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  • Jucifer, Voltron

    | Tobias Trillmich | Konzerte

Das Berghain ist ja angeblich der beste Club der Welt und obwohl er nur einen Steinwurf von meiner Bleibe entfernt ist, habe ich den Laden noch nie betreten. Aber für Jucifer mach ich da gern mal eine Ausnahme.

Den Anfang des Abends machen die Berliner von VOLTRON, die kurzfristig angefragt wurden. Ich mag die leicht schrullige Art der Truppe, die ihren neuen Longplayer ´Kaventsmann´ im Gepäck hat. Die Band ist erfreulich bodenständig und zockt ihr Set bei wirklich gutem Sound. Die Jungs verstehen es, Doom, Stoner und Sludge zu einem leckeren, zähflüssigem Gemisch zu vereinen. Ein Gast, der aus Hessen angereist war, fragte mich am Ende woher die Band kommt und als ich sagte, dass es Berliner sind, meinte er treffend: „Logisch: lahm aber sexy“. Es ist mir nicht ganz klar, wie eine Band, die seit Jahren so gute Gigs und Platten abliefert, ohne Deal dastehen kann. Weiter so – hoffentlich mit Label!

Wenn es ein Kaventsmann war, der sich bei VOLTRON durch den Raum bewegte, dann war es bei JUCIFER ein Tsunami. Der allerdings war trotz aller Macht nie zerstörerisch. Während sich viele Bands mit vielen Musikern bemühen, eine Wall Of Sound zu kreieren, schaffen JUCIFER ab den ersten Tönen einen kompletten Room Of Sound, dem man sich nicht entziehen kann. Lieblichere Klänge, wie sie noch auf dem ´If Thy Enemy Hunger´ Album zu hören waren, müssen heute draußen bleiben. Da blieb kein Besucher hinten stehen, sondern alle Anwesenden suchten den Weg gen Bühne. Es ist absolut fantastisch, was das nomadische Suldge Duo abliefert. Der Sound ist gleichzeitig spartanisch und doch unglaublich gehaltvoll. Ohne Pausen, Ansagen oder ablenkendes Beiwerk spielt das Duo seine Musik, die sich nicht groß an Alben Songs orientiert. Die kann man ja zuhause hören, sagen sie. Dabei schaffen JUCIFER eine unglaublich intensive Atmosphäre, die nie zu stumpfem Krach ausartet. Dave Lombardo hat kürzlich Edgar Livengood zu Recht als einen der besten Drummer geadelt.

Nach dem Gig dann aber plauschen JUCIFER gern ausgiebig mit den Fans, während sie eigenhändig den günstigen Merch unters Volk bringen. Dann wird abgebaut, natürlich ohne Hilfe von Roadies und es geht in die nächste Stadt. An diesem Abend war das Berghain wahrscheinlich der beste Club der Welt. Das lag aber nicht an den Räumlichkeiten, sondern an den Bands. Überall dort, wo JUCIFER spielen, ist wohl der Beste Club der Welt. Wenn da nicht noch was ganz Besonderes passiert, steht meine Wahl zum besten Konzert des Jahres fest. Und das für schlappe 12 Euro an der Abendkasse.

 

Picture taken from bands facebook page

Ort

Berlin, Berghain/Kantine

Kategorie

Setlist

Spielzeit

| Tobias Trillmich | Konzerte

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