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  • Tocotronic , Wie wir leben wollen live

    | Kersten Lison | Konzerte

TOCOTRONIC und Hannover, das scheint mir ein sehr inniges Verhältnis zu sein, schließlich war die Band die letzten drei Jahre vier Mal in der Landeshauptstadt zu Gast, beim Boot-Boo-Hook-Festival 2010 als Nachklang zum Album „Kapitulation“, 2010 mit dem neuen Album „Schall und Wahn“ im Capitol, 2012 wiederum auf dem Boot-Boo-Hook-Festival (Best-of) und nun, am 03.04.2013, mit ihrem neuen Album „Wie wir leben wollen“ zum 20-jährigen Bandjubiläum.

In freudiger Erwartung zogen wir also unsere Parkas an, setzten unsere Hornbrillen auf und fuhren umweltfreundlich zu dritt in einem Benzin sparenden Lupo nach Hannover. Das stimmt natürlich nicht, aber so stellt sich der Kollege Zwingelberg ein TOCOTRONIC-Konzert vor.

Als wir im Capitol ankamen, hatte die Vorband schon gespielt und es wurde gerade für den Hauptact umgebaut. Wenn man sich umschaute, konnte man zumeist in die Gesichter von etwa Gleichaltrigen sehen. Also immer noch junge Leute, aber das Publikum ist eben mit TOCOTRONIC etwas älter geworden. 20.45 erklangen dann nach einer persönlichen Ansprache eines jungen Mannes, der die Band angekündigt  und sein Bierglas anlässlich von 20 Jahren TOCOTRONIC erhoben hatte, die ersten Töne, praktischer Weise der erste Song des neuen Longplayers 'Im Keller'.

Als Opener eigentlich nicht sonderlich gut geeignet, vermochten er und der ebenfalls neue Song 'Ich will nüchtern für dich bleiben' die Stimmung noch nicht zum Bersten bringen. Das erledigte dann der Klassiker 'Drüben auf dem Hügel' aus dem Album „Digital ist besser“ (1995). Das ist eben die Crux bei Bands und Künstlern, die schon auf einige Erfolge zurückblicken können: Die älteren Songs werden immer wohlwollender aufgenommen, verbinden sich mit ihnen beim Publikum doch Erinnerungen an eine vermeintlich oder echt wilde Jugendzeit. Gleiches ließ sich bei 'This boy is Tocotronic' (2002), 'Aber hier leben, nein danke' (2005) oder auch 'Jackpot' (1999) oder 'Hi Freaks' (2002) beobachten.

TOCOTRONIC selber waren in wahrer Hochform, da sie die Lieder nicht einfach nur bravourös herunterspielten, sondern einer Rockband angemessen sehr rockig und druckvoll interpretierten. Da war zu keinem Zeitpunkt zu bemerken, dass nicht mehr Zwanzigjährige auf der Bühne standen. Im Anlehnung an der früheren Maxime der früheren U2 „Drei Akkorde und die Wahrheit“ gab es als einzige technische Spielerei an die Bühnenwand projizierte Bilder oder Einspielungen.

Sänger und Gitarrist Dirk von Lowtzow malträtierte sein Instrument mit Hingabe und verzichtete fast ganz auf die früher etwas nervenden ausufernden Songankündigungen, Arne Zank ließ die Halle durch seine Drums beben und stand auch immer wieder auf, Jan Müller zupfte seinen Bass wie gehabt mit lässiger stoischer Coolness und Rick McPhail brillierte mit seinem engagierten Spiel und verlieh den neueren Songs an den Tasten das etwas gesetztere Flair.

Die Zusammenstellung der Songs war mehr als gelungen, stammten doch neun der dann insgesamt 21 Songs vom neuen Album, während die restlichen Songs eine Hommage an die zwanzigjährige Bandhistorie waren. Klassisch waren dann die Zugaben, die mit 'Freiburg' eingeleitet wurden. Das eigentliche Ende sollte dann der titelgebende Track des aktuellen Longplayers werden, sehr organisch weil es der letzte Track auf dem Album ist (Vgl. Opener). Doch das Publikum wollte noch mehr und so durften wir noch das fantastische 17 hören. Nach zweieinhalb Stunden war dann Schluss.

Aber als Trost bleibt, dass wir Zeugen eines wirklich bemerkenswerten und herausragenden Konzertes sein durften!

Ort

Capitol, Hannover

Kategorie

Setlist

1. Im Keller

2. Ich will nüchtern für dich bleiben

3. Drüben auf dem Hügel

4. Meine Freundin und ihr Freund

5. Vulgäre Verse

6. This boy is Tocotronic

7. Sag alles ab

8. Aber hier leben, nein danke

9. Warte auf mich auf dem Grund des Swimmingpools

10. Abschaffen

11. Alles wird in Flammen stehen

12. Auf dem Pfad der Dämmerung

13. Die Revolte ist in mir

14. Mach es nicht selbst

15. Jackpot

16. Hi Freaks

17. Warm und grau

Zugabe 1

18. Freiburg

19. Ich bin viel zu lange mit euch mitgegangen

20. Wie wir leben wollen

Zugabe 2:

21: 17

 

 

 

Spielzeit

2,5 Stunden

Tags

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