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Mr Irish Bastard, Fat Belly, BlackVise
| Konzerte
Das Wandern ist des Müllers Lust und so sind wir zur Konzerteinstimmung zunächst mal auf den Nebel verhangenen Brocken gewandert. Entsprechend schwer waren die Waden gen Abend, als die Münsteraner Mr Irish Bastard zum Reigen geladen hatten. Den Anfang machten jedoch die Nachwuchsrocker von Blackvise. Optisch eine Mischung aus Green Day und Tokio Hotel, machten die Hannoveraner ein wirklich gutes Bild. Sie boten dem angetanen Publikum eine moderne, mit Post-core durchsetze Punkrock Variante, die hier und da an Bands wie Rise Against erinnerte. Zwar haben die Jungs durchaus gute Resonanz bekommen und auch handwerklich gute Arbeit geleistet, doch fehlt ihnen noch irgendwie der Wiedererkennungswert und sie setzen mit ihren Songs wenig Akzente. Dennoch, als Anheizer gingen sie auf jeden Fall in Ordnung!
Als zweite Band kamen die Lokalmatadore von Fat Belly auf die Bühne. Ausgestattet mit ordentlich Bühnenerfahrung und neuem Album im Gepäck, zeigten die Jungs von der ersten Minute, dass sie mittlerweile zum Besten gehören, was die hannoversche Punkrockszene zu bieten hat.
Dieser Meinung schien auch Gigantor-Gitarrist Jens G. gewesen zu sein, der munter in der zweiten Reihe mitwippte. Von „Dear Irine“, über „Pizza Man“ und „Hollywood“, bis hin zu „Ass King“ und „She’ll never see me cry“ wurde eine schweißtreibende Westcoat Punkrock Show gezeigt. Immer wieder hörenswert auch die aufgefrischte Coverversion des Friends Titelthemas „I’ll be there for you“. Klar, dass am Ende auch die etwas schmalzige Hommage an die Heimatstadt Hannover nicht fehlen durfte. Wie formulierte Harald Wehmeier in seiner Comedyshow als Münte doch so schön, als es um Hannover ging? „Die ganzen Geschäfte da, da fahren Busse und alles…und der schöne Bahnhof. Da sagte doch neulich einer, das Schönste an Hannover sei der Zug nach Hamburg!“ Nun gut.
Fat Belly haben dennoch für gute Stimmung gesorgt und man merkte später, dass ein Großteil der 16jährigen Mädchen wohl Gruppies der Lokalgröße waren.
Doch dann war es endlich Zeit für die Speed-Folker aus Münster. Auf der Tour mit den Levellers waren die Jungs ja ausgefallen, so dass es nun höchste Zeit für ein Gastspiel in der Landeshauptstadt wurde. Und mit Songs wie „Building Up And Tearing England Down“ wurde auch sofort ordentlich eingeheizt. Aber die Show bot einen guten Querschnitt durch die 2.5 Alben der Kapelle, so dass natürlich Gassenhauer wie „Gypsy Road To Nowhere“, „Stupid Bastards“, „Curse of the
Red-Haired Woman“ ebenso im Programm standen wie die Standards vom „Bastard Brotherhood“ Album (z.B. „Last Pint“, „Galway Bay“ oder „Blood On The Flag“) und natürlich Songs des neuesten Opus, z.B. die Coverversion von „Spin me Around“.
Die Bastards, allen voran natürlich Energiebündel Grany am Bass, haben mehr denn je durch eine energiegeladene Show und umwerfende Präsenz überzeugt. Die Jungs und Mädels werden einfach immer besser und machen immer wieder Spaß. Und da das Ganze auch noch für gerade einmal 14,- Euro zu haben war, kann man nur sagen, dass es ein rundum gelungener Abend war. Wer die Band verpasst hat, sollte am Freitag die Chance nutzen und nach Göttingen fahren.