Während es uns zur Bundesligazeit doch mehr zum Autoradio zog und wir gespannt verfolgten, wie H96 den dritten Platz gegen die Bayern zu Hause im Spiel gegen Gladbach verteidigte (was leider nicht gelang), bebte die Muldenwiese und die Meute feierte. Meine Stimmung war kurzzeitig im Keller. Mein Freund Sterni und meine Hardcorehelden H2O und Madball vermochten es natürlich, unsere Stimmung wieder zu heben.

Schon einen Tag später finde ich mich in meinem zweiten Wohnzimmer, dem Conne Island, in Leipzig wieder und das Programm hatte sich ebenso gewaschen wie das des Vortags. Allerdings trafen wir erst gegen 21.30 Uhr reichlich abgekämpft und zerschossen in LE ein. Leider nicht ohne mit Bedauern rechtzeitig unseren Interviewtermin mit Comeback Kid abgesagt haben zu müssen. Denn mitten in der Pampa zwischen Leisnig und LE verließ uns der Gott der gesegneten Beschleunigung und unser Fahrzeug ließ uns im Stich. Als unsere Restbestände Sternburg Export aufgebraucht waren, fand uns glücklicherweise ein gelber Engel, welcher uns zurück auf die Bahn half und wir so wenigsten nach der schnellen Vernichtung einiger Konterbiere im schönsten Biergarten des CI noch in den Genuss kamen, einige Klänge von The Ghost Inside zu vernehmen und uns durchs sehr gut gefüllte CI nach vorn zu kämpfen und uns den Staub, Dreck und Schlafmangel der letzten Nacht aus den Gliedern zu schütteln. Fetter, melodiöser Hardcore schlug uns entgegen und die Kurve tobte, wir mitten drin. So kamen wir gerade noch rechtzeitig auf Betriebstemperatur, um beim Auftritt von

Comeback Kid das Letzte aus unseren geschundenen Körpern zu holen. Der für Hardcorebands typische 1-Stunden-Gig verlangte uns noch einmal alles ab und wir gaben alles was uns nach diesem Wochenende noch möglich war. Comback Kid waren ja gerade erst im Winter zu Gast in LE als Co- Headliner der Never Say Die- Tour und im Interview hätt ich natürlich gern gefragt, was die Jungs schon wieder hier her verschlägt, aber Sänger Andrew teilte es uns von sich aus in einer der kurzen Pausen zwischen den Songs mit: Es ist die unglaubliche Stimmung und die Berge von Konfetti, die bei jedem Song aufs neue von der Bühne in die Menge geschleudert werden. Nicht umsonst sind ein Großteil der Livemitschnitte auf der aktuellen Live DVD „Through The Noise“ in LE entstanden. Wie gesagt, nach einer Stunde war der Spaß dann auch schon wieder vorbei und ich war froh noch am Leben zu sein. Hab neben der wilden Tanzerei natürlich versucht ein paar sinnvolle Fotos für den Bericht zu schießen, was mir kaum gelang. Hardcore und still stehen, um Fotos zu machen, passt für mich leider nicht zusammen. Auf jeden Fall gehören Comeback Kid für mich zu den ganz Großen in den Reihen der Hardcorefamilie. Sie verstehen es wie kaum eine andere Band Aggression, Power, Inhalte und Melodien ihrer Alben so überzeugend und mit Wucht live rüber zu bringen. Sie sind auf jeden Fall ein echtes Erlebnis und die perfekte Einstiegsdroge zum Hardcorejunkie. Ansonsten kann ich jedem nur nahe legen, zu versuchen eine der von mir beschriebenen Bands selbst einmal live zu erleben, vielleicht auf dem XVIII.With Full Force vom 01.-03.07. 2011 auf dem Flughafen Roitzschjora. Zu dem haben sich einige der von mir in letzter Zeit live erlebten Protagonisten angekündigt, wie beispielsweise The Ghost Inside und Madball, um nur zwei zu nennen. Ich hoffe Euch Appetit auf mehr gemacht zu haben und pin Euch noch die Playlist von Comeback Kid hinten an. Ach ja, wenn's interessiert hier noch die Playlist von H2O vom Vorabend:
1995/ Eveready/ Family tree/ Nothing to prove/ Faster than the world/ heart on my sleeve/ Thicker than water/ Still here/ Fairweather friend/ one live one chance/ Guilty by association/ What happened