Das war es wohl erstmal mit Konzerten für einen langen Zeitraum – dieses bittere Fazit muss man bei diesem sicherlich nicht normalen Konzertbericht vorwegschicken. Schon am nächsten Tag sollen Testament, Exodus und Death Angel nicht mehr auf die Bühne dürfen.
Doch erstmal zum Anfang: Dienstag, 10. Februar – ROSE TATTOO sind in der Stadt und gute Laune (eigentlich) garantiert. Doch nachmittags werden schon die Eishockey-Playoffs abgesagt und in der Bundesliga eilig Geisterspiele angesetzt. So langsam schwant einem, dass es eben wohl doch keine normale Schnupfenwelle ist, die da über Deutschland und die halbe Welt hinwegzieht. Ob einige Leute weniger naiv sind, als die die gekommen sind (mich natürlich eingeschlossen), kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall ist das Capitol lange nicht ausverkauft, wenn auch ordentlich gefüllt. ROSE TATTOO lassen sich davon jedenfalls nicht beeindrucken und spielen routiniert und voller Energie ihr Best-Of-Programm mit deutlichem Übergewicht auf alten Klassikern. Angry Anderson ist wesentlich besser bei Stimme, als ich ihn zuletzt gesehen habe und gibt den Schreihals im Strampler mit Straßencharme. Ob er sich zur Situation äußert? Keine Ahnung, von seinem Kauderwelsch verstehe ich immer nur Wortfetzen.
Vorher dürfen noch THUNDERMOTHER auf die Bretter, rocken ordentlich und passen besser zum Headliner als viele andere Truppen.
Das Konzert macht auf jeden Fall Spaß und führt nochmal vor Augen, welch großartige Band ROSE TATTOO doch sind. Doch spätestens am nächten Tag beschleicht einen dieses Gefühl, dass der Gig vielleicht gar nicht hätte stattfinden sollen. Die Message zum Schluss kann also nur lauten: Leute, bleibt gesund, haltet euch an die Auflagen und beschäftigt euch mit euren Plattensammlungen! Und nachdem alle mitgeholfen haben, diesem Virus Einhalt zu gebieten, freuen wir uns gemeinsam wieder auf tolle Konzerte. Wie singt Angry so richtig: ROCK'N'ROLL IS KING!