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Ultima Ratio Fest 2023 - Paradise Lost, Primordial, Omnium Gatherum, Harakiri For The Sky Bericht
Ein Mittwoch im Capitol der in Erringung bleiben wird. Positiv wie auch Negativ. Es trafen sich an diesem Abend ab 18:20 Uhr Harakiri For The Sky aus Österreich, Omnium Gatherum mit Mastermind Markus Vanhala, die Iren Primordial mit Ausnahmesänger Alan „Naihmass Nemtheanga“ Averill und zu guter Letzt Wundertüte Paradise Lost.
Copyright Photos: Carsten Brand for Twilight Magazin
Ein wahrlich epischen Gänsehaut Auftritt legten Harakiri For The Sky als Opener hin. Die Post-Black Metalband war voll in Ihrem Element und das merkte man von Sekunde Eins an. J.J. der mit seinem screaming Gesangs an diesem Abend zumindest mich überzeugen konnte gab Vollgas. Totale Leidenschaft, die man sich bei vielen anderen Bands wünscht. M.S. der normalerweise alle Instrumente selbst einspielt wurde Live unterstützt von Chris Marrok an der Gitarre, Thomas Doring am Bass und Paul Färber an den Drums. Songs wie "I, Pallbearer" vom 2021 Album Maere durfen natürlich ebenso nicht fehlen wie "Sing for the Damage We've Done". Als auch J.J. noch im Fotograben auftauchte und die Menge einpeitschte, war auch der letzte Hannoveraner überzeugt. Eine Band die man auf jeden Fall Live sehen sollte. (Marcel)
Copyright Photos: Carsten Brand for Twilight Magazin
Die Melodic-Deather Omnium Gatherum, Angeführt vom Insomnium Mastermind Markus Vanhala gab gleich Vollgas. Der super sympathische Jukka Pelkonen hat das Publikum gleich mal auf Deutsch begrüßt und hat immer wieder das Publikum animiert. So muss das sein und auch beim 20sten Auftritt. Mich überraschte das viele Songs mit klarem Gesang dabei waren, das ist mir so nicht bewusst gewesen. Für so eine Band muss der Sound natürlich immer perfekt sein, damit man die Gitarren auch vernünftig hören kann. Schön finde es immer wenn auch Musiker sich die anderen Bands mal vom Publikum anschauen, wie der Basser Mikko Kivistö, der noch Primoridal bewunderte. (Marcel)
Copyright Photos: Carsten Brand for Twilight Magazin
Primordial sind für mich die Überraschung an diesem Abend. Ich höre die Jungs eher selten aber als "To Hell or the Hangman" als dritter Song gespielt wurde, war ich überzeugt. Alan versteht es, die Menge zu begeistern und gerade die ersten Reihen im Publikum dankten es. Den Strick, den er um den Hals trägt, ist wohl sein Markenzeichen bei Liveauftritten geworden. Gesangstechnisch an diesem Abend der Beste und auch vom Sound war es für mich optimal. Das Capitol war hier nun auch im unteren Bereich, da der Obere Hang abgeschlossen wurde, komplett voll. Ich denke es waren ca 800 Leute vor Ort. Preise sind, wie momentan überall, höher geworden. 30 Euro für ein Shirt, aber da hat die Band zumindest auch was davon, 5 Euro für ein Bier oder eine Cola, finde ich aber schon etwas viel. (Marcel)
Copyright Photos: Carsten Brand for Twilight Magazin
Dann folgte der Headliner
PARADISE LOST gehören zu meinen absoluten Alltime-Faves. Aber live war und ist bei den Briten seit jeher ein absolutes Lotterie-Spiel. So oft sie mich in der Vergangenheit bei unzähligen Auftritten begeistert haben, so oft haben sie mich auch immer wieder enttäuscht. Es scheint mitunter von der Tagesform abhängig zu sein, nicht zuletzt von der eines Nick Holmes. Aber Paradise Lost gehören trotzdem auch zu den Bands, denen ich gerade aufgrund meiner langen und innigen Beziehung zur Musik und zur herausragenden Diskografie nicht per se alles aber ganz schön viel durchgehen lasse. So auch in Hannover an diesem Abend.
Wer anlässlich der anstehenden Veröffentlichung der Neuaufnahme des Bandklassikers und Durchbruchs "Icon" mutmaßt, dass Paradise Lost ihren Set dazu nutzen, hierfür die Werbetrommel zu rühren, der wird gleich zu Beginn eines Besseren belehrt. Wobei der Einstieg mit "Enchantment" zunächst nicht unerwartet, sondern standesgemäß erfolgt. Danach folgt eine Setlist wie "Kraut und Rüben", die den Eindruck erweckt, dass es sich hier um das Ergebnis eines Brainstormings handelt, das man spontan und unreflektiert eins zu eins übernommen hat. Das macht den Gig aber irgendwie charmant und rettet den gesamten Auftritt schlussendlich sogar. Allerdings kommt es neben den daraus resultierenden Überraschungen eben auch zu Brüchen. Einen Füller gibt es in diesem Kessel Buntes mitnichten. Greg und Aaron zelebrieren die Songs von Paradise Lost wie eh und je mit Leidenschaft und Bewegungsdrang, während sich Basser Steve gewohnt im Hintergrund hält. Nick war zwar schon deutlich schlechter unterwegs, allerdings auch deutlich besser, sowohl stimmlich wie stimmungsmäßig. Der Fronter ist ziemlich wortkarg, wirkt oft etwas unbeteiligt und nuschelt seine Ansagen mitunter in sich hinein. Seinen subtilen Humor hat er dennoch nicht verloren. Das merkt man, als er den Klassiker "As I Die" den Damen und Herren in der Raucherloge widmet. Der Sound ist insgesamt eher so semi, den Gitarren fehlt es an Crunch und Druck, das Gesamtverhältnis aus Musik, Sampling und Gesang ist unausgewogen, das Schlagzeug um Neudrummer Guido Zima hat Wucht aber es fehlt einfach an Drive und Heaviness. Keine Ahnung, was man sich mit der Verpflichtung von Guido Zima Montanarini (u. a. Strigoi, Ex-Implore) gedacht hat. Der Typ ist alles andere als ein schlechter Schlagzeuger. Allerdings passt er nicht nur mit seinem minimalistischen Drum-Setup mit nur einer Hängetom und zwei separaten Standtoms rechts und links des Kits, sondern vor allem mit seiner straighten Spielweise so gar nicht zu Paradise Lost. Hier scheint es in jeder Hinsicht an Gefühl für die Vibes zu fehlen, mit der man diese Art von urbritischer Musik und dem, was sich über die Jahre daraus entwickelt hat, zelebrieren muss. Das zeigt sich exemplarisch gleich am Anfang beim Schlusspart von "Enchantment" in erschreckender Weise aber auch beim Break im Mittelteil von "One Second" sowie bei "Embers Fire". Um die Möglichkeit, gefühlvoll über die Toms "zu streicheln" ist er durch das Setup seines Kits beraubt, stattdessen kleistert er die Fills mit seinen Crash-Becken zu... Lediglich im ersten Teil des kurzen, nur zwei Songs umfassenden Zugabenblocks, lassen Paradise Lost ihr tatsächliches Können und die ganze Klasse aufblitzen: Für die Dauer von "Say Just Words" vermittelt die Band inkl. Zima und Nick Holmes ein Gefühl davon, wie dieser Auftritt hätte laufen können, wenn man ihn von Anfang an mit genau dieser Präsenz dargeboten hätte. Zum Abschluss gibt´s "Ghosts" vom immer noch aktuellen Werk "Obsidian", musikalisch nicht unbedingt schlechter, als Rausschmeißer aber ebenso ungewöhnlich, weil eben (noch?) kein Klassiker.
Und so lassen Paradise Lost einen Fan zurück, der selbst einen Tag später noch nicht so richtig einschätzen kann, was er von der Darbietung jetzt eigentlich halten soll. Weder Fisch, noch Fleisch, nicht wirklich gut, trotzdem kein Totalausfall, in jedem Fall aber ein Paradise Lost – Gig, der dann doch irgendwie in Erinnerung bleiben wird. Das ist jedoch angesichts des Auftritts von Primordial, die als klarer Punktsieger am heutigen Abend von der Bühne gegangen sind, zu verschmerzen.. (Linse)
Copyright Photos: Carsten Brand for Twilight Magazin
Ein wahrlich epischen Gänsehaut Auftritt legten Harakiri For The Sky als Opener hin. Die Post-Black Metalband war voll in Ihrem Element und das merkte man von Sekunde Eins an. J.J. der mit seinem screaming Gesangs an diesem Abend zumindest mich überzeugen konnte gab Vollgas. Totale Leidenschaft, die man sich bei vielen anderen Bands wünscht. M.S. der normalerweise alle Instrumente selbst einspielt wurde Live unterstützt von Chris Marrok an der Gitarre, Thomas Doring am Bass und Paul Färber an den Drums. Songs wie "I, Pallbearer" vom 2021 Album Maere durfen natürlich ebenso nicht fehlen wie "Sing for the Damage We've Done". Als auch J.J. noch im Fotograben auftauchte und die Menge einpeitschte, war auch der letzte Hannoveraner überzeugt. Eine Band die man auf jeden Fall Live sehen sollte. (Marcel)
Copyright Photos: Carsten Brand for Twilight Magazin
Die Melodic-Deather Omnium Gatherum, Angeführt vom Insomnium Mastermind Markus Vanhala gab gleich Vollgas. Der super sympathische Jukka Pelkonen hat das Publikum gleich mal auf Deutsch begrüßt und hat immer wieder das Publikum animiert. So muss das sein und auch beim 20sten Auftritt. Mich überraschte das viele Songs mit klarem Gesang dabei waren, das ist mir so nicht bewusst gewesen. Für so eine Band muss der Sound natürlich immer perfekt sein, damit man die Gitarren auch vernünftig hören kann. Schön finde es immer wenn auch Musiker sich die anderen Bands mal vom Publikum anschauen, wie der Basser Mikko Kivistö, der noch Primoridal bewunderte. (Marcel)
Copyright Photos: Carsten Brand for Twilight Magazin
Primordial sind für mich die Überraschung an diesem Abend. Ich höre die Jungs eher selten aber als "To Hell or the Hangman" als dritter Song gespielt wurde, war ich überzeugt. Alan versteht es, die Menge zu begeistern und gerade die ersten Reihen im Publikum dankten es. Den Strick, den er um den Hals trägt, ist wohl sein Markenzeichen bei Liveauftritten geworden. Gesangstechnisch an diesem Abend der Beste und auch vom Sound war es für mich optimal. Das Capitol war hier nun auch im unteren Bereich, da der Obere Hang abgeschlossen wurde, komplett voll. Ich denke es waren ca 800 Leute vor Ort. Preise sind, wie momentan überall, höher geworden. 30 Euro für ein Shirt, aber da hat die Band zumindest auch was davon, 5 Euro für ein Bier oder eine Cola, finde ich aber schon etwas viel. (Marcel)
Copyright Photos: Carsten Brand for Twilight Magazin
Dann folgte der Headliner
PARADISE LOST gehören zu meinen absoluten Alltime-Faves. Aber live war und ist bei den Briten seit jeher ein absolutes Lotterie-Spiel. So oft sie mich in der Vergangenheit bei unzähligen Auftritten begeistert haben, so oft haben sie mich auch immer wieder enttäuscht. Es scheint mitunter von der Tagesform abhängig zu sein, nicht zuletzt von der eines Nick Holmes. Aber Paradise Lost gehören trotzdem auch zu den Bands, denen ich gerade aufgrund meiner langen und innigen Beziehung zur Musik und zur herausragenden Diskografie nicht per se alles aber ganz schön viel durchgehen lasse. So auch in Hannover an diesem Abend.
Wer anlässlich der anstehenden Veröffentlichung der Neuaufnahme des Bandklassikers und Durchbruchs "Icon" mutmaßt, dass Paradise Lost ihren Set dazu nutzen, hierfür die Werbetrommel zu rühren, der wird gleich zu Beginn eines Besseren belehrt. Wobei der Einstieg mit "Enchantment" zunächst nicht unerwartet, sondern standesgemäß erfolgt. Danach folgt eine Setlist wie "Kraut und Rüben", die den Eindruck erweckt, dass es sich hier um das Ergebnis eines Brainstormings handelt, das man spontan und unreflektiert eins zu eins übernommen hat. Das macht den Gig aber irgendwie charmant und rettet den gesamten Auftritt schlussendlich sogar. Allerdings kommt es neben den daraus resultierenden Überraschungen eben auch zu Brüchen. Einen Füller gibt es in diesem Kessel Buntes mitnichten. Greg und Aaron zelebrieren die Songs von Paradise Lost wie eh und je mit Leidenschaft und Bewegungsdrang, während sich Basser Steve gewohnt im Hintergrund hält. Nick war zwar schon deutlich schlechter unterwegs, allerdings auch deutlich besser, sowohl stimmlich wie stimmungsmäßig. Der Fronter ist ziemlich wortkarg, wirkt oft etwas unbeteiligt und nuschelt seine Ansagen mitunter in sich hinein. Seinen subtilen Humor hat er dennoch nicht verloren. Das merkt man, als er den Klassiker "As I Die" den Damen und Herren in der Raucherloge widmet. Der Sound ist insgesamt eher so semi, den Gitarren fehlt es an Crunch und Druck, das Gesamtverhältnis aus Musik, Sampling und Gesang ist unausgewogen, das Schlagzeug um Neudrummer Guido Zima hat Wucht aber es fehlt einfach an Drive und Heaviness. Keine Ahnung, was man sich mit der Verpflichtung von Guido Zima Montanarini (u. a. Strigoi, Ex-Implore) gedacht hat. Der Typ ist alles andere als ein schlechter Schlagzeuger. Allerdings passt er nicht nur mit seinem minimalistischen Drum-Setup mit nur einer Hängetom und zwei separaten Standtoms rechts und links des Kits, sondern vor allem mit seiner straighten Spielweise so gar nicht zu Paradise Lost. Hier scheint es in jeder Hinsicht an Gefühl für die Vibes zu fehlen, mit der man diese Art von urbritischer Musik und dem, was sich über die Jahre daraus entwickelt hat, zelebrieren muss. Das zeigt sich exemplarisch gleich am Anfang beim Schlusspart von "Enchantment" in erschreckender Weise aber auch beim Break im Mittelteil von "One Second" sowie bei "Embers Fire". Um die Möglichkeit, gefühlvoll über die Toms "zu streicheln" ist er durch das Setup seines Kits beraubt, stattdessen kleistert er die Fills mit seinen Crash-Becken zu... Lediglich im ersten Teil des kurzen, nur zwei Songs umfassenden Zugabenblocks, lassen Paradise Lost ihr tatsächliches Können und die ganze Klasse aufblitzen: Für die Dauer von "Say Just Words" vermittelt die Band inkl. Zima und Nick Holmes ein Gefühl davon, wie dieser Auftritt hätte laufen können, wenn man ihn von Anfang an mit genau dieser Präsenz dargeboten hätte. Zum Abschluss gibt´s "Ghosts" vom immer noch aktuellen Werk "Obsidian", musikalisch nicht unbedingt schlechter, als Rausschmeißer aber ebenso ungewöhnlich, weil eben (noch?) kein Klassiker.
Und so lassen Paradise Lost einen Fan zurück, der selbst einen Tag später noch nicht so richtig einschätzen kann, was er von der Darbietung jetzt eigentlich halten soll. Weder Fisch, noch Fleisch, nicht wirklich gut, trotzdem kein Totalausfall, in jedem Fall aber ein Paradise Lost – Gig, der dann doch irgendwie in Erinnerung bleiben wird. Das ist jedoch angesichts des Auftritts von Primordial, die als klarer Punktsieger am heutigen Abend von der Bühne gegangen sind, zu verschmerzen.. (Linse)
Ort
Capitol Hannover
Kategorie
Setlist
Setlist – Paradise Lost
- Enchantment
- Forsaken
- Faith Devides Us, Death Unites Us
- Requiem
- One Second
- Hallowed Land
- The Enemy
- As I Die
- No Hope Inside
- Embers Fire
- Zugabe
- Say Just Words
- Ghosts