ruhig stehen.
Die Kamerafreundlichkeit dieser Band war, wie immer, einfach übertrieben hoch. Es macht einfach irrsinnig viel Spaß sie zu fotografieren. Aber selbst wenn man keine Bilder gemacht hat, hat es tierisch Laune gemacht, den vier Himmelsrichtungen beim Posen zuzusehen. Wer sich in einem solchen Moment nicht darüber freut, einen Mittelfinger entgegengestreckt zu bekommen, macht doch irgendwas falsch im Leben.
Auf der Bühne wurde neben diesem Bewegungsdrang auch noch einiges mehr aufgeboten. So waren auch auf dieser Tour die beweglichen Monitore wieder mit dabei, über die bewegte Bilder flimmerten. Für diejenigen, die nicht allzu Textsicher waren, wurden hier sogar einige Schlagwörter eingeblendet. Aber natürlich durfte auch das typische Hämatom-Banner nicht fehlen. Für diese spezielle Jubiläumstour wurden auch extra zwei große „X’e“ auf die Bühne verfrachtet. Wenn wir schon bei „typischen“ Dingen sind, darf man natürlich auch nicht die beleuchteten Podeste vergessen, die immer wieder für einen ganz besonderen Effekt sorgen.
Auch für die Pyroliebhaber war etwas dabei. So gab es auf der Bühne einige kleine Explosionen, die den gesamten Innenraum in Nebel hüllten. Das war ein wenig doof, da die Lüftung nicht so schnell hinterher gekommen ist. Aber dann gab es da noch etwas, das mich absolut fasziniert hat: West’s Headbang-Einlage. Es war das erste Mal, dass ich das miterleben durfte und ich fands echt sau cool! [Für alle Unwissenden: an der Maske des Bassers ist eine lange Kordel befestigt und an deren Ende hängt eine kleine „Wunderkerze“. Wenn er die jetzt anschaltet und seinen Kopf kreisen lässt, ergibt das einen ziemlich coolen Effekt. (https://www.youtube.com/watch?v=BTmFY6rIZpc, ab 02:37 seht ihr was ich meine!)]
Bleiben wir doch noch mal kurz beim West, denn der hatte an diesem Abend noch eine andere Rolle – nämlich die des Kanoniers. Seine Aufgabe bestand darin, T-Shirts mit einer Spezial-Kanone ins Publikum zu feuern.
Die Auswahl der Songs hätte nicht passender sein können. Nach einem ruhigen Song, wie zum Beispiel „Sing“ oder „Totgesagt Doch Neugeboren – Teil 3“, wurden die Boxen im Anschluss wieder beinahe zerstört, denn dann hat es wieder ordentlich gerumst. Vor allem „Totgesagt Doch Neugeboren – Teil 3“ war eines meiner Highlights. Das Publikum hat beinahe lauter als Nord gesungen und da habe ich wirklich Gänsehaut bekommen. Für diese Leistung gab es im Anschluss auch einen ausgewogenen Applaus. Auch für „Sing“ hatte man sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Das Licht wurde gedimmt und das Mikrofon wurde kurzerhand in einen Glühbirne gesteckt, die von der Decke baumelte. Dadurch wurde ein absolut starker Effekt erzielt, der mir richtig gut gefallen hat.
Nach dem vermeintlich letzen Song, „Alte Liebe Rostet Nicht“, setzten sofort die unglaublich Lauten „HÄMATOM“- Rufe ein, die die Band sehr schnell wieder auf die Bühne zogen. Als Zugabe haben sie dann noch „Remmidemmi“ und „Leck Mich!“ zum Besten gegeben. Vor allem scheinen die Fans den ersten Song der Zugabe sehr wörtlich genommen zu haben, denn hier gab es kein Halten mehr. Getoppt wurde es dann nur noch vom letzen Song des Abends. Hier war dann wirklich alles aus und vorbei. Die Fans reckten ihre Mittelfinger gen Bühne und schrien lauthals mit – einfach ein toller Weg um angestauten Frust loszuwerden. Nach einer sehr ausgiebigen Verabschiedung und jeder Menge geschüttelter Hände verließen die Jungs die Bühne und hinterließen ein reinstes Schlachtfeld.
Die Luft war miserabel und so dick, dass man sie schneiden konnte. Ein klebriger Film haftete auf meiner Haut, ich war durchgeschwitzt und trotzdem mehr als glücklich. Diese Freude stand auch allen anderen Gästen ins Gesicht geschrieben und viele weigerten sich vehement die Halle zu verlassen und riefen weiter nach der Band. Sogar eine kleine Acapella Version von „Neandertal“ wurde angestimmt. Auch danach herrschte noch eine sehr gute und ausgelassene Stimmung. Für mich wurde es dann aber auch bald Zeit, sich auf den Heimweg zu machen.
Wie sie bereits in einem ihrer Songs sangen „Wir bringen Schutt und Asche“ – Genau das haben sie mit dem MusikZentrum angestellt: es in Schutt und Asche gelegt. Ein wirklich genialer Abend, der definitiv nach Wiederholung verlangt. HÄMATOM machen einfach immer wieder mega mäßig viel Bock! Jeder der nicht da war, hat definitiv etwas Großartiges verpasst – ihr dürft euch ruhig schwarz ärgern.
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.
Ort
Kategorie
Setlist
01. Leichen Pflastern Unseren Weg
02. Sturm
03. Ahoi
04. Man Muss Nicht Sterben, Um In Der Hölle Zu Sein
05. Es Ist Nicht Alles Gold Was Glänzt
06. Kids
07. Auge Um Auge
08. Totgesagt Doch Neugeboren – Teil 3
09. Säulen Des Wahnsinns
10. Teufelsweib
11. Schutt Und Asche
12. Neandertal
13. Sing
14. Eva
15. Seelenpiraten
16. Schwarz Zu Blau
17. Alte Liebe Rostet Nicht
___
Zugabe:
18. Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)
19. Leck Mich!
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.