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  • Manowar, Holy Hell, Metalforce

    | Konzerte

Was haben ein zweiwöchiger Malle-Urlaub und das gestrige Manowar Konzert in der AWD-Hall gemeinsam? Mehr als man gemeinhin erwarten sollte. Angefangen bei der (gefühlt) kilometerlangen Warteschlange vor der Halle, über die Sicherheitskontrollen am Eingang, bei denen auch der Einsatz eines Nacktscanners nicht mehr überrascht hätte. Besonders unterhaltsam war ein übermotivierter Secu an meiner Schleuse, der mit wichtiger Miene dafür Sorge trug, dass feinsäuberlich alle Nietenarmbänder usw. abgelegt wurden. Was kommt als nächstes? Muss man auf einem Metalkonzert (zumal ja die Kings of Metal geladen hatten) die lange Haare oder die Lederhose abgeben? Lächerlich! Doch es gab weitere Gemeinsamkeiten, denn abgesehen von den Preisen (Eintritt, T-Shirts, Getränke), mit denen man problemlos die vierköpfige Familie in den All-inclusive Cluburlaub hätte verfrachten können, waren auch die Temperaturen in der Halle subtropisch.
Relativ pünktlich stürmten kurz nach 20 Uhr die Mannen um Tarek „MS“ Maghary die Bühne. Jüngst wurde ja aus Majesty Metalforce, doch ähnlich wie damals bei Raider und Twix, außer dem Namen änderte sich nix. Der Fünfer, der scheinbar vom Schneider von Manowar und Rock’n’ Rolf ausgestattet worden war, konnte von der ersten Minute überzeugen. Das Programm aus neuen Krachern wie „Metalforce“ und alten Hymnen der Majesty Zeit (z.B. „Into the Stadium“ oder „Metal Law“) war ausgewogen und genau passend für den trumetallischen Anlass. Entsprechend dankbar wurde die Kapelle von den knapp 2200 zahlenden Gästen abgefeiert. Zudem konnte Gitarrist Josef Echter durch beachtliche Fingerfertigkeit überzeugen und er bewies mal wieder, dass auch im Zeitalter der Modeling Amps nicht auf bratenden Gitarrensound verzichtet werden muss.

HolyHell sind fast ein Ableger des Manowar Stammbaums. Ex-Königstrommler Kenny „Rhino“ Earl gründete die Band



2005. Zwar nahm Joey DeMaio, zumindest bei Debüt, noch großen Einfluss aufs Songwriting, doch musikalisch gehörte die Band für mich immer eher in die Ecke der epischen Metalkapellen, was nicht zuletzt am weiblichen Gesang lag. Das Problem der Band war in meinen Augen jedoch immer, dass sie auf Platte eher langweilig klingen. Wer wenig erwartet, wird ja meist positiv überrascht und so war es auch an diesem Abend bei sengender Hitze in der AWD Hall. Zum einen dürfte Sängerin Maria Breon den ein oder anderen männlichen Fan optisch angesprochen haben, zum anderen war der gesamte Auftritt der Band doch recht kurzweilig und unterhaltsam. Vor allem Gitarrist Joe Stump machte seine Sache gut und poste wie ein Großer. Unübersehbar war der Einfluss des Meisters Yngwie Malmsteen, denn z.T. waren die Posen 1:1 übernommen worden. Warum der gute Mann jedoch ständig mit seinem Kabel auf die Gitarre geschlagen hat, wird immer ein Rätsel bleiben – ADS könnte eine Erklärung sein.
Während die Temperaturen mittlerweile ausreichend gewesen wären um Strohhüte und Sonnenliegen zu verteilen, ließen sich Manowar lange Zeit. Für die wartenden Fans in der AWD-Sauna nicht zu sehen war, dass hinter dem Vorhang noch ein konspiratives Treffen einen größeren



Gruppe Gewinnler stattfand, die sich mal eben mit den Kings of Metal ablichten ließen.
Schließlich ging es mit viel Tamtam los und Manowar eröffneten ihren etwa zweistündigen Set. Doch die Metalwarriors mussten sich zunächst



auch erst warm spielen. Joey DeMaio steppte auf der Stelle, wie ein Tanzlehrer im Leerlauf und Carl Logan rockte wie ein Siebtklässler beim Auftritt mit der Schulband. Trotzdem wurde die Band von Anfang an begeistert abgefeiert. Neben vielen neueren Stücken, inflationärem



Gebrauch des Wortes Odin und eher verhaltenem Bewegungspensum gab es auch vereinzelte Klassiker zu hören, so z.B. „Kings of Metal“, „Black Wind, Fire & Steel“ oder das eher langweilige „Warriors of the World“. Immerhin wurde das grandiose „Sleipnir“ vom „Gods of Metal“ Album gespielt. Zudem gab es noch „The Gods Made Heavy Metal“ vom „Louder Than Hell“ Album. Leider wurden diese guten Songs immer wieder von ewig langen Basssoli oder endlosen Balladen unterbrochen – brauchte kein Mensch.
Den größten Unterhaltungswert hatten eigentlich die komischen Einlagen von DeMaio, der durchaus nach wie vor großen Unterhaltungswert als Entertainer hat und zudem noch an die Tage des Lautstärkerekords in „Mannover“ erinnerte. All Hail, möchte man da fast sagen.
Zwar mühten sich die Herren redlich, doch musste man auch feststellen, dass die Zeiten in denen man ihnen die Frauengeschichten usw. abnimmt langsam vorbei sind, zumal DeMaio zu heftig moschende Fans sofort rauswerfen lassen wollte. Letztlich erinnerten Manowar doch sehr an die Sinalco Cola ohne Kohlensäure, die man mir für 5 Euro andrehte: cool aber wenig spritzig!

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Ort

AWD-Hall Hannover

Kategorie

Setlist

Spielzeit

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