Leider habe ich die anderen Bands nicht gesehen, da es wegen der besagten White Night zu Sperrungen kam und ich aus einem Vorort an- und mit der letzen Bahn wieder abreisen musste - aber auch egal, es ging mir ja um MORTIFICATION.

Etwas überrascht war ich, dass ich einer von etwa zehn zahlenden Besuchern war. Bei einem Konzert mit fünf einheimischen Bands hatte ich doch mehr Resonanz erwartet. Insbesondere da der Eintrittspreis von 15 Dollar in dieser ansonsten sündhaft teuren Stadt gering war und noch für einen guten Zweck gespendet wurde.

Ich war zunächst etwas erschreckt, als MORTIFICATION auf die Bühne kamen. Sänger und Bassist Steve ist schwer von seiner Krebserkrankung gezeichnet und benötigt einen Barhocker, um den Gig zu absolvieren. Dafür macht sich Gitarrist Lincoln nur in Socken über die gesamte Spielzeit auf die selbigen. Andrew, er neue Drummer, der in etwa nur halb so alt wie Steve und Lincoln ist, liefert einen soliden Job ab. Das Set beginnt mit dem Opener der neuen Scheibe, das ist einer der besseren Tracks einer sonst doch durchwachsenen EP. Es folgt mit ´Hammer Of God´ ein Klassiker aus alten Tagen. Dann zockt das Trio wieder einen neuen Song, der deutlich macht, dass die Stärke von Steve nicht im cleanen Gesang liegt. Nach diesen drei Songs stimmt dann auch der Sound und es geht  mit ´Blood Sacrifice´ wieder zurück in die Anfangstage der Band. Dort bleibt die Band dann auch und spart sich Songs von der aktuellen Scheibe – gut so. Lediglich ´Terminate Damnation´ fehlt mir auf der Setlist.

Angenehm ist, dass MORTIFICATION zwischen den Tracks locker daherkommen und nicht predigen. Im Gegenteil: Steve legt in einer Ansage den Anwesenden das neue Venom Album ans Herz. Als mit dem Titeltrack des Hitalbums ´Scrolls Of The Megilloth´ dann Schluss ist, bin ich dann doch beeindruckt von dem Willen und der Energie, mit der insbesondere Steve der Musik trotz seines Gesundheitszustandes nachgeht. Der entpuppt sich im Anschluss auch als ein netter, aufgeweckter Gesprächspartner.