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  • SODOM, ACCU§ER, IRON WALRUS

    | Jens Dunemann | Konzerte

Zum Start erringen die Osnabrücker von IRON WALRUS mehr als einen Achtungserfolg beim Hannoveraner Publikum. Der spannungsgeladene, doomige Stoner Rock des Quintetts, welches die Bühne mit Ausnahme des sympathischen wie charismatischen Sängers Aufi mit aufgenähten Walrosszähnen verzierten Sturmhauben betritt, weiß zu überzeugen und ist eine absolut positive Überraschung. Insbesondere durch die frappierende Ähnlichkeit mit der Stimme eines gewissen Jan-Chris de Koeijer klingen Iron Walrus mitunter wie Gorefest auf Stoner Rock, wobei das den Jungs insgesamt natürlich nicht wirklich gerecht wird. Ich kann die Band, welche nicht nur mit ihrer Performance skurilen und schrägen Humor bewiesen haben, insbesondere mit dem Video zum Song "I Hate People" empfehlen.

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iron walrus

Die nächste Überraschung folgt mit ACCU§ER. Das deutsche Urgestein aus dem Siegerland erlebt gerade seinen dritten Frühling und obwohl die Thrasher seit 1986 eine beachtliche Diskografie vorzuweisen haben, sind Accu§er doch immer an mir vorbei gegangen. Schon mit den ersten Tönen fühle ich mich um 20 Jahre zurück versetzt. Das ist Thrash alter Schule, technisch anspruchsvoll und filigran, mit einer progressiven Note. Titel wie "Who Dominates Who" oder "Cannibal Insanity" gehen einfach ins Genick und in die Beine, insbesondere, wenn sie mit einer solchen Spielfreude wie am heutigen Abend vorgetragen werden. Mit "Mission Missile" gibt´s sogar noch einen neuen Song vom Anfang 2018 erscheinenden, neuen Album zu hören. Eine bärenstarke Rückkehr, die vom altermäßig bunt gemischten Publikum gebührend honoriert und gefeiert wird, sind doch erfreulich viele Jungspunde, die sich heute Abend für den Sound der ganz alten Schule zu begeistern wissen, anwesend.

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accu§er

Als SODOM danach das Musikzentrum übernehmen ist es so pickepackevoll, dass Umfallen nicht mehr möglich ist. Hannover hat lange gewartet und empfängt Makka, Bernemann und Tom wie seine verlorenen Söhne. Trotz anfänglicher technischer Probleme hallen dem Trio von Beginn an frenetische wie bedingungslose "Sodom"-Sprechchöre entgegen, was die Band nicht nur ernsthaft zu rühren scheint, sondern auch Tom dazu veranlasst, kurzerhand das Handy zu zücken: "Dat glaubt mir keiner, dass wir hier in Hannover sind!" und zur Feststellung verleitet, dass man zukünftig nicht mehr bis nach Südamerika fliegen müsse, wenn man doch in Hannover die gleiche Atmosphäre habe. Wie dem auch sei. Sodom zahlen doppelt und dreifach zurück, mit Spielfreude, absoluter Hingabe und einem Tom Angelripper, der mit seinem Publikum scherzt, nicht mit Anekdoten geizt aber auch nachdenkliche Töne hinsichtlich der Bluttat von Las Vegas, welche seit dem Nachmittag durch die Medien geistert, anschlägt. Die Stage-Crew hat jede Menge zu tun, nachdem Tom die Bühne für´s Diven freigibt. Das Trio genießt die ihnen entgegen gebrachten Emotionen sichtlich und liefert mit einer Setlist, die länger und länger wird und in dieser Gesamtlänge wohl kaum geplant gewesen sein dürfte, und die neben Standards, viele lange nicht mehr dargebotene Klassiker und aktuelle Songs von "Decision Day" und "Epitome Of Torture" enthält. Hier zeigt sich, dass gerade auch das neue Material im Vergleich zur restlichen Diskografie nach wie vor Relevanz und Qualität hat. Am Ende sind es locker zwei Stunden Sodom, die dieses Konzert zu einem absoluten Favoriten auf das Konzert des Jahres werden lassen. Da fällt es auch gar nicht ins Gewicht, dass heute eigentlich noch ein Interview geplant war, was jedoch leider nicht zustande gekommen ist. Denn ein besseres Statement als diesen Gig gibt es nicht. "Iron Fist" als Hommage an Lemmy, "Nuclear Winter", "Stigmatized", "Caligula", "Sacred Warpath", "Who Is God", "In Retribution", "City Of God", "Outbreak Of Evil", "M 16", "Rolling Thunder", "Blasphemer", "Ausgebombt", "Fuck The Police", "Remember The Fallen", "Bombenhagel", "Agent Orange", "In War And Pieces", "The Saw Is The Law", "Tired And Red" und, und, und... Sodom hätten ewig weiter spielen können.

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sodom

Pics by Arthurd

Ort

Hannover, Musikzentrum

Kategorie

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