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  • Mr. Irish Bastard & The Cloverhearts Hannover

    | Thorsten Zwingelberg | Konzerte
Während sich der Mai von seiner sonnigen Seite zeigt, liegt ein Hauch von Irland über der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover, denn die „Erlebnismillionäre“ von MR. IRISH BASTARD sind in der Stadt. Im Vorprogramm sind die australischen Celtic Punks von THE CLOVERHEARTS am Start!

Um 20 vor Acht war das Musikzentrum in Hannover erst recht spärlich gefüllt, der Balkon war ohnehin geschlossen und der Merch-Stand war im Innenraum untergebracht. Als THE CLOVERHEARTS dann bereits vor 20 Uhr auf die Bühne kamen, blickten sie in einen entsprechend leeren Zuschauerraum.
Trotzdem gaben Frontmann Sam Cooper und seine Jungs sofort Vollgas, auch wenn sie von der Stille zwischen den Songs doch teilweise merklich irritiert waren. Ich muss auch zugeben, dass ich noch nie von den Australiern, die 2022 ihr Debüt „The Sick & The Sacred“ veröffentlicht haben, gehört hatte. 2024 sind einige Singles erschienen und Ende des Jahres soll mit „Loving In Squalor“ dann das Zweitwerk in die Läden kommen. Mit „Luck of the Irish“ hatte die Truppe aber auf jeden Fall einen guten Einstand und die Mucke, die sich stilistisch irgendwo zwischen THE REAL MCKENZIES, THE LOVED ONES und amerikanischem Skate Punk bewegt, wusste von der ersten Note an zu gefallen. Dem agilen Dudelsack- und Tin Whistle Spieler ging es anfangs etwas wie Jason Newsted auf dem „…and justice for all“ Album: er war nicht zu hören, doch das besserte sich im Laufe des Gigs.
Mit einer Coverversion von „Ring of Fire“ kann man live eigentlich nur gewinnen und so war es auch in Hannover: Fans und Band feierten den Song ordentlich ab. Insofern war die Stimmung prima, als wenig später mit „Whiskey, Whiskey, Beer“ eine weitere aktuelle gespielt wurde. Zwischenzeitlich machte ich Frontmann Sam immer wieder als Kuppler nützlich, passend zu Songs wie „You’ve Got A Friend“ oder „No Time for False Friends“. Gegen Ende des Sets wurde mit „Country Roads“ ein weiterer Klassiker vertont, der von dem mittlerweile doch recht gut gefüllten Innenraum durch lautes Mitsingen honoriert wurde. Und auch wenn ich den Song natürlich immer wieder gerne höre, so fragte ich mich doch, weshalb eine australische Band nicht lieber „Waltzing Matilda“ ins Programm nimmt. Vielleicht ein Tipp für die Zukunft. Zum Abschluss gab es dann „Black Eyes & Broken Hearts“ vom Debüt. Resümee der Show: THE CLOVERHEARTS wussten auf ganzer Linie zu gefallen und ihre Songs und die Performance wissen durch Eingängigkeit und hohen Unterhaltungswert zu überzeugen. Daumen hoch für die Australier.
Nach kurzer Umbaupause stürmten die Münsteraner MR. IRISH BASTARD die Bühne, um die vorerst letzte Show der „Battle Songs of the Damned – Tour“ zu spielen. Das Besetzungskarussell der Band dreht sich ja ständig, so dass ich mittlerweile nicht mehr so richtig folgen kann, wer da wer ist. Klar, am Mikro stand wie immer Mr. Irish Bastard Chris, am Banjo rockte Gran E. Smith und die Klampfe wurde von P bedient. Dass die Band selber auch schon mal den Überblick verliert, zeigte sich, als Mr. Irish Bastard die Geigenspielerin kurzerhand als Saskia vorstellte. Saskia, Svenja, what’s the difference? Auf jeden Fall hat die Gute ihre Feuertaufe auf der Bühne in Hannover mit Bravour bestanden.
Mit “McGregor Irish Hooligan”, “The Irishman” und “”New York’s Irish Army” gab es gleich zum Einstieg eine volle Ladung vom aktuellen Album, bevor man sich der Geschichte „Mike Malloys“ widmete. Wie dicht Freud und Leid beieinander liegen, zeigte sich, als die Band das unsägliche „Wolfpack“ performte. Da glaubte man gerne, dass das Lied lediglich auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Dame gespielt wurde. Na ja, immerhin schien der Song, der ja auch als Single ausgekoppelt wurde, den anwesenden „Stupid Bastards“ des Fanclubs so gut zu gefallen, dass sie mit Wolfsmasken getarnt die Bühne stürmten. Ich war jedenfalls froh, als der Song vorüber war und wurde im Anschluss gleich mit dem genialen „All My Friends Are Idiots“ therapiert. Danke dafür.
Nach dem blutrünstigen „Boston Wedding“ manövrierte die Truppe in ruhigere Gewässer und mit „If I’m Not Long for This World“, „“Poor Irish Billy“ und „I Only Like You When I’m Drunk“ gab es dann gleich einen Tripple mit getragenen Songs, was dem ganzen Gig etwas den Schwung nahm und für ein wenig Langeweile sorgte. Dies schienen auch andere Fans so zu empfinden, denn als es mit „My Love Is Back from America“ weiterging, hatte man im Zuschauerraum wieder merklich mehr Platz. Den nutzen die angetrunkenen Speed Folk Fans vor der Bühne dann für einen ausgewachsenen Pogo zu „We’re All Irish on St. Patrick’s Day“, welches sich live noch besser machte, als auf Platte. Den Abschluss des regulären Teils bildete erwartungsgemäß das Traditional „The Parting Glass“, zu dem es lustige Leuchtstäbchen für das Publikum gab.

Natürlich ließen die anwesenden Celtic Punk Fans die Band nicht ohne Zugabe gehen und die Münsteraner legten mit „Black Eye Friday“ und „I Hope They Sell Beer in Hell“ nochmal nach, bevor der letzte Vorhang fiel.
In ihrer Anfangszeit habe ich MR. IRISH BASTARD häufig gesehen, teilweise mehrfach auf einer Tour. Schade war daher, dass aus der Gründungsphase kaum etwas in der Setlist zu finden war. Trotzdem haben die Bastards an diesem Abend ordentlich abgeliefert, auch wenn mich nicht die gesamte Show überzeugte. Im Vergleich hatten THE CLOVERHEARTS an diesem Abend vielleicht die Nase sogar etwas vorne. Aber vielleicht spielte ihnen auch der Reiz des Unbekannten in die Karten.
Insofern bleibt zu festzuhalten, dass MR. IRISH BASTARD und THE CLOVERHEARTS an diesem Abend ordentlich abgeliefert und ein stimmungsvolles Celtic Punk Fest abgefeiert haben.




Ort

Musikzentrum Hannover

Kategorie

Setlist

"The Cloverhearts"

Luck of the Irish
Always Monday
Ring of Fire
Pennies
Whiskey, Whiskey, Beer
You’ve Got A Friend
Junky
Oktoberfest
No Time for False Friends
Drinking Songs
Country Roads
Black Eyes & Broken Hearts

"Mr. Irish Bastard"

McGregor Irish Hooligan
New York’s Irish Navy
The Irishman
Mike Malloy
I Smell the Blood
The Bar’s Out of Beer
Wolfpack
All My Friends Are Idiots
Boston Wedding/Galway Bay
The Soundtrack of My Life
If I’m Not Long for This World
Poor Irish Billy
I Only Like You When I’m Drunk
My Love Is Back from America
We’re All Irish on St. Patrick’s Day
Captain O Captain
The Parting Glass

Black Eye Friday
I Hope They Sell Beer in Hell

Spielzeit

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